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- Klinik und Poliklinik fĂŒr Chirurgie Abt. fĂŒr Unfall- und Wiederherstellungschirurgie (1) (remove)
In Deutschland steigt die Zahl der NotarzteinsĂ€tze stetig an. Die Anamneseerhebung ist Bestandteil beinahe jeder Handlungsempfehlung fĂŒr den Notarzt, die Studienlage zu deren Nutzen allerdings dĂŒrftig. In der TIME-Studie wurden bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Einsatzursachen der Einfluss und die Wertigkeit der Anamneseerhebung auf die Diagnosestellung und prĂ€klinische Therapie des Notarztes untersucht. Grundlage bildete eine prospektive Untersuchung. Die Befragung von NotĂ€rzten erfolgte in drei BundeslĂ€ndern mittels eines Fragebogens. 537 der Fragebögen gingen in die Auswertung ein. Die Studie ergab, dass im wesentlichen Patienten mit einem internistischen Krankheitsbild, die sich zum Zeitpunkt des Einsatzes in der Wohnung befanden, einen Arztbrief oder eine Medikamentenliste bei sich hatten. Die Kenntnisse der Patienten ĂŒber ihre eigenen Erkrankungen und deren Medikation variierten je nach Behandlungsursache stark. Traumapatienten waren diejenige Behandlungsgruppe mit der besten Kenntnis bezĂŒglich der Eigenanamnese, gleichzeitig aber auch die Gruppe mit den wenigsten Vorerkrankungen. Die Wertigkeit der Anamnese wurde von den NotĂ€rzten insgesamt als eher mittelmĂ€Ăig eingestuft, sie war dennoch fĂŒr die Diagnosestellung des Notarztes höher als fĂŒr seine prĂ€klinische Notfalltherapie. Die Wertigkeit der Anamnese war auĂerdem vom Behandlungsgrund abhĂ€ngig. Bei Traumapatienten war sie im VerhĂ€ltnis am geringsten, bei Patienten mit Atemnot oder abdominellen Beschwerden auffallend hoch. Ein Zusammenhang mit der Erkrankungsschwere konnte nicht nachgewiesen werden. Die Diagnosestellung des Notarztes wurde durch die Anamnese in 43,43% der FĂ€lle beeinflusst, seine Therapie in 35,17% der FĂ€lle. Die Beeinflussung variierte auch hier je nach Behandlungsgrund, den höchsten Einfluss hatte sie auf die Behandlung von bewusstlosen Patienten. In den Handlungsempfehlungen fĂŒr NotĂ€rzte wird zwar die Erhebung der Vorerkrankungen und Medikation des Patienten empfohlen, die TIME-Studie konnte allerdings zeigen, dass ihr Einfluss auf die notĂ€rztliche Therapie insbesondere bei internistischen Erkrankungen bei weitem geringer ist als erwartet. Die Studie verdeutlicht, dass die einzelnen Krankheitsbilder fĂŒr eine optimale prĂ€klinische Versorgung unterschiedliche Herangehensweisen erfordern.