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Die Wahl der Transplantatfixierung ist fĂŒr die Aufrechterhaltung der KniestabilitĂ€t nach vorderer Kreuzband-Ersatzplastik mit Semitendinosus-Sehnen von erheblicher Bedeutung. In biomechanischen Studien zeigten bioresorbierbare Interferenzschrauben die höchste Konstruktsteifigkeit, von lateral eingebrachte resorbierbare Pins hingegen die höchste Bruchlast. Cross-Pin-Systeme wie RigidFix (DePuy) werden zunehmend beworben. Es ist jedoch unklar, ob sie gegenĂŒber dem etablierten Standard der Fixierung mittels Interferenzschrauben klinisch messbare Vorteile bieten. In einer randomisierten Studie wurden 60 Patienten mit erstmaliger vorderer Kreuzbandruptur und geplanter arthroskopischer Ersatzplastik mittels Hamstring-Transplantaten der femoralen und tibialen Fixierung durch RigidFix-Pins oder BioCryl-Schrauben zugeteilt. Die Zuordnung erfolgte im Blockrandomisierungsverfahren mit Hilfe verschlossener BriefumschlĂ€ge. Die primĂ€re Hypothese war, dass sich zwischen den beiden Fixierungsverfahren in der instrumentellen Testung mit KT-1000-Arthrometer eine Differenz in der anterioren Translation von 1,0 ± 1,2 mm ein Jahr nach dem Eingriff nachweisen lĂ€sst. SekundĂ€re Endpunkte waren die physischen (PCS) und psychischen Summenskalen (MCS) des generischen LebensqualitĂ€ts-Instruments Short Form 36, der International Knee Documentation Committee (IKDC) Fragebogen sowie Komplikationen und schwere unerwĂŒnschte Ereignisse (SUE). FĂŒr die geplante Einjahres-Nachuntersuchung standen 54 Patienten (35 MĂ€nner, 19 Frauen, mittleres Alter 29 ± 12 Jahre) zur VerfĂŒgung. Die Differenz in der ap-Translation zwischen operiertem und nicht-operiertem Kniegelenk betrug in BioCryl-Gruppe 0,69 (95% KI -0,13 â 1,25) mm, in der RigidFix-Gruppe 0,80 (95% Konfidenzintervall [KI] -0,34 â 1,27) mm. Die Mittelwertdifferenz betrug 0,11 (95% KI -0,82 â 0,60) mm (t-Test fĂŒr unverbundene Stichproben, p=0,7537). Es waren keine Differenzen im PCS (51,9 versus 52,2, p=0,8889), MCS (55,2 versus 52,4, p=0,8611) und im IKDC Score (79,9 versus 77,7, p=0,6380) nachweisbar. Auch in der Komplikations- und Revisionsrate wurden keine Unterschiede zwischen Schrauben- und Pin-Fixierung beobachtet. Eine Pin-Dislokation wurde als das einzige Prozeduren-spezifische SUE klassifiziert. Die vorliegenden Ergebnisse sprechen gegen klinisch relevante Vorteile der Fixierung von Hamstring-Transplantaten mit RigidFix-Pins im Vergleich zu bioresorbierbaren Schrauben. Letztere stellen weiterhin den kostengĂŒnstigeren Therapiestandard dar.
UnfĂ€lle sind in Deutschland die gröĂte Gefahr fĂŒr die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie stellen die hĂ€ufigste Todesursache bei Kindern ab dem ersten Lebensjahr und bei Jugendlichen dar. In Deutschland erleiden circa 2 Millionen Kinder unter 15 Jahren jĂ€hrlich einen Unfall. Nahezu 10% mĂŒssen stationĂ€r behandelt werden. Dennoch fĂŒhrt der Unfall nur bei einem geringen Anteil der Kinder zu bleibenden Behinderungen (<1%). HĂ€ufigster Unfallort ist die Schule mit Kindergarten- und WegeunfĂ€llen (55%). PrĂ€ventionsmaĂnahmen blieben bisher ohne langfristige und nachhaltige Wirkung und fĂŒhrten zu keiner gesicherten Senkung von UnfĂ€llen im Schulkindalter. Die vorliegende Untersuchung FILIUS (Forschungsinitiative LebensqualitĂ€t im Kindesalter, Unfallvermeidung und SekundĂ€rprĂ€vention) ist eine Kohortenstudie, welche den Einfluss einer stattgehabten Verletzung auf die gesundheitsbezogene LebensqualitĂ€t von Kindern und Jungendlichen untersuchte. Exponierte wurden aus einer âsecondary baseâ gewonnen, hierbei handelt es sich um Kinder und Jugendliche, die zwischen 2004 und 2007 aufgrund eines Unfalls in der Klinik fĂŒr Unfallchirurgie und OrthopĂ€die des Unfallkrankenhauses Berlin ambulant oder stationĂ€r behandelt wurden und zum Befragungszeitpunkt zwischen 8 und 16 Jahre alt waren. Die nicht exponierte Vergleichsgruppe wurde an zwei Berliner Schulen generiert. Zur LebensqualitĂ€tsmessung wurde der KINDLR-Fragebogen (Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t bei Kindern und Jugendlichen) eingesetzt, der verschiedene Aspekte (Körper, Psyche, Selbstwert, Freunde, Familie und Schule) erfasst. In der vorliegenden Untersuchung zeigte die Mehrheit ehemals verunfallter Kinder und Jugendlicher eine bessere LebensqualitĂ€t, als die nicht exponierte Berliner Vergleichskohorte. Die âResponse Shiftâ ist als ursĂ€chlich anzusehen, wobei angenommen wird, dass die reduzierte LebensqualitĂ€t in der Zeit nach dem Unfall zu einer höheren Einstufung der LebensqualitĂ€t nach Genesung fĂŒhrte. Bei der Analyse des Unfallherganges zeigte sich, dass ĂŒber die HĂ€lfte der Kinder und Jugendlichen beim Sport und Spiel (66,4%) und lediglich 8,2% im StraĂenverkehr verunfallten. Bei der Betrachtung der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t in Bezug zum Unfallhergang zeigten Kinder nach StraĂenverkehrsunfĂ€llen jedoch den niedrigsten Total Quality of life sum Score mit einem Wert von 67,8. Im Gegensatz dazu erreichten Kinder nach UnfĂ€llen beim Sport und Spiel einen Totalsummenscore von 75,6. Es ergibt sich die Frage, wie viel PrĂ€vention zur Vermeidung von UnfĂ€llen im (Vor-)Schulalter nötig ist - aus ökonomischer Sicht am ehesten dort, wo tödliche und schwere Verletzungen entstehen können. Dementsprechend ist PrĂ€vention insbesondere zur Senkung von UnfĂ€llen im StraĂenverkehr nötig. PrĂ€ventionsmaĂnahmen sollten gezielt, gut strukturiert und wissenschaftlich begleitet werden.