Peter Holtz wurde durch seine Arbeiten ĂŒber die Katecholamine und durch die Entdeckung der Dopadecarboxylase (1939) und des Noradrenalins (1944) im menschlichen Organismus weltbekannt. Schwerpunkt der Bioergographie ist die Rekonstruktion der Zusammenarbeit des Pharmakologen Holtz von Rostock aus mit dem Anatomieprofessor August Hirt in Strassburg. Hirt fĂŒhrte im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof Versuche an Menschen mit dem Giftgas Lost durch und war einer der Entwickler der intravitalen Fluoreszenzmikroskopie. Weiterhin werden Verwechslungen von Peter Holtz mit dem Pharmakologen Friedrich Holtz in Halle erörtert. Letzterer arbeitete wĂ€hrend des Krieges am Krebsforschungsinstitut in Nesselstedt/Posen und stimmte Menschenversuchen zu.
In vorrausgegangen Studien konnte gezeigt werden, dass neonatale Sympathektomie bei SHR eine Senkung des arteriellen Mitteldrucks hervorruft. Es zeigte sich bei renalen WiderstandsgefĂ€Ăen sympathektomierter SHR eine gesteigerte Noradrenalin-SensitivitĂ€t und eine vermehrte Vasokonstriktion nach spezifischer L-Typ-Ca2+-Kanalaktivierung. Die Mechanismen der Noradrenalin-SupersensitivitĂ€t nach neonataler Sympathektomie sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Ziel der durchgefĂŒhrten Experimente war es, mögliche VerĂ€nderungen nach neonataler Sympathektomie in renalen und mesenterialen WiderstandsgefĂ€Ăen zu charakterisieren und dabei auf eine AbhĂ€ngigkeit vom GefĂ€Ăbett und Geschlecht zu untersuchen. Es wurden normotensive Wistar-Ratten verwendet, welche per Guanethidin-Injektionen und bilateralen Entfernung des Nebennierenmarks sympathisch denerviert worden und schein-sympathektomierte Kontrollen. Im Alter von 11-14 Wochen erfolgte die myographische Untersuchung der proximalen Widerstandsarterien von Niere und Mesenterium. DafĂŒr wurden die distalen Interlobararterien der Niere und die 3. Generation von Aufzweigungen der Arteria mesenterica superior beider Geschlechter verwendet. ZusĂ€tzlich wurden diese GefĂ€Ăe per real-time PCR auf die Expression verschiedener Gene untersucht. Die entnommenen isolierten Segmente der renalen und mesenterialen WiderstandsgefĂ€Ăe wurden zunĂ€chst hinsichtlich ihres Kontraktionsverhaltens myographisch untersucht. DafĂŒr erstellten wir kumulative Konzentrations-Wirkungs-Kurven unter Gabe von Noradrenalin. Es zeigte sich bei renalen und mesenterialen Arterien der sympathektomierten Tiere eine signifikante Linksverschiebung der Konzentrations-Wirkungs-Kurve als Ausdruck einer gesteigerten SensitivitĂ€t der GefĂ€Ăe auf Noradrenalin nach neonataler Sympathektomie. In einem zweiten myographischen Experiment untersuchten wir die VerĂ€nderungen der GefĂ€Ăantwort auf kumulative Stimulation mittels Noradrenalin unter L-Typ-Ca2+-Hemmung mittels Nifedipin. In diesem Experiment zeigte sich bei den renalen Arterien der sympathektomierten Tiere eine Rechtsverschiebung der Konzentrations-Wirkungs-Kurven. Dieser Effekt war an den mesenterialen Arterien nicht nachzuweisen. Im dritten Experiment untersuchten wir die GefĂ€Ăe auf ihr Kontraktionsverhalten nach selektiver L-Typ-Ca2+-Aktivierung mittels S-(-)-BayK8644. Wir konnten dabei bei den renalen, aber nicht in den mesenterialen Arterien eine signifikante Vasokonstriktion bei den sympathektomierten Tieren nachweisen. Zur weiteren Untersuchung der Mechanismen, die zu dieser Noradrenalin-SupersensitivitĂ€t fĂŒhren, wurden im letzten Experiment Konzentrations-Wirkungs-Kurven fĂŒr Noradrenalin unter ROCK-Inhibition mittels Y27632 erstellt. Es zeigte sich bei den renalen Arterien der sympathektomierten Gruppe eine signifikante Rechtsverschiebung der NA Konzentrations-Wirkungs-Kurven durch die Inhibition der ROCK. Dieser Effekt konnte fĂŒr die mesenterialen Arterien nicht nachgewiesen werden. In den beschriebenen myographischen Experimenten lieĂen sich keine geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen. Die renalen und mesenterialen GefĂ€Ăe wurden anschlieĂend noch in einer real-time PCR auf die Expression der ROCK-I, ROCK-II und der Cav1.2-KanĂ€le hin untersucht und auf die Haushaltsgene ÎČ-Actin und PBGD normiert. Es zeigte sich in der Gruppe der weiblichen sympathektomierten Tiere eine signifikant gesteigerte Expression der Cav1.2-KanĂ€le in den untersuchten Nierenarterien. In der Gruppe der mĂ€nnlich-sympathektomierten und den Mesenterialarterien beider Geschlechter zeigten sich keine VerĂ€nderungen in der Expression der ROCK oder der Cav1.2-KanĂ€le. Aus den Ergebnissen lĂ€sst sich schlussfolgern, dass neonatale Sympathektomie bei normotensiven Ratten zu einer gesteigerten Noradrenalin-SensitivitĂ€t der glatten Muskelzellen von renalen und mesenterialen Widerstandsarterien fĂŒhrt. Diese Noradrenalin-SupersensitivitĂ€t zeigt eine AbhĂ€ngigkeit vom GefĂ€Ăbett. In den renalen Arterien der sympathektomierten Tiere lieĂ sich eine gesteigerte AbhĂ€ngigkeit der Noradrenalin-induzierten Vasokonstriktion von der ROCK und der Funktion der Cav1.2-KanĂ€le nachweisen. Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede nach neonataler Sympathektomie zeigten sich in der Expression der Cav1.2-KanĂ€le, welche in der Gruppe der weiblich sympathektomierten Tiere gesteigert waren.