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In Form einer kasuistischen Darstellung wird die Entwicklung von 5 Patienten vor dem Hintergrund der individuellen Voraussetzungen im Verlauf eines Jahres beschrieben. BerĂŒcksichtigt werden dabei auch retrospektive Informationen, um ein genaues Patientenprofil zu erstellen. WĂ€hrend dieser Zeit nahmen die Patienten und Angehörige an einem im Rahmen der medizinischen Versorgung von Schizophreniepatienten poststationĂ€ren Nachbetreuungsprogramm teil, welches sich an den aktuellen Leitlinien orientierte. Die therapeutischen Interventionen beinhalteten eine psychoedukative Familienintervention, kognitive Verhaltenstherapie in Form von EinzelgesprĂ€chen und eine Betreuung durch den Sozialarbeiter. Im Verlauf wurde die Entwicklung der einzelnen Patienten in Form einer kasuistischen Darstellung beschrieben. Neben der subjektiven Beobachtung wurden unterstĂŒtzend etablierte Selbst- und Fremdratings durchgefĂŒhrt, um Daten bezĂŒglich der Psychopathologie, LebensqualitĂ€t, Compliance und des Wissenszuwachses zu erheben. Ein weiterer Schwerpunkt stellte die Entwicklung der Hospitalisierungsrate bei den einzelnen Patienten dar. Die Erhebung der Daten erfolgte vor Beginn, intermittierend und im Anschluss der Intervention. Als Messinstrumente wurden u.a. die âPositive and Negative Symptom Scaleâ (PANSS), der âWHO-Quality of life-Bogenâ (WHO-QOL-BREF), der Fragebogen zur Erfassung des âSubjektiven Wohlbefindens unter Neuroleptikaâ (SWN) sowie die EinschĂ€tzung der Compliance nach Kemp eingesetzt. In einem Interview erfolgte die Analyse der ZeitrĂ€ume und individuellen Lebenssituation vor einem stationĂ€ren Aufenthalt, um eventuelle Stressfaktoren herauszustellen, welche zu einer Verschlechterung der Symptomatik beigetragen haben könnten. Die Datenauswertung erfolgte dabei bewusst qualitativ-deskriptiv mit der schwerpunktmĂ€Ăigen Beobachtung der einzelnen Gruppenteilnehmer. Ergebnisse: Die Entwicklung der einzelnen Patienten wĂ€hrend des Beobachtungszeitraumes war sehr geprĂ€gt von den individuellen Voraussetzungen. Dabei bestimmten der Erkrankungsstatus, das soziale Umfeld und die jeweiligen LebensumstĂ€nde sowie die kognitive LeistungsfĂ€higkeit entscheidend den Verlauf des Einzelnen. Die Auswertung der Gesamtstatistiken steht aufgrund der insgesamt sehr kleinen Patientengruppe und der damit verbundenen geringen Aussagekraft im Hintergrund. Das Rekrutieren der Patienten und Angehörigen sowie das Aufrechterhalten des BehandlungsverhĂ€ltnisses waren vermutlich wegen der unterschiedlichen Bewertung der Intervention hinsichtlich des persönlichen Gewinns und Nutzens mit groĂem Aufwand verbunden. Insgesamt zeigte sich bei dem ĂŒberwiegenden Teil der Patienten eine geringe Verbesserung der Psychopathologie. Die LebensqualitĂ€t wurde von den einzelnen Individuen im Beobachtungszeitraum sehr unterschiedlich bewertet. Eine deutliche Verbesserung der LebensqualitĂ€t ist insgesamt nicht zu erkennen. Die Anzahl der Krankenhausaufenthalte verĂ€nderte sich nicht, jedoch verringerte sich die durchschnittliche Krankenhausverweildauer und Rate der davon betroffenen Patienten. Das Krankheitswissen, welches mit Hilfe der verschieden Fragebögen erfasst wurde, war vom Bildungsstand und der aktuellen Symptomatik des Patienten abhĂ€ngig. In den Interviews lieĂen sich bei allen Patienten bestimmte Stressfaktoren finden, die als negative VerstĂ€rker des Krankheitsverlaufes gewertet werden könnten.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der PrĂ€valenzanalyse des Down Syndroms in einem deutschen populationsbasierten Fehlbildungsregister (Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt). Erstmalig fĂŒr Deutschland werden dabei auch die EinflĂŒsse der PrĂ€nataldiagnostik und des mĂŒtterlichen Alters, einzeln sowie kombiniert, genauer betrachtet.Anhand der Daten vom Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt (1995-2010), des statistischen Bundesamtes (1990-2010), des statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt (1995-2010) sowie der KassenĂ€rztlichen Vereinigungen Mecklenburg-Vorpommern (1999-2009) und Sachsen-Anhalt (2005-2009) wurden PrĂ€valenzen des Down Syndroms, maternale Altersstrukturen in Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Inanspruchnahme verschiedener Formen prĂ€nataler Diagnostik und die EinflĂŒsse des mĂŒtterlichen Alters sowie einer prĂ€natalen Diagnose auf den Ausgang der Schwangerschaft untersucht. Im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ist das mĂŒtterliche Alter in 95,5% der FĂ€lle (386 von 404) angeben, fĂŒr 9,7% der FĂ€lle (39 von 404) fehlen Angaben zur prĂ€natalen Diagnostik. Die Daten des statistischen Bundesamtes zum mĂŒtterlichen Alter sind, bis auf 213 FĂ€lle mit unbekanntem Alter bis 1998, vollstĂ€ndig (99,9%). Wie erwartet zeigte sich ein Anstieg des mĂŒtterlichen Durchschnittsalters in Deutschland von 28,1 Jahren (1990) auf 30,5 Jahre (2010) mit einem Anstieg des Anteils der MĂŒtter ab 35 Jahren um 14% (1990: 9,9%, 2010: 23,9%). Dies lieĂ sich, in geringerem AusmaĂ, auch in den beiden BundeslĂ€ndern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nachweisen. Damit einhergehend stieg die erwartete PrĂ€valenz des Down Syndroms auf Lebendgeborene von 1:762 (1995) auf 1:543 (2010). Dies findet sich auch in der PrĂ€valenz des Down Syndroms auf Geborene mit einem Anstieg von 1:591 (1995-1998) auf 1:581 (2007-2010). Gleichzeitig sank jedoch die PrĂ€valenz des Down Syndroms auf Lebendgeborene von 1:1134 (1995-1998) auf 1:1338 (2007-2010). Analog internationaler Angaben entschieden sich 90,9% der Schwangeren gegen ein Kind mit Down Syndrom, wenn es prĂ€natal bekannt war. 79,8% der Lebendgeborenen mit Down Syndrom waren prĂ€natal unbekannt. Allerdings zeigte sich in den letzten Jahren, dass sich Frauen, vor allem Schwangere ab 35 Jahre, zunehmend bewusst fĂŒr ein Kind mit Down Syndrom entscheiden (1995-1998: 3,9%; 2007-2010: 10,5%). Es zeigte sich eine Zunahme der Inanspruchnahme invasiver prĂ€nataler Diagnostik in der Normalbevölkerung und in der Gruppe Schwangerer mit Feten mit Down Syndrom, hier vor allem jene, welche jĂŒnger als 35 Jahre alt waren. EinschrĂ€nkend ist zu sagen, dass es sich bei den verwendeten Daten zur PrĂ€nataldiagnostik, um sehr spezielle Daten handelt. So sind die Daten der KassenĂ€rztlichen Vereinigungen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nur abrechenbare FĂ€lle zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen und jene FĂ€lle des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ausschlieĂlich Frauen, deren Feten eine Pathologie aufwiesen. Des Weiteren erfolgt die Meldung im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt freiwillig und die Erfassungsbögen sind den aktuellen Entwicklungen des prĂ€natalen Screenings nicht angepasst. Der angestrebte Vergleich der beiden BundeslĂ€nder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt gestaltete sich aufgrund verschiedener dezentraler Erfassungsinstrumente und Weitergabepolitik als schwierig und nicht voll umsetzbar. Die PrĂ€valenz des Down Syndroms stieg bezogen auf die Geborenen leicht an, bezogen auf die Lebendgeborenen sank sie jedoch. Dies konnte man mithilfe der Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt gut analysieren. Lider ist eine solche Fehlbildungserfassung in Deutschland nur gering, regional und auf freiwilliger Basis verbreitet. Die vermutete Ursache der PrĂ€valenzentwicklung in mĂŒtterlichem Alter und PrĂ€nataldiagnostik konnte bedingt gefunden werden, da die erhobenen Daten zur Inanspruchnahme der PrĂ€nataldiagnostik aufgrund ihrer SelektivitĂ€t als AnnĂ€herung an die RealitĂ€t zu betrachten sind. Zur genaueren Bearbeitung dieser Fragestellungen wĂ€re es notwendig eine gröĂere reprĂ€sentative Population unter Miteinbeziehung regionaler, wirtschaftlicher und sozialer Aspekte zu untersuchen.
Die Herausforderung des Notarztes in der PrĂ€klinik besteht darin, innerhalb kĂŒrzester Zeit mittels begrenzter medizinischer Ausstattung und oftmals nur anhand von Symptomen eine suffiziente Diagnostik und Therapie zur Versorgung des Patienten zu gewĂ€hrleisten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist eine möglichst standardisierte Vorgehensweise in Form von Algorithmen notwendig. Hierzu werden von regionalen Wiederbelebungsorganisationen (ERC/AHA) auf der Grundlage des ILCOR anhand von â soweit möglich â evidenzbasierten Erkenntnissen die international geltenden Leitlinien zur Wiederbelebung entwickelt. Inwieweit in MV tĂ€tige NotĂ€rzte diesen zustimmen und welche persönlichen Merkmale des Notarztes (z. B. Alter, Weiterbildungsstatus) zu einer konsequenteren Umsetzung dieser fĂŒhren, beschreibt diese Dissertation. Ziel dabei ist, Ăberlegungen hinsichtlich der notfallmedizinischen Aus- und Weiterbildung anzustellen und letztlich durch Optimierung der StrukturqualitĂ€t einen Beitrag zur Verbesserung des QualitĂ€tsmanagements in der prĂ€hospitalen Notfallmedizin zu leisten. Letztlich soll die Versorgung von Notfallpatienten verbessert und gleichermaĂen die Zufriedenheit der NotĂ€rzte gesteigert werden. Anhand eines in MV im Zeitraum von Juli 2010 bis Mai 2012 an NotĂ€rzte gerichteten Fragebogens wurden u. a. die auch im A(C)LS-Kurs vermittelten Inhalte der Leitlinien von 2005/2010 zur Versorgung des akuten Koronarsyndroms, des Herz-Kreislauf-Stillstandes sowie zur Versorgung tachykarder und bradykarder Herzrhythmusstörungen thematisiert. Zudem wurden die genannten persönlichen Merkmale in Form von soziodemografischen Daten erfasst. Nach Erstellung eines Summenscores in Verbindung mit den soziodemografischen Daten konnte durch Anwendung statistischer Tests der Einfluss der persönlichen Merkmale auf die Umsetzung der Leitlinien analysiert werden. Einzelne Teilnehmer wurden aus den jeweiligen Tests ausgeschlossen aufgrund fehlender Angaben zu einzelnen Fragen bzw. soziodemografischen Daten. Insgesamt beteiligten sich 98 NotĂ€rzte. Mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von α †0,05 und entsprechender Ausschlussverfahren konnte festgestellt werden, dass die Beteiligung an den Zusatzausbildungen (ERC, AHA, Organisationen zur Traumaversorgung) mit p=0,036 und der Besitz der Qualifikation âIntensivtransportâ nach DIVI-Empfehlung (p=0,029) zu einer konsequenteren Umsetzung der Leitlinien fĂŒhrt. Bei den Variablen Alter, Geschlecht, Fachrichtung, Weiterbildungsstatus, Dauer der NotarzttĂ€tigkeit, durchschnittliche Anzahl an Notarztdiensten im Monat und Einsatzort des Notarztes lieĂ sich hingegen kein Zusammenhang in Bezug auf die Umsetzung der Leitlinien herstellen. Die Teilnahme am A(C)LS-Kurs betrĂ€gt 3,06%. An mindestens einer der ZusatzÂŹausbildungen nahmen 11,7% der NotĂ€rzte teil. Verglichen mit dem verpflichtenden 80-stĂŒndigen Notfallmedizinkurs werden bei den o. g. Zusatzausbildungen zur Vermittlung der Leitlinien StĂ€rken vor allem im effizienten Instruktoren-Teilnehmer-VerhĂ€ltnis, in der standardisierten Instruktorenausbildung und dem gut strukturierten Kurs- und Fortbildungsprogramm gesehen. Um den Kursstatus beizubehalten, ist eine Auffrischung im Abstand von zwei Jahren notwendig. In diesem Zusammenhang wĂ€re es wĂŒnschenswert, wenn wie z. B. in Ăsterreich oder Hessen auch in MV eine gesetzlich geregelte Fortbildungspflicht der NotĂ€rzte in festgelegten AbstĂ€nden eingefĂŒhrt wĂŒrde. Zur Sicherstellung der Vermittlung aktueller Leitlinien könnte der Notarztkurs mit einem A(C)LS-Providerkurs kombiniert werden. Um die niedrige Teilnahme am A(C)LS-Kurs zu steigern, sollten berufliche und finanzielle Anreize sowie ein regionales Kurszentrum in MV geschaffen werden. Die Beziehung zwischen der Qualifikation âIntensivtransportâ nach DIVI-Empfehlung und der konsequenteren Umsetzung der Leitlinien ist am ehesten auf die Kombination der ihr zu Grunde liegenden Anforderungen zurĂŒckzufĂŒhren. Hierzu gehören der Nachweis klinischer TĂ€tigkeit in der Intensivmedizin, die Notarztqualifikation, regelmĂ€Ăige Notarztdienste und die Absolvierung eines 20-stĂŒndigen Kurses Intensivtransport. In Anlehnung an den ADAC wĂ€re in der Luftrettung grundsĂ€tzlich die Qualifikation vorauszusetzen. Aus den voranstehenden Aussagen ergibt sich, dass eine regelmĂ€Ăige Fortbildung der NotĂ€rzte Grundvoraussetzung fĂŒr die Kenntnis und Umsetzung der Leitlinien im Umgang mit kardialen NotfĂ€llen ist. Ideen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung von NotĂ€rzten bestehen, jedoch wurden diese bisher nur in AnsĂ€tzen verwirklicht. Durch das Zusammenwirken der Gesetz- und Verordnungsgeber, Ărztekammern und Arbeitgeber ist eine Verbesserung der Notfallversorgung zu erwarten.
Die hier vorliegende Dissertation befasst sich mit der Frage, ob es möglich ist eine diffuse Makulopathie, wie sie im Rahmen einer diabetischen Retinopathie auftreten kann, mit einer panretinalen Photokoagulation zu therapieren. Mit Hilfe einer ausfĂŒhrlichen Literaturrecherche wurden im ersten Teil der Arbeit mehrere Veröffentlichungen, welche sich mit panretinaler Lasertherapie befassen, untereinander verglichen. Ziel war es fĂŒr die verschiedenen Laserparameter Konfigurationen zu finden, mit denen die Resorption eines bestehenden Makulaödems gefördert wird. Die gröĂten Unterschiede, welche sich innerhalb der betrachteten Arbeiten bezĂŒglich einer Ădemzunahme zeigten, bezogen sich auf die Reihenfolge der Lasersitzungen. Um eine Ădemreduktion zu erzielen wird empfohlen, primĂ€r die mittlere Netzhautperipherie zu koagulieren um danach am hinteren Augenpol fortzufahren, wobei ein Abstand von mehr als zwei Papillendurchmesser zur Fovea von Bedeutung ist. So kann die eingangs hypoxische Netzhaut durch GefĂ€Ăanpassungen die Laser-induzierte inflammatorische Situation besser abfangen. BerĂŒcksichtigt werden sollte dabei, dass durch eine panretinale Laserkoagulation keine fokalen NetzhautverĂ€nderungen im Bereich der Makula beeinflusst werden können. Eine vorherige Netzhautdickenbestimmung mit Hilfe einer Optical Coherence Tomography erlaubt es diffuse Ădeme mit einer schlechten Prognose zu differenzieren. Da sich die in der Literaturrecherche gefundenen Parameter kaum von denen in der Augenklinik Greifswald unterscheiden, wurden im weiteren Verlauf der Studie die Daten von Diabetespatienten mit einem diffusen Makulaödem untersucht, welche von Juni 2008 bis Mai 2012 in der Laserabteilung der Klinik und Poliklinik fĂŒr Augenheilkunde in Greifswald behandelt wurden. Die Ergebnisse dieser Auswertung fĂŒhren einerseits zu der Empfehlung Patienten mit einer nicht-proliferativen diabetischen Retinopathie und einer diffusen Makulopathie vor einer panretinalen Photokoagulation einer GRID-Laserkoagulation zur Netzhautdickenreduktion zuzufĂŒhren. Andererseits wird eine prospektive Patientenstudie empfohlen, die weitere Untersuchungsparameter berĂŒcksichtigt um eine bessere Kontrolle der gefunden Ausschlusskriterien zu gewĂ€hrleisten.
Durch den CO2-Anstieg in der AtmosphĂ€re kann es zu einer zunehmenden VerĂ€nderung im gelösten Karbonatsystem sowie des pH-Wertes der OberflĂ€chenwĂ€sser der Ozeane kom-men (IPCC, 1996). Die potenziellen Auswirkungen dieser so genannten Ozeanversauerung auf die Ăkosysteme der Meere gewinnen zunehmend an Bedeutung (Buck und Folger, 2009). Beispielsweise verursacht eine Versauerung der Meere eine Verschiebung der Kar-bonatsĂ€ttigungswerte im Wasser, welches Auswirkungen auf die Schalenbildung von Or-ganismen aber auch auf die Remineralisierung von organischem Material und auf die Lö-sung von Karbonaten im Meeresboden hat (Guinotte und Fabry, 2008). Im Rahmen des Projektes BIOACID wurde die vorliegende Arbeit durchgefĂŒhrt. Ziel der Arbeit war, die aktuelle Pufferwirkung des Wattenmeeres fĂŒr das gesamte Karbonatsystem der Nordsee zu bestimmen. Um das Karbonatsystem der WassersĂ€ule und deren Interakti-on mit dem Sediment zu verstehen, war es notwendig, vorher die biogeo- und physiko-chemischen Grundlagen der Auflösung von biogenen und abiogenen Karbonaten im Sedi-ment zu untersuchen. HierfĂŒr wurden zum einen Laborexperimente und zum anderen in-situ Feldexperimente durchgefĂŒhrt, um das Reaktionsverhalten von Karbonaten aus dem Wattenmeer zu bestimmen. FĂŒr die Untersuchung des aktuellen pelagischen Karbonatsys-tems und der benthisch-pelagischen Kopplung wurden umfangreiche Beprobungen der WassersĂ€ule (tidal, rĂ€umlich, saisonal) und zusĂ€tzlich von kleinen Prielen und vom Poren-wasser durchgefĂŒhrt. Aus den Daten wurde ein auf delta13C(DIC) und DIC basierendes Modell entwickelt, welches zur Interpretation von Karbonatsystemen benutzt werden kann. FĂŒr alle Probennahmen und Experimente wurde verschiedene Parameter bestimmt, wie die Struktur und Zusammensetzung der Karbonate, die Temperatur, der pH-Wert, die Haupt- und Spurenelemente, TA, delta13C (DIC), DIC. ZusĂ€tzlich wurden im Porenwasser die Sulfid- und Sulfatkonzentrationen gemessen. Das Sediment wurde auf Fe*, Mn* und Ca* sowie TC, TN, TS, TIC und TOC untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die untersuchten biogenen Karbonate (Mytilus edulis, Ce-rastoderma edule, Crassostrea spp., Ensis americanus, Spisula spp.) bis zu 0,1 logarithmi-sche Einheiten instabiler als die jeweiligen abiogenen Karbonate (Aragonit, Kalzit) waren. Dies war durch den Aufbau des Kristallgitter und deren eingebaute Organik erklĂ€rbar. Die Auflösungsraten wurden vom PCO2, der Temperatur, dem Salzgehalt, der Karbonatzusam-mensetzung, der Karbonatstruktur, der KorngröĂe und der Anwesenheit von Fremdionen beeinflusst. Es wurde eine Reaktionsordnung der biogenen und abiogenen Karbonate von 1 bis 2 bestimmt. Durch den Zusatz von Mn bzw. PO4 erhöhte sich die Reaktionsordnung auf 2,5 bis 3. Bei einer theoretischen Reaktionsordnung von 1 wurden Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten von lg (-4) bis lg (-3) bestimmt diese Ă€nderten dich durch die Zugabe von Fremdionen nur leicht zu negativeren Werten. Es konnte gezeigt werden, dass die OberflĂ€che durch AbschĂ€tzung ĂŒber die Reaktionsrate am genausten war. Im Sediment konnten bei den in-situ Feldexperimenten eindeutige LösungsvorgĂ€nge der Karbonate beobachtet werden. Es zeigten sich deutlich stĂ€rkere Lösungserscheinungen, wie Löcher und abgerundete Kanten, in den obersten Zentimetern als in tieferen Schichten. Dies ist durch die oxische bzw. suboxische Bedingungen erklĂ€rbar, die die besten Vorraus-setzungen fĂŒr die Karbonatlösung gegeben. Durch die oxischen bzw. suboxischen Bedin-gungen sind die Fremdionen in Oxidiertem Zustand im Sediment vorhanden, dadurch sind diese inaktiv in Bezug auf inhibitorische Wirkungen auf die Karbonatlösung. ZusĂ€tzlich ist durch die Remineralisierungsprozesse (Manganreduktion, Eisenreduktion, Sulfatreduktion) das Porenwasser leicht an Karbonat untersĂ€ttigt. Es konnte als vorherrschender Prozess eine Karbonatlösung festgestellt werden, die wĂ€hrend der Jahreszeiten unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt war. Das Karbonatsystem in der WassersĂ€ule zeigte deutliche tidale, rĂ€umliche und saisonale Ănderungen. Diese zeigten Mischungsprozesse mit der Nordsee und SĂŒĂwasser an, aber auch EinflĂŒsse von benthischen (Remineralisierung) und pelagischen (PrimĂ€rproduktion) Prozessen. Die EinflĂŒsse waren ĂŒber die Jahreszeiten unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt. WĂ€hrend abflieĂenden Wassers trat Porenwasser aus dem Sediment und beeinflusste das Karbonatsystem des Wattemeers. delta13C (DIC) zeigte im Winter eine Korrelation mit dem Salzgehalt, was deutlich auf einen Mischungsprozess mit der Nordsee und den anderen Faktoren (Porenwasser, SĂŒĂwasser) schlieĂen lieĂ. Dabei war die Nordsee der deutlich gröĂere Einflussfaktor im Vergleich zu Porenwasser. Der Einfluss von SĂŒĂwasser direkt im Wattenmeer war sehr gering und auf Grund stark schwankender Abflussraten unregel-mĂ€Ăig. Im Sommer konnten auf Grund einer Ăberlagerung des Mischungssignals durch biologische AktivitĂ€t in der WassersĂ€ule keine Mischungsprozesse direkt gezeigt werden. Beim Vergleich von ostfriesischen und nordfriesischen Wattenmeer konnte gezeigt werden, dass dieselben Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Die Variationsbereiche in diesen Gebieten waren wegen verschiedener Wasservolumina und Sedimente im Untergrund der einzelnen Tidebecken unterschiedlich hoch. Die Sedimenttypen hatten durch ihre unter-schiedlichen Transportmechanismen des Porenwassers einen Einfluss auf das Karbonatsys-tem der WassersĂ€ule. Basierend auf diesen Daten konnte ein Modell zur AbschĂ€tzung der Quellen und Senken der Variablen des CO2-Systems entwickelt werden. Zur Modellierung werden lediglich die Werte von delta13C (DIC) und DIC benötigt, um alle Prozesse, welche das Karbonatsystem in der WassersĂ€ule beeinflussen können, zu identifizieren. Das Modell kann tidale, saisonale und rĂ€umliche Prozesse trennen, welche zur Identifizierung der Quellen und Senken in KĂŒstengebiete notwendig sind. Das Modell kann fĂŒr alle KĂŒstengebiete und Ăstuare ange-wendet werden, aber auch fĂŒr den offenen Ozean. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Wattenmeer eine Quelle von Karbonat sein kann. Um dies quantitativ abzuschĂ€tzen zu können, werden die hier erhobenen Daten in prognostische Modelle (PĂ€tsch und KĂŒhn, 2008; KĂŒhn et al., 2010) einflieĂen, um abzu-grenzen in welchen Jahreszeiten das Watt als Quelle und wann als Senke fĂŒr das Karbonat-system fungiert. In weiteren Arbeiten sollte der Einfluss der Fremdionen auf die Karbonatauflösung nĂ€her untersucht werden. In dieser Arbeit konnte der Einfluss in Laborexperimenten nachgewie-sen werden, in den in-situ Feldexperimenten aber nicht. Es sollte geklĂ€rt werden, auf wel-che Weise die Inhibition funktioniert und welche minimalen und möglicherweise maxima-len Konzentrationen inhibierend wirken. In diesem Zusammenhang wĂ€re auch eine Unter-suchung sinnvoll, die auch oxidiertes Mangan in Form von Manganoxiden einsetzten bzw. Mangankrustenbildung in Zusammenhang mit Karbonatlösung und âfĂ€llung betrachten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einfluss der Mikroorganismen auf die Karbonatauflö-sung im Sediment zu untersuchen, bereits Knauth-Köhler, K. (1995) hat in ihrer Diplomar-beit in MiesmuschelbĂ€nken gezeigt, dass Mikrooganismen die Karbonatschalen beeinflus-sen.
Despite a plethora of therapeutic approaches, the injection of local anaesthetics itself remains one of the most painful and dreadful procedures among children. Stimulation of acupoint LI4 is associated with analgesic effects in dentistry. Goal of the study To investigate whether stimulation of LI4, added to standard therapy (ST), reduces pain and distress during injection of local anaesthetic (LA) in comparison with ST alone. Materials and Methods Children, scheduled for dental treatment in local anaesthesia on 2 separate days were enrolled in this trial, approved by local ethics commission. On one day each child received bilateral acupuncture of LI4 point, using indwelling fixed âNew Pyonexâ needles (0.2 x 1.5 mm; Seirin, Japan). The parents of the children were asked to stimulate the needles by massage. Standardized injection of LA was performed 5 min following acupuncture. The needles were withdrawn at the end of dental treatment. On the other day of treatment children received LA injection without acupuncture. The order of treatment days (acupuncture first or vice versa) was randomised. Primary endpoint was the pain intensity during LA injection reported by children on Visual Rating Scale from 0=no pain to 10=maximal pain imaginable (VRS-11). Secondary endpoints were parent- and dentist-assessed pain intensity (measured on Numeric Rating Scale 1-10), patientsâ heart rate before and during dental treatment and satisfaction with received therapy (measured on Numerical Rating Scale 1-5.) Side effects of LI4 stimulation were also recorded. Results and Discussion The data of 49 children (22 females; age 10 ± 4 yrs; mean ± SD), who completed both visits, were analysed. Children reported less pain with than without acupuncture: 2.2 ± 2.5 vs. 3.9 ± 2.7; mean ± SD, p<0.001. Heart rate decreased after LI4 stimulation compared to ST alone throughout the dental treatment (p<0.05). LI4 stimulation was safe and raised better satisfaction with the treatment among children and parents, than ST alone (p<0.05). Other secondary endpoints were comparable between both sessions. Conclusion Stimulation of acupuncture point LI4 reduces pain and autonomous stress during injection of local anaesthetics in paediatric dentistry.
Ziel: Das Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang von maternalem Diabetes und fetalem und maternalem Schwangerschaftsoutcome zu beschreiben. Methode: Insgesamt wurden n=4593 MĂŒtter und ihre Kinder in der populationsbasierten SNiP Studie, Survey of Neonates in Pomerania eingeschlossen. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum vom 05/2002 â 11/2008 in UniversitĂ€ts- und KreiskrankenhĂ€usern im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern durch face-to-face Interviews, Fragebögen und Einsicht in die Krankenakten und Labordaten. Der Vergleich erfolgte zwischen Diabetes-erkrankten MĂŒttern mit prĂ€existenter oder sich erstmanifestierender Blutglukoseintoleranz (n=243), die klinisch an Hand des oralen Glukosetoleranztest diagnostiziert sind und Non-Diabetes-erkrankten MĂŒttern (n=4350). Ergebnisse: Die PrĂ€valenz fĂŒr eine maternale Blutglukoseintoleranz betrĂ€gt 5,3%. Als KomorbiditĂ€ten mit der maternalen Blutglukoseintoleranz sind ein höheres Alter, eine höhere Anzahl von vorausgegangenen Schwangerschaften (ParitĂ€t der Mutter) und Ăbergewichtigkeit (Relative Risiko 1,97) assoziiert. Als fetale Risikoparameter kann eine gehĂ€ufte Makrosomie (OR=2,28) aufgezeigt werden. Als maternaler Risikoparameter zeigt sich ein gehĂ€uft positiver Nachweis vaginaler Erreger (OR=1,97). Als negativer Outcome zeigt sich eine insgesamt gesteigerte Sectiorate und Einsatz geburtsmechanischer unterstĂŒtzender MaĂnahmen (OR=1,96) und eine HĂ€ufung pathologischer Geburtslagen (15,3%Diabetes/9,3%kein Diabetes) beim Kind, sowie ein nahezu viermal so hohes Risiko einer postnatalen stationĂ€ren Aufnahme des Neugeborenen (OR=3,70) und Notwendigkeit einer prĂ€partalen Ă€rztlichen Behandlung (OR=4,78) bei der Mutter mit diabetischer Stoffwechsellage. Bei einem Drittel (32,2%) der Neugeborenen diabetischer MĂŒtter findet sich eine HypoglykĂ€mie gegenĂŒber 2,3% der ĂŒbrigen Neugeborenen. Trotz erhöhter Sectio-Rate findet sich keine erhöhte Inzidenz von Atemstörungen bei den Neugeborenen diabetischer MĂŒtter. Keine Unterschiede finden sich beim Apgar, arteriellen Nabelschnur-pH und der Inzidenz einer HyperbilirubinĂ€mie. Fazit: In der SNiP-Kohorte liegt die PrĂ€valenz des Diabetes in der Schwangerschaft klar im oberen Bereich der in der Literatur berichteten HĂ€ufigkeiten. Der Gestationsdiabetes ist mit erhöhten Raten pathologischer Geburtslagen, Kaiserschnittentbindungen und neonataler Makrosomie assoziiert. Das Risiko fĂŒr eine stationĂ€re Behandlung ist fĂŒr das Neugeborene einer diabetischen Mutter um den Faktor 4 erhöht. Die Hauptursache liegt in dem Auftreten neonataler HypoglykĂ€mien bei einem Drittel dieser Kinder. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Diabetes in der Schwangerschaft weiterhin, auch bei verbesserter Therapie und Ăberwachung, eine relevante Risikoerhöhung fĂŒr Mutter und Kind mit sich bringt.
Zielstellung des SHIP_1 assoziierten Projektes âMelanomscreeningâ war die Erfassung der HĂ€ufigkeit und AusprĂ€gung von melanozytĂ€ren Naevi, lichtbedingten Zeichen der Hautalterung und tumorösen HautschĂ€den innerhalb eines groĂen Probandengutes aus der Normalbevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns. Die Basiserhebung der SHIP ist eine Querschnittuntersuchung, die eine zufĂ€llig erhobene Bevölkerungsstichprobe, stratifiziert nach den Altersklassen zwischen 20 und 79 Jahren aus den StĂ€dten Greifswald, Stralsund und Anklam sowie 29 umgebenden Gemeinden, untersucht. In der assoziierten Studie âMelanomscreeningâ des FĂŒnf-Jahres-Follow-ups SHIP_1 wurden in den Jahren von 2002 bis 2006 insgesamt 2040 freiwillige Teilnehmer in der Haut-Poliklinik der Ernst-Moritz-Arndt UniversitĂ€t Greifswald begrĂŒĂt. Die Informationen der 971 MĂ€nner und 1069 Frauen im Alter zwischen 25 und 85 Jahren wurden zunĂ€chst in einem dermatologischen Fragebogen erfasst, woraufhin sich eine klinische Untersuchung des Probanden durch einen Ă€rztlichen Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik fĂŒr Hautkrankheiten anschloss. Um Verzerrungen aufgrund des Drop-Outs von SHIP_0 zu SHIP_1 zu vermeiden und die Vergleichbarkeit bis zum assoziierten Projekt herzustellen, wurden die Ergebnisse mit einer Gewichtungsvariable erneut berechnet und kontinuierlich den Daten des âMelanomscreeningsâ gegenĂŒber gestellt. Zeichen der UV-Licht-bedingten Hautalterung konnten in Form von Elastose bei 64,2% der Teilnehmer festgestellt werden, Cutis rhomboidalis nuchae in 56,0% der FĂ€lle und Erythrosis interfollicularis bei 60,6% der Probanden. Insgesamt wurden in der untersuchten Population des Melanomscreenings die LichtschĂ€den im Schnitt um 2% im Vergleich zur SHIP_0 Erhebung unterschĂ€tzt (Elastose: 66,8%; Cutis r.n.: 58,8%; Erythrosis: 63,2%). Gewöhnliche Naevuszellnaevi fanden sich bei 85,5% der Untersuchten (gewichtet: 84,1%). Am hĂ€ufigsten wurde in 51,8% der FĂ€lle bis zu zehn NZN festgestellt, in der SHIP_0 Population lag dieser Anteil leicht höher bei 52,3%. Bei acht Prozent der teilnehmenden BĂŒrger lieĂen sich atypische Naevi ermitteln, in der Gewichtung wurde erkennbar, dass die PrĂ€valenz dieser HautverĂ€nderungen im âMelanomscreeningâ um 0,3% ĂŒberschĂ€tzt wurde. PrĂ€kanzerosen in Form einer aktinischen Keratose lag bei 5,3% der Probanden (n=108) vor, der gewichtete Anteil belief sich auf 6,1%. Solare Lentigines wurden bei 43,6% der Screening-Teilnehmer diagnostiziert (SHIP_0: 44,3%), pigmentierte Verruca seborrhoica zeigten sich in 24,5% der FĂ€lle (SHIP_0: 26,5%) und Epheliden wurden bei 38,6% der Probanden gesehen (gewichtet: 37,6%). Hautbefund bösartiger Tumore: Ein Basalzellkarzinom zeigten 36 Teilnehmer (1,8%), die PrĂ€valenz dieses Tumors wurde im âMelanomscreeningâ im Vergleich zur SHIP_0 Untersuchung kaum unterschĂ€tzt (1,9%). Das spinozellulĂ€re Karzinom konnte bei 0,2% der FĂ€lle erkannt werden (keine Abweichung im Vergleich zu SHIP_0), ein malignes Melanom wurde ausschlieĂlich bei einem Teilnehmer registriert. Analysen möglicher Risikofaktoren der in dieser Erhebung untersuchten Hautbefunde, ergaben folgende Ergebnisse. Alle Zeichen der lichtbedingten Hautalterung konnten signifikant hĂ€ufiger bei MĂ€nnern als bei Frauen nachgewiesen werden. Diese Assoziation trifft auch fĂŒr die aktinische Keratose zu (p < 0,001). Zudem nahm mit steigendem Alter die PrĂ€valenz dieser Erkrankungen deutlich zu. Es konnte zudem ein signifikant hĂ€ufigeres Auftreten von Basalzellkarzinomen bei Patienten mit aktinischer Keratose (p < 0,001) und den LichtschĂ€den Elastose (p = 0,001), Cutis rhomboidalis nuchae (p < 0,001) und Erythrosis interfollicularis (p = 0,007) festgestellt werden. Deutlich hĂ€ufiger traten auch Plattenepithelkarzinome bei Patienten mit aktinischer Keratose auf (p = 0,016). Die erhobenen Daten der untersuchten Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns untermauern die hohe PrĂ€valenz solarer HautschĂ€den, beispielsweise sind starke AusprĂ€gungen des Lichtschadens Elastose im SHIP_1 assoziierten Projekt âMelanomscreeningâ (6,5%) hĂ€ufiger als in der Augsburger KORA-Studie (1,9%). Zudem konnte die aktinische Keratose öfter bei Probanden der SHIP-Studie (5,3%) erkannt werden als beim Patientengut der Augsburger Untersuchung (2,8%). BegrĂŒndbar ist dies möglicherweise durch die berufliche Struktur der Region, gekennzeichnet durch die Arbeit auf der See und in der Landwirtschaft, besonders, da es sich bei Mecklenburg-Vorpommern um ein FlĂ€chenland handelt, dessen LandesflĂ€che zu fast 64% agrarisch genutzt wird.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss des KohĂ€renzgefĂŒhls auf die Entwick-lung der gesundheitlichen Situation im höheren Lebensalter untersucht. Im Sinne des salutogentischen Modells nach Antonovsky stellt dieses zentrale Konstrukt einen Medi-ator in der Beziehung von biopsychosozialen Ressourcen und Gesundheit dar. Die fĂŒr diese Analyse benötigten lĂ€ngsschnittlichen Daten wurden im Rahmen des Forschungs-verbandes âLebensqualitĂ€t fĂŒr Ă€ltere Menschen in Greifswald - Gesundheit und Bewe-gung im Alltag Ă€lterer Menschenâ (Greifswalder Altersstudie, GASt) in den Jahren 2001 und 2006 erhoben. Die Studienteilnehmer, die zum jungen und aktiven Teil der Bevölkerung zĂ€hlen sollten, wurden ĂŒber Aufrufe in den lokalen Medien und FaltblĂ€tter rekrutiert. Insgesamt konnte fĂŒr 125 Personen im Alter zwischen 59 und 89 Jahren ein lĂ€ngsschnittlicher Datensatz erhoben werden. Das subjektive Gesundheitsniveau der Studienteilnehmer wurde mit Hilfe der Philadelphia Geriatric Centre Morale Scale (PGCMS), dem Fragebogen zum subjektiven Gesundheitszustand (SF-36) mit seiner psychischen und körperlichen Summenskala sowie der Beschwerdeliste nach Zerssen (BL) erhoben. Die Analyse der Daten ergab zunĂ€chst, dass die Teilnehmer im Sinne des salutogeneti-schen Studienansatzes zu den jĂŒngeren und erfolgreich alternden Personen in der Ge-sellschaft gehörten. Die Analyse der Studienabbrecher hingegen ergab keine signifikan-ten Ergebnisse, so dass die Studie keine eindeutigen Hinweise lieferte, wie die Zahl der Studienabbrecher in zukĂŒnftigen lĂ€ngsschnittlichen Studien reduziert werden könnte. Im Gegensatz zu der ursprĂŒnglichen Annahme von Antonovsky konnte ĂŒber die Dauer der Studie eine Zunahme des KohĂ€renzgefĂŒhls gezeigt werden. Allerdings wurde das Signifikanzniveau knapp verpasst. Das KohĂ€renzgefĂŒhl zum Zeitpunkt der zweiten Datenerhebung korrelierte mit sieben der zehn erhobenen biopsychosozialen Ressourcen zum ersten Messzeitpunkt. In einer einfachen linearen Regression waren die Selbstwirksamkeitserwartung und die erwartete soziale UnterstĂŒtzung signifikante PrĂ€diktoren fĂŒr die Entwicklung des KohĂ€renzgefĂŒhls. In Bezug auf die GesundheitsmaĂe zum zweiten Messzeitpunkt zeigte sich das KohĂ€renzgefĂŒhl zum Zeitpunkt der ersten Datenerhebung nur fĂŒr das Wohlbefinden und das körperliche Beschwerdeniveau als signifikanter PrĂ€diktor. Allerdings klĂ€rte es fĂŒr drei der vier GesundheitsmaĂe jeweils zusĂ€tzliche Varianz auf. Dies konnte fĂŒr die psychische Gesundheit jedoch nicht gezeigt werden. Die Hypothese der Mediatorfunktion fand durch die Studienergebnisse BestĂ€tigung. Die Analyse der Daten zeigte, dass das KohĂ€renzgefĂŒhl einen Mediator zwischen den getesteten Ressourcen und dem Wohlbefinden, der psychischen Gesundheit sowie dem körperlichen Beschwerdeniveau darstellte. FĂŒr die körperliche Gesundheit konnte dies nicht nachgewiesen werden. Zudem fiel auf, dass in Bezug auf die drei vom KohĂ€renzgefĂŒhl moderierten GesundheitsmaĂe jeweils fĂŒnf Modelle mit den gleichen Ressourcen die Ergebnisse mit dem höchsten Signifikanzniveau aufwiesen. Diese waren die körperliche Belastbarkeit, das SelbstwertgefĂŒhl, die Selbstwirksamkeitserwartung, die erwartete soziale UnterstĂŒtzung und die AlltagsaktivitĂ€ten.
Die Inaktivierung von Bakterien durch Antiseptika, z. B. auf chronischen Wunden ist unter anderem aufgrund der Bildung von Biofilmen erschwert. Ebenso stellt die Entwicklung von Resistenzen gegenĂŒber Antibiotika ein immer gröĂer werdendes Problem bei der Behandlung von Infektionen dar. Zudem ist die antimikrobielle Behandlung nur ein Teilaspekt, um chronisch infizierte Wunden in einen regenerativen Heilungsprozess zu ĂŒberfĂŒhren. Daher sind neue, alternative Behandlungsstrategien von hoher Bedeutung. HierfĂŒr scheint physikalisches Plasma aufgrund seiner antimikrobiellen wie auch wundheilungsfördernder Wirkungsweise eine aussichtsreiche Perspektive darzustellen. Zur Erzeugung von sog. Tissue Tollerablen Plasma (TTP) stehen verschiedene Plasmaquellen zur VerfĂŒgung, die zur Anwendung gegen Mikroorganismen in Biofilmen in Frage kommen. In der vorliegenden Arbeit wurden der kinpen09 und zwei Dielektrisch-Behinderte-OberflĂ€chen-Entladungs-Quellen, die Conplas- und die Epoxidharz-Plasmaquelle, auf ihre antimikrobielle Wirkungsweise mit Argonplasma mit und ohne Sauerstoffbeimischung und mit Luftplasma v. a. an Biofilmen mit P. aeruginosa SG81 und S. epidermidis RP62A untersucht. Mit dem kinpen09 wurde zusĂ€tzlich die antimikrobielle EffektivitĂ€t von Plasma mit Helium oder Stickstoffbeimischungen getestet. Bei Einsatz des kinpen09 zeigte sich Argon als das antimikrobiell effektivste TrĂ€gergas. Bei der Epoxidharz-Plasmaquelle war Luftplasma am wirksamsten. Bei der Conplas sind Luft- und Argonplasma etwa gleich effizient gegen mikrobielle Biofilme. Die Reduktionsraten bei Argonplasma mit dem kinpen09 und Conplas lagen nach 300 s Expositionszeit bei P. aeruginosa bei ca. 5 log10 und mit dem kinpen09 bei S. epidermidis bei 3 log10. Diese Reduktionsraten ĂŒbersteigen mit Ausnahme von 300 s Ar+O2-Plasma (kinpen09) die Wirksamkeit von Chlorhexidin (0,1 %), einem Standard-Antiseptikum zur Behandlung von Biofilmen, nach 10 min Behandlungsdauer von ca. 1,5 log10 signifikant (p < 0,005). In Ăbereinstimmung zur Literatur lĂ€sst sich aus den Ergebnissen ableiten, dass v. a. Sauerstoffradikale fĂŒr die antimikrobielle Wirksamkeit verantwortlich sind. Neben der alleinigen Anwendung von TTP könnten Kombinationsbehandlungen mit Antiseptika aussichtsreiche Verfahren zur gezielten Inaktivierung von Mikroorganismen in Biofilmen und zur Modulation von Wundheilungsprozessen darstellen.
Fragebogenuntersuchung an jungen Verkehrsteilnehmer aus Vietnam Fragebogenuntersuchung Nach Datenbereinigung n= 662 junge Verkehrsteilnehmer aus Vietnam Eingebunden in EU-Projekt mit drei KernaktivitĂ€ten Kernergebnisse Dominanz Fahrradfahrer und motorisierte Zweiradfahrer Geringe Compliance mit Verkehrsregeln Hohe PrĂ€valenz risikosteigernder Verhaltensweisen Assoziationen mit Geschlecht, Alter und Art der Verkehrsteilnahme Gute Ăbereinstimmung mit der (wenigen) Referenzliteratur Fazit Grundlegende Verkehrssicherheitsprobleme vergleichbar mit anderen LMIC und IndustrielĂ€ndern Transfer von Forschung und Wissen sinnvoll
Im modernen hygienischen SelbstverstĂ€ndnis westlicher und ostasiatischer Kulturen spielt die Reduktion des SchweiĂgeruchs eine zentrale Rolle. Dies wird durch eine Verringerung der SchweiĂsekretion, die BekĂ€mpfung schweiĂgeruchverursachender Bakterien und die Maskierung des Restgeruchs erreicht. Ein PrĂ€ventivkonzept auf der Basis der Reduktion von apokrinen Sekreten konnte bisher nicht etabliert werden. Dies ist darauf zurĂŒckzufĂŒhren, dass die Stoffwechselwege, auf denen SchweiĂgeruchprĂ€kursoren entstehen und sekretiert werden, nicht umfassend untersucht wurden. Vorarbeiten zu dieser Arbeit lieferten jedoch bereits Hinweise darauf, dass das Transportprotein ABCC11 eine bedeutende Komponente in der Entstehung von SchweiĂgeruch darstellt. FĂŒr den kaukasischen Körpergeruch ist u.a. das schwefelhaltige GeruchsmolekĂŒl 3-Methyl-3-sulfanylhexanol charakteristisch. In der vorliegenden Arbeit wurde durch Messung des ABCC11-vermittelten Transports in isolierten Membranvesikeln gezeigt, dass der postulierte GlutathionylprĂ€kursor von 3-Methyl-3-sulfanylhexanol (SG3MHol) ein Transportsubstrat darstellt, wĂ€hrend fĂŒr das final auf der Haut nachweisbare Cysteinyl-Glycyl-Konjugat (CG3MHol) kein ABCC11-vermittelter Transport festgestellt werden konnte. Dies legt nahe, dass in den apokrinen sekretorischen Vesikeln SG3MHol zu CG3MHol umgewandelt wird. Diese Reaktion wird durch Îł-Glutamyltransferasen katalysiert. Sowohl auf mRNA- als auch auf Proteinebene konnte die Expression von Îł-Glutamyltransferase 1 (GGT1) in der apokrinen SchweiĂdrĂŒse nachgewiesen werden. Immunfluoreszenzmikroskopische Analysen gaben darĂŒber hinaus den Hinweis auf eine Lokalisation in apikalen Vesikeln sekretorischer Zellen. Durch rekombinantes humanes GGT1 konnte die Abspaltung der Îł-peptidisch gebundenen GlutaminsĂ€ure des SG3MHol in vitro katalysiert werden. Der Nachweis des entstehenden CG3MHol wurde durch massenspektrometrische Verfahren erbracht. Auf diese Weise konnten sowohl die Frage nach der Rolle des ABCC11-vermittelten Transports, als auch der intravesikulĂ€ren Deglutamylierung durch GGT1 beantwortet werden. FĂŒr die Entstehung des Glutathionylkonjugats von 3-Methylhexanol (3MHol) wurde mit GSTM5 eine Glutathion-S-Transferase identifiziert, die auf mRNA- und Proteinebene abundant in apokrinen SchweiĂdrĂŒsen exprimiert wird. FĂŒr die Konjugation mit GSH wurde mit 3-Methylhex-2-enal (3MHal) eine α, ÎČ-ungesĂ€ttige Carbonylverbindung untersucht. Das aus der Konjugation hervorgehende aldehydische Glutathionylkonjugat SG3MHal wurde durch NMR-Spektroskopie nachgewiesen, allerdings entstand es unter in vitro Bedingungen auch in Abwesenheit Glutathion-transferierender Enzyme. Vor einem Transport durch ABCC11 muss SG3MHal jedoch noch zum alkoholischen SG3MHol reduziert werden. Hinweise auf das beteiligte Enzym Aldo-Keto-Reduktase 1 B10 (AKR1B10) konnten wiederum aus mRNA-Expressionsdaten entnommen werden. Auf Proteinebene konnte AKR1B10 ebenfalls nachgewiesen werden. Dieses Enzym ist unter anderem in der Lage aldehydische Glutathionylkonjugate zu reduzieren. FĂŒr die Reduktion von SG3MHal zu SG3MHol durch AKR1B10 konnten in vitro erste Anhaltspunkte gefunden und durch massenspektrometrische Verfahren bestĂ€tigt werden. In der vorliegenden Arbeit wurde erstmalig ein potentieller Entstehungsweg von schwefelhaltigen SchweiĂgeruchprĂ€kursoren postuliert und durch experimentelle Befunde gestĂŒtzt. Die beteiligten enzymatischen Umsetzungs- und TransportvorgĂ€nge wurden in vitro nachgestellt und die Entstehung der SchweiĂgeruchprĂ€kursoren damit in die NĂ€he von Detoxifizierungsprozessen gerĂŒckt. Der in dieser Arbeit beschriebene trunkierte Mercapturatweg der apokrinen SchweiĂdrĂŒse stellt damit einen ersten Ansatz dar, die Entstehung sekretierter GeruchsvorlĂ€ufermolekĂŒle zu erklĂ€ren. Dies liefert einen Angriffspunkt zur kosmetischen Reduktion von SchweiĂgeruch an seiner Wurzel. FĂŒr die beteiligten SchlĂŒsselenzyme konnten bereits erste Inhibitoren identifiziert werden.
Theoretischer Hintergrund: Ausdauerndes Handeln (Persistenz) ist fĂŒr das Erreichen schwieriger Ziele notwendig. Ohne Persistenz und die zugrundliegenden motivational-kognitiven Prozesse wĂŒrde eine Person bei auftretenden Schwierigkeiten jede Handlung sofort abbrechen. Allerdings stellen sich manche Ziel-Intentionen als kaum umsetzbar heraus, sodass das Ziel, wenn ĂŒberhaupt, nur unter unverhĂ€ltnismĂ€Ăig hohen Kosten erreicht werden kann. Persistenz wĂŒrde dann zu einer Verschwendung von Anstrengung, Zeit oder Geld fĂŒhren. Wie vorangegangene Studien gezeigt haben, neigen Menschen dazu, an solchen fehlgehenden oder verlustreichen Handlungen festzuhalten. Somit kann Persistenz nicht der einzige Faktor sein, der fĂŒr eine effektive und ressourcenschonende Zielverfolgung wichtig ist. Zielgerichtetes Verhalten muss auch an relevante VerĂ€nderungen, die wĂ€hrend des Zielstrebens auftreten, angepasst werden, was gegebenenfalls, z. B. bei Lebensgefahr, auch zum Handlungsabbruch fĂŒhren sollte. In der vorliegenden Arbeit wird eskalierende Persistenz als spezifischer Aspekt dieses Persistenz-FlexibilitĂ€ts-Dilemmas (Goschke, 2008) analysiert. Der volitionale Zustand, der die Grundlage zielgerichteter Persistenz bildet, wird ĂŒblicherweise als Commitment bezeichnet. GemÀà volitionspsychologischer AnsĂ€tze, wie der Goal-Setting Theorie (Locke & Latham, 2002) oder dem Rubikon-Model der Handlungsphasen (Gollwitzer, 1990), wird Commitment als Festlegung auf die Erreichung eines Ziels beschrieben. Das Konstrukt wird jedoch eher allgemein definiert. Mit der vorliegenden Arbeit wird das Commitment-Modell der Handlungsphasen (CMHP) vorgeschlagen, das auf dem Rubikon-Modell aufbaut und eine neue, prĂ€zisere Perspektive auf Commitment und dessen Implikationen fĂŒr eskalierende Persistenz bietet. Im CMHP wird Commitment als relative stabile Eigenschaft der Ziel-Intention verstanden, die die Aufrechterhaltung der Intention motivational und kognitiv unterstĂŒtzt. Somit bleiben die Intention und ihre Umsetzung bei hohem Commitment relativ unbeeinflusst von Problemen, Unannehmlichkeiten oder anderen negativen VerĂ€nderungen. In solchen FĂ€llen konzentriert sich die Person unbeirrt auf die Umsetzung und bewertet das Ziel weiterhin positiv. Diese anfĂ€nglich funktionale StabilitĂ€t der Intention kann zu eskalierender Persistenz fĂŒhren, wenn Risiken und Kosten der Zielverfolgung weiter ansteigen oder auf unvorteilhaftem Niveau verbleiben. GemÀà dem CMHP wird eskalierende Persistenz durch eine reduzierte kognitive ReprĂ€sentation von Problemen verursacht, die besonders bei hohem Commitment auftritt. Je höher das Commitment der Intention ist, desto stĂ€rker reduziert sich die kognitive ReprĂ€sentation von Problemen und desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein Handlungsabbruch erwogen wird. Somit fĂŒhren bei hohem Commitment selbst schwerwiegende Problem nicht unmittelbar zum Handlungsabbruch. Empirische Studien: In Studie 1 (N = 115) sollte gezeigt werden, dass problembezogene Informationen bei hohem Commitment nur abgeschwĂ€cht kognitiv reprĂ€sentiert werden. Dazu wurden die Faktoren Commitment und Probleme bei einer computergestĂŒtzten Leistungsaufgabe experimentell variiert. Es zeigte sich modellkonform, dass bei geringem Commitment die kognitive ReprĂ€sentation der Probleme deutlich positiv vom Faktor Probleme abhing, wohingegen bei hohem Commitment sowohl geringe als auch starke Probleme kaum reprĂ€sentiert wurden. In Studie 2 gelang es Commitment (als stabilen Parameter der Intention) und VolitionsstĂ€rke (als flexiblen Parameter der Intention) empirisch zu differenzieren. In diesem LĂ€ngsschnittexperiment (N = 149) konnte gezeigt werden, dass das Commitment fĂŒr ein persönliches Ziel ĂŒber drei Wochen stabil verlief, wĂ€hrend die VolitionsstĂ€rke eine flexible Charakteristik aufwies. Zudem stimmte ein Modell mit zwei spezifischen Faktoren der Handlungsregulation (Commitment und VolitionsstĂ€rke) zu allen Messzeitpunkten deutlich besser mit den empirischen Daten ĂŒberein, als ein Modell mit nur einem globalen Faktor (Commitment = VolitionsstĂ€rke). In Studie 3 (N = 120) wurden ValiditĂ€tsprobleme des Commitment-Selbstberichts untersucht, die offenbar dem konstruierten Charakter von Intentionen in Laboruntersuchungen geschuldet sind. Bei persönlichen Zielen liegen demgegenĂŒber keine ValiditĂ€tsprobleme des Commitment-Selbstberichts vor. Diskussion: Die Annahmen des CMHP wurden durch die Ergebnisse ĂŒberwiegend bestĂ€tigt. In allen drei Studien wurde umso ausdauernder an problematischen Intentionen festgehalten, je höher das Commitment war. Die Konstrukte Commitment und VolitionsstĂ€rke konnten empirisch differenziert werden. Zudem wurde die spezifische Rolle von Commitment bei der kognitiven ReprĂ€sentation von problembezogenen Informationen gezeigt. AbschlieĂend wird die Bedeutung der Ergebnisse fĂŒr MaĂnahmen zur PrĂ€vention von eskalierender Persistenz diskutiert.
Die vorliegende Arbeit sollte an einer Kohorte von N = 119 schwerstverletzten Patienten (ISS > 16 Punkte) die Polymorphismen IL-10-1087 und IL-10-597 in der Promotorregion des Interleukin-10 Gens hinsichtlich ihrer FĂ€higkeit als genetischer Marker fĂŒr das Auftreten einer Sepsis nach schwerem Trauma untersuchen. Die Basisdaten (demographische Verteilung, Verletzungsschwere) des vorliegenden Patientenkollektivs sind mit Kollektiven anderer Studien zu verschiedenen Outcomeparametern nach schwerem Trauma vergleichbar. N = 43 der N = 119 Patienten starben im Verlauf, N = 15 Patienten in den ersten 24 Stunden nach dem Trauma. N = 37 Patienten entwickelten posttraumatisch eine Sepsis. Die univariate KAPLAN-MEIER-Analyse zeigte eine signifikant niedrigere Frequenz des Genotyps -1087AA bei den Patienten, die eine Sepsis entwickelten (0,189; p = 0, 032). Das Allel -1087G hatte bei den Patienten, die posttraumatisch eine Sepsis entwickelten, eine signifikant hĂ€ufigere Frequenz (0,811; p = 0, 032). FĂŒr alle anderen Geno- und Alleltypen der beiden Polymorphismen fanden sich keine signifikanten Verteilungsmuster. Der Genotyp -597AA wurde im gesamten Kollektiv nur vier Mal beobachtet. Bei Patienten mit einer Sepsis wurde dieser Genotyp gar nicht nachgewiesen. Ein HomogenitĂ€tsnachweis fĂŒr die jeweiligen Kollektive aller Genotypen ist erfolgt. Der Schockindex (p < 0, 0001), der ISS (p = 0, 001) und die Rarifizierung des Genotyps -1087AA (gleichbedeutend mit der HĂ€ufung des Allels -1087G) in der Gruppe der septischen Patienten (p = 0, 011) lieferten auch in der multivariaten Analyse signifikante Ergebnisse. Die signifikante Rarifizierung des Genotyps -1087AA bzw. signifikante HĂ€ufung des Alleltyps -1087G in der Gruppe der septischen Patienten könnten ein Hinweis fĂŒr eine schĂŒtzende Funktion des Genotyp -1087AA bzw. eine prĂ€disponierende Funktion des Allels -1087G, eine Sepsis zu entwickeln, sein. Ein pathophysiologisches ErklĂ€rungsmodell fĂŒr dieses beobachtete PhĂ€nomen liefert die âtwo-hitâ-Theorie (nach MOORE et al., modifiziert nach MONNERET et al.). Unter BerĂŒcksichtigung des zeitlichen Verlaufes nach einem schweren Trauma könnte durch die vermehrte antiinflammatorische AktivitĂ€t der TrĂ€ger des Allels -1087G auf Grund eines dadurch ausgeprĂ€gteren CARS (Compensatory Antiinflammatory Response Syndrome) eine PrĂ€disposition bestehen, auf dem Boden einer relativen Immunsuppression eine Sepsis zu entwickeln. Der Einfluss der Polymorphismen auf molekulare Mechanismen der SignalĂŒbertragung fĂŒr unterschiedliche Effektorfunktionen des Interleukin-10 ist zur Zeit noch unklar. Verschiedene Mechanismen der Signaltransduktion vermitteln unterschiedliche, zum Teil sogar gegensĂ€tzliche Effektorfunktionen des Interleukin-10. Zur weiteren Verifizierung des Einflusses der IL-10 Polymorphismen nach einem schwerem Trauma sind zusĂ€tzliche Studien notwendig, welche fĂŒr die entsprechenden Genotypen die Outcomeparameter SIRS, Sepsis, septischer Schock sowie infektiöses und nichtinfektiöses MODS und deren MortalitĂ€t als Funktion der Zeit analysieren. Auf Grund der dazu notwendigen Stratifizierung scheint die Realisierung eines reprĂ€sentativen Patientenkollektivs nur im Rahmen einer Multicenterstudie möglich.
Das im Rahmen dieser Arbeit etablierte Verfahren zur morphometrischen Bewertung der lokalen EntzĂŒndungsreaktion nach Implantation von Biomaterialien stellt eine reproduzierbare, vielfĂ€ltig anwendbare Methode dar. Das Programm ImageJ ermöglicht ein einfaches, modifiziertes Adaptieren dieses Analyseverfahrens an verschiedene immunhistochemische Untersuchungen. Die Anwendung des etablierten manuellen ZĂ€hlverfahrens ermöglichte in den nachfolgenden Untersuchungen den Nachweis, dass das Konzept der Beschichtung von Implantatmaterialien mit einer biomimetischen Membran, basierend auf dem Phospholipid POPE, keine negativen EinflĂŒsse auf die akute und chronische EntzĂŒndungsreaktion im das Implantat umgebenden Gewebe zeigte. Die Herstellung von biomimetischen OberflĂ€chen als Implantatbeschichtung, die von den Zellen als körpereigen erkannt wird, könnte somit die langfristige Integration des Implantats in den Wirtsorganismus verbessern. Zusammen mit den In-vitro-Ergebnissen [Willumeit et al., 2007], in denen gĂŒnstige Auswirkungen dieser Beschichtung auf Zell- und BakterienadhĂ€sion nachgewiesen wurden, zeigen die In-vivo-Befunde der vorliegenden Arbeit das Potential von Phospholipidbeschichtungen zum Erreichen von lang andauernder IntegritĂ€t und BiofunktionalitĂ€t metallischer Implantate in der klinischen Anwendung.
Das in der Transplantationsmedizin hĂ€ufig verwendete Immunsuppressivum Cyclosporin A (CsA) hemmt wichtige Transportproteine in der Niere, induziert oxidativen Stress und trĂ€gt zur Entwicklung einer Dysfunktion des GefĂ€Ăsystems bei. Neben der durch CsA vermittelten arteriellen Hypertonie sind die akute und die chronische NephrotoxizitĂ€t weitere Folgen des Medikamenteneinsatzes. Die akute CsA-Nephropathie ist reversibel und geht mit hĂ€modynamischen VerĂ€nderungen einher, die in einer Reduktion des renalen Blutflusses, einer Erhöhung des renalen GefĂ€Ăwiderstandes und einer Verminderung der glomerulĂ€ren Filtrationsrate bestehen. Die genauen Mechanismen, die zu diesen hĂ€modynamischen VerĂ€nderungen fĂŒhren, sind allerdings unklar. Cyclosporin A wird hauptsĂ€chlich hepatisch eliminiert, aber auch renal unter Beteiligung transepithelialer Transportprozesse ausgeschieden. Zu den Transportproteinen, die das Pharmakon ĂŒber die apikale Membran der proximalen Tubulusepithelzellen sezernieren, zĂ€hlt multidrug resistance-related protein 2 (Mrp2). Experimentelle Studien zeigen, dass eine generalisierte Mrp2-Defizienz mit der Akkumulation von Mrp2-Substraten in Geweben und extrazellulĂ€ren FlĂŒssigkeiten assoziiert ist. Die Bedeutung einer Fehlfunktion dieser Effluxpumpe fĂŒr die renale CsA-Substanzelimination und die CsA-NephrotoxizitĂ€t ist bisher jedoch nur wenig definiert. In unseren Untersuchungen stellte die hochdosierte Cyclosporin A-Behandlung in Kombination mit der nieren-spezifischen Ausschaltung des Transporters Mrp2 den experimentellen Ansatz fĂŒr die Bearbeitung der Fragestellung dar, ob eine renale Mrp2-Funktionsminderung die akute CsA-NephrotoxizitĂ€t verstĂ€rkt. Der Fokus wurde dabei auf die in-vivo-Untersuchung vaskulĂ€rer Mechanismen gelegt, die zum nichtimmunologisch bedingten Versagen von Nierentransplantaten beitragen können. Zu diesem Zweck wurden Nierenkreuztransplantationsexperimente durchgefĂŒhrt, bei denen durch die Wahl des Spendertieres bzw. Transplantates eine nierenspezifische Mrp2-Defizienz in den EmpfĂ€ngertieren erzeugt werden konnte. Bei den gewĂ€hlten RattenstĂ€mmen tritt aufgrund der hochgradigen genetischen Ăbereinstimmung keine TransplantatabstoĂung auf, wodurch potenziell toxische Cyclosporin-A-Effekte weitgehend unabhĂ€ngig von entzĂŒndlichen Prozessen untersucht werden können. Den Versuchstieren wurde peroral entweder CsA in einer Dosierung von 30 mg*kg-1*d-1 oder Placebo ĂŒber einen Zeitraum von sieben Tagen verabreicht. An Tag 28 post transplantionem wurden die akuten Experimente zur Untersuchung der renalen HĂ€modynamik durchgefĂŒhrt. Nach Instrumentierung der narkotisierten Tieren und Erhebung der Messwerte fĂŒr die Herzfrequenz, den arteriellen Blutdruck sowie die basalen renalen hĂ€modynamischen Parameter wurde Urin zur spĂ€teren Bestimmung der glomerulĂ€ren Filtrationsrate mittels Inulin-Clearance gewonnen. FĂŒr die Untersuchung der endothelialen Funktion und der Agonist-induzierten Vasokonstriktion der renalen NierentransplantatgefĂ€Ăe wurde ein um die A. renalis des Transplantates platzierter Ultraschalltransitzeit-Durchflussmesser genutzt, mit welchem der renale Blutfluss nach Applikation der vasoaktiven Substanzen Acetylcholin, Phenylephrin und Angiotensin II gemessen werden konnte. Die Pharmaka-Applikation erfolgte unter Nutzung einer Minikassettenpumpe lokal in die Nierenarterie, um systemische Effekte der Pharmaka auf den Blutdruck und Blutdruck regulierende Systeme weitgehend auszuschlieĂen. Die Auswertung der basalen hĂ€modynamischen Daten fĂŒr die Herzfrequenz, den arteriellen Blutdruck, den renalen Blutfluss und den renalen GefĂ€Ăwiderstand zeigte keine statistisch signifikanten Gruppenunterschiede in dem fĂŒr die vorliegenden Untersuchungen genutzten Transplantationsmodell. Auch hatten weder die hochdosierte CsA-Behandlung noch der renale Mrp2-Expressionsstatus einen signifikanten Einfluss auf die endotheliale Funktion, die Agonist-induzierten renalen GefĂ€Ăantworten, den reaktiven renalen GefĂ€Ăwiderstand und die renale Morphologie. Die hochdosierte CsA-Be-handlung verminderte jedoch statistisch signifikant die glomerulĂ€re Filtrationsrate und das Gewicht der EmpfĂ€ngertiere. Zusammenfassend zeigen die Untersuchungen, dass die durch die hochdosierte CsA-Behandlung in dem verwendeten Transplantationsmodell induzierten hĂ€modynamischen Effekte unabhĂ€ngig von der nierenspezifischen Mrp2-Expression waren, was gegen einen entscheidenden Einfluss dieses Transportproteins auf die akute CsA-induzierte Nephropathie spricht.
Von 3000 Untersuchungshandschuhen, die von PflegekrĂ€ften auf einer Intensiv- und einer Weaningstation getragen wurden, waren 308 perforiert (10,3 %). Insgesamt wurden 389 einzelne Perforationen in den defekten Hand- schuhen gefunden. Latexhandschuhe (13,9 %) wiesen höhere Perforations- raten auf als Nitrilhandschuhe (6,6 %). Nur 5,2 % der Perforationen wurden durch den jeweiligen TrĂ€ger bemerkt. Lange Tragedauer, Desinfizieren der Handschuhe, schlechter Sitz der Handschuhe, Waschen des Patienten sowie Desinfizieren von FlĂ€chen begĂŒnstigten das Auftreten von Perforationen. Keinen Einfluss auf die Perforationsrate hatten dagegen der jeweilige TrĂ€ger und die GröĂe der Handschuhe. Auch fĂŒr die verwendeten Waschmittel und Cremes wurde kein Einfluss auf das Perforationsrisiko festgestellt. Die Tragedauer hatte den wichtigsten Einfluss auf die Perforationsrate. FĂŒr die hier untersuchten Arbeitsbereiche könnte eine BeschrĂ€nkung der Tragedauer auf 15 min einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Realisierbarkeit im klinischen Alltag darstellen. FĂŒr eine generelle Empfehlung zur Maximaltragedauer von Untersuchungshandschuhen reichen die ermittelten Daten nicht aus, da zu viele Faktoren die Perforationsrate beeinflussen. Gesundheitseinrichtungen sollten, basierend auf individuellen Risiken, eigene Empfehlungen formulieren. Die niedrigere Perforationsrate bei Nitrilhandschuhen spricht dafĂŒr, dass diese vermehrt getragen werden sollten. Zumindest im Umgang mit hochinfektiösen Patienten könnte der Gebrauch auf Nitrilhandschuhe beschrĂ€nkt werden. Alternativ sollte fĂŒr Latexhandschuhe double gloving praktiziert werden. Insgesamt sollten medizinische Einrichtungen sorgfĂ€ltig auf die QualitĂ€t ihrer Handschuhe achten. Das wiederholte Auftragen von Desinfektionsmitteln auf die Handschuhe scheint das Auftreten von Perforationen zu begĂŒnstigen. Generell sollte davon abgeraten werden, Untersuchungshandschuhe zu desinfizieren. Aus GrĂŒnden der PraktikabilitĂ€t ist es aber in bestimmten Situationen vertretbar, bis zu drei Desinfektionen der Handschuhe durchzufĂŒhren. Weiterhin sollte stets auf den passgenauen Sitz der Handschuhe geachtet werden. Ăberdies ist es wichtig, das Pflegepersonal ĂŒber die Gefahr der Infektionsverbreitung durch Erregertranslokation durch Mikroperforationen in Handschuhen aufzuklĂ€ren und dadurch die Compliance gegenĂŒber Hygienevorschriften zu fördern. Dazu sollte eine konkrete Einweisung zum Gebrauch von Untersuchungshandschuhen stattfinden.
Demenzerkrankungen stellen gegenwĂ€rtig eine groĂe Herausforderung fĂŒr Gesellschaften dar, insbesondere vor dem Hintergrund demografischer Transitionsprozesse. Diese Tatsache erfordert innovative VersorgungsansĂ€tze. In der öffentlichen und akademischen Diskussion wurden bereits einige Interventionskonzepte vorgeschlagen, wobei eine gesundheitsökonomische Betrachtung der jeweiligen Vor- und Nachteilhaftigkeit bislang aussteht. Die vorliegende Arbeit untersucht die ökonomischen Auswirkungen verschiedener Interventionsszenarien. Es wird hierzu ein Markov-Modell verwendet, das die unterschiedlichen Kosten- und Nutzeneffekte der Interventionen unter BerĂŒcksichtigung verschiedener Perspektiven (Gesetzliche Krankenversicherung, Soziale Pflegeversicherung, Patienten und Angehörige) und Versorgungsarrangements (HĂ€uslichkeit, Wohngemeinschaft, Altenpflegeheim) analysiert. Die Untersuchung zeigt, dass einige Demenzinterventionen gesamtwirtschaftlich effizient sein könnten. Allerdings wird auch ein Teil der Interventionen von finanziellen Umverteilungen zwischen den beteiligten KostentrĂ€gern begleitet. Eine praktische Umsetzung effizienter Interventionen erfordert einige strukturelle Ănderungen in der Finanzierung von Gesundheitsleistungen.
Zielsetzung: In den letzten Jahren wurden die Kontaktlinsenpflegemittelhersteller mit Daten, die eine erhöhte Komplikationsrate bei KontaktlinsentrĂ€gern nach Gebrauch ihrer Produkte zeigten, konfrontiert, was zu weltweiten RĂŒckrufaktionen fĂŒhrte und das Interesse der Medien weckte [1,3-5,200]. Daher erfolgte die erneute PrĂŒfung von sechs auf dem Markt etablierten Kontaktlinsenpflegemitteln und einer Susbstanz in der Entwicklungsphase gemÀà DIN EN ISO 14729. Methode: Die Kontaktlinsenpflegemittel wurden mit Hilfe des quantitativen Suspensionstests gemÀà den Anforderungen der DIN EN ISO 14729 geprĂŒft. Insgesamt wurden jeweils drei Wiederholungen durchgefĂŒhrt. Bei Schwankungen der Ergebnisse > ± 0,5 Logstufen wurde das Kontaktlinsenpflegemittel in drei weiteren Versuchen geprĂŒft. ZusĂ€tzlich erfolgte die Testung mit einer realitĂ€tsnahen, trĂ€nenflĂŒssigkeitsĂ€hnlichen Belastung in Form von menschlichem Blutserum mit Zusatz von Lysozym und Muzin. Ergebnisse: Die Bewertung erfolgte nach den Anforderungen der DIN EN ISO 14729 und nach den verschĂ€rften Kriterien von Pitten et al. [157]. Insgesamt konnten nur eines der etablierten sechs Kontaktlinsenpflegemittel sowie das in der Entwicklungsphase befindliche Produkt die Anforderungen erfĂŒllen. Bei den vier getesteten Peroxidsystemen zeigte sich bei dreien eine WirkungslĂŒcke gegenĂŒber S. aureus bei sonst guter mikrobiozider Wirkung. Die zwei geprĂŒften All-in-One Systeme konnten nur vereinzelt zufriedenstellende antimikrobielle Resultate liefern. Beim Vergleich der Ergebnisse der Wiederholungsversuche zeigten sich v.a. bei den All-in-One Systemen unklare Schwankungen der Reduktionsfaktoren. Die Versuche mit menschlichem Serum fĂŒhrten zu keiner einheitlichen WirkungsverĂ€nderung im Sinne einer Verbesserung oder Verschlechterung. Fazit: Insgesamt kann man dem Verbraucher nur eines der sechs etablierten Pflegemittel empfehlen. Die Peroxidsysteme zeigten gegenĂŒber den All-in-One Sytemen deutliche Ăberlegenheit in der mikrobioziden Wirksamkeit. Von den zwei getesten All-in-One Systemen muss man aufgrund der Ergebnisse ausdrĂŒcklich abraten, um den Verbraucher vor Komplikationen zu schĂŒtzen. Bei dem Produkt in der Entwicklungsphase handelt es sich um ein vielversprechendes PrĂ€parat mit sehr kurzer Einwirkzeit, was sich in weiteren Untersuchungen behaupten muss.
Adipositas ist medizinisch und sozioökonomisch ein weltweit an Bedeutung gewinnendes Problem. Bariatrische Chirurgie hat sich als effektivste Möglichkeit zur Behandlung morbider Adipositas erwiesen. Dabei ergeben sich deutliche Verbesserungen des diabetischen Stoffwechsels bereits kurz nach dem Eingriff, bevor ein signifikanter Gewichtsverlust eingetreten ist. Die Mechanismen, die dazu fĂŒhren, sind dabei noch nicht vollstĂ€ndig aufgeklĂ€rt. Ziel der Arbeit war es, mit Hilfe des Metabolomikansatzes herauszufinden, ob bariatrische Chirurgie einen Einfluss auf das Metabolom des Urins hat. Dazu wurden Urinproben von 50 Patienten jeweils prĂ€-operativ und bis zu 13 Tage post-operativ mittels 1H-NMR untersucht und mit Hilfe von multivariaten statistischen Methoden analysiert. Dabei konnte deutlich zwischen prĂ€- und post-operativen Proben unterschieden werden. PLS-DA und OPLS-DA Modelle waren in der Lage, 95 % der Spektren richtig in prĂ€- und post-operativ zu klassifizieren. Zur Unterscheidung trugen in erster Linie die Buckets b20, b49 und b50 bei. Bei Betrachtung der gemittelten Spektren fielen eine Heraufregulation in den ppm-Bereichen 1,20-1,24, 2,1-2,5, 3,2-3,6, 4,1-4,2, 7,40-7,45 und 7,6-7,7 sowie eine Herabregulation in den ppm-Bereichen 7,5-7,6 und 7,8-7,9 jeweils post-operativ auf. Bariatrische Chirurgie verĂ€ndert somit das Metabolom des Urins. Den Variationen im Spektrum liegen Metabolite zu Grunde, deren Identifikation RĂŒckschlĂŒsse auf Stoffwechselprozesse erlauben. Diese können wiederum ErklĂ€rungsansĂ€tze fĂŒr den Gewichtsverlust und die Stoffwechselbeeinflussung in Folge einer bariatrischen Chirurgie liefern. Dieses bessere VerstĂ€ndnis der pathophysiologischen VorgĂ€nge könnte weiterhin zur Entwicklung weniger invasiver chirurgischer Eingriffe oder spezieller, individueller pharmakologischer Therapien fĂŒhren, zielgerichtet auf Gewichtsverlust und Remission des Diabetes mellitus. Weiterhin könnte Metabolomik bei der Entscheidung ĂŒber die OP-Methode helfen. Dazu mĂŒsste es gelingen, aus einem groĂen Patientenkollektiv mit mehreren OP-Methoden im Urin z.B. einen PrĂ€diktor zu finden, welcher Gewichtsverlust und Resolution von KomorbiditĂ€t fĂŒr einen individuellen Patienten vorhersagt. Insgesamt befindet sich die Metabolomikforschung noch in den AnfĂ€ngen. Im Besonderen gilt dies fĂŒr die Dokumentation des Einflusses chirurgischer Eingriffe auf das Metabolom des Urins. Weitere Studien mit einem gröĂeren Patientenkollektiv und alternativen Fragestellungen könnten hier zu einem Erkenntnisgewinn fĂŒhren.
In der vorliegenden Arbeit wurden die Funktionsweise und das Lösekraftverhalten von gegossenen Konusteleskopen untersucht und einer Wertung unterzogen. Unter standar-disierten Bedingungen wurden drei Hohlschliffe hergestellt, die in unterschiedlichen Winkeln zur Einschubrichtung auslaufen (γ=17°, 45°, 91°) und mit einem klassischen Konusteleskop (γ=0°) verglichen.
Die episklerale Plombenoperation ist eine erfolgreiche, sichere Methode innerhalb der Netzhautchirurgie. Zu den hĂ€ufigsten postoperativen Komplikationen gehören Infektionen, Durchblutungsstörungen, sklerale Abszesse, Intrusion oder Lockerung der Plombe sowie Induktion refraktiver Fehler. Letztere können auch nach erfolgreicher Operation sehr störend sein. Sie bilden sich in den meisten FĂ€llen im Laufe einiger Monate auf das prĂ€operative Niveau zurĂŒck. Es wurde am Modell untersucht, ob sich die EinflĂŒsse unterschiedlicher Plombenversorgung auf die Brecheigenschaften der Hornhaut gezielt zur Visuskorrektur nutzen lassen. Die Sammlung der Daten erfolgte anhand videokeratographischer Messmethodik. Beurteilt wurden Astigmatismus und durchschnittliche KrĂŒmmung (Brechkraft) der zentralen Hornhaut. Es zeigt sich eine gezielte Beeinflussbarkeit des Astigmatismus durch AufnĂ€hen zweier gegenĂŒberliegender radialer Plomben in Achse oder entgegen der Achse des Astigmatismus mit resultierender Abnahme bzw. Zunahme desselben. Eine einzelne radiale Plombe im flachsten Meridian angebracht verringert den Astigmatismus. Die Ănderungen der Brechkraft bleiben in diesen FĂ€llen gering. GegenĂŒberliegende limbusparallele Plomben lassen den Astigmatismus durch Zug am Limbus je nach Positionierung zu- oder abnehmen. Diese Plombenform verursacht eine Verschiebung der Achse des Astigmatismus zur Plombenmitte hin und beeinflusst im hohem MaĂe die durchschnittliche KrĂŒmmung der Hornhaut in Richtung Myopie. Die Cerclage ist zur Korrektur eines Astigmatismus im Modell nicht geeignet, der Einfluss auf die Brechkraft ist gering. Die Ă€quatoriale Raffung ist durch lokale ZugkrĂ€fte am Limbus theoretisch geeignet, Stabsichtigkeit gezielt zu beeinflussen. Inwiefern sich diese Ergebnisse auf die klinische Praxis ĂŒbertragen lassen, mĂŒssen weitere Untersuchungen zeigen.
Lernstil, Lern(er)typ oder auch Intelligenztyp sind verbreitete Begriffe innerhalb des pĂ€dagogischen Diskurses ĂŒber effektive Möglichkeiten der Förderung der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler sowie der Entwicklung individueller FĂ€higkeiten. Verschiedene Modelle und Theorien zur Thematik (Vester 1975, Allinson/ Hayes 1996, Vermunt 1992, Herrmann 1989, Gardner 1982) werden untersucht und mit weiterfĂŒhrenden AnsĂ€tzen wie dem ganzheitlichen Lernen oder der emotionalen Intelligenz in Verbindung gebracht. Auch Ergebnisse aus der Gehirnforschung geben Hinweise auf einen erfolgreichen Lehr-/ Lernprozess. Eine Untersuchung der BildungsplĂ€ne hat ergeben, dass der Unterricht in den deutschen BundeslĂ€ndern an die individuellen Lernvoraussetzungen bzw. Lernertypen angepasst sein soll. Zur Analyse des Beitrages des âPrimary and Elementary MĂ©tis Awareness Programmâ (Inkster 2006) zum ganzheitlichen und lernertypengerechten Unterricht wurden insbesondere die AnsĂ€tze und Messinstrumente von Armstrong (1994) und Gardner (1982) (Theorie der multiplen Intelligenzen) angewandt. Die Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse soll durch eine Kombination von quantitativen und qualitativen Messmethoden erhöht werden. Die Auswertungen zeigen, dass das Lehr-/ Lernprogramm von Rene Inkster (kanadische indigene PĂ€dagogin, KĂŒnstlerin, âElderâ und Autorin) ĂŒber Materialien fĂŒr die verschiedenen Lernertypen verfĂŒgt. Die Erhebungen dieser Studie zielten auf die Untersuchungen von alters- und geschlechtsspezifischen Aspekten ab. Die Untersuchungen an SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern der Jahrgangsstufen 7 und 9 an deutschen Gymnasien konnten nicht nachweisen, dass die Lernenden AktivitĂ€ten/ Materialien entsprechend ihrer individuellen Lernertypenprofile bevorzugen. Allerdings zeigten die Untersuchungen, dass eine erhöhte Motivation aufgrund der ganzheitlichen und lernertypenorientierten Konzeption des âPrimary and Elementary MĂ©tis Awareness Programâ erreicht werden konnte. Dies trifft inbesondere auf die Probanden der Jahrgangsstufe 7 zu.
Entwicklung einer Methode zur magnetischen Markierung von Thrombozyten mit Eisenoxidpartikeln
(2012)
Thrombozyten können mittels PrĂ€paration mit superparamagnetischen Nanopartikeln markiert werden, welche fĂŒr die Nutzung am Menschen zugelassen sind. Ohne Zugabe weiterer Chemikalien ist die erreichte Konzentration von gespeicherten Resovist-Partikeln in den Thrombozyten sowohl suffizient fĂŒr Ăberlebensstudien als auch fĂŒr Signaldetektion mittels MR. Magnetisch markierte Thrombozyten können zu einem wichtigen diagnostischen Instrument fĂŒr Patienten mit kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, Blutungserkrankungen oder Thrombozytopenie werden. Weiterhin können sie nĂŒtzlich fĂŒr die Erfassung des Einflusses von unterschiedlichen PrĂ€parationsmethoden auf das ThrombozytenĂŒberleben in der Transfusionsmedizin sein.
In der vorliegenden Arbeit wurden 140 Bandscheiben vor und nach Nukleoplastie im 7-Tesla-Kleintier-MRT untersucht. Ziel war es, eine VolumenĂ€nderung durch Nukleoplastie im Nucleus der Bandscheibe am Schweinemodell nachzuweisen. Nachdem aus benachbarten Bandscheiben PĂ€rchen gebildet wurden, folgte jeweils eine zufĂ€llige Zuordnung zur Versuchs- oder Kontrollgruppe. Beide Gruppen umfassten 70 Bandscheiben. In der Versuchsgruppe (n=70) wurde die Nukleoplastie, wie vom Hersteller empfohlen, in 6 ArbeitskanĂ€len durchgefĂŒhrt. In der Kontrollgruppe (n=70) ist das Verfahren der Nukleoplastie analog der Versuchsgruppe durchgefĂŒhrt worden. Es wurde jedoch in Schein-Nukleoplastie ohne Applikation der Coblations- Energie durchgefĂŒhrt. Die DurchfĂŒhrung der Nukleoplastie erfolgte in den Gruppen fĂŒr den Operateur geblindet. Es wurden von allen Bandscheiben prĂ€- und postoperative MRT-BilddatensĂ€tze erhoben. Zum Vergleich der VolumenĂ€nderung zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe erfolgte die Volumetrie des Bandscheibenkerns durch eine geblindete Auswertung der Bilder mit dem fĂŒr wissenschaftliche Zwecke zugelassenen Programm OsiriX R . Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Wilcoxon-Rangsummen-Test mittels SAS. Es wurde die zentrale Tendenz der VolumenĂ€nderung zwischen beiden Gruppen untersucht. Die Daten wurden zusĂ€tzlich in drei Untergruppen aufgeteilt (BWS, thorako-lumbaler Ăbergang, LWS). Es zeigt sich in allen Gruppen ein hochsignifikanter (p<0.0001) Unterschied zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe. Die Volumenreduktion durch Nukleoplastie betrĂ€gt 0,127 ml oder 14,23% (n=140). Bei Betrachtung der Gruppen getrennt voneinander ergibt sich eine Volumenreduktion zum Ausgangsvolumen von 0,073 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Versuchsgruppe und eine Volumenzunahme von 0,055 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Kontrollgruppe. Die Arbeit ist somit die erste, die in dem gewĂ€hlten Tiermodell in vitro zeigen konnte, dass es neben den bisher nachgewiesenen klinischen und druckreduzierenden Effekten auch zu einer Volumenreduktion durch Nukleoplastie kommt. 46
Die vorliegende Dissertation untersuchte die Determinanten subjektiven Freiheitserlebens in Entscheidungen und legte den Schwerpunkt auf die Frage, ob es Divergenzen zwischen dem Freiheitserleben und einer theoretisch begrĂŒndbaren Entscheidungsfreiheit gibt. Um die Entscheidungsfreiheit theoretisch zu fundieren wurde das Handlungsmodell funktionaler Freiheit konstruiert. Die Grundlage hierfĂŒr bildete eine Vielzahl philosophischer und psychologischer Arbeiten zu den Begriffen Willensfreiheit, Entscheidungsfreiheit und Handlung. Funktionale Freiheit stellt ein kompatibilistisch und naturalistisch ausgerichtetes Konzept innerer Freiheit dar, welches eine sinnvolle und nĂŒtzliche psychologische FĂ€higkeit beschreibt. Funktionale Freiheit grĂŒndet sich auf drei kompensatorische Dimensionen und ist maximal ausgeprĂ€gt wenn ein Entscheider ĂŒber sehr hohe RationalitĂ€t (kognitive und selbstregulatorische Kompetenzen) verfĂŒgt, die Entscheidungssituation stark unterdeterminiert (neu/unbekannt, komplex, ohne dominante Alternativen) ist und der Prozess der Entscheidungsfindung bewusst und ĂŒberlegt (reflektiert, argumentativ, unter Einsatz mentaler Simulationen und Einsicht) verlĂ€uft. Es lĂ€sst sich dafĂŒr argumentieren, dass funktionale Freiheit langfristig zu vorteilhaften Entscheidungen fĂŒhrt, da hohe FlexibilitĂ€t, situative AnpassungsfĂ€higkeit, und eine besondere BerĂŒcksichtigung von Selbst-BedĂŒrfnissen und Umweltgegebenheiten vorhanden sind. Das Modell sagt auĂerdem Unterschiede zwischen funktional freien und funktional unfreien, beispielsweise unbewusst getroffenen, Entscheidungen vorher. Abgrenzungsmerkmale wĂ€ren hohe AusprĂ€gungen von Bedenkzeit, tiefe Elaboration der Entscheidung, Unvorhersagbarkeit der Wahl, kognitive Anstrengung, sowie Unsicherheitserleben. Die zentrale PrĂ€misse fĂŒr die empirische Arbeit war, dass funktionale und erlebte Freiheit in einer Entscheidung proportional und kongruent zueinander sind. In sechs Experimenten wurden Modellhypothesen sowie Gegenhypothesen abgeleitet und getestet, wobei die Gegenhypothesen eine Divergenz von erlebter und funktionaler Freiheit annahmen. Die Manipulationen bezogen sich primĂ€r auf die situationale Dimension funktionaler Freiheit. Das auf die Entscheidung bezogene subjektive Freiheitserleben bildete die abhĂ€ngige Variable. Die experimentellen Ergebnisse bestĂ€tigten ĂŒberwiegend die Gegenhypothesen. Weder war erhöhtes Freiheitserleben mit vergröĂerter Optionszahl und EntscheidungskomplexitĂ€t assoziiert, noch mit erhöhter Unterdetermination in Form von Entscheidungskonflikt oder zusĂ€tzlichen Abbruchoptionen. Stattdessen ergab sich hohes Freiheitserleben durchgĂ€ngig in Entscheidungssituationen die einfach waren, ĂŒber eine dominante Option verfĂŒgten, positive Konsequenzen besaĂen oder in Aussicht stellten, sowie mit verringerter Schwierigkeit und Unsicherheit und erhöhtem positiven Affekt assoziiert waren. Folglich lieĂ sich eine bedeutsame Divergenz zwischen dem theoretisch entwickelten Konstrukt funktionaler Freiheit und dem Freiheitserleben erkennen. Um trotz der Abweichung vom Modell das subjektive Freiheitserleben erklĂ€ren zu können, wurde auf Basis der Resultate eine ErklĂ€rung mit Bezug zum Erwartungskonzept entwickelt. Demnach ist das Freiheitserleben in einer Handlungsepisode umso gröĂer ausgeprĂ€gt, je höher die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit einer positiven Zielerreichung ist. Folglich wird erlebte Freiheit durch alle Faktoren einer Entscheidung beeinflusst, die die Handlungs-Ergebnis-Erwartung und die Kompetenzerwartung verringern oder erhöhen. Handlungsbezogenes Freiheitserleben kann daher als eine Form von Zuversicht aufgefasst werden. Die Resultate der Experimente sind mit dieser ErklĂ€rung gut zu vereinbaren. Die theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Arbeit erlauben mehrere bedeutsame Schlussfolgerungen. Erstens, kann das Freiheitserleben bei strenger Betrachtung nicht mehr als Argument fĂŒr eine Existenz des freien Willens herangezogen werden. Zweitens, bietet das Konzept der funktionalen Freiheit eine naturalistische Alternative zur klassischen Willensfreiheit. Es ist gut vereinbar mit den kompatibilistischen AnsĂ€tzen vieler Autoren, im Rahmen psychologisch-deterministischer Mechanismen konzeptualisiert und prĂŒfbar. Doch kann das Freiheitserleben auch fĂŒr funktionale Freiheit nicht als manifester Indikator gelten. Drittens, scheint deshalb bezĂŒglich des handlungsbezogenen Freiheitsbegriffs ein grundsĂ€tzliches MissverstĂ€ndnis zwischen theoretischen Konzeptionen akademischer Autoren und der alltagspsychologischen sozialen ReprĂ€sentation von Freiheit vorzuliegen. Dies trĂ€gt zur ohnehin groĂen Konfusion um die Bedeutung von âFreiheitâ bei. Ein am Erleben orientierter Freiheitsbegriff bezieht sich vorrangig auf positive Zielerreichung. Das Streben nach solcherart Freiheit ist mit vielen kurzfristig positiven Konsequenzen verbunden. Es lĂ€sst jedoch die langfristigen Vorteile der funktionalen Freiheit vermissen, wie erhebliche FlexibilitĂ€t und AnpassungsfĂ€higkeit, sowie eine höhere BefĂ€higung zu ethischem Handeln. ZukĂŒnftige Studien sollten prĂŒfen, ob die Divergenz auch auĂerhalb von Laborsituationen zu finden ist und ob ein funktionales Freiheitserleben erlernt werden kann.
Im Rahmen dieser Arbeit standen KulturĂŒberstĂ€nde von je 20 S. aureus-StĂ€mmen von gesunden Probanden und von an einer Sepsis erkrankten Patienten zur VerfĂŒgung. Die verwendeten KulturĂŒberstĂ€nde waren in Vorarbeiten unter anderem hinsichtlich ihrer Superantigeneigenschaften gut charakterisiert worden. Mittels eines Assays zur Bestimmung der procoagulatorischen AktivitĂ€t von Monozyten konnte nachgewiesen werden, dass S. aureus-ĂberstĂ€nde konzentrationsabhĂ€ngig eine TF-Aktivierung auf Monozyten induzieren. Dieser Effekt war nicht davon abhĂ€ngig, ob es sich um ein Isolat gesunder Spender oder erkrankter Patienten handelte, auch die Menge an produziertem FXa durch einen Stamm aus Rachenabstrichen oder Blutkulturen unterschied sich nicht. Monozyten verschiedener Spender reagierten unterschiedlich auf den gleichen KulturĂŒberstand. Die Superantigen-Eigenschaften der KulturĂŒberstĂ€nde nahmen keinen Einfluss auf die prokoagulatorische AktivitĂ€t von Monozyten. Sechs KulturĂŒberstĂ€nde waren nicht in der Lage eine PCA zu induzieren, daher erfolgten verschiedene Untersuchungen zu Ermittlung der ZellvitalitĂ€t. Im MTT-Test zeigte sich ein konzentrationsabhĂ€ngiger zytotoxischer Effekt der ĂberstĂ€nde, allerdings betrug der Anteil vitaler Zellen stets ĂŒber 60 %. ErgĂ€nzende durchflusszytometrische Messungen konnten jedoch zeigen, dass Monozyten teilweise nur noch sporadisch nachweisbar waren. Um die prokoagulatorischen Eigenschaften der Sekretionsprodukte von S. aureus genauer zu charakterisieren, kamen der Laborstamm RN6390 und seine isogenetischen agr(-)- und sar(-)-Mutanten zum Einsatz. Der Wildtyp RN6390 sowie dessen Mutanten induzierten in hohen Konzentrationen eine geringere Faktor Xa-Generierung auf Monozyten als nur mit Medium behandelte Zellen. WĂ€hrend sich durch den Wildtyp und die agr(-)-Mutante auch in höheren VerdĂŒnnungsstufen keine PCA von Monozyten induzieren lieĂ, war dies mit der sar(-)-Mutante möglich. Dieses Aktivierungsmuster lieĂ sich auf ausgeprĂ€gte zytotoxische Eigenschaften zurĂŒckfĂŒhren, sodass es nicht möglich war, den fĂŒr die Faktor Xa-Generierung verantwortlichen Faktor genauer zu charakterisieren. Als eine mögliche Monozyten aktivierende Komponente untersuchten wir Peptidoglykan im Faktor Xa-Assay. Bereits geringste Konzentrationen von Peptidoglykan konnten eine PCA induzieren. In den KulturĂŒberstĂ€nden selbst konnten wir PG semiquantitativ nachweisen. Ob Peptidoglykane allein oder in Synergie mit anderen Sekretionsfaktoren von S. aureus die TF-Aktivierung auslösen, lieĂ sich mit dieser Arbeit nicht abschlieĂend klĂ€ren.
Die Duchenne Muskeldystrophie ist eine der hĂ€ufigsten monogenen Erbkrankheiten des Kindesalters. Mutationen in dem fĂŒr das Dystrophin codierenden Genabschnitt fĂŒhren zur Dystrophin-Defizienz und damit zur SchwĂ€chung der Verbindung zwischen den intrazellulĂ€ren Muskelfilamenten und der extrazellulĂ€ren Matrix. In der Folge kommt es zu FaseruntergĂ€ngen und anhaltenden entzĂŒndlichen Prozessen. SchlieĂlich wird das Muskelgewebe der Betroffenen von Narbengewebe, wie Bindegewebe und Fett ersetzt. In den letzten Jahren ist die progrediente Fibrosierung bei Duchenne Patienten in den Fokus der Forschung gerĂŒckt. In diesem Zusammenhang konnte die Serum- und Glukokortikoid induzierbare Kinase 1 (SGK1), welche einerseits in allen Geweben exprimiert wird und andererseits an der Entwicklung der Fibrose in verschiedenen Organen beteiligt ist, als mögliche Zielstruktur identifiziert werden. Um die Funktion der SGK1 fĂŒr den Skelettmuskel genauer untersuchen zu können, wurden in der vorliegenden Arbeit Kraftmessungen an isolierten Mm. solei und Zwerchfellsegmenten 100 Tage alter mdx, Wildtyp (WT) und SGK1-defizienter (sgk1 /-) MĂ€use durchgefĂŒhrt. ZusĂ€tzlich konnten fĂŒr dieses Projekt Dystrophin-defiziente MĂ€use gezĂŒchtet werden, welchen zusĂ€tzlich das SGK1-Gen fehlte (mdx/sgk1-/-). Parallel stattfindende histologische Analysen der Muskeln umfassten unter anderem die HE-FĂ€rbung zur Analyse der histologischen Struktur und die FĂ€rbung mit Sirius-Rot, welche die Quantifizierung der Menge an Bindegewebe ermöglichte. Das Krankheitsbild reprĂ€sentierend wiesen die mdx Muskeln die erwarteten pathologischen VerĂ€nderungen in den Untersuchungen auf. Dabei war die spezifische Kraft im M. soleus im Durchschnitt um 30% und im Vergleich der Zwerchfellsegmente um 50% zum WT reduziert. ZusĂ€tzlich erfolgte die MuskelermĂŒdung der mdx Muskeln bei repetitiver Stimulation deutlich schneller im Vergleich zum WT-Stamm. Die mdx Muskelquerschnitte wiesen zum GroĂteil zentrale Kerne auf und die Bindegewebsmenge war signifikant erhöht. Vor allem die mdx Zwerchfellsegmente wiesen mehr als die doppelte Menge an Kollagen im Vergleich zum WT auf. Im Gegensatz dazu zeigten die Muskeln der sgk1-/- Tiere in der histologischen Analyse eine insgesamt intakte Struktur ohne EntzĂŒndungszeichen oder zentrale Kerne. Die Menge an Bindegewebe befand sich auf dem Niveau der WT-Kontrolle. Dennoch war die spezifische Kraft bei 120Hz im M. soleus um 20% und im Zwerchfell um 25% im Vergleich zum WT verringert. Ăberraschenderweise entwickelte das mdx/sgk1-/- Mausmodell in der Kraftmessung der Mm. solei identische spezifische KrĂ€fte wie der WT-Mausstamm. Einzig die Zwerchfellsegmente der mdx/sgk1-/- Tiere wiesen pro QuerschnittsflĂ€che ein Kraftdefizit von 20% im Vergleich zum WT auf. Dennoch konnten zentrale Kerne und EntzĂŒndungszeichen Ă€hnlich wie in den mdx Muskeln nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu fehlte die Fibrosierung. Der prozentuale Anteil an Bindegewebe der mdx/sgk1-/- Muskeln entsprach dabei dem der WT-Tiere. AbschlieĂend ist festzuhalten, dass der mdx PhĂ€notyp in der vorliegenden Untersuchung hinsichtlich der Histologie und der kontraktions-physiologischen Charakteristik den aus der Literatur bekannten Kriterien entsprach. Des Weiteren konnte bei der Untersuchung der sgk1-/- Tiere ein Einfluss der SGK1 auf die Histologie, wie auch auf die Physiologie der Skelettmuskeln festgestellt werden. Das Fehlen der SGK1 hatte dabei Einfluss auf die Fasertypenverteilung wie auch die Kraftentwicklung. Das mdx/sgk1-/- Mausmodell ermöglichte es, den Einfluss der SGK1 auf die Fibroseentwicklung zu studieren. Es konnte festgestellt werden, dass der pathologische Ersatz der quergestreiften Muskulatur durch Bindegewebe im mdx/sgk1-/- in Bezug zum mdx PhĂ€notyp verringert war. Das Fehlen des SGK1-Proteins fĂŒhrt demnach zur Unterbrechung einer fĂŒr die Fibroseentwicklung wichtigen Signalkaskade. Des Weiteren konnte ein positiver Effekt der SGK1-Defizienz bei fehlendem Dystrophin auf die Kraftentwicklung der Muskeln festgestellt werden. Dennoch waren starke degenerative bzw. regenerative Prozesse histologisch nachweisbar. Die Ergebnisse zeigen, dass die SGK1 ein wichtiger Mediator in der Fibroseentwicklung der Muskeldystrophie ist. Damit könnte das Enzym ein potentielles Ziel zur pharmakologischen Beeinflussung des Verlaufs der DMD und einer Vielzahl anderer degenerativer Erkrankungen darstellen.
Derzeit wird bei der hygienischen HĂ€ndedesinfektion eine Einreibedauer von 30 s empfohlen, welche in der Praxis oft nicht eingehalten werden kann. Zwar sorgt der alkoholische Anteil des Desinfektionsmittels allein schon fĂŒr eine antimikrobielle Wirkung, dennoch spielt auch die Verteilung des Desinfektionsmittels und damit die Benetzung der HautoberflĂ€che eine wichtige Rolle um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die Benetzung kann durch eine VerlĂ€ngerung der Einwirkzeit gesteigert und durch die Zusammensetzung des Desinfektionsmittels beeinflusst werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es herauszufinden, ob bei einer Anwendungsdauer der hygienischen HĂ€ndedesinfektion von 15 s ein ebenso hoher Benetzungsgrad wie nach 30 s Einreibezeit erreichbar ist, und welchen Einfluss das Training auf den Benetzungsgrad hat. Dazu wurden 20 Probanden ausgewĂ€hlt, die in einer randomisierten, gekreuzten Laborstudie an insgesamt vier Versuchstagen die hygienische HĂ€ndedesinfektion mit einem UV-reaktivem HĂ€ndedesinfektionsmittel durchfĂŒhrten. An den ersten beiden Versuchstagen galten die Probanden als untrainiert und hatten entweder 15 oder 30 s Zeit fĂŒr die DurchfĂŒhrung der HĂ€ndedesinfektion. An den letzten beiden Versuchstagen wurde das Standardeinreibeverfahren trainiert und ebenfalls fĂŒr 15 bzw. 30 s angewendet. Die Vorder- und RĂŒckseiten der benetzten HĂ€nde wurden unter UV-Licht fotografiert und die Fotos mit Hilfe einer Software ausgewertet, die benetzte von unbenetzten Arealen unterschied. Die Ergebnisse erlauben folgende Schlussfolgerungen. Die Einreibezeit allein hat keinen Einfluss auf den Benetzungsgrad der Hand. Nach 30 s wurden durchschnittlich 86,4 % der HandoberflĂ€che benetzt, nach 15 s waren es 82,0 %. Die Differenz von 4,4 % war statistisch nicht signifikant. Auch bei einer verkĂŒrzten Anwendung der hygienischen HĂ€ndedesinfektion ist demnach ein Ă€hnlich hoher Benetzungsgrad zu erreichen wie nach den empfohlenen 30 s. Es gibt keinen Unterschied hinsichtlich der benetzten FlĂ€che, wenn man sie lediglich in Hinblick auf die Einreibedauer vergleicht. Jedoch gibt es einen unterschied in der Benetzung zwischen trainierten und untrainierten Probanden unabhĂ€ngig davon ob sie 15 oder 30s Zeit zur HĂ€ndedesinfektion hatten (p<0,05). Trainierte Probanden erreichten einen Benetzungsgrad von 88,8 %, der damit um 9,2 % höher war als ohne Training. Trainierte Probanden, die 15 s Zeit hatten, die Schritte des Standardeinreibeverfahrens durchzufĂŒhren, benetzen eine gröĂere FlĂ€che als Probanden, die zwar 30 s Zeit hatten, aber untrainiert waren. Das verdeutlicht, welchen Stellenwert die Schulung des medizinischen Personals in der Vermeidung nosokomialer Infektionen hat. Ein besonderes Augenmerk bei der DurchfĂŒhrung der Einreibeschritte sollte auf die Benetzung des HandrĂŒckens, vor allem der rechten Seite, gelegt werden, da diese auch nach entsprechendem Training nur zu 83,1 % benetzt wurde. Als Fazit ergibt sich, dass es möglich ist, auch nach einer Einreibedauer von 15 s die Hand zufriedenstellend zu benetzen, allerdings unter der Voraussetzung, dass der Anwender trainiert ist. Das unterstreicht die Wichtigkeit konsequenter Schulungen und regelmĂ€Ăiger Supervisionen zur DurchfĂŒhrung der HĂ€ndedesinfektion. Eine Methode ist dabei die Verwendung von fluoreszierendem Desinfektionsmittel und die Kontrolle der Hand unter UV-Licht. Die Ergebnisse stellen quasi eine Legitimation der derzeitigen Praxis dar, verweisen aber zugleich auf die Wichtigkeit des Trainings der HĂ€ndedesinfektion. Da man von gleicher bakteriozider Wirksamkeit des Desinfektionsmittels nach 15 und 30 s ausgeht, bleibt zu diskutieren, ob generell ein Herabsetzen der Einreibedauer fĂŒr trainierte Anwender möglich ist.
Ziel: Evaluation der Aussagekraft der Multislice-Computertomographie (MSCT) fĂŒr die PrĂ€diktion der Operationspflichtigkeit von Milzverletzungen bei Polytraumapatienen unter Anwendung ausgewĂ€hlter Graduierungssysteme -Thompson Screening Test (TST) und erweiterter TST (ETST). Patienten und Methoden: Retrospektive Auswertung von Patienten, die im Zeitraum von 12/02 bis 06/10 eine Milzverletzung in der Polytrauma âMSCT aufwiesen. Unter Verwendung von Graduierungssystemen wurde anhand der CT-Morphologie die Wahrscheinlichkeit der Operationspflichtigkeit der Milzverletzung bestimmt. Diese Ergebnisse wurden mit dem tatsĂ€chlichen klinischen Verlauf anhand der elektronischen Krankenakte korreliert. Ergebnisse: Bei 139 von 2791 Polytraumaptienten wurde eine Milzverletzung in der MSCT-Polytraumaspirale erfasst. Die Korrelation der angewandten Graduierungssysteme mit den tatsĂ€chlich durchgefĂŒhrten Interventionen an der Milz ergab SensitivitĂ€ten von 91% (TST) und 69% (ETST) sowie SpezifitĂ€ten von 78% (TST) und 93% (ETST). Die positiven prĂ€diktiven Werte lagen bei 57% (TST) und 76% (ETST), dementsprechend die negativen prĂ€diktiven Werte bei 96% (TST) und 91% (ETST) hinsichtlich der Intervention einer Milzverletzung.
Untersuchung zum Einfluss von Dehydroepiandrosteron auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller EndotoxinĂ€mie Abstrakt Einleitung: Sepsis und septischer Schock stellen die Haupttodesursachen auf chirurgischen Intensivstationen dar. Das Ziel dieser Studie war es den Einfluss von Dehydroepiandrosteron (DHEA) auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller EndotoxinĂ€mie mittels Intravital-Mikroskopie (IVM) zu untersuchen. Methodik: Die Studie wurde mit 40 mĂ€nnlichen Lewis 1A Ratten durchgefĂŒhrt. Die Tiere wurden in 4 Gruppen unterteilt: 1. Kontrollgruppe, 2. DHEA-Gruppe, 3. LPS-Gruppe, 4. DHEA+LPS-Gruppe. Die DHEA-Gabe erfolgte als pre-treatment (28 mg/kgKG i.m.). EndotoxinĂ€mie wurde mit 5 mg/kgKG LPS von E. coli induziert. Klinische Parameter (mittlerer arterieller Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur) wurden gemessen. Bei allen Tieren erfolgte IVM der LeukozytenadhĂ€renz in Venolen 1° und 3° in submukösen Schichten. Die funktionelle Kapillardichte (FCD) der longitudinalen und circulĂ€ren Muskelschicht sowie der intestinalen Mukosa wurde gemessen. Blutentnahmen erfolgten zur Messung der Konzentrationen von TNF-alpha, IFN-gamma, IL-1 alpha, GM-CSF, IL-4 und des Laktats. Ergebnisse: 90 Minuten nach Endotoxinexposition sank die FCD signifikant in der nicht-therapierten LPS-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. DHEA-Applikation verbesserte die FCD signifikant. Die Leukozyten-Endothel-Interaktion war in der nicht-therapierten LPS-Gruppe signifikant erhöht, im Vergleich zur Gruppe 1, jedoch signifikant reduziert in der DHEA-behandelten LPS-Gruppe. Konzentrationen proinflammatorischer Zytokine (TNF-alpha, IL-1 alpha) sowie die Laktatkonzentration waren in den nicht-therapierten LPS-Gruppen zum Zeitpunkt t=165 Minuten erhöht. DHEA-Behandlung reduzierte diese Konzentrationen signifikant. Schlussfolgerung: DHEA-Gabe verbessert die intestinale FCD, senkt die LeukozytenadhĂ€renz und die Konzentration von TNF-alpha, IL-1 alpha sowie Laktat bei experimenteller EndotoxinĂ€mie.
Bei der PrĂŒfung mikrobiozider Wirkstoffe im quantitativen Suspensionsversuch muss die sog. Nachwirkung von in die Subkultur verschleppten Wirkstoffspuren ausgeschaltet werden, weil andernfalls eine zu hohe Wirksamkeit vorgetĂ€uscht wird. Deshalb wurde die Neutralisierung der oberflĂ€chenaktiven kationischen Antiseptika Chlorhexidindigluconat, Octenidindihydrochlorid und Polyhexamethylenbiguanidinhydrochlorid durch Lipofundin MCT 20 % bei Einsatz von E. coli, S. aureus, P. aeruginosa, E. hirae und C. albicans gemÀà DIN EN 13727 untersucht. Zu 8 Volumenanteilen Inaktivator (Lipofundin) wurden zunĂ€chst 1 Volumenanteil Wirkstofflösung hinzugefĂŒgt. Nach 5 min Kontakt bei Raumtemperatur wurde dann die Mischung mit 1 Volumenanteil PrĂŒfmikroorganismen mit einer Dichte von 104 KbE/ml versetzt, grĂŒndlich gemischt und anschlieĂend die vorhandenen KbE quantifiziert. Um die NeutralisierungskapazitĂ€t von Lipofundin genauer zu bestimmen, wurde abweichend von der Empfehlung der Norm, wonach die KbE-Anzahl nach Neutralisierung unter der HĂ€lfte der KbE-Anzahl in der Kontrolle betragen muss, als MaĂstab ein fehlender signifikanter Unterschied zwischen beiden AnsĂ€tzen zugrunde gelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass CHX, OCT und PHMB durch die Bindung an die Phospholipidschicht des Lipofundins konzentrationsabhĂ€ngig neutralisiert wurden, was zu einem Weiterwachstum von E. coli, S. aureus, E. hirae, P. aeruginosa und C. albicans gefĂŒhrt hat. Damit erwies sich Lipofundin als effektiver Neutralisator. Im Vergleich zu CHX und OCT war der Konzentrationsbereich fĂŒr die Neutralisierung bei PHMB allerdings kleiner. Daraus lĂ€sst sich umgekehrt ableiten, dass PHMB in Gegenwart von Phosphatidylcholin weniger an mikrobiozider Wirkung einbĂŒĂt als OCT und CHX, was fĂŒr die antiseptische Anwendung vorteilhaft sein könnte.
Die technische Evolution von Endografts zur interventionellen Versorgung von infrarenalen abdominellen Aortenaneurysmen erlaubt eine stetige Erweiterung der Indikationsbreite, von der insbesondere Patienten mit schwierigen anatomischen VerhĂ€ltnissen profitieren. In vorliegender Studie wurde die bereits etablierte Talent- Endoprothese mit dem Modell der nĂ€chsten Generation der Endurant-Endoprothese unter BerĂŒcksichtigung der aortoiliakalen Pathoanatomie verglichen. Im Zeitraum von 6/2007 - 12/2010 wurden 35 Patienten mit einer Talent- Endoprothese (33 MĂ€nner, Durchschnittsalter 75 Jahre) und 36 Patienten (34 MĂ€nner, Durchschnittsalter 78 Jahre) mit einer Endurant-Endoprothese versorgt. Die aortoiliakale Anatomie wurde detailliert anhand der prĂ€interventionellen CTAngiographie evaluiert. Postinterventionell wurden die Angiographiedaten, die postinterventionelle CT-Angiographie und die elektronische Krankenakte der Patienten ausgewertet und die 30-Tages-Ergebnisse hinsichtlich technischem und klinischem Erfolg, der Endoleakrate und weiteren Komplikationen verglichen. In der Endurant-Gruppe wurden mehr Patienten mit einer anatomisch ungĂŒnstigeren Situation (Kinking der Beckenachsen, p = .017; kĂŒrzerem Aneurysmahals, p = .084) therapiert. Die primĂ€re technische Erfolgsrate betrug in der Talent-Gruppe 91,4 % und in der Endurant-Gruppe 100 % (p = .115). PrimĂ€re Endoleaks Typ 1 traten in der Talent-Gruppe bei 5,7 % und in der Endurant-Gruppe bei 2,8 % der Patienten auf (p = .614). Ein Endoleak Typ 3 wurde ausschlieĂlich in der Talent-Gruppe bei 2,9 % der Patienten nachgewiesen (p = .493). Endoleaks Typ 2 traten signifikant seltener in der Endurant-Gruppe mit 8,3 % im Vergleich zur Talent-Gruppe mit 28,6 % auf (p = .035). Major- und Minorkomplikationen unterschieden sich in beiden Gruppen nicht signifikant. Der assistierte primĂ€re klinische Erfolg betrug 88,6 % fĂŒr die Talent- Gruppe und 97,2 % fĂŒr die Endurant-Gruppe (p = .199). Durch die Verwendung der Endurant-Endoprothese lassen sich unter ungĂŒnstigeren anatomischen VerhĂ€ltnissen tendenziell bessere technische und klinische Erfolgsraten erzielen und das Auftreten von Endoleaks Typ 2 signifikant reduzieren.
Primary Pan-CT is associated with improved clinical course and outcome in polytrauma patients
(2012)
The early clinical management of patients with polytrauma remains challenging. Clinical examination is unreliable in identifying the presence and severity of injuries, and diagnostic imaging plays a central role in the evaluation of the injury pattern. In the last decade, whole body multi slice computed tomography (Pan-CT) performed immediately after admission gained recognition in Europe and United States. Its utility and value, given the lack of accuracy data and concerns about unnecessary exposure to radiation, is undefined. The primary objective of this retrospective cohort study was to compare survival of multiple trauma (polytrauma) patients (Injury Severity Score [ISS] â„ 16) prior to (1999 - 2002) and after (2002 - 2004) the introduction of a Pan-CT-based trauma resuscitation algorithm at a maximum care university medical centre. Secondary objectives were to compare the complication rates and duration of intensive care treatment. The study included 123 patients (mean age 34.6 years [SD 16.8], mean ISS 26.7 [SD 8.7]) in the control and 104 (mean age 39.8 years [SD 20.0], mean ISS 28.6 [SD 10.5]) patients in the intervention period. Die Baseline criteria were well balanced amongst both cohorts except for age (34.6 versus 39.8 years, p = 0.034). Both cohorts had a similar predicted probability of survival using the TRISS method (77.5 versus 77.6%, p = 0.979). Raw mortality decreased markedly but not statistically significantly in Pan-CT cohort (17.9 versus 11.5%, risk ratio (RR) 0.65, 95% confidence interval (CI) 0.34 - 1.24). However, after adjustment for injury severity, by mortality odds ratio of 0.40 (95% CI 0.17 â 0.95, p = 0.038) Pan-CT patients were 2.5 times more likely to survive. The mean difference in the duration of ICU treatment (5.1, 95% CI 1.2 â 9.0 days), days on respirator (5.3, 95% CI 2.0 - 8.6), and number of complications (0.4, 95% CI 0.2 â 0.8) was statistically significant and in favour of the Pan-CT-period.
Ziel: Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Beitrag den regionale Industrieunternehmen gegen Rechtsextremismus in ihrer Belegschaft leisten zu ermitteln und zu analysieren, welche MaĂnahmen sie darĂŒber hinaus ergreifen können, um dem Erwerb und der Verfestigung rechtsextremistischer Orientierungen bei ihren Arbeitnehmern entgegenzuwirken. Ausgegangen wurde von der Annahme, dass Unternehmen die Abwehr gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen bei ihren Mitarbeitern begĂŒnstigen können, indem sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das deprivationsbedingte Risikofaktoren wie Unzufriedenheit, geringes Commitment und subjektive Arbeitsplatzunsicherheit weitestgehend reduziert. Eine entsprechend gelebte Unternehmenskultur sollte sich demnach positiv auf die Abwehr der Mitarbeiter gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen auswirken. Methode: Acht Industrieunternehmen aus vier verschiedenen Branchen nahmen an dieser Studie teil. Alle wurden in der Region Vorpommern, Deutschland, rekrutiert und hatten mehr als 100 Mitarbeiter. Insgesamt wurden die Daten von 485 Mitarbeitern zur endgĂŒltigen Analysen berĂŒcksichtigt. Es waren 141 Frauen im Alter zwischen 24 und 59 Jahre (M = 46.16, SD = 8.65) und 344 MĂ€nner im Alter zwischen 20 und 64 Jahre (M = 45.91, SD = 9.08). Ergebnisse: Eine subjektiv geringe Arbeitsplatzunsicherheit und ein hohes affektives Commitment wirken sich gĂŒnstig auf die Abwehrbereitschaft der Arbeitnehmer gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen aus. BezĂŒglich der Arbeitszufriedenheit lieĂen sich keine bedeutsamen Effekte feststellen. DarĂŒber hinaus ist die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit von der Höhe des affektiven Commitments abhĂ€ngig. Die der Unternehmenskultur zugrundeliegenden Wertvorstellungen des Unternehmens beeinflussen die StĂ€rke des affektiven Commitments und die Höhe der subjektiven Arbeitsplatzunsicherheit der Mitarbeiter. Es zeigt sich, dass die Unternehmenswerte damit in einem indirekten Zusammenhang mit der Abwehrbereitschaft der Mitarbeiter gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen stehen. ZusĂ€tzlich wurde analysiert, welchen Einfluss die Persönlichkeit der Arbeitnehmer auf die untersuchten WirkzusammenhĂ€nge hat. So wirkt sich die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit nur bei Personen mit hoch autoritĂ€rer Persönlichkeit bzw. mit niedriger sozialer Dominanzorientierung auf die Abwehr rechtsextremistischer Einstellungen aus. FĂŒr niedrig autoritĂ€re sowie fĂŒr die hoch sozial dominanzorientierten Persönlichkeiten zeigt sich dagegen eher die Höhe des affektiven Commitment als ausschlaggebend fĂŒr die Abwehrbereitschaft gegenĂŒber rechtsextremistischen Einstellungen.
The learning theory of panic disorder differs between panic attacks and anxious apprehension as distinct emotional states. Acute panic is accompanied by extreme fear, experience of strong body symptoms reflecting autonomic surge and flight tendencies. In contrast, anxious apprehension is associated with hypervigilance towards bodily sensations and increased distress when subtle somatic symptoms are identified. Following animal models, these clinical entities reflect different stages of defensive reactivity depending upon the imminence of interoceptive or exteroceptive threat cues with lowest distance to threat during panic attacks. We tested this model by investigating the dynamics of defensive reactivity in a large group of patients suffering from panic disorder and agoraphobia (PD/AG) prior to a multicenter controlled clinical trial. Three hundred forty-five patients participated in a standardized behavioral avoidance test (being entrapped in a small, dark chamber for 10 minutes). Defensive reactivity was assessed measuring avoidance and escape behavior, self reports of anxiety and panic symptoms, autonomic arousal (heart rate and skin conductance), and potentiation of the startle reflex before and during the exposure period of the behavioral avoidance test. While 125 patients showed strong anxious apprehension during the task (as indexed by increased reports of anxiety, elevated physiological arousal, and startle potentiation), 72 patients escaped from the test chamber. Active escape was initiated at the peak of the autonomic surge accompanied by an inhibition of the startle response as predicted by the animal model. These physiological responses were observed during 34 reported panic attacks as well. We found evidence that defensive reactivity in PD/AG patients is dynamically organized ranging from anxious apprehension to panic with increasing proximity of interoceptive threat. Importantly, the patients differed quite substantially according defensive reactivity during the behavioral avoidance test despite all patients received the same principal diagnosis. These differences can be explained in part by differences in the disposition according to two genetic variants previously associated with panic disorder. Patients carrying the risk variant of a polymorphism in the neuropeptide S receptor gene showed an overall increased heart rate during the whole behavioral avoidance test reflecting an enhanced sympathomimetic activation and consequently arousal level. During the entrapment situation in which heart rate further increased over an already elevated baseline level, risk variant carriers were prone to experience more panic symptoms. This is in line with the learning perspective of panic disorder, postulating that internal cues of elevated arousal increase the chance of experiencing another panic attack once they have been associated with aversive responses. Furthermore, the risk variant of a polymorphism in the monoamine oxidase A gene was observed to augment the occurrence of panic attacks and escape behavior preparation. In addition, we find evidence that suggest an enhanced resistance to corrective learning experiences as indicated by a lack of a reduction of avoiding and escaping behavior during repeated test chamber exposures in wait-list control patients carrying the risk gene variant. Both effects may strengthen the learning mechanism hypothesized to be involved in the pathogenesis of panic disorder. Exteroceptive and interoceptive cues previously associated with the initial panic attack might trigger subsequent attacks in risk allele carriers more rapidly while simultaneously the opportunity to dissolve once established associations due to contradictory experiences is limited. Now, differential dispositions regarding defensive reactivity in PD/AG patients has to be linked to mechanisms supposed to be involved in exposure based therapy. First outcome evaluations of the clinical trial indicated that a behavioral therapy variant suggested to be linked with higher fear activation during exposure exercises is more effective than another. Further analyses have to proof whether those patients showing a clear specific fear response during the behavioral avoidance test benefit more than others from exposure based therapy.
Ziel: In der vorliegenden Arbeit sollten die Risikofaktoren fĂŒr postoperative Wundinfektionen anhand von Literatur erarbeitet werden, das Patientengut dargestellt werden und betroffene Patienten nachuntersucht werden ( anhand des Harris-Hip-Score). Material und Methoden: 513 Patienten von 2001 bis 2003 wurden anhand von Anamnesebögen, OP-Dokumentationen, AnĂ€sthesiedokumentationen, Mikrobiologischen Befunden, Radiologiebefunden und Arztbriefen beschrieben und in zwei Patientenkollektive (âKGâ vs. âWIâ) eingeteilt. Folgende Kriterien wurden erhoben: Geschlecht, Alter, BMI, Vorerkrankung, Diagnosen, Bluttransfusion, OP-LĂ€nge, Antibiose, Blutbild, Komplikationen Zusammenfassung: 513 Patienten ( 241 mĂ€nnlich, 272 weiblich ), 65,8 Jahre im Durchschnitt, 15 Patienten oder 2,9 Prozent mit einer postoperativen Wundinfektion. Signifikant mehr transfundiertes Blut (p=0,031) und signifikant lĂ€nger operiert (p=0,0006) Patienten mit einem WundhĂ€matom haben signifikant hĂ€ufiger eine postoperative Wundinfektionen entwickelt (p=0,0013). Keinen signifikanten Einfluss hatten das Alter, Geschlecht, Body-MaĂ-Index, bestehende Vorerkrankungen und der Anzahl der Diagnosen Im Harris-Hip-Score erreichten die Patienten 64 Punkte im Durchschnitt.
Fragestellungen: In dieser Dissertation wurde unter Verwendung psychophysiologischer Parameter die affektive Dysregulation bei Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) untersucht. Klinische Beobachtungen legen nahe, dass Personen mit einer BPS Defizite in der emotionalen Steuerung, eine sogenannte affektive Dysregulation mit einer hohen emotionalen ReaktivitĂ€t, vor allem auf aversive affektive Reize, aufweisen. Die empirischen Befunde sind jedoch inkonsistent. Es wurde daher experimentell ĂŒberprĂŒft, ob sich bei Patienten mit BPS generell eine gesteigerte emotionale ReaktivitĂ€t im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden nachweisen lĂ€sst oder ob sich die affektive Dysregulation vorrangig in Reaktion auf persönliche oder störungsspezifische emotionale Themen zeigt. ZusĂ€tzlich wurde der Einfluss einer, bei der BPS hĂ€ufigen, komorbiden Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sowie einer dissoziativen Symptomatik auf die emotionale ReaktivitĂ€t der BPS-Patienten untersucht. Methodik: Unter Verwendung eines Paradigmas zur Imagination emotionaler Skripte wurden die affektiven Reaktionen von 40 unmedizierten BPS-Patienten (37 weiblich) und 32 psychisch gesunden Kontrollprobanden (27 weiblich) untersucht. Neben standardisierten emotional unangenehmen, neutralen und angenehmen Skripten wurden persönliche (idiographisch aversive) Skripte verwendet, die ein extrem belastendes Lebensereignis beschrieben. Die persönlichen Skripte der BPS-Patienten beinhalteten zumeist Szenen traumatischer Erfahrungen. AuĂerdem wurden störungsspezifische Szenen zu Ablehnung und Verlassenwerden verwendet. Die Probanden waren instruiert, sich die Skripte nach dem Lesen so lebendig wie möglich vorzustellen. Als MaĂ der emotionalen Aktivierung wĂ€hrend der Imagination der Skripte wurden psychophysiologische Parameter wie die emotionsinduzierte Modulation der Schreckreaktion und Indikatoren autonomer Erregung wie die Herzrate und die elektrodermale AktivitĂ€t gemessen. Weiterhin wurde die akute und generelle Dissoziation erfasst. Von den 40 Patienten mit einer BPS erfĂŒllten 26 die Kriterien fĂŒr eine komorbide aktuelle PTBS. Diese wurden bezĂŒglich des Schweregrades in zwei Subgruppen unterteilt (moderate PTBS n = 13, schwere PTBS n = 13). Ergebnisse: Die vorliegenden Daten zeigen klar, dass eine generelle affektive Dysregulation bei der Imagination von emotionalen Skripten unterschiedlicher Valenz bei BPS-Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen nicht nachweisbar ist. Beide Gruppen wiesen eine vergleichbare AusprĂ€gung und Modulation der Schreckreaktionen und der Indikatoren autonomer Erregung auf. Allerdings zeigten BPS-Patienten eine erhöhte defensive ReaktivitĂ€t mit potenzierten Schreckreaktionen und einem Anstieg der autonomen Erregung wĂ€hrend der Imagination der störungsspezifischen Skripte. Eine komorbide PTBS war mit der BeeintrĂ€chtigung defensiver Reaktionen assoziiert. BPS-Patienten mit aktueller PTBS zeigten im Vergleich zu BPS-Patienten ohne BPS wĂ€hrend der Imagination aller Skripte generell verminderte Schreckreaktionen und eine eingeschrĂ€nkte emotionale Modulation. Gerade BPS-Patienten mit schwerer PTBS wiesen wĂ€hrend der Imagination idiographisch aversiver und störungsspezifischer Skripte eine fehlende Potenzierung der Schreckreaktionen bei einem gleichzeitig deutlich ausgeprĂ€gten Anstieg der Herzrate als Indikator autonomer Erregung auf. Des Weiteren scheint ein, in die gleiche Richtung weisender, Zusammenhang zwischen dissoziativen Symptomen und den emotionalen Reaktionen der BPS-Patienten zu bestehen. Ein höheres AusmaĂ an akuter Dissoziation hing mit einer Verminderung der Schreckreaktionen wĂ€hrend der Imagination idiographisch aversiver Skripte und gleichzeitig stĂ€rker ausgeprĂ€gter emotionaler und physiologischer Erregung zusammen. Mit zunehmendem Schweregrad der komorbiden PTBS erhöhte sich die aktuelle und generelle Dissoziationsneigung. Schlussfolgerungen: Diese Daten implizieren, dass die im klinischen Kontext zu beobachtende affektive Dysregulation bei Patienten mit BPS kein generelles PhĂ€nomen darstellt, sondern eher durch Aktivierung spezifischer Schemata ausgelöst wird. Eine komorbide PTBS moduliert die emotionalen Reaktionen der BPS-Patienten wĂ€hrend der Imagination emotionaler Skripte in substantieller Weise. Durch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wird auf die Bedeutung therapeutischer Interventionen im Hinblick auf die manifesten Annahmen ĂŒber Ablehnung und Verlassenwerden bei BPS-Patienten hingewiesen. Die StĂ€rkung der FĂ€higkeiten, bei Aktivierung dieser Annahmen, Erfahrungen klar zu differenzieren und damit einhergehende unangenehme GefĂŒhle in Beziehungen zu regulieren, stellen ein zentrales Ziel in der Therapie der BPS dar. Dabei ist es in der klinischen Arbeit von immenser Bedeutung, neben der dissoziativen Symptomatik, das AusmaĂ der posttraumatischen Belastung zu beachten, um neue Lernerfahrungen im therapeutischen Kontext zu ermöglichen.
Chaetognaths are a fascinating taxon with unique features and a great impact on marine food webs as primary predators of zooplankton. Their phylogenetic position has been subject to many speculations ever since their discovery and even contemporary phylogenomic methods have not yet been able to suggest a stable hypothesis on their phylogenetic position within the Bilateria. Neuroanatomical studies may contribute new aspects to this discussion. This study aims to provide new insights into the chaetognath nervous system using a fresh set of methods to determine characters for a phylogenetic discussion. The method of choice in this case was immunohistochemistry combined with confocal microscopy. Experiments were conducted with a host of antibodies. The most effective target antigenes were RFamides (a family of neuropeptides), synapsins (synaptic proteins), tyrosinated tubulin (a cytoskeletal element, especially in neurites) and BrdU (bromodeoxyuridin, a proliferation marker). Each of those markers was of great use in highlighting certain aspects of the nervous system. A fresh look at the development of juvenile chaetognaths shortly after hatching revealed that the ventral nerve center (VNC) is developing earlier than the brain and that the production of neurotransmitters has already started at hatching. Specifically, some neurons exhibit RFmide-like immunoreactivity (ir). Neurogenesis continues for about five days after hatching and the mode of division in the neuronal stemcells is asymmetrical. In adult chaetognaths, the brain is divided into a stomatogastric anterior and a sensory posterior neuropil domain. It contains a set of individually identifiable neurons that exhibit RFamide-like ir. The study highlights the interspecific variation of brain architecture between representatives of spadellids and sagittids. The VNC consists of two lateral bands of somata that flank a central neuropil. Within the VNC exists a serial arrangement of neurons with RFamide-like ir. A variety of other neurotransmitters and related substances are also present in both, the brain and the VNC. More interspecific differences and similarities were explored in another part of the study, comparing even more different chaetognath species and focusing on the VNC and its internal structure. The two species of Krohnitta have an unusual distribution of nuclei that is not clearly separated into two lateral bands like in other species. Many of the sagittid species exhibit a striation pattern of the neuropil that is mostly absent in other groups and some of their nerve nets show varying degrees of order as opposed to the rather disorganized nerve net in other groups. In addition, immunohistochemical methods were applied to several specimens of Gnathostomula sp. in order to test one of the many hypotheses about the chaetognaths phylogenetic position, a sister-group relationship to gnathostomulids. A comparison between the two taxa, taking into account also other gnathifera and platyhelminthes, makes a sistergroup relationship between chaetognaths and gnathostomulids very unlikely. In conclusion, chaetognaths remain in an enigmatic phylogenetic position and likely branched off close to the deuterostome/protostome split.
Zusammenfassung Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzĂŒndliche Erkrankung des Zentralnervensystems mit unterschiedlicher AusprĂ€gung von Demyelinisierung und axonalem Schaden. Eine disseminierte Verteilung der Entmarkungsherde im zentralen Nervensystem fĂŒhrt zu einer Vielzahl von Symptomen. Die HĂ€ufigkeit der Blasenfunktionsstörungen bei MS-Patienten wird mit einer PrĂ€valenz von 33 bis 97% beschrieben. Ziel dieser Arbeit war, eine Empfehlung fĂŒr ein neurourologisches Management fĂŒr MS-Patienten mit Blasenfunktionsstörungen zu erarbeiten. DafĂŒr wurden prĂ€- und posttherapeutisch die urologischen Symptome und die Ergebnisse der Videourodynamik von 182 MS-Patienten (Gruppe I) unserer Klinik retrospektiv ausgewertet. Aus der Gruppe I konnten die Daten von 65 Patienten (Gruppe II) ĂŒber einen Zeitraum von 5 bis 17 Jahren hinsichtlich der Ănderung der urodynamischen Klassifikation und der primĂ€ren Therapie prospektiv analysiert werden. Die hĂ€ufigsten Leitsymptome waren bei unseren Patienten nach anamnestischen Angaben Nykturie mit 80%, Pollakisurie mit 74% und Harninkontinenz mit 46 %. Die deutliche Mehrheit der Befragten (73%) klagte ĂŒber Symptome der Speicherstörung. Eine Blasenentleerungsstörung wurde bei 12 % der Patienten registriert. Etwas hĂ€ufiger war eine, sonst selten beschrieben, kombinierte Störung (15%). Die anamnestischen Angaben ĂŒber die urologischen Symptome waren deutlich different zu den objektiven Befunden. Von unseren 182 Patienten klagten 7 ĂŒber eine erschwerte Miktion mit RestharngefĂŒhl. Die sonographische Kontrolle dagegen ergab bei 65 Patienten einen Restharn. UnabhĂ€ngig von den klinischen Symptomen sollte bei MS-Patienten immer eine Restharnkontrolle erfolgen. Weitere Differenzen ergaben sich zwischen den anamnestischen Angaben und urodynamischen Befunden. Symptome einer Blasenentleerungsstörung und eine kombinierte Symptomatik benannten 27 % der Patienten. Urodynamisch dagegen fanden wir bei 57% einen mit einer Entleerungsstörung assoziierten Befund. Bei der Analyse der Speicherfunktion ist das AusmaĂ der Störung (DruckschĂ€digung des unteren Harntraktes, Höhe des intravesikalen Druckes, GefĂ€hrdung der Nierenfunktion) ohne Videourodynamik nicht zu erkennen. Allein nach der Anamnese ergeben sich ohne urodynamische Untersuchung falsche therapeutische Schlussfolgerungen. Unsere Ergebnisse der Urodynamik bei MS-Patienten ergaben folgende isolierte Funktionsstörungen des Detrusors und des Blasenauslasses: DetrusorĂŒberaktivitĂ€t, DetrusorhypoaktivitĂ€t, ĂŒberaktive Harnblase ohne DetrusorĂŒberaktivitĂ€t, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie. Im Gegensatz zu bisherigen Erkenntnissen stellten wir fest, dass sowohl eine DetrusorĂŒberaktivitĂ€t als auch eine DetrusorhypoaktivitĂ€t hĂ€ufiger im Rahmen kombinierter Störungen als isoliert vorkommen. ZusĂ€tzlich zu den bekannten fanden wir 5 bisher nicht beschriebene Befundkombinationen: DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie, DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie /DetrusorhypoaktivitĂ€t, DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie / DetrusorhypoaktivitĂ€t, DetrusorhypoaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie, DetrusorhypoaktivitĂ€t / ĂŒberaktive Harnblase ohne DetrusorĂŒberaktivitĂ€t. Trotz geringer HĂ€ufigkeit dieser Befunde sind diese Ergebnisse fĂŒr die individuelle Therapieentscheidung unverzichtbar. Insgesamt konnten 10 Befundkonstellationen der urodynamischen Klassifikation nachgewiesen werden. Einen Wechsel der Klassifikation der Harnblasenfunktionsstörung bei MS-Patienten stellten wir bei 8% (5 Patienten der Gruppe II) fest. In unseren Untersuchungen dominierten dagegen quantitative VerĂ€nderungen der Symptomatik und der urodynamischen Parameter, die eine Ănderung bzw. Anpassung der Therapie bei 47 von 65 Patienten (72%) erforderlich machten. Durch regelmĂ€Ăige klinische und urodynamische Kontrolle und auf diesen basierende Therapieanpassungen konnten bei unseren Patienten die MS-bedingten urologischen Symptome und die urodynamischen Parameter nachweislich verbessert und die GefĂ€hrdung der Patienten durch sekundĂ€re NierenschĂ€den gesenkt werden. Aus diesen Erkenntnissen entstand ein Algorithmus fĂŒr die neurourologische Betreuung von MS-Patienten mit Blasenfunktionsstörungen.
Problemstellung: Ziel der aktuellen Studie war es Normwerte fĂŒr den Lipidstatus von Neonaten verschiedener Gewichtsklassen unter MuttermilchernĂ€hrung zu bestimmen. Dies ist nötig, da bisherige Empfehlung zu Lipidreferenzwerten auf der unkritischen Ăbernahme von Erfahrungen bei Kindern und Erwachsenen beruhen. Methoden: Es wurde eine prospektive Beobachtungsstudie auf der Neonatologie der Klinik fĂŒr Kinder und Jugendmedizin der UniversitĂ€t Greifswald durchgefĂŒhrt an gesunden,percentilengerecht wachsenden Neonaten, welche fĂŒr mindenstens 48 Stunden vollstĂ€ndig oral mit einer Mindestmenge von 150 ml/kg/KG mit Muttermilch ernĂ€hrt wurden. Das EinverstĂ€ndnis der Erziehungsberechtigten war vorausgesetzt. Ausgeschlossen wurden Neonaten, welche beatmet waren, Medikamente wie Steroide, Antibiotika oder Diuretika bekamen und Neonaten mit gastrointestinalen Erkrankung oder Sepsis. Es wurden der prĂ€- und postprandialen Lipidstatus (Triglyzeride, Cholesterin, VLDL, HDL, LDL und die Acylcarnitine), als auch der Lipidgehalt der Muttermilch bestimmt. Die Neonaten wurden nach ihrem Gewicht am Studientag in Gruppen eingeteilt. Hypothesen: - MuttermilchernĂ€hrte Neonaten haben wegen der höheren Fettzufuhr verglichen mit der parenteralen ErnĂ€hrung höhere Lipidspiegel. -Die Lipidwerte hĂ€ngen von dem Gewicht und dem Gestationsalter der Neonaten ab. - Small for gestational Age (SGA) - Neonaten haben höhere Lipidwerte. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 65 FrĂŒhgeborene untersucht. Bei einer oralen Lipidzufuhr von 7 g/kg/KG wurden folgende prĂ€prandiale Lidspiegel gemessen . Triglyzeride 0.9 (0.6â1.1), Cholesterin 3.1 (2.6â3.5), VLDL 0.5 (0.3â0.6), LDL 1.3 (1.1â1.6), HDL 1.1(0.8â1.4) mmol/L und tAC 15,3 (10,2;20,0) ”mmol/L. FĂŒr die Trigylzerid-, Cholesterin- und HDL- Werte konnten signifikante Unterschiede in den verschiedenen Gewichtsklassen nachgewiesen werden. Es wurden Korrelation zwischen den Lipidwerten und dem Geburtsgewicht (TG, Cholesterin, HDL, LDL), dem Gewicht am Studientag ( TG, postpransialer TG-Anstieg, Cholesterin, HDL) und dem Gestationsalter (TG, Cholesterin, HDL) nachgewiesen werden. SGA-Kinder hatten höhere prĂ€prandiale Trigylzeridspiegel (p < 0,005). Diskussion: Die Hypothese, dass es unter MuttermilchernĂ€hrung zu höheren Lipidwerten kommt, wurde nicht erfĂŒllt. UrsĂ€chlich könnte die Zusammensetzung der Muttermilch sein, welche einen lipidsenkenden Effekt auf den Fettmetabolismus hat. AuĂerdem könnte eine verminderte Fettresorption im Darm ursĂ€chlich sein, allerdings ist zu beachten, dass die Neoanten ausreichend gewachsen sind und aus diesem Grund eine unzureichende Fettresoprtion nicht anzunehmen ist. Die Hypothese, dass Lipidwerte vom Gewicht und Gestationsalter abhĂ€ngen wurde erfĂŒllt. Je jĂŒnger und je geringer das Gewicht (Geburt und Studientag) desto niedriger waren die Lipidwerte. Die GrĂŒnde sind nicht vollstĂ€ndig verstanden. Es könnte mit der ErnĂ€hrung ĂŒber eine Magensonde und der geringeren Fettzufuhr pro Mahlzeit zusammenhĂ€ngen. Erneut ist eine verminderte Resorption zu diskutieren, da die Sekretion von GallensĂ€uren und Lipasen bei unreifen FrĂŒhgeborenen erniedrigt ist. Die Hypothese, dass SGA-klassifizierte Neonaten erhöhte Lipidwerte haben, wurde fĂŒr die Triglyzeride bewiesen. Als ursĂ€chlich wird eine eine verminderte AktivitĂ€t der Lipoproteinlipase und eine HyperinsulinĂ€mie angesehen. Fazit: Hohe Lipidwerte sind bei FrĂŒhgeborenen nicht physiologisch. Es sollte weiter an der Zusammensetzung von Lipidlösung zur parenteralen ErnĂ€hrung geforscht werden, um auch bei dieser Form der ErnĂ€hrung niedrige physiologische Lipidwerte zu erreichen.
Eine Maximalkomplikation der Sepsis stellt das Multiorganversagen dar, welches mit dem Auftreten einer disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC) und gleichzeitig einem letalen Endpunkt assoziiert ist. Es gibt bisher keine wirksame Therapie, zuletzt scheiterte die Anwendung von aktiviertem Protein C (APC) in klinischen Studien. Es fehlt an geeigneten Tiermodellen, um die Grundlagen der Pathophysiologie der DIC zu verstehen. Die Colon Ascendens Stent Peritonitis (CASP) stellt ein Modell der Schweren Sepsis dar. In der schweren Sepsis kommt es bei 37 % der Patienten zu einer DIC. Die klinischen Diagnosekriterien der DIC sollten im Mausmodell der CASP analysiert werden, um anschlieĂend Untersuchungen zur Bedeutung des CC-Chemokinrezeptors 4 (CCR4) auf Thrombozyten fĂŒr die DIC zu tĂ€tigen. Hierzu wurden zunĂ€chst durchflusszytometrische Untersuchungen zur Aktivierung des Thrombozyten in der Sepsis getĂ€tigt, welche zeigten, dass es zu einer vermehrten AusschĂŒttung von α-Granula im septischen Verlauf kam. Der Thrombozyt beteiligt sich anscheinend aktiv durch die AusschĂŒttung seines Sekretoms an den immunologischen VorgĂ€ngen einer Sepsis. ZusĂ€tzlich konnte mit molekularbiochemischen und proteinbiochemischen Methoden gezeigt werden, dass der Thrombozyt die FĂ€higkeit des SpleiĂens und der Proteinbiosynthese aus entwicklungsgeschichtlich jĂŒngeren Zeiten konservierte. Im Modell der CASP zeigte die Wildtyp-Maus eine signifikant erniedrigte Thrombozytenzahl, erniedrigte Fibrinogenplasmaspiegel, Thrombozytenablagerung in der Leber und eine verlĂ€ngerten extrinsische Gerinnungszeit. Diese Kriterien beschreiben das klinische Vorhandensein einer DIC. In den vergleichenden Untersuchungen des AusmaĂes der DIC der CCR4-defizienten Maus mit der Wildtyp-Maus konnten keine Unterschiede detektiert werden. Die CCR4-defiziente Maus hat einen Ăberlebensvorteil in der Sepsis trotz der klinischen Kriterien einer DIC. Sowohl der Fibrinogen-ELISA als auch die Immunfluoreszenzhistologien hatten methodisch bedingte SchwĂ€chen. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die vorgelegte Arbeit keinen negativen Einfluss des CCR4 auf die DIC detektieren konnte. Die Bedeutung der CCR4-vermittelten Aggregation des Thrombozyten fĂŒr den Organismus bleibt unklar. Festzuhalten ist, dass das CASP-Modell geeignet ist um das klinisch-analytische Bild einer DIC in der Schweren Sepsis zu untersuchen. Vor dem Hintergrund mangelnder realitĂ€tsnaher Tiermodelle leistet dies einen Beitrag fĂŒr weitere Forschung. Die Experimente zur mRNA-Regulation und Protein-Synthese bilden einen weiteren Baustein im VerstĂ€ndnis des Thrombozyten als kernlose Immunzelle. In ihrer Gesamtheit soll die vorgelegte Arbeit die Sichtweise auf Thrombozyten schĂ€rfen. Es handelt sich hierbei nicht um âMegakaryozytenzelltrĂŒmmerâ, deren Funktion ausschlieĂlich in der Blutgerinnung zu suchen ist. Vielmehr können Thrombozyten als eine Art Andenken an die Phylogenese des Immunsystems angesehen werden. DreiĂigmillionen Jahre Entwicklungsgeschichte sind zwischen dem Amöbozyten und dem Thrombozyten vergangen und haben ein breites Rezeptor- und Mediatorrepertoire erhalten. Ob diese dem Organismus im Falle einer Sepsis nutzen oder eher schaden bleibt zu klĂ€ren. Dass das Fehlen von Thrombozyten in bestimmten inflammatorischen Konstellationen einen Vorteil darstellt, ist auch fĂŒr die abdominelle Sepsis untersucht. Die Depletion von Thrombozyten erzeugt eine 60 %-ige Verringerung des zellulĂ€ren Ădems und des pulmonalen Schadens. In folgenden Untersuchungen soll das Modell der CASP genutzt werden um den Einfluss von Thrombozyten auf die DIC und das Ăberleben in der CASP zu untersuchen.
Gesundheit und LebensqualitĂ€t im Alter stellen angesichts steigender Kosten im Gesundheitssystem und immer wiederkehrender Debatten ĂŒber mangelnde Versorgung in Seniorenheimen und Desintegration der Ă€lteren Generation eine aktuelle relevante Thematik dar. Vor allem die gesundheitspolitische Bedeutung wird im Zusammenhang mit der steigenden gesellschaftlichen Alterung noch weiter zunehmen. Bei der bisherigen Forschung auf diesem Gebiet lassen sich vor allem Evaluationen der QualitĂ€t in der Pflege sowie Studien zu Gesundheit und sozialen Netzwerken mit Ă€lteren, aber selbstĂ€ndigen Menschen finden. Studien mit Bewohnern von Seniorenheimen sind vor allem aufgrund der Befragungsschwierigkeiten rar. Noch in weiten Teilen unbeachtet ist auch der Einfluss des KohĂ€renzgefĂŒhls, einem KernstĂŒck des Konzeptes der Salutogenese, sowie die subjektive Bewertung von Gesundheit und Lebenszufriedenheit durch institutionalisiert lebende Ă€ltere Menschen. Bei dieser Studie, in der ausschlieĂlich in Seniorenheimen lebende Personen befragt wurden, wurde hypothetisch angenommen, dass das KohĂ€renzgefĂŒhl und die sozialen Netzwerke, in Form von sozialer Integration und sozialer UnterstĂŒtzung, miteinander korreliert sind und sowohl die Gesundheit als auch die Lebenszufriedenheit positiv beeinflussen. Weiterhin wurde davon ausgegangen, dass das KohĂ€renzgefĂŒhl als Mediatorvariable zwischen den sozialen Netzwerken auf der einen und Gesundheit und Lebenszufriedenheit auf der anderen Seite fungiert. SchlieĂlich wurde auch die Existenz eines signifikanten Einflusses der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit auf Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit postuliert. Unter diesen Annahmen wurde mit Hilfe eines Fragebogens aus mehreren modifizierten Messinstrumenten eine Befragung mit 190 Personen zwischen 65 und 102 Jahren aus 20 verschiedenen Seniorenheimen in Einzel-Interviews durchgefĂŒhrt. Die Auswertung der erhobenen Daten zeigte einen starken Zusammenhang zwischen sozialen Netzwerken und dem KohĂ€renzgefĂŒhl sowie einen hohen Einfluss des KohĂ€renzgefĂŒhls auf die subjektiv wahrgenommene Gesundheit und die Lebenszufriedenheit. Ein direkter Einfluss von sozialer Integration und sozialer UnterstĂŒtzung konnte nicht nachgewiesen werden, ein Zusammenhang bestand jedoch ĂŒber das KohĂ€renzgefĂŒhl als Mediatorvariable. Weiterhin konnte ein positiver Einfluss der subjektiv wahrgenommenen Gesundheit auf die Lebenszufriedenheit erhoben werden, wĂ€hrend ein Zusammenhang zwischen KohĂ€renzgefĂŒhl und objektiver Gesundheit nicht messbar war.
Ziel der Untersuchung war es, Vorstellungen und Verhaltensweisen der iranischen Migranten im Zusammenhang mit Krankheitsursachen zu untersuchen und darzustellen. Es war eine Notwendigkeit dieser Untersuchung zu machen, da die Ergebnisse zu einer bestimmten Migrantengruppe aufgrund ihres speziellen kulturellen und sozialökonomischen Hintergrunds und ihrer vielfĂ€ltigen Vorstellungen zu Gesundheit und Krankheit nicht beliebig auf eine andere Migrationsgruppe ĂŒbertragbar sind. Diese Untersuchung ergab, dass alle Probanden eine Vorstellung bezĂŒglich der Ursache ihrer Beschwerden hatten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen weiterhin, dass iranische Migranten/innen einzelnen Beschwerden eine Vielzahl von unterschiedlichen ErklĂ€rungen zuordnen. Des Weiteren wurde eine schulmedizinische ErklĂ€rung selten erwĂ€hnt. Das Ergebnis der Untersuchung legt nahe, dass Faktoren wie eigene EinschĂ€tzung der Krankheit und Erwartungen an die jeweilige medizinische Empfehlung, Ăngste und Antriebshemmungen, Sprachbarrieren, Mangel an allgemeiner gesundheitlicher Motivation bei psychisch erkrankten Probanden, kein volles Vertrauen in das schulmedizinische System und Nichtwahrnehmen der Beschwerden als Krankheit (kulturbedingt)bei den untersuchten Probanden hĂ€ufig als Ursachen fĂŒr eine arztmeidende Haltung und fĂŒr das Unterlassen der PrĂ€vention angesehen werden können. Die Untersuchung zeigte weiterhin, dass die Hausmedizin eine wichtige Rolle bei der Therapie der Erkrankungen der iranischen Migranten/innen in dieser Untersuchung spielt.
In der vorliegenden Arbeit wurden HautverĂ€nderungen unter Anwendung eines Pflegetuchs (Bag Bath) an 14 bettlĂ€gerigen Patienten ĂŒber eine Woche untersucht. ZusĂ€tzlich wurden in Form eines Fragebogens die Einstellungen und Erfahrungen des Pflegepersonals in Bezug auf die Anwendung des Pflegetuches erfasst. Die HautverĂ€nderungen der Patienten wurden ĂŒber einen selbstentwickelten Handscore visuell ermittelt. Hierbei fanden die Merkmale Erythem, Rhagade, Bagatellverletzung, Erosion, Schuppung und Trockenheit BerĂŒcksichtigung. Der Parameter Trockenheit war im Trend rĂŒcklĂ€ufig, was auf eine erhöhte Hautfeuchtigkeit hindeutet. Bei den ĂŒbrigen Parametern konnte ĂŒber den Anwendungszeitraum statistisch keine VerĂ€nderung nachgewiesen werden. Zur Objektivierung der Hautparameter wurden zusĂ€tzlich ein Cutometer zur Bestimmung der HautelastizitĂ€t, ein Reviscometer zur Messung der Schallaufzeit in der Haut, ein Sebumeter zur Bestimmung des Hautfettgehalts und ein Tewameter zur Bestimmung des transepidermalen Wasserverlusts eingesetzt. Hierbei zeigten die Messergebnisse des Reviscometers im Vergleich zur ersten und letzten Messung eine signifikant verringerte Schalllaufzeit. In den ĂŒbrigen Messverfahren lieĂen sich statistisch keine VerĂ€nderungen nachweisen. An der Erfassung der Einstellungen und Erfahrungen des Pflegepersonals mit Hilfe des Fragebogens beteiligten sich alle Mitarbeiter (n = 30) der Anwendungsbeobachtung. Obwohl im Durchschnitt ĂŒberwiegend ĂŒber eine Zeitersparnis und Arbeitserleichterung berichtet wurde, stellte sich eine geringe VerĂ€nderungsbereitschaft dar, das neue Produkt in Zukunft anzuwenden. Vor dem Hintergrund aller getĂ€tigten Untersuchungen sprechen die Ergebnisse nicht fĂŒr eine hautschĂ€digende Wirkung durch die Pflegetuchanwendung innerhalb des einwöchigen Messzeitraums. Eine nachfolgende Untersuchung sollte ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum und mit höherer Fallzahl erfolgen. Hierbei wĂ€re es sinnvoll, auch betriebswirtschaftliche und ökologische Aspekte einzubeziehen.
Langzeit Hypothermie reduziert das Infarktvolumen in gealterten Ratten nach fokaler IschÀmie
(2012)
In dieser Arbeit wird die Hypothese getestet, dass durch H2S-induzierte Hibernation eine Reduktion des Infarktvolumens nach Schlaganfall, sowie eine Verbesserung der funktionellen Erholung erreicht wird. Hierzu wird im Post-Akut-Tiermodell des Schlaganfalls an alten Tieren eine 48-stĂŒndige Ganzkörper-Hypothermie induziert. An diesen Tieren wird dann die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall ermittelt sowie das Infarktvolumen gemessen. Daraus könnten sich neue Behandlungsstrategien fĂŒr Schlaganfallpatienten ableiten lassen. Wir können demonstrieren, dass gealterte Ratten nach einem Schlaganfall eine 50%ige Reduktion der InfarktgröĂe aufweisen, wenn ihre Körpertemperatur fĂŒr 48 Stunden mittels H2S gesenkt wird ohne offensichtliche zusĂ€tzliche neurologische Defizite oder physiologische Nebenwirkungen zu produzieren. Gleichzeitig verbessert sich die Leistung der Tiere in Versuchen, die komplex-motorische Funktionen erfordern. Des weiteren zeigt sich in unseren Experimenten, dass die Anzahl der Makrophagen-Ă€hnlichen Zellen, sowie die mRNA Expression der Marker fĂŒr Inflammation und Apoptose NF kappa B, grp78 und caspase 12 in den Versuchstieren deutlich niedriger ist als in den Kontrolltieren und dass bei den Hypothermie-Tieren der Infarktkern deutlich weniger apoptotische Zellen aufweist als in den Kontrollen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Hypothermie signifikantes Potential bei der Behandlung des Schlaganfalls im Nager hat und weitere Untersuchungen zu diesem Thema in klinischen Studien durchgefĂŒhrt werden sollten.
Die Analyse bakterieller Phosphoproteome rĂŒckt durch die Einflussnahme von Phosphorylierungsereignissen im Virulenzgeschehen pathogener Mikroorganismen immer weiter in den Vordergrund. Der Fokus dieser Arbeit lag auf der globalen Analyse bakterieller Phosphoproteome unter Anwendung verschiedener Techniken der Proteomforschung. Ziel war es, einen möglichst umfassenden Ăberblick ĂŒber das cytosolische Phosphoproteom zu gewinnen, die Dynamik der Protein-Phosphorylierungen unter verschiedenen physiologischen Bedingungen zu analysieren und daraus folgend Hinweise auf regulatorische Mechanismen zu erhalten. Im Zuge der Untersuchungen zum Phosphoproteom von Bacillus subtilis wurde das auf den phosphosensitiven Pro-QÂź Diamond-Farbstoff basierende 2D-Gel-FĂ€rbeprotokoll optimiert und validiert. Ferner wurde dieses Protokoll erfolgreich fĂŒr die Untersuchungen des Phosphoproteoms von Mycoplasma pneumoniae und Staphylococcus aureus eingesetzt. Durch die Etablierung einer Methode zur Phosphopeptidanreicherung konnte der Blick auf das Gesamtphosphoproteom von S. aureus komplementiert werden. Insgesamt war es dadurch möglich, 103 phosphorylierte Proteine und 68 verschiedene Phosphorylierungsstellen von S. aureus zu identifizieren, darunter z. B. den Virulenzregulator SarA, dessen Phosphorylierung einen Hinweis auf seine mögliche Regulation aufzeigt. ZusĂ€tzlich konnten die Phosphorylierungsergebnisse der Fruktose-1,6-Bisphosphataldolase erste Hinweise auf eine Regulation der Substratbindung liefern und einen ErklĂ€rungsansatz enstehen lassen, der die Wirkungslosigkeit einiger in der Literatur beschriebenen Enzyminhibitoren (potentielle antimikrobielle Wirkstoffe) in in vivo Studien darlegt. In einem auf der Pro-QÂź Diamond-FĂ€rbung beruhenden Quantifizierungsansatz konnten 10 signifikante VerĂ€nderungen in der SignalintensitĂ€t der phosphorylierten Proteine unter Glukosehunger, nitrosativem, oxidativem und osmotischem Stress festgestellt werden. Diese liefern erste Indizien auf durch Phosphorylierungsereignisse gesteuerte Regulationsmechanismen. Besonders die unter nitrosativen Stress neu auftretenden putativ phosphorylierten Proteinspots der Proteine FdaB (Fruktose-Bisphosphataldolase) und HchA (molekulares Chaperon Hsp31/Glyoxalase 3) lassen Spekulationen ĂŒber neue Stoffwechselwege, wie z. B. einen Methylglyoxal detoxifizierenden Mechanismus, zu. DarĂŒber hinaus konnten durch die Glukosehungerexperimente und die Spezifizierung der Phosphorylierungsstelle T537 der Pyruvatkinase von S. aureus ein Regulationsmechanismus vorgeschlagen werden, der das "Finetuning" des Energieladungszustandes der Zelle ĂŒber einen Phosphorylierungs- und Dephosphorylierungsmechanismus beschreibt. Von weiterem Interesse war die Identifizierung von am Arginin phosphorylierten Peptiden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde hierfĂŒr das Phosphopeptid-anreicherungsprotokoll optimiert, so dass in Zusammenarbeit mit A. Elsholz (Inst. f. Mikrobiologie, EMAU Greifswald) die Identifizierung von phosphorylierten Argininresten der Argininkinase McsB und der ATPase ClpC in B. subtilis möglich wurde. DarĂŒber hinaus wurde die Methode in globalen Untersuchungen einer Phosphatasemutante (âywlE, B. subtilis) angewandt. Mittels der im Rahmen dieser Arbeit durchgefĂŒhrten massenspektrometrischen Analyse der angereicherten Peptide konnten 111 Arginin-Phosphorylierungsstellen identifiziert werden. Zur Verbesserung der Quantifizierung von phosphorylierten Proteinen in B. subtilis wurde ein Protokoll entwickelt, indem das Auftrennungspotential des 2D-Gels, die Identifizierung phosphorylierter Proteine anhand des Pro-QÂź Diamond-Farbstoffs und die auf die metabolische Markierung beruhende Quantifizierung miteinander kombiniert wurde. Im Ergebnis konnte anhand dieser Methode eine bessere Reproduzierbarkeit und eine höhere SensitivitĂ€t bei geringeren VerĂ€nderungen im Vergleich zu dem Pro QÂź Diamond basierten Quantifizierungsansatz erzielt werden.
Die konventionelle Koronarangiografie ist bislang der Goldstandard in der Diagnostik der KHK. Neben ihrer methodisch bedingten InvasivitĂ€t ist sie jedoch mit einer nicht unerheblichen Strahlen- und Kontrastmittelexposition fĂŒr den Patienten verbunden. Eine potenzielle interventionelle Alternative zur konventionellen Koronarangiografie stellt die Rotationsangiografie dar. Hierbei erfolgt unter laufender Kontrastmittelinjektion (,,preloadâ) die herzbezogen isozentrische Rotation der Röntgenröhre mit einer Winkelgeschwindigkeit von 40°/Sek. transversal um den Patienten herum: fĂŒr die linke Herzkranzarterie von LAO 50° bis RAO 30° in 20° kranialer Auslenkung und von RAO 30° bis LAO 90° in 20° kaudaler Auslenkung, sodann fĂŒr die rechte Herzkranzarterie einmalig von RAO 30° bis LAO 90° ohne kraniokaudale Auslenkung. Das Ziel unserer Arbeit war primĂ€r zu untersuchen, ob in einem statistisch aussagefĂ€higen, verbundenen Patientenkollektiv in klinischer Routine die Rotationsangiografie der konventionellen Koronarangiografie in der kardiologischen Diagnostik der KHK unterlegen sei und sekundĂ€r in welcher Weise sich Kontrastmittelvolumen und Strahlenexposition beider Untersuchungsmethoden im Vergleich zueinander verhalten. Von ursprĂŒnglich 235 Patienten konnten 16 Patienten aus medizinischen SicherheitsgrĂŒnden und 12 weitere Patienten aufgrund technisch-inadĂ€quater BildqualitĂ€t der erhobenen Rotationsangiografien nicht in die vergleichende Analyse eingeschlossen werden. Die verbleibenden 207 PatientendatensĂ€tze, einschlieĂlich ihrer konventionellen und Rotationsangiogramme, wurden pseudonymisiert und von 3 unabhĂ€ngigen, erfahrenen Kardiologen beurteilt. Es zeigte sich eine hohe intraindividuelle diagnostische Ăbereinstimmung fĂŒr beide Untersuchungsverfahren (Kappa-Werte von > 0.75 fĂŒr jeden Kardiologen und jedes Koronarsegment). DarĂŒber hinaus sah man eine signifikante Reduktion des Kontrastmittelverbrauchs wĂ€hrend Rotationsangiografie im Vergleich zur konventionellen Koronarangiografie von 31.9 ± 4.5 zu 52.2 ± 8.0 ml (p<0.001) und ein signifikant geringeres DosisflĂ€chenprodukt als MaĂ der Strahlenexposition von 5.0 ± 2.6 zu 11.5 ± 5.5 Gy  cm2 (p<0.001) zugunsten der Rotationsangiografie. Zusammenfassend stellt die Rotationsangiografie eine sichere und gut durchfĂŒhrbare Untersuchungsmethode in der Diagnostik einer KHK im klinischen Alltag dar. Sie ist der konventionellen Koronarangiografie in der diagnostischen Treffsicherheit nicht unterlegen und zeichnet sich durch eine wesentlich geringere Kontrastmittel- und Strahlenexposition wĂ€hrend der Untersuchung aus.
Zielsetzung: Antiseptische Wirkstoffe, die die Cornea des Auges nicht schĂ€digen, werden ĂŒblicherweise auch von Wunden toleriert. Deshalb wurden am frisch enukleierten artifiziell bakteriell kontaminierten Auge vom Schlachtschwein zwei Wundantiseptika mit der Wirksamkeit und VertrĂ€glichkeit von tissue tolerable plasma (TTP) verglichen, um Schlussfolgerungen fĂŒr den Einsatz von TTP auf Wunden ableiten zu können. Methode: Die entnommenen Augen wurden in Balanced Salt Solution (BSS) ĂŒberfĂŒhrt, die Cornea mit Staphylococcus aureus bzw. Pseudomonas aeruginosa kontaminiert und fĂŒr 15 min im Brutschrank bei 37°C inkubiert. Die Erregermenge wurde durch AbspĂŒlen der Cornea mit BSS ermittelt (108 KBE/ml). Zur Testung der antiseptischen Lösungen wurden die Corneae mit jeweils 100 !l PrĂŒflösung benetzt. Nach 1 min Einwirkzeit fĂŒr 10% PVP-Iod bzw. 10 min fĂŒr 0,04% Polihexanid wurden die Augen mit Inaktivatorlösung abgespĂŒlt. Zur Testung von TTP (gepulster Modus) wurden die Augen fĂŒr 58 s komplett mĂ€anderförmig mit 5 mm Abstand zum Plasma-Pen mit dem Plasma bzw. der Gaskontrolle abgefahren und danach mit BSS abgespĂŒlt. Aus den AbspĂŒlflĂŒssigkeiten wurden durch Differenz der logarithmierten Vor- und Nachwerte die Reduktionsfaktoren (RF) berechnet. Ergebnisse: GegenĂŒber beiden Testorganismen waren alle eingesetzten Arten von TTP signifikant wirksamer (p < 0,001) als die zum Vergleich getesteten Antiseptika (fĂŒr TTP Reduktionsfaktor RF 2,4 â 2,9, fĂŒr die Antiseptika RF 1,7 â 2,1). Argongas (Kontrolle fĂŒr TTP) war analog zu BSS (Kontrolle fĂŒr die Antiseptika) unwirksam. Die Corneae wurde histologisch ohne Unterschied weder durch die Antiseptika noch durch TTP geschĂ€digt. Schlussfolgerung: Auf Grund der identischen VertrĂ€glichkeit von TTP im Vergleich zu den geprĂŒften Wundantiseptika erscheint die Anwendung von TTP auf Wunden grundsĂ€tzlich möglich. Der Vorteil von TTP ist dabei nicht nur die höhere antiseptische Wirksamkeit, sondern vor allem die mit der Plasmabehandlung verbundene Energiezufuhr.
Rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) represents the third most produced species of diadromous fish, with the total production of 0,732 million tonnes in 2009. More than one third of this production comes from Europe, where it is dominated by Norway, Italy and France. Germany is the fifth biggest producer in Europe, producing 21 thousand tonnes of rainbow trout in the value of 6,1 million Euro. However, the conditions in the intensive aquaculture often increase the disease susceptibility to many pathogens. One of the highest economic threats for a salmonids aquaculture is the causative agent of furunculosis, Aeromonas salmonicida subsp. salmonicida. Several strategies have been developed to protect the fish, but the traditional methods are either laborious or represent a potential risk for the environment. The selective breeding established more than 35 years ago in the brackish waters of Baltic Sea represent a attractive alternative, delivering a novel strain of rainbow trout better adapted to the brackish environment and exhibiting reduced mortality in the infection with A.salmonicida. Nevertheless, no information was available about the fundaments of this phenomenon. Thus, the aim of presented study was the identification of immune adaptations, which occurred during the 30 years of selection and favoured increased survival of âbornâ trout to the bacterial diseas es. In the presented work, the peritoneal cavity of rainbow trout has been used as a model for the investigation of disease resistance in fish. In the first chapter, the peritoneal cavity has been described as a unique niche of teleost immune system and the kinetic of peritoneal leukocytes induced by the stimulation has been analysed. Furthermore, a unique set of monoclonal antibodies has been used to evaluate the contribution of distinct cell populations on the inflammation and its resolution. In the second part of the study, the transcriptional changes of peritoneal leukocytes have been evaluated using the GRASP microarray. The following analysis provided unique insights into the local immune response in rainbow trout. The unprecedented combination of both data sets offers an unparalleled description of the local immune response in teleost fish and can be summarized into following facts. In general, the obtained results revealed, that the unstimulated peritoneal cavity is populated predominantly by lymphocytes with IgM+ Bcells being the major cells type. The rapid changes in the composition induced by the stimulation were underlined by the upregulation of major proinflammatory molecules such as IL1ÎČ, IL8 and TNFα within 12hpi. Although the initial phase of the reaction was dominated by myeloid cells, the cavity underwent within 72 hours two complete changes in the composition corresponding with the massive changes in the transcriptome. Eventually, the resolution of inflammation was marked by an increasing number of lymphocytes and correlated with the downregulation of pro-inflammatory genes to the initial level and upregulation of anti-inflammatory cytokines IL10 and TGFÎČ. Besides the general observations common to all treatments and both strains, our experiments revealed also remarkable differences between the antigenic stimulation and reaction towards pathogen. From these differences following conclusions can be drawn; the infection induces comparable reaction pattern as the stimulation, although the intensity of the reaction and number of cells is higher. These observations correlated with the higher expression of inflammatory molecules after the infection. Viable bacteria also prolong the myeloid phase of the reaction and delay the resolution of inflammation. Finally, model of peritoneal inflammation caused by A. salmonicida has been applied also to the second strain of rainbow trout, known for its higher resistance to infection. The comparison of obtained data suggested that resistant trout reacted to the antigenic stimulation and infection with a lower number of cells despite minor differences in the expression level of major pro-inflammatory molecules during early stages of the infection. Eventually, the resolution of inflammation and onset of adaptive immune response occurred in resistant trout almost 24 hours earlier and was correlating with an increased expression of anti-inflammatory cytokines IL10 and TGFÎČ. Notably, the increased survival of resistant strain correlates with the increased expression of antibacterial proteins such as NRAMP and hepcidin. Taken together, obtained data provided unprecedented insights into the local immune response in teleost fish and identified features conserved during the selection breeding in the brackish water of Baltic Sea. Additionally, combination of cellular and molecular data elucidates the peritoneal inflammation in fish and suggested high conservation of the immune response in the evolution.