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Das Herz- Kreislaufsystem ist Ziel vielfĂ€ltiger medikamentöser Interventionen, wobei abhĂ€ngig von therapeutischer Breite und gewĂŒnschtem Effekt des jeweiligen Arzneimittels eine fĂŒr den einzelnen Patienten ideale Dosierung oft schwer zu finden bzw. vorherzusagen ist. Direkt kardial angreifende Substanzen, die oral eingenommen werden, unterliegen der Aufnahme im Darm und dem first-pass-effect in der Leber. Bei kritischen bzw. potenziell kardiotoxischen Substanzen werden zur Therapieoptimierung routinemĂ€Ăig Serumspiegelbestimmungen durchgefĂŒhrt. Eine intravenöse Gabe, etwa im Op. oder auf der Intensivstation macht die Wirkung vorhersagbarer, eliminiert jedoch trotzdem bei weitem nicht alle VariabilitĂ€t, vor allem nicht bei schwer kranken Patienten. ABC (ATP binding cassette)-Transporter, die Substrate gegen ein KonzentrationsgefĂ€lle pumpen, können eine Ursache fĂŒr individuell unterschiedliche Gewebespiegel bestimmter Arzneimittel sein. PrimĂ€res Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung des Vorkommens von Arzneimitteltransport im menschlichen Herzen als einer vorstellbaren Ursache einer variablen Wirkung von Arzneistoffen bei konstantem Serumspiegel. Einhergehend mit der Identifikation einzelner Transporter sollten daraufhin die VariabilitĂ€t sowie regulatorische EinflussgröĂen identifiziert werden, was sowohl krankheitsbedingte als auch genetische Ursachen einschlieĂt. Da ABC-Transporter auch physiologische Substrate und somit Einfluss auf deren Wirkung haben sollte darĂŒber hinaus geklĂ€rt werden, inwieweit eine kardiale Expression einzelner dieser Membranproteine nachgewiesen werden kann, um im Anschluss daran wiederum mit einem geeigneten Modell die VariabilitĂ€t der Expression untersuchen zu können. Im Rahmen der kumulativ vorliegenden Arbeit wurden menschliche Herzgewebeproben auf Expression und Regulation von P-gp, MRP5, BCRP untersucht. Als EinflussgröĂen fĂŒr variable Expression wurden genetische sowie krankheitsabhĂ€ngige Faktoren untersucht. Ausgehend von den Ergebnissen dieser Studien wurde im Anschluss ein Tierexperiment geplant, bei dem der Einfluss zweier Sepsismodelle auf die kardiale Transporterexpression im Mittelpunkt des Interesses stand. In Anbetracht der Vielzahl der bekannten ABC-Transporter ergeben sich entsprechende Mengen möglicher Angriffspunkte fĂŒr eine individualisierte Arzneimitteltherapie, die eine BerĂŒcksichtigung von Genotyp und Krankheitszustand eines Patienten fĂŒr eine möglichst ideale Dosierung zum Ziel hat. Im Rahmen der AbschĂ€tzung kardiotoxischer Nebenwirkungen in der Chemotherapie maligner Tumoren und bei der Herzinsuffizienz zeichnen sich Lösungen fĂŒr die Praxis ab, bei denen ABC-Transportproteine eine Rolle spielen werden. Die Untersuchung möglicher Drug-Drug Interaktionen am Herzen, die fĂŒr verschiedene Medikamente im Tierversuch bereits erfolgreich demonstriert werden konnten, wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen, auch ohne auf spezielle individuelle Besonderheiten eingehen zu mĂŒssen. Zudem stellen Befunde zur VariabilitĂ€t von Transportern körpereigener Substrate und deren Regulation im Rahmen pathologischer Ereignisse unter UmstĂ€nden völlig neue therapeutische Angriffspunkte zur VerfĂŒgung. Im Hinblick auf die kardiale MRP5-Expression bleiben dafĂŒr jedoch entscheidende Fragen offen. Zwar ist die FĂ€higkeit von MRP5 zum Transport von cGMP unstrittig und in unserer Studie an isolierten Membranen aus menschlichen Vorhöfen auch nachgewiesen worden. Falls man MRP5 jedoch einen relevanten Beitrag zur Regulation des intrazellulĂ€ren MRP5-Spiegels zugestehen möchte, mĂŒsste zuerst geklĂ€rt werden, wie sich die transportierte Menge cGMP zur in der gleichen Zeit abgebauten und synthetisierten Menge cGMP verhĂ€lt. In jedem Falle können solche Untersuchungen allenfalls einen umschriebenen Beitrag zur AufklĂ€rung der komplexen VorgĂ€nge des Krankheitsbildes der Sepsis liefern, dessen Bedeutung im klinischen Alltag eher zunimmt. SchĂ€tzungen gehen von einem Anteil von 10% der akuten septischen Kardiomyopathie an allen SepsistodesfĂ€llen aus. Aufgrund der immer unĂŒbersichtlicher werdenden Menge neuer Arzneimittel und therapeutisch eingesetzter Substanzen erscheint die Untersuchung auf deren jeweiliges Potenzial als Substrat fĂŒr kardiale ABC-Transportproteine zwingend. Die in der vorliegenden Arbeit zusammengefassten Studien sollten Anlass dazu geben, dabei nicht nur auf oral aufgenommene, sondern auch intravenös verabreichte kardial angreifende Substanzen zu achten, deren therapeutische Breite eng bzw. deren kardiale ToxizitĂ€t hoch ist. Vieles spricht dafĂŒr, dass die besprochene Problematik auch aus anĂ€sthesiologischer Sicht nicht auf interindividuelle Dosierungsunterschiede von Betablockern und Herzglykosiden als P-gp-Substraten sowie die septische Kardiomyopathie beschrĂ€nkt bleiben wird.
Turbulenz ist allgegenwĂ€rtig in der Natur. Ein wichtiges Charakteristikum sind Fluktuationen auf einer Vielzahl von rĂ€umlichen und zeitlichen Skalen, die sowohl in neutralen Fluiden und gasförmigen Systemen, als auch in Plasmen beobachtet werden. Obwohl der elektromagnetische Charakter von Plasmen eine erhöhte KomplexitĂ€t von Plasmaturbulenz bedingt, sind die grundlegenden Eigenschaften universell. In magnetisch eingeschlossenen Plasmen fĂŒhren fluktuierende Plasmaparameter zu turbulentem Transport von Plasmateilchen und Energie, der die Einschlusszeit verringert und wichtige Aspekte zukĂŒnftiger Fusionskraftwerke beeinflusst. Der intermittente Charakter dieses konvektiven Teilchenflusses ist verbunden mit turbulenten Strukturen mit groĂen Amplituden, auch "blobs" genannt, die radial durch das Magnetfeld propagieren. Intermittente Fluktuationen im Randplasma von Experimenten mit linearer Magnetfeldgeometrie werden ebenfalls propagierenden turbulenten Strukturen zugeschrieben. Dabei ist der Mechanismus der radialen Propagation kaum verstanden. In dieser Arbeit wird die Bildung und Propagation von turbulenten Strukturen im linear magnetisierten Helikonexperiment Vineta untersucht. Durch Messungen der Fluktuationen in der azimuthalen Ebene mit multi-dimensionalen Sonden wird gezeigt, dass turbulente Strukturen in Driftwellenturbulenz im Gebiet des maximalen Dichtegradienten entstehen. Die turbulenten Strukturen propagieren hauptsĂ€chlich azimuthal in Richtung der Hintergrund ExB-Drift, aber sie besitzen auch eine starke radiale Geschwindigkeitskomponente. Die radiale Propagation wird durch das selbstkonsistente Potential der turbulenten Struktur verursacht, dass zu einem fluktuations-induzierten radialen Transport fĂŒhrt. Im Plasmarand werden die turbulenten Strukturen als intermittente Dichteeruptionen mit groĂen Amplituden beobachtet. Ein Vergleich der experimentellen Ergebnisse mit numerischen dreidimensionalen Fluid-Simulationen mit abgestimmten Geometrie- und Randbedingungen zeigt Ăbereinstimmung. Die Bildung der turbulenten Strukturen ist kausal mit einer quasi-kohĂ€renten Driftmode verbunden und ihre radiale Propagation wird durch das selbstkonsistente elektrische Feld verursacht, dass aus der dreidimensionalen Dynamik resultiert. Zum Vergleich wird die Propagation von turbulenten Strukturen im Randplasma vom National Spherical Torus Experiment (NSTX) untersucht und mit theoretischen Propagationsmodellen verglichen.