Der Stellenwert der Lymphonodektomie beim Endometriumkarzinom im Stadium 1 nach UICC ist eine noch immer kontrovers diskutierte Frage. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern bei Patientinnen, welche aufgrund bestimmter histopathologischer Parameter der Gruppe der âlow riskâ Endometriumkarzinome zugeordnet werden können, auf eine Lymphonodektomie verzichtet werden kann. AuĂerdem sollte das notwendige AusmaĂ der Lymphonodektomie (pelvin vs. pelvin und paraaortal) erforscht werden. Informationsquellen fĂŒr diese retrospektive Analyse waren zum einen das Archiv der Klinik und Poliklinik fĂŒr Frauenheilkunde und Geburtshilfe der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald und das Archiv der Klinik fĂŒr Strahlentherapie der UniversitĂ€tsmedizin Greifswald. Komplettiert wurden die Informationen durch Fragebögen an die betreuenden niedergelassenen GynĂ€kologen zu Themen des weiteren Ăberlebens. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SASÂź Enterprise Version 4. In dieser Arbeit konnte kein Ăberlebensvorteil fĂŒr die DurchfĂŒhrung einer Lymphonodektomie bei Patientinnen mit niedrigem Risiko eines Lymphknotenbefalls (âlow riskâ) ermittelt werden. Auch das AusmaĂ der Lymphonodektomie hatte an dem in dieser Arbeit untersuchtem Kollektiv keinen Einfluss auf das Ăberleben, weder fĂŒr Patientinnen mit dem prognostisch gĂŒnstigeren Typ I Endometriumkarzinom noch fĂŒr Patientinnen mit hohem Risiko fĂŒr Lymphknotenbefall (âhigh riskâ). Etablierte Prognosefaktoren fĂŒr einen ungĂŒnstigen Verlauf, wie TumorgröĂe, Myometriuminvasion, das Vorliegen einer âhigh riskâ Konstellation und Blut- und LymphgefĂ€Ăbefall, konnten in dieser Arbeit zumindest im Trend bestĂ€tigt werden. Ein besonderes Augenmerk richtete sich dabei auf einen relativ neuen Prognoseparameter, die âTumorfreie Distanzâ. Aufgrund der geringen Anzahl an erreichten Endpunkten konnte jedoch kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Tumorfreien Distanz und der Prognose des Endometriumkarzinoms in einem niedrigen Tumorstadium gefunden werden.
Adipositas stellt aufgrund der AuftretenshĂ€ufigkeit und der Gesundheitsrisiken eine bedeutsame Gesundheitsstörung fĂŒr Kinder und Jugendliche dar. Eine erfolgversprechende Behandlung ihrer Ursachen sowie körperlichen, psychischen und sozialen Folgeerscheinungen ist durch VerĂ€nderungen der familiĂ€ren Lebensgestaltung im Bereich der ErnĂ€hrung, des Ess- und Bewegungsverhaltens mittels multimodaler Schulungsprogramme belegt. Im Rahmen eines Forschungsprojekt zur âRegulation des Essverhaltens von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas: Untersuchung der Aktivierung des Frontalhirns mit ereigniskorrelierten Potentialen und funktioneller Magnetresonanztomografie - Therapeutische Beeinflussbarkeitâ wurden folgende Fragestellungen bearbeitet: â ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zum Essverhalten Adipöser vor einem ambulanten Adipositas-Schulungsprogramm im Kontext psychosozialer Faktoren im Vergleich mit Normalgewichtigen, â Einfluss des ErnĂ€hrungswissens und der Einstellungen zum Essverhalten im Kontext psychosozialer Faktoren auf den Erfolg im Rahmen eines ambulanten Adipositas-Schulungsprogramms (Vorhersage der vollstĂ€ndigen Schulungsteilnahme, Unterschiede zwischen Adipösen und extrem Adipösen sowie zwischen BMI-SDS Verringerern und Haltern), â ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zum Essverhalten im Zusammenhang mit der neuronalen Aktivierung bei Betrachtung von Essensbildern fĂŒr adipöse und normalgewichtige Kinder und Jugendliche. Vor und direkt nach einem einjĂ€hrigen, ambulanten Gruppenschulungsprogramm bei Adipositas wurden Daten zum ErnĂ€hrungswissen, zu Einstellungen zum Essverhalten und zu psychosozialen Faktoren erhoben sowie eine craniale funktionelle Magnetresonanztomografie bei 46 adipösen Kindern und Jugendlichen durchgefĂŒhrt. Eine normalgewichtige Vergleichsgruppe wurde rekrutiert. Bestehen in der Summe des ErnĂ€hrungswissens zwischen adipösen und normalge-wichtigen Kindern und Jugendlichen keine Unterschiede, finden sich voneinander abweichende Einstellungen zum Essverhalten und in psychosozialen Faktoren. Letztere weisen insbesondere die Gruppe der extremen Adipösen als belasteter aus. FĂŒr eine vollstĂ€ndige Teilnahme an einer Schulung stellen sich eine wirklichkeitsnahe Formulierung der Ziele wie auch die kontinuierliche Anwesenheit vor allem der Eltern als Vorhersager heraus. Beide Punkte hĂ€ngen auch positiv mit einer BMI-SDS Verringerung zusammen. Ein Zuwachs an ErnĂ€hrungswissen ist vor allem bei den erfolgreichen Schulungsteilnehmern zu verzeichnen. Dieser stellt sich insbesondere bei einer hohen sozialen Gesamtkompetenz ein. Die Ăbernahme von Einstellungen, die mit einer flexiblen ZĂŒgelung des Essverhaltens verbunden sind, begĂŒnstigt ebenfalls eine BMI-SDS Verringerung. Misserfolge scheinen mit einem hohen AusmaĂ an Angst vor Gewichtszunahme, einer rigiden ZĂŒgelung im Essverhalten und einer hohen Unzufriedenheit mit dem Körperselbstbild korreliert. Extrem Adipöse profitieren weniger im Bereich der psychosozialen Entlastung und des psychischen Wohlbefindens. Im Ergebnis gilt es Behandlungspfade und Schulungsbausteine im Hinblick auf verschiedene Gruppen adipöser Kinder und Jugendlicher (Adipöse und extrem Adipöse, BMI-SDS Verringerer und Halter) zu individualisieren. Ziele stellen hierbei ein Mehr an Zuversicht, an Selbstwirksamkeitserleben und positiver EmotionalitĂ€t dar. Eine neuronale Aktivierung verschiedener Regionen bei Betrachtung von Nahrungsbildern ist mit einem hohen ErnĂ€hrungswissen und Einstellungen zu Essverhalten und Gewichtsproblemen, wie sie normalgewichtige Kinder und Jugendliche zeigen, positiv assoziiert. Normalgewichtige Kinder und Jugendliche bewerten hoch kalorische Nahrungsbilder negativer als adipöse. Adipöse Kinder und Jugendliche scheinen ihre Reaktion auf Nahrungsbilder eher ĂŒber Top-Down Prozesse zu kontrollieren.
Das AusmaĂ der intensivmedizinischen Intervention fĂŒhrt gehĂ€uft zu Diskussionen ĂŒber deren Rechtfertigung, insbesondere in Bezug auf den individuellen Nutzen, die ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung. Vor diesem Hintergrund lag der Fokus unserer Studie auf dem Outcome prolongiert intensiv-medizinisch behandelter Patienten und dessen Vorhersagbarkeit. Das Studienkollektiv bestand aus 256 Patienten, die in den Jahren 2006 und 2007 mindestens sieben Tage auf der internistischen Intensivstation in Greifswald behandelt wurden (Median=16d, IQR=20d). Die erforderlichen Daten wurden durch standardisierte telefonische Befragungen von Angehörigen, ehemaligen Patienten oder Betreuern und anhand von Patientenakten gewonnen. Die statistische Analyse erfolgte mit dem Symmetrietest nach Bowker, der Kaplan-Meier-Methode und der Diskriminanzanalyse. Das Durchschnittsalter der zu 70% mĂ€nnlichen Patienten lag bei 67 Jahren. Bei 72% bestand prĂ€hospital keine wesentliche EinschrĂ€nkung des funktionellen Status und der Median der SAPS II-Werte bei der Aufnahme betrug 50 Punkte (IQR = 29 Pkt.). Die meisten Patienten wurden aufgrund einer respiratorischen Insuffizienz, einer Sepsis oder einer kardialen Insuffizienz behandelt. 24% aller Patienten sind auf der Intensivstation verstorben. Das erste Jahr nach der Aufnahme ĂŒberlebten 41% aller erfassten Patienten, von denen bemerkenswerte 76% wieder nahezu den prĂ€hospitalen funktionellen Status erreichten. Dieser Status wurde durch einen modifizierten ADL-Index ermittelt. Insgesamt bestand bei den erfassten Patienten, ein Jahr nach der Aufnahme auf die Intensivstation, allerdings eine signifikante Verschlechterung der Activities of Daily Living (p=0,0002). Ergibt sich eine klinische Relevanz aus möglichen PrĂ€diktoren fĂŒr das Outcome? Das Outcome wurde anhand der 1-Jahres-Ăberlebenswahrscheinlichkeit und der erreichten Werte im modifizierten ADL-Index beurteilt. Die 1-Jahres-Ăberlebenswahrscheinlichkeit ist entsprechend der Diskriminanzanalyse durch die Kombination von SAPS II-Wert und Alter bei der Aufnahme abschĂ€tzbar. Die Ergebnisse der geschichteten Kaplan-Meier- Ăberlebenszeitanalyse nach diesen Einzelparametern untermauern deren Einfluss (p = 0,0001 bzw. 0,0035). Zur Prognose des funktionellen Status eignet sich die Kombination aus SAPS II-Wert und prĂ€hospitaler MobilitĂ€t, die anhand einer modifizierten Austrian Mobility Scale differenziert erfasst wurde. Die Fehlklassifikationsraten von 34% bzw. 32% zeigen jedoch, dass anhand der ermittelten Parameter keine hinreichend verlĂ€ssliche Prognose möglich ist und ihnen in der klinischen Praxis lediglich orientierende Bedeutung zukommt. Es wird deutlich, dass die grĂŒndliche Diskussion und die gemeinsame Entscheidung ĂŒber das AusmaĂ der intensivmedizinischen Intervention im Einzelfall weiterhin den Königsweg bilden. Dazu schaffen die Resultate der Studie ein greifbares Fundament. Aufgrund der Relevanz im klinischen Alltag und des medizinischen Fortschritts sind weitere Untersuchungen insbesondere zu ethisch-psychologischen Aspekten anzustreben.