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Keywords
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Der Einsatz von atmosphĂ€rischem Niedertemperaturplasma zur Behandlung chronischer Wunden stellt eine erfolgversprechende, in Entwicklung befindliche Therapieoption dar. Dabei wird von der Hypothese ausgegangen, dass chronische Wunden durch die Stimulation mittels Plasma aktiviert werden können, wodurch die ĂŒber die Stufe der resorptiven Inflammation die physiologische Heilung wieder in Gang gesetzt werden kann. Daher wurde zur Identifizierung des Reiz- und Inflammationspotential des Plasmas und zur Ableitung geeigneter Behandlungsparameter Plasma im HET-CAM geprĂŒft. ZunĂ€chst wurden mit einem AtmosphĂ€rendruck Plasma-Jet unter Verwendung von Argongas und einer Dielectric-Barrier Discharge (DBD)-Plasmaquelle die Reizwirkungen an der CAM durch mĂ€anderförmige Plasmabehandlung und punktuelle Anwendung getestet. Dabei wurden neben mĂ€anderförmigen und punktuellen Applikationsmustern unterschiedliche Anwendungsfrequenzen und damit unterschiedliche Plasmadosen untersucht. Die Temperatur des Plasmas nahm v. a. bei lĂ€ngeren Behandlungszeiten Einfluss und fĂŒhrte zu einer WirkungsverstĂ€rkung bis hin zu thermischen SchĂ€digungen. Der Gasfluss erwies sich als limitierend fĂŒr das geprĂŒfte Modell. Der gepulste Modus war bei mĂ€anderförmiger Anwendung am vertrĂ€glichsten. Die ĂberprĂŒfung auf ReversibilitĂ€t der Effekte ergab, dass geringe Reizungen vollstĂ€ndig reversibel waren, wĂ€hren schwere Reizungen zu nicht reversiblen Koagulationen fĂŒhrten. Aufgrund der unbefriedigenden Ergebnisse mit sehr schneller Bildung von Thrombosen, geringem Arbeitsabstand und fehlender Potentialfreiheit wurde die DBD-Elektrode von der weiteren Untersuchung ausgenommen und der kINPen09 als Weiterentwicklung des Plasma-Jets mit geringerer Plasmatemperatur auf inflammatorische Wirkung bei punktueller Anwendung mit verschiedenen Expositionszeiten im kontinuierlichen Modus und im gepulsten Modus mit Argon als TrĂ€gergas, sowie im kontinuierlichen Modus unter Zusatz von 0,1 % Sauerstoff, getestet. In dieser Testreihe war ebenfalls das gepulste Plasma am vertrĂ€glichsten, das mit Sauerstoff angereicherte Plasma fĂŒhrte zu den schwersten Inflammationen. Alle Reaktionen wurden durch die kombinierte Anwendung mit Hydrocortison deutlich abgeschwĂ€cht. Mit der Inflammationsinduktion konnten Gewebeprozesse in Form von Kontraktion, Koagulation und inflammationsassoziierter Angiogenese auf der CAM erzeugt werden, die fĂŒr Aktivierung der sekundĂ€ren Wundheilung relevant sein dĂŒrften. Ableitend aus den Untersuchungen kann fĂŒr die Anwendung an chronischen Wunden eine Behandlungszeit von maximal 5 s pro qcm WundflĂ€che fĂŒr den kontinuierlichen Modus empfohlen werden. Dabei sollte wegen der besseren VertrĂ€glichkeit der mĂ€anderförmigen Behandlung gegenĂŒber der punktuellen Anwendung der Vorzug gegeben werden. Unter BerĂŒcksichtigung der vorliegenden Untersuchung zur Reiz- und Inflammationswirkung von Plasma im HET-CAM und weiteren PrĂŒfungen zur Wirksamkeit und VertrĂ€glichkeit in vivo und in vitro erweist sich die Plasmaapplikation mit dem kINPen09 als vielversprechende Option zur Behandlung chronischer Wunden.