Refine
Year of publication
- 2012 (144) (remove)
Language
- German (144) (remove)
Keywords
- Sepsis (8)
- Adipositas (3)
- AtmosphÀrendruckplasma (3)
- IschÀmie (3)
- Nierentransplantation (3)
- Prognose (3)
- Ratte (3)
- Thrombozyt (3)
- Trauma (3)
- ABC-Transporter (2)
Institute
- Institut fĂŒr Hygiene und Umweltmedizin (13)
- Institut fĂŒr Psychologie (8)
- Klinik fĂŒr AnĂ€sthesiologie und Intensivmedizin (7)
- Institut fĂŒr Diagnostische Radiologie (6)
- Institut fĂŒr Medizinische Psychologie (6)
- Klinik und Poliklinik fĂŒr Kinder- und Jugendmedizin (6)
- Abteilung fĂŒr Mikrobiologie und Molekularbiologie (5)
- Institut fĂŒr Chemie und Biochemie (5)
- Institut fĂŒr Pharmakologie (5)
- Klinik und Poliklinik fĂŒr Augenheilkunde (5)
Hintergrund: Diese retrospektive Studie befasst sich mit der vergleichenden Betrachtung von der limbus basalen Trabekulektomie mit der der fornix basalen Trabekulektomie und limbus basalen tiefen Sklerektomie. Methode: Die Studienpopulation umfasste 51 Augen von 48 Patienten. 30 Augen wurden mit der limbus basalen Trabekulektomie, 12 Augen mit der fornix basalen Trabekulektomie und 9 Augen mit der limbus basalen tiefen Sklerektomie operativ versorgt. Alle Operationen wurden von Prof. Clemens und Prof. Tost durchgefĂŒhrt. Ergebnisse: Die Druckregulierung gelang postoperativ in 98% der Augen ohne einen IOD-senkenden Wirkstoff. Nach 8 bis 13 Monaten benötigten 53,6% der nachuntersuchten Patienten weiterhin keine IOD-senkenden Wirkstoffe. Bei 98,0% der Augen wurde postoperativ das Sickerkissen als funktionstĂŒchtig beschrieben. Die limbus basale und fornix basale Trabekulektomie zeigten im Gegensatz zur limbus basalen tiefen Sklerektomie tendenziell mehr Komplikations- bzw. Revisionsoperationsraten. Zusammenfassung: Alle drei Operationsmethoden zeigten sich effizient, um den intraokularen Druck zu kontrollieren und ein funktionstĂŒchtiges Sickerkissen auszubilden.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, den Zusammenhang zwischen anteriorem Kopfbiss, anteriorem Kreuzbiss, tiefem Biss und der Kiefergelenksmorphologie in der Vertikalebene mit Hilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) zu ĂŒberprĂŒfen. Eine Gruppe von 148 Teilnehmern (90 Frauen, 58 MĂ€nner) der bevölkerungsreprĂ€sentativen Studie âLeben und Gesundheit in Vorpommernâ (Study of Health in Pomerania - SHIP) wurde fĂŒr diese Untersuchung zugelassen. Jeder Teilnehmer wurde dabei einer klinischen kieferorthopĂ€dischen Untersuchung nach zuvor festgelegtem Verfahren unterzogen. Die Magnetresonanztomogramme wurden mit Hilfe von vier linearen Messungen und einer VerhĂ€ltnisvariable untersucht. Als statistische Methode wurde die lineare Regression angewandt, um den Einfluss von anteriorem Kopfbiss, anteriorem Kreuzbiss und tiefem Biss auf die Kiefergelenksmorphologie zu bestimmen. Die Analysen waren dabei nach Geschlecht, Alter, Schulbildung und vorangegangener kieferorthopĂ€discher Behandlung adjustiert. Bei frontalem Kopf-/ Kreuzbiss war die Verringerung der Tuberkulumhöhe (eh) auf beiden Gelenkseiten statistisch signifikant (p < 0,01), die Gelenkfortsatzhöhe (pgph) war lediglich in den rechten Kiefergelenken signifikant erhöht (p = 0,018). Bei den tiefen Bissen ohne Gingivakontakt war die Gelenkfortsatzhöhe (pgph) signifikant in den linken Kiefergelenken reduziert (p = 0,018), in den rechten Kiefergelenken bestand eine Tendenz dazu (p = 0,059). Das VerhĂ€ltnis von Tuberkulum- zu Gelenkfortsatzhöhe (eh/pgph) wiederum war sowohl im linken (p < 0,001) als auch im rechten (p = 0,002) Kiefergelenk signifikant erhöht. Als Schlussfolgerung konnte ein Zusammenhang zwischen frontalem Kopf-/ Kreuzbiss und einer verringerten Tuberkulumhöhe (eh) sowie zwischen tiefem Biss ohne Gingivakontakt und einem reduzierten VerhĂ€ltnis von Tuberkulum- zu Gelenkfortsatzhöhe (eh/pgph) festgestellt werden. Die Gelenkbahnneigung der frontalen Kopf-/ Kreuzbisse kann dementsprechend als abgeflacht und bei tiefem Biss ohne Gingivakontakt als steiler interpretiert werden.
A physiological proteomic approach to address infection-related issues of Gram-positive bacteria
(2012)
Trotz der vielen wissenschaftlichen Fortschritten sind Infektionskrankheiten auch heute noch die Haupttodesursache weltweit. Sie haben nicht nur heute, sondern werden auch in der Zukunft eine groĂe epidemiologische Bedeutung haben. Die komplexe Infektionsthematik sollte unter zwei Gesichtspunkten betrachtet werden: der PrĂ€vention und der Behandlung. Zur PrĂ€vention von Infektionen zĂ€hlen neben der Dekontamination und Sterilisation auch die Impfungen sowie die Hygiene- und GesundheitsaufklĂ€rung. Bei der Behandlung von Infektionen kann auf Antibiotika zurĂŒckgegriffen werden, wenn das humane Immunsystem die Infektionen nicht auf natĂŒrliche Weise bekĂ€mpfen kann. Zwischen 1969 und 2000 wurde kein neues Antibiotikum den bereits vorhandenen Antibiotikaklassen hinzugefĂŒgt. Parallel zu dieser schwindenden Antibiotikaforschung, verbreiten sich nosokomiale Infektionen und community-acquired (vor allem Methicillin-resistente) Infektionen rapide. Von besonderer Bedeutung ist die Grundlagenforschung an infektionsassoziierten Mikroorganismen, wie dem humanen Erreger Staphylococcus aureus. Im Zusammenhang mit Infektionen spielen Virulenzfaktoren eine entscheidende Rolle. Sie sind entweder an der ZelloberflĂ€che platziert oder werden aktiv ins Medium sekretiert. Um das pathogene Potential von S. aureus besser zu verstehen und aufzuklĂ€ren ist ein VerstĂ€ndnis ĂŒber die Proteintransportwege essentiell. Momentan sind die Transportwege von Escherichia coli (Gram-negative) und Bacillus subtilis (Gram-positive) am besten charakterisiert. Viele Transportwegekomponenten wurden mittels Transkriptions und Proteomeanalysen auch in S. aureus konserviert gefunden und ermöglichten dadurch einen ersten Einblick in die Sekretionsmaschinerie. Das VerstĂ€ndnis, warum und wie Virulenzfaktoren Infektionen auslösen birgt ein groĂes Potential in der Suche nach verbesserter Infektionskontrolle und Behandlung. Kontaminierte medizinische Arbeitsmittel, wie zum Beispiel Katheter oder Endoskope können auch eine auslösende Quelle von Infektionen sein. Diese medizinischen Arbeitsmittel oder GerĂ€te bestehen immer hĂ€ufiger aus bio-kompatiblen Polymeren (z.B. Polyethylen (PE) oder Polyethylenterephthalat (PET). Diese thermosensitive Polymere können keinen hohen Temperaturen ausgesetzt werden, ohne dass sie beschĂ€digt werden. Damit sind herkömmliche Sterilisationsverfahren (z.B. Autoklavieren) nicht anwendbar. Alternative chemische Verfahren (z.B. Ethylenoxid-Sterilisation) sind mit Nebenwirkungen und Risiken verbunden, die im medizinischen Bereich nicht akzeptabel sind. Alternative Dekontaminationsverfahren fĂŒr diese thermosensitive Materialen sind also gefragt. Hierbei rĂŒckt das Niedertemperaturplasma (NTP) nicht nur bei den Physikern sondern auch bei den Biologen und Medizinern immer weiter in den Fokus der Forschung. NTP, welches unter atmosphĂ€rischen Druck erzeugt wird, ist aus einer Vielzahl von antimikrobiell aktiven Agentien und chemischen Produkten (z.B. atomarer Sauerstoff (O), Ozon (O3), Hydroxyl (OH), reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und reaktive Stickstoffspezies (RNS)) zusammengesetzt und stellt damit ein wirksames Mittel fĂŒr die mikrobielle Dekontamination dar. Seit einiger Zeit wird NTP auch erfolgreich bei der Wundbehandlung angewendet. Erste Studien zeigen ein groĂes Potential von NTP-Wundbehandlungen in Hinblick auf verbesserte Wundheilung. Die Anwendung von Plasma in der Medizin könnte ganz neue Perspektiven eröffnet- das ist zumindest die Vision. Auf der praktischen Seite gibt es allerdings noch eine Vielzahl von offenen Fragen: (i) welche Art von Plasma ist fĂŒr welchen Zweck am besten geeignet; (ii) was sind die Vorteile von Plasma im Vergleich zu gĂ€ngigen medizinischen Behandlungen; (iii) ist Plasma ein ökonomische Alternative im Vergleich zu gĂ€ngigen Anwandelungen und Standards? Bevor Plasma sicher und routinemĂ€Ăig in KrankenhĂ€usern zu Einsatz kommen kann ist es zusĂ€tzlich von gröĂter Wichtigkeit den Einfluss von Plasma auf Zellen zu klĂ€ren. Erst wenn die Plasma-Zell-Interaktion (pro- und eukaryotische Zellen) grundsĂ€tzlich untersucht und verstanden ist kann eine sichere, erfolgreiche und vor allem akzeptierte Implementierung in den Krankenhausalltag stattfinden.
Durch den CO2-Anstieg in der AtmosphĂ€re kann es zu einer zunehmenden VerĂ€nderung im gelösten Karbonatsystem sowie des pH-Wertes der OberflĂ€chenwĂ€sser der Ozeane kom-men (IPCC, 1996). Die potenziellen Auswirkungen dieser so genannten Ozeanversauerung auf die Ăkosysteme der Meere gewinnen zunehmend an Bedeutung (Buck und Folger, 2009). Beispielsweise verursacht eine Versauerung der Meere eine Verschiebung der Kar-bonatsĂ€ttigungswerte im Wasser, welches Auswirkungen auf die Schalenbildung von Or-ganismen aber auch auf die Remineralisierung von organischem Material und auf die Lö-sung von Karbonaten im Meeresboden hat (Guinotte und Fabry, 2008). Im Rahmen des Projektes BIOACID wurde die vorliegende Arbeit durchgefĂŒhrt. Ziel der Arbeit war, die aktuelle Pufferwirkung des Wattenmeeres fĂŒr das gesamte Karbonatsystem der Nordsee zu bestimmen. Um das Karbonatsystem der WassersĂ€ule und deren Interakti-on mit dem Sediment zu verstehen, war es notwendig, vorher die biogeo- und physiko-chemischen Grundlagen der Auflösung von biogenen und abiogenen Karbonaten im Sedi-ment zu untersuchen. HierfĂŒr wurden zum einen Laborexperimente und zum anderen in-situ Feldexperimente durchgefĂŒhrt, um das Reaktionsverhalten von Karbonaten aus dem Wattenmeer zu bestimmen. FĂŒr die Untersuchung des aktuellen pelagischen Karbonatsys-tems und der benthisch-pelagischen Kopplung wurden umfangreiche Beprobungen der WassersĂ€ule (tidal, rĂ€umlich, saisonal) und zusĂ€tzlich von kleinen Prielen und vom Poren-wasser durchgefĂŒhrt. Aus den Daten wurde ein auf delta13C(DIC) und DIC basierendes Modell entwickelt, welches zur Interpretation von Karbonatsystemen benutzt werden kann. FĂŒr alle Probennahmen und Experimente wurde verschiedene Parameter bestimmt, wie die Struktur und Zusammensetzung der Karbonate, die Temperatur, der pH-Wert, die Haupt- und Spurenelemente, TA, delta13C (DIC), DIC. ZusĂ€tzlich wurden im Porenwasser die Sulfid- und Sulfatkonzentrationen gemessen. Das Sediment wurde auf Fe*, Mn* und Ca* sowie TC, TN, TS, TIC und TOC untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass die untersuchten biogenen Karbonate (Mytilus edulis, Ce-rastoderma edule, Crassostrea spp., Ensis americanus, Spisula spp.) bis zu 0,1 logarithmi-sche Einheiten instabiler als die jeweiligen abiogenen Karbonate (Aragonit, Kalzit) waren. Dies war durch den Aufbau des Kristallgitter und deren eingebaute Organik erklĂ€rbar. Die Auflösungsraten wurden vom PCO2, der Temperatur, dem Salzgehalt, der Karbonatzusam-mensetzung, der Karbonatstruktur, der KorngröĂe und der Anwesenheit von Fremdionen beeinflusst. Es wurde eine Reaktionsordnung der biogenen und abiogenen Karbonate von 1 bis 2 bestimmt. Durch den Zusatz von Mn bzw. PO4 erhöhte sich die Reaktionsordnung auf 2,5 bis 3. Bei einer theoretischen Reaktionsordnung von 1 wurden Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten von lg (-4) bis lg (-3) bestimmt diese Ă€nderten dich durch die Zugabe von Fremdionen nur leicht zu negativeren Werten. Es konnte gezeigt werden, dass die OberflĂ€che durch AbschĂ€tzung ĂŒber die Reaktionsrate am genausten war. Im Sediment konnten bei den in-situ Feldexperimenten eindeutige LösungsvorgĂ€nge der Karbonate beobachtet werden. Es zeigten sich deutlich stĂ€rkere Lösungserscheinungen, wie Löcher und abgerundete Kanten, in den obersten Zentimetern als in tieferen Schichten. Dies ist durch die oxische bzw. suboxische Bedingungen erklĂ€rbar, die die besten Vorraus-setzungen fĂŒr die Karbonatlösung gegeben. Durch die oxischen bzw. suboxischen Bedin-gungen sind die Fremdionen in Oxidiertem Zustand im Sediment vorhanden, dadurch sind diese inaktiv in Bezug auf inhibitorische Wirkungen auf die Karbonatlösung. ZusĂ€tzlich ist durch die Remineralisierungsprozesse (Manganreduktion, Eisenreduktion, Sulfatreduktion) das Porenwasser leicht an Karbonat untersĂ€ttigt. Es konnte als vorherrschender Prozess eine Karbonatlösung festgestellt werden, die wĂ€hrend der Jahreszeiten unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt war. Das Karbonatsystem in der WassersĂ€ule zeigte deutliche tidale, rĂ€umliche und saisonale Ănderungen. Diese zeigten Mischungsprozesse mit der Nordsee und SĂŒĂwasser an, aber auch EinflĂŒsse von benthischen (Remineralisierung) und pelagischen (PrimĂ€rproduktion) Prozessen. Die EinflĂŒsse waren ĂŒber die Jahreszeiten unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt. WĂ€hrend abflieĂenden Wassers trat Porenwasser aus dem Sediment und beeinflusste das Karbonatsystem des Wattemeers. delta13C (DIC) zeigte im Winter eine Korrelation mit dem Salzgehalt, was deutlich auf einen Mischungsprozess mit der Nordsee und den anderen Faktoren (Porenwasser, SĂŒĂwasser) schlieĂen lieĂ. Dabei war die Nordsee der deutlich gröĂere Einflussfaktor im Vergleich zu Porenwasser. Der Einfluss von SĂŒĂwasser direkt im Wattenmeer war sehr gering und auf Grund stark schwankender Abflussraten unregel-mĂ€Ăig. Im Sommer konnten auf Grund einer Ăberlagerung des Mischungssignals durch biologische AktivitĂ€t in der WassersĂ€ule keine Mischungsprozesse direkt gezeigt werden. Beim Vergleich von ostfriesischen und nordfriesischen Wattenmeer konnte gezeigt werden, dass dieselben Einflussfaktoren eine Rolle spielen. Die Variationsbereiche in diesen Gebieten waren wegen verschiedener Wasservolumina und Sedimente im Untergrund der einzelnen Tidebecken unterschiedlich hoch. Die Sedimenttypen hatten durch ihre unter-schiedlichen Transportmechanismen des Porenwassers einen Einfluss auf das Karbonatsys-tem der WassersĂ€ule. Basierend auf diesen Daten konnte ein Modell zur AbschĂ€tzung der Quellen und Senken der Variablen des CO2-Systems entwickelt werden. Zur Modellierung werden lediglich die Werte von delta13C (DIC) und DIC benötigt, um alle Prozesse, welche das Karbonatsystem in der WassersĂ€ule beeinflussen können, zu identifizieren. Das Modell kann tidale, saisonale und rĂ€umliche Prozesse trennen, welche zur Identifizierung der Quellen und Senken in KĂŒstengebiete notwendig sind. Das Modell kann fĂŒr alle KĂŒstengebiete und Ăstuare ange-wendet werden, aber auch fĂŒr den offenen Ozean. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Wattenmeer eine Quelle von Karbonat sein kann. Um dies quantitativ abzuschĂ€tzen zu können, werden die hier erhobenen Daten in prognostische Modelle (PĂ€tsch und KĂŒhn, 2008; KĂŒhn et al., 2010) einflieĂen, um abzu-grenzen in welchen Jahreszeiten das Watt als Quelle und wann als Senke fĂŒr das Karbonat-system fungiert. In weiteren Arbeiten sollte der Einfluss der Fremdionen auf die Karbonatauflösung nĂ€her untersucht werden. In dieser Arbeit konnte der Einfluss in Laborexperimenten nachgewie-sen werden, in den in-situ Feldexperimenten aber nicht. Es sollte geklĂ€rt werden, auf wel-che Weise die Inhibition funktioniert und welche minimalen und möglicherweise maxima-len Konzentrationen inhibierend wirken. In diesem Zusammenhang wĂ€re auch eine Unter-suchung sinnvoll, die auch oxidiertes Mangan in Form von Manganoxiden einsetzten bzw. Mangankrustenbildung in Zusammenhang mit Karbonatlösung und âfĂ€llung betrachten. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Einfluss der Mikroorganismen auf die Karbonatauflö-sung im Sediment zu untersuchen, bereits Knauth-Köhler, K. (1995) hat in ihrer Diplomar-beit in MiesmuschelbĂ€nken gezeigt, dass Mikrooganismen die Karbonatschalen beeinflus-sen.
Ziel: Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, den Beitrag den regionale Industrieunternehmen gegen Rechtsextremismus in ihrer Belegschaft leisten zu ermitteln und zu analysieren, welche MaĂnahmen sie darĂŒber hinaus ergreifen können, um dem Erwerb und der Verfestigung rechtsextremistischer Orientierungen bei ihren Arbeitnehmern entgegenzuwirken. Ausgegangen wurde von der Annahme, dass Unternehmen die Abwehr gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen bei ihren Mitarbeitern begĂŒnstigen können, indem sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das deprivationsbedingte Risikofaktoren wie Unzufriedenheit, geringes Commitment und subjektive Arbeitsplatzunsicherheit weitestgehend reduziert. Eine entsprechend gelebte Unternehmenskultur sollte sich demnach positiv auf die Abwehr der Mitarbeiter gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen auswirken. Methode: Acht Industrieunternehmen aus vier verschiedenen Branchen nahmen an dieser Studie teil. Alle wurden in der Region Vorpommern, Deutschland, rekrutiert und hatten mehr als 100 Mitarbeiter. Insgesamt wurden die Daten von 485 Mitarbeitern zur endgĂŒltigen Analysen berĂŒcksichtigt. Es waren 141 Frauen im Alter zwischen 24 und 59 Jahre (M = 46.16, SD = 8.65) und 344 MĂ€nner im Alter zwischen 20 und 64 Jahre (M = 45.91, SD = 9.08). Ergebnisse: Eine subjektiv geringe Arbeitsplatzunsicherheit und ein hohes affektives Commitment wirken sich gĂŒnstig auf die Abwehrbereitschaft der Arbeitnehmer gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen aus. BezĂŒglich der Arbeitszufriedenheit lieĂen sich keine bedeutsamen Effekte feststellen. DarĂŒber hinaus ist die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit von der Höhe des affektiven Commitments abhĂ€ngig. Die der Unternehmenskultur zugrundeliegenden Wertvorstellungen des Unternehmens beeinflussen die StĂ€rke des affektiven Commitments und die Höhe der subjektiven Arbeitsplatzunsicherheit der Mitarbeiter. Es zeigt sich, dass die Unternehmenswerte damit in einem indirekten Zusammenhang mit der Abwehrbereitschaft der Mitarbeiter gegenĂŒber rechtsextremistischen Orientierungen stehen. ZusĂ€tzlich wurde analysiert, welchen Einfluss die Persönlichkeit der Arbeitnehmer auf die untersuchten WirkzusammenhĂ€nge hat. So wirkt sich die subjektive Arbeitsplatzunsicherheit nur bei Personen mit hoch autoritĂ€rer Persönlichkeit bzw. mit niedriger sozialer Dominanzorientierung auf die Abwehr rechtsextremistischer Einstellungen aus. FĂŒr niedrig autoritĂ€re sowie fĂŒr die hoch sozial dominanzorientierten Persönlichkeiten zeigt sich dagegen eher die Höhe des affektiven Commitment als ausschlaggebend fĂŒr die Abwehrbereitschaft gegenĂŒber rechtsextremistischen Einstellungen.
In der Arbeit wird die Synthese und Charakterisierung von trans-Platin(IV)-Diaziden beschrieben. Es wird gezeigt, dass sie durch die Verwendung von UV- und WeiĂlicht photoaktiviert werden können, wobei Photoreduktionen, Photosubstitutionen oder Photoisomerisierungen auftreten können. Ăhnlich wie der bekannte Antitumorwirkstoff Cisplatin, sind die Verbindungen in der Lage irreversiblel an DNA zu binden. In Zellversuchen konnte zusĂ€tzlich eine antiproliferierende AktivitĂ€t festgestellt werden, wenn mit Licht bestrahlt wurde. Im Dunkeln zeigten die Verbindungen keine Wirkung. Durch Zellzyklusanalysen und der Beobachtung von morphologischen VerĂ€nderung nach der Behandlung mit Platin(IV)-Diaziden kann jedoch auf einen zu Cisplatin unterschiedlichen Wirkmechanismus geschlossen werden.
Die Plazenta als funktionstĂŒchtiges Organ ist fĂŒr einen unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf sowie die Geburt eines gesunden Kindes unabdingbar. WĂ€hrend der Organogenese ist die korrekte Differenzierung der einzelnen Trophoblast-Subpopulationen zu villösen oder extravillösen Zytotrophoblasten und Synzytiotrophoblasten sowie eine ungestörte Vaskulogenese und Angiogenese der Plazenta enorm wichtig. Eine entscheidende Rolle spielt hierbei das Gleichgewicht von Wachstumsfaktoren, Hormonen und Zytokinen. Störungen der Entwicklungsprozesse können weit reichende Folgen wie z.B. PrĂ€eklampsie, Schwangerschaftsdiabetes, intrauterine Wachstumsretardierung bis hin zum Abort haben. Das in dieser Arbeit untersuchte Protein CXCL12 gehört zur Familie der chemotaktischen Zytokine und wird deshalb den Chemokinen zugeordent. Seine Wirkung entfaltet CXCL12 ĂŒber seinen spezifischen G-Protein-gekoppelten Rezeptor CXCR4. Um die Rolle des CXCL12/CXCR4-Systems wĂ€hrend der plazentaren Entwicklung besser zu verstehen, erfolgten im Rahmen dieser Arbeit mittels immunhistochemischer Methoden zunĂ€chst Expressions- und Kolokalisationsstudien von CXCL12 und CXCR4 mit spezifischen plazentaren Markern. Hierbei zeigte sich in der frĂŒhen Schwangerschaft wĂ€hrend der Proliferationsphase eine starke CXCR4-Expression in allen Trophoblast-Subpopulationen, insbesondere in Zytotrophoblasten, welche im Verlauf der Plazentareifung abnimmt. CXCL12 hingegen ist wĂ€hrend der gesamten Schwangerschaft in allen plazentaren Trophoblast-Subpopulationen sowie z. T. in Assoziation mit BlutgefĂ€Ăen nachweisbar. Mittels Fusions-Assays und Proliferationsstudien in Explantat- und Zellkulturen wurde in dieser Arbeit die Rolle des CXCL12/CXCR4-Systems in der Plazenta ex vivo und in vitro weiterfĂŒhrend charakterisiert. Um den natĂŒrlichen Bedingungen wĂ€hrend der Plazentaentwicklung möglichst genau zu entsprechen, erfolgten die Experimente bei unterschiedlichen SauerstoffpatialdrĂŒcken (pO2). Es konnte ein eindeutiger pro-proliferativer Effekt von CXCL12 auf Trophoblasten nachgewiesen werden. Des Weiteren fördert CXCL12 die synzytiale Fusion, wobei die Fusion vom Zytotrophoblasten zum Synzytium erst durch Kontakt zum mĂŒtterlichen Blut und damit steigendem pO2 (etwa ab der 10. SSW) intensiv durch CXCL12 stimuliert wird. Die Ergebnisse dieser Arbeit weisen zudem auf einen möglichen Zusammenhang mit der Ătiologie der PrĂ€eklampsie hin. Durch eine mögliche CXCL12-vermittelte Dickenzunahme der Synzytiumschicht könnte die verĂ€nderte Plazentaschranke zu einer Mangelversorgung des Feten beitragen.
FĂŒr die DurchfĂŒhrung der Studie Biofeedback zur UnterstĂŒtzung des Weaning-Prozesses vom Respirator bei langzeitbeatmeten Intensivpatienten wurden von April 2006 bis Mai 2008 konsekutiv 20 Patienten aus dem Kollektiv der Weaning-Station der Klinik fĂŒr Innere Medizin B der Greifswalder UniversitĂ€tsklinik ausgewĂ€hlt. Darunter befanden sich 4 Frauen und 16 MĂ€nner im Alter von durchschnittlich 68 Jahren mit initialen Beatmungsdauern von minimal 14 bis zu maximal 195 Tagen. Die Patienten bekamen wĂ€hrend des Beobachtungszeitraumes von sieben Tagen tĂ€glich zweimal jeweils zwanzigminĂŒtige Sitzungen mit akustischem Biofeedback â wobei davon jeweils zehn Minuten auf das eigentliche Biofeedback-Training entfielen. Jeweils fĂŒnf Minuten vor und nach DurchfĂŒhrung des Biofeedbacks gab es eine Beobachtungsphase. WĂ€hrend dieser Sitzungen wurden verschiedene Parameter â wie die Atemfrequenz, die Herzfrequenz, das Atemzugvolumen sowie das Atemminutenvolumen â gemessen, um daran den Effekt des akustischen Biofeedbacks ablesen zu können. Die Arbeitshypothesen waren das Absinken der Atemfrequenz, die Normalisierung der Herzfrequenz und des Atemzugvolumens sowie die Abnahme des Atemminutenvolumens durch den Einsatz von Biofeedback. WĂ€hrend der Biofeedback-Sitzungen kam es zu einem statistisch signifikanten Abfall der Atemfrequenzen im Vergleich zur Baseline. Die Herzfrequenz lieĂ sich nicht beeinflussen. Auch beim Atemzugvolumen zeigte sich kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Zeiten mit und ohne Biofeedback-Training. Das Atemminutenvolumen sank wĂ€hrend der Sitzungen statistisch signifikant ab, stieg allerdings danach wieder leicht an. Dies war vor allem bedingt durch eine Ănderung der Atemfrequenz. AbschlieĂend kann man also konstatieren, dass sich die Atemfrequenz am stĂ€rksten Ă€nderte. Zwar wurden gegen Ende des Biofeedback-Trainings immer noch zum Teil tachypnoische Werte gemessen, was jedoch auf die hohe VariabilitĂ€t des Patientenguts zurĂŒckzufĂŒhren ist. Mit Sicherheit fĂŒhren auch andere Faktoren â wie z. B. die normal weitergefĂŒhrten konventionellen Weaning-Protokolle und die Verbesserung der klinischen Situation â zu einer Verminderung der Atemfrequenz. Um diese Faktoren zu berĂŒcksichtigen, sollten in der Zukunft kontrollierte Studien mit einer Kontrollgruppe, die ohne Biofeedback vom Respirator entwöhnt wird, durchgefĂŒhrt werden.
Hintergrund: Viele impfprĂ€ventable Erkrankungen in der Bevölkerung der BRD weisen eine zu niedrige Durchimpfungsrate auf, um im Falle einer Infektion eine Weiterverbreitung effektiv zu verhindern [4]. Bisher sind ĂŒberwiegend die EinflĂŒsse untersucht worden, die dazu fĂŒhren, dass Eltern sich gegen Impfungen entscheiden [84]. Unser Ziel war es, die regionale Ă€rztliche Impfeinstellung und die Durchimpfungsraten der Impfungen Tetanus, Polio, Pertussis, Hepatitis B und Masern zu vergleichen und auf regionale Unterschiede zu untersuchen. Des Weiteren sollte ein möglicher Zusammenhang zwischen stĂ€dtischer bzw. lĂ€ndlicher Infrastruktur der Praxiseinzugsgebiete und der Ă€rztlichen Impfeinstellung und Durchimpfungsrate analysiert werden. Zuletzt sollen die nach Meinung der Ărzte fĂŒr unzureichende Durchimpfungsraten verantwortlichen Ursachen untersucht werden. Methoden: Die Erfassung der Ă€rztlichen Impfeinstellung erfolgte als reprĂ€sentative Querschnittsstudie. HierfĂŒr wurden 50% aller niedergelassenen PĂ€diater 10% aller niedergelassenen Allgemeinmediziner aus ganz Deutschland randomisiert und mit einem pseudonymisierten Fragebogen angeschrieben. Insgesamt konnten 2010 PĂ€diater (Responseproportion 63,65%) sowie 1712 Allgemeinmediziner (Responseproportion 38,56%) in die Studie eingeschlossen werden. FĂŒr den geographischen Vergleich wurden die Durchimpfungsraten der betrachteten Impfungen auf Landkreisebene, die Anzahl der auf Landkreisebene eingeschulten Kinder sowie die Zahl der zum 31.12.2006 als niedergelassen gemeldeten PĂ€diater und Allgemeinmediziner verwendet. Zur Quantifizierung der Ă€rztlichen Impfeinstellung wurden drei Scores erstellt, in die fĂŒr jeden befragten Arzt die Einhaltung der STIKO-Empfehlungen, das Impfverhalten bei den eigenen Kindern sowie die Positionierung zu verschiedenen Aussagen zum Thema Impfungen einflossen. AnschlieĂend erfolgte die Zusammenfassung in einem Gesamtscore. Unterschiede in der HĂ€ufigkeitsverteilung wurden mittels Chi-Quadrat-Test auf statistische Signifikanz ĂŒberprĂŒft. Bei metrischen Werten wurden der Mittelwert und die Spannweite angegeben, fĂŒr die Testung von Unterschieden wurde der Wilcoxon-Test verwendet. Das Signifikanzniveau bei allen Tests wurde auf α=0,05 (zweiseitig) festgelegt. Zur Beurteilung des Einflusses einzelner Faktoren auf die Durchimpfungsraten wurde ein lineares Regressionsmodell mit den Durchimpfungsraten als abhĂ€ngige Variable erstellt. Berechnungen erfolgten mit Hilfe der Statistik Software SAS (Version 9.1, SAS Institute USA). FĂŒr die regionale Betrachtung der Impfeinstellung wurden die deutschen BundeslĂ€nder in Untersuchungsregionen auf Grundlage der bestehenden Landkreise (Stand 2006) eingeteilt. Bei unzureichender ReprĂ€sentierung eines solchen Landkreises durch Studienteilnehmer erfolgte nach unabhĂ€ngigen objektiven Kriterien (Entfernungen der Verwaltungssitze) die Zusammenfassung mit einem oder mehreren der angrenzenden Landkreise zu einer Untersuchungsregion. Ergebnisse: Im linearen Regressionsmodell stellt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der regionalen Ă€rztlichen Impfeinstellung und den Durchimpfungsraten fĂŒr alle betrachteten Impfungen dar. Dieser ist je nach betrachteter Impfung unterschiedlich stark ausgeprĂ€gt. D.h. eine kritischere Ă€rztliche Impfeinstellung ist mit einer niedrigeren Durchimpfungsrate vergesellschaftet. FĂŒr die lĂ€ndliche bzw. stĂ€dtische Infrastruktur einer Region, dargestellt anhand der Einschulungen/kmÂČ, ist bei den meisten Impfungen kein signifikanter Zusammenhang mit den Durchimpfungsraten festzustellen. Eine bei der Masernimpfung bestimmte Verringerung der Durchimpfungsrate um 0,16% je eingeschultem Kind/kmÂČ (p=0,048) ist aufgrund der in Deutschland vorhandenen Einschulungsdichten vernachlĂ€ssigbar. AuffĂ€llig ist der Zusammenhang zwischen der Lokalisation einer Untersuchungsregion in einem bestimmten Bundesland und der Durchimpfungsrate. Dabei gibt es einen Ost-West Unterschied mit niedrigeren Durchimpfungsraten in den alten LĂ€ndern (im Vergleich zum Referenzbundesland Mecklenburg-Vorpommern: Tetanus: Maximum: keine Unterschiede gröĂer -5% (Unterschied zu Hessen durch Unterschiede in der Erfassung der Durchimpfungsrate bedingt), Polio: keine Unterschiede gröĂer -5%,Pertussis: Maximum -5.86% in Bayern, p<0.0001; Hepatitis B: Maximum -12.55% in Bayern, p<0.0001; Masern: Maximum -20.20% in Berlin, p=0.0002). Nach Meinung der befragten Ărzte ist die Hauptursache fĂŒr unzureichende Durchimpfungsraten die Angst des Patienten vor Nebenwirkungen gefolgt von mangelnder AufklĂ€rung durch die Ărzte. Schlussfolgerung: Der Zusammenhang von regionaler Durchimpfungsrate und Ă€rztlicher Impfeinstellung scheint mit Bevölkerungsassoziierte Variablen ĂŒberlagert zu sein. Zur Verbesserung der Durchimpfungsraten ist eine vermehrte AufklĂ€rung von Ărzten und Bevölkerung nötig, insbesondere im Studium, in Schulen, bei der Hebammenausbildung und in den Medien.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss des KohĂ€renzgefĂŒhls auf die Entwick-lung der gesundheitlichen Situation im höheren Lebensalter untersucht. Im Sinne des salutogentischen Modells nach Antonovsky stellt dieses zentrale Konstrukt einen Medi-ator in der Beziehung von biopsychosozialen Ressourcen und Gesundheit dar. Die fĂŒr diese Analyse benötigten lĂ€ngsschnittlichen Daten wurden im Rahmen des Forschungs-verbandes âLebensqualitĂ€t fĂŒr Ă€ltere Menschen in Greifswald - Gesundheit und Bewe-gung im Alltag Ă€lterer Menschenâ (Greifswalder Altersstudie, GASt) in den Jahren 2001 und 2006 erhoben. Die Studienteilnehmer, die zum jungen und aktiven Teil der Bevölkerung zĂ€hlen sollten, wurden ĂŒber Aufrufe in den lokalen Medien und FaltblĂ€tter rekrutiert. Insgesamt konnte fĂŒr 125 Personen im Alter zwischen 59 und 89 Jahren ein lĂ€ngsschnittlicher Datensatz erhoben werden. Das subjektive Gesundheitsniveau der Studienteilnehmer wurde mit Hilfe der Philadelphia Geriatric Centre Morale Scale (PGCMS), dem Fragebogen zum subjektiven Gesundheitszustand (SF-36) mit seiner psychischen und körperlichen Summenskala sowie der Beschwerdeliste nach Zerssen (BL) erhoben. Die Analyse der Daten ergab zunĂ€chst, dass die Teilnehmer im Sinne des salutogeneti-schen Studienansatzes zu den jĂŒngeren und erfolgreich alternden Personen in der Ge-sellschaft gehörten. Die Analyse der Studienabbrecher hingegen ergab keine signifikan-ten Ergebnisse, so dass die Studie keine eindeutigen Hinweise lieferte, wie die Zahl der Studienabbrecher in zukĂŒnftigen lĂ€ngsschnittlichen Studien reduziert werden könnte. Im Gegensatz zu der ursprĂŒnglichen Annahme von Antonovsky konnte ĂŒber die Dauer der Studie eine Zunahme des KohĂ€renzgefĂŒhls gezeigt werden. Allerdings wurde das Signifikanzniveau knapp verpasst. Das KohĂ€renzgefĂŒhl zum Zeitpunkt der zweiten Datenerhebung korrelierte mit sieben der zehn erhobenen biopsychosozialen Ressourcen zum ersten Messzeitpunkt. In einer einfachen linearen Regression waren die Selbstwirksamkeitserwartung und die erwartete soziale UnterstĂŒtzung signifikante PrĂ€diktoren fĂŒr die Entwicklung des KohĂ€renzgefĂŒhls. In Bezug auf die GesundheitsmaĂe zum zweiten Messzeitpunkt zeigte sich das KohĂ€renzgefĂŒhl zum Zeitpunkt der ersten Datenerhebung nur fĂŒr das Wohlbefinden und das körperliche Beschwerdeniveau als signifikanter PrĂ€diktor. Allerdings klĂ€rte es fĂŒr drei der vier GesundheitsmaĂe jeweils zusĂ€tzliche Varianz auf. Dies konnte fĂŒr die psychische Gesundheit jedoch nicht gezeigt werden. Die Hypothese der Mediatorfunktion fand durch die Studienergebnisse BestĂ€tigung. Die Analyse der Daten zeigte, dass das KohĂ€renzgefĂŒhl einen Mediator zwischen den getesteten Ressourcen und dem Wohlbefinden, der psychischen Gesundheit sowie dem körperlichen Beschwerdeniveau darstellte. FĂŒr die körperliche Gesundheit konnte dies nicht nachgewiesen werden. Zudem fiel auf, dass in Bezug auf die drei vom KohĂ€renzgefĂŒhl moderierten GesundheitsmaĂe jeweils fĂŒnf Modelle mit den gleichen Ressourcen die Ergebnisse mit dem höchsten Signifikanzniveau aufwiesen. Diese waren die körperliche Belastbarkeit, das SelbstwertgefĂŒhl, die Selbstwirksamkeitserwartung, die erwartete soziale UnterstĂŒtzung und die AlltagsaktivitĂ€ten.
Die Sepsis ist trotz EinfĂŒhrung neuer diagnostischer und therapeutischer Prinzipien nach wie vor ein Krankheitsbild mit sehr hoher LetalitĂ€t. Eine hĂ€modynamische Stabilisierung mit Hilfe adĂ€quater Volumengabe und des Einsatzes potenter Vasokonstriktoren gilt als Basistherapie von Patienten mit septischem Schock. Letzteres birgt jedoch die Gefahr einer weiteren Verschlechterung der intestinalen Mikrozirkulation, deren Störung als ein kardinaler Mechanismus fĂŒr die Entwicklung eines Multiorganversagens gilt. Ziel der Arbeit war es, im Rahmen einer experimentellen EndotoxinĂ€mie den Einfluss des synthetischen Vasopressin - Analogons Desmopressin, selektiver Agonist des Vasopressin V2-Rezeptors mit vasodilatatorischen Eigenschaften, auf die intestinale Mikrozirkulation mittels Intravitalmikroskopie zu evaluieren. Hierzu untersuchten wir in den submukösen Venolen der Darmwand von Ratten die LeukozytenadhĂ€renz sowie die Dichten funktioneller, dysfunktioneller und nicht-funktioneller Kapillaren in der Lamina muscularis longitudinalis et circularis und im Stratum mucosae. ZusĂ€tzlich wurden pro- und antiinflammatorische Zytokine aus Serumproben mittels Durchflusszytometrie (FACS) bestimmt sowie die Auswirkungen der Therapie auf Körpertemperatur, Blutgase und Laktatkonzentration untersucht. WĂ€hrend der Versuche erfolgte eine konstante Messung des mittleren arteriellen Blutdrucks und der Herzfrequenz als makrohĂ€modynamische Parameter. Die Desmopressin-Applikation fĂŒhrte zu einer signifikanten Verbesserung der Mikrozirkulation in allen untersuchten Darmschichten. In der Lamina muscularis longitudinalis verdreifachte sich die Dichte funktionell perfundierter Kapillaren im Vergleich zu den unbehandelten septischen Tieren (Kapillardichte 35.5 ± 4.81 cm-1 in der LPS-Gruppe vs. 105 ± 4.8 cm-1 in der mit Desmopressin behandelten septischen Gruppe; Mittelwerte ± SEM, je Gruppe n=10, P<0.001). Die Zahl adhĂ€renter Leukozyten konnte in den submukösen Venolen 1. Ordnung signifikant um 22% reduziert werden (259 ± 26 n/mm2 in der LPS-Gruppe vs. 203 ± 17 n/mm2 in der Therapiegruppe; Mittelwerte ± SEM, je Gruppe n=10, P<0.05). Die Serumspiegel der proinflammatorischen Zytokine sanken unter der Therapie mit Desmopressin ebenfalls signifikant. Es konnte beispielsweise eine 39-prozentige Reduktion der TNF-α-Konzentration erreicht werden (429 ± 119 pg/ml in der LPS-Gruppe vs. 262 ± 69 pg/ml in der Therapiegruppe; Mittelwert ± SEM, je Gruppe n=10, P<0.05). Die makrohĂ€modynamischen Parameter wurden von der Substanz nicht beeinflusst. Aufgrund der positiven Effekte des Desmopressins auf intestinale Mikrozirkulation, LeukozytenadhĂ€renz und systemische Inflammation und der fehlenden negativen Beeinflussung der systemischen HĂ€modynamik erscheint es sinnvoll, in weiterfĂŒhrenden tierexperimentellen und klinischen Studien den Nutzen des Medikamentes in der Sepsistherapie, z.B. als möglicher Kombinationspartner bekannter Vasokonstriktoren, zu evaluieren.
Zielsetzung: In den letzten Jahren wurden die Kontaktlinsenpflegemittelhersteller mit Daten, die eine erhöhte Komplikationsrate bei KontaktlinsentrĂ€gern nach Gebrauch ihrer Produkte zeigten, konfrontiert, was zu weltweiten RĂŒckrufaktionen fĂŒhrte und das Interesse der Medien weckte [1,3-5,200]. Daher erfolgte die erneute PrĂŒfung von sechs auf dem Markt etablierten Kontaktlinsenpflegemitteln und einer Susbstanz in der Entwicklungsphase gemÀà DIN EN ISO 14729. Methode: Die Kontaktlinsenpflegemittel wurden mit Hilfe des quantitativen Suspensionstests gemÀà den Anforderungen der DIN EN ISO 14729 geprĂŒft. Insgesamt wurden jeweils drei Wiederholungen durchgefĂŒhrt. Bei Schwankungen der Ergebnisse > ± 0,5 Logstufen wurde das Kontaktlinsenpflegemittel in drei weiteren Versuchen geprĂŒft. ZusĂ€tzlich erfolgte die Testung mit einer realitĂ€tsnahen, trĂ€nenflĂŒssigkeitsĂ€hnlichen Belastung in Form von menschlichem Blutserum mit Zusatz von Lysozym und Muzin. Ergebnisse: Die Bewertung erfolgte nach den Anforderungen der DIN EN ISO 14729 und nach den verschĂ€rften Kriterien von Pitten et al. [157]. Insgesamt konnten nur eines der etablierten sechs Kontaktlinsenpflegemittel sowie das in der Entwicklungsphase befindliche Produkt die Anforderungen erfĂŒllen. Bei den vier getesteten Peroxidsystemen zeigte sich bei dreien eine WirkungslĂŒcke gegenĂŒber S. aureus bei sonst guter mikrobiozider Wirkung. Die zwei geprĂŒften All-in-One Systeme konnten nur vereinzelt zufriedenstellende antimikrobielle Resultate liefern. Beim Vergleich der Ergebnisse der Wiederholungsversuche zeigten sich v.a. bei den All-in-One Systemen unklare Schwankungen der Reduktionsfaktoren. Die Versuche mit menschlichem Serum fĂŒhrten zu keiner einheitlichen WirkungsverĂ€nderung im Sinne einer Verbesserung oder Verschlechterung. Fazit: Insgesamt kann man dem Verbraucher nur eines der sechs etablierten Pflegemittel empfehlen. Die Peroxidsysteme zeigten gegenĂŒber den All-in-One Sytemen deutliche Ăberlegenheit in der mikrobioziden Wirksamkeit. Von den zwei getesten All-in-One Systemen muss man aufgrund der Ergebnisse ausdrĂŒcklich abraten, um den Verbraucher vor Komplikationen zu schĂŒtzen. Bei dem Produkt in der Entwicklungsphase handelt es sich um ein vielversprechendes PrĂ€parat mit sehr kurzer Einwirkzeit, was sich in weiteren Untersuchungen behaupten muss.
Plasmapolymerisation mit einem AtmosphÀrendruck-Mikroplasma-Jet zur Bildung funktioneller Schichten
(2012)
In Rahmen dieser Arbeit wurde die Plasmapolymerisation von aminogruppenhaltigen und perfluorierten Kohlenwasserstoffen mit einem AtmosphĂ€rendruck Mikroplasma Jet untersucht, mit dem Ziel einer erstmaligen erfolgreichen Abscheidung von Teflon-artigen und aminogruppenhaltigen Schichten. Hierzu wurde ein Versuchsaufbau zur Schichtabscheidung mit einem Mikroplasma-Jet bei AtmosphĂ€rendruckbedingungen konzipiert und aufgebaut. Dieser besteht im Wesentlichen aus dem Plasma-Jet und der ihn umgebenden Glaskuppel, welche die Erzeugung definierter UmgebungsatmosphĂ€ren bei Normaldruck gestattet sowie vor eventuell entstehenden toxischen Reaktionsprodukten schĂŒtzt. Als erste Aufgabe wurde die Deposition mit den aminogruppenhaltigen PrĂ€kursoren Cyclopropylamin (CPA) und Ethylendiamin (EDA) bearbeitet. Es zeigte sich, dass die Abscheidung im selbstorganisierten Jet-Modus möglich war. Die abgeschiedenen Schichten besitzen trotz eines kuppelförmigen Abscheidungsprofils eine homogene chemische Struktur mit einem Stickstoffgehalt von bis zu 20%, wie durch Profilometrie beziehungsweise XPS ermittelt wurde. Es wurden Werte von [NH2]/[C] zwischen 5,5 % und 3 % (EDA) sowie 4 % und 1 % (CPA) erreicht, abhĂ€ngig von der Behandlungszeit der Substrate und der verwendeten UmgebungsatmosphĂ€re. Die SchutzgasatmosphĂ€re, bestehend aus einem Gemisch aus Stickstoff und Wasserstoff, welche dazu gedacht war die Bildung primĂ€rer Aminogruppen zu unterstĂŒtzen, hatte einen negativen Effekt auf die Abscheidung. Im Vergleich zu einem Prozess an Luft wurde die Depositionsrate halbiert. Weiterhin konnte ein positiver Effekt auf den Anteil der Aminogruppen nur bei CPA festgestellt werden. BezĂŒglich der chemischen Zusammensetzung der Schichten wird ein erstes Modell der Plasmapolymerisationsreaktionen vorgestellt, welches auf dem wiederholten Vorgang der Abspaltung einer Aminogruppe und der nachfolgenden Reaktion der so entstandenen Radikale basiert. Bei der Bearbeitung der zweiten Aufgabe, der Deposition von fluorierten Plasmapolymer-Schichten, wurde ein spezielles Entladungsregime des Jets entdeckt. Die hierbei identifizierten Konditionen ermöglichten erstmalig die Abscheidung von C:F-Schichten mit einem AtmosphĂ€rendruck Jet. Hierbei wurden mit Octafluorcyclobutan (c-C4F8) als PrĂ€kursor, mit hohen Wachstumsraten (bis zu 43 nm/s mit N2-AtmosphĂ€re) Schichten erzeugt. In diesen wurde mitttels XPS eine homogene chemische Struktur mit einem [F]/[C]-VerhĂ€ltnis von 1,4 und einem sehr geringen Gehalt an Stickstoff und Sauerstoff nachgewiesen. Fits des hoch aufgelöst gemessenen C 1s Peaks zeigen einen Vernetzungsgrad von 44 % und ein [CF2]/[CF3]-VerhĂ€ltnis von rund 1,8. Der statische Wasserkontaktwinkel bei diesen Schichten lag im Bereich von 100° â 135°. Die geforderte Hydrophobie der Schichten wurde damit erreicht. Luft als UmgebungsatmosphĂ€re wĂ€hrend des Beschichtungsprozesses fĂŒhrt nicht zu einem ĂŒberwiegend Ă€tzenden Plasmaprozess, reduziert jedoch die Depositionsrate um Faktor vier. Ănderungen der chemischen Zusammensetzung der Schicht im Vergleich zur SchutzgasatmosphĂ€re wurden nicht festgestellt. Die Verwendung von Octafluorpropan (C3F8) als PrĂ€kursor ergab nur ein minimales Schichtwachstum unter Schutzgas- und kein Wachstum unter Luft-AtmosphĂ€re. Basierend auf den Beobachtungen anderer Autoren, wurde dies durch fĂŒr die Plasmapolymerisation ungĂŒnstigere Fragmentierung des PrĂ€kursors erklĂ€rt. Das spezielle Entladungsregime, die eingeschnĂŒrte und lokalisierte bogenĂ€hnliche Entladung, wird als die AusprĂ€gung einer --Modus AtmosphĂ€rendruck Entladung erklĂ€rt, bei der das Substrat als zweite geerdete Elektrode fungiert. Hierzu ist eine ausreichende LeitfĂ€higkeit des Substrats notwendig. Anhand eines vereinfachten Ersatzschaltbildes werden die beobachteten AbhĂ€ngigkeiten von Substratmaterial und Entladungsregime modelliert
Eine Maximalkomplikation der Sepsis stellt das Multiorganversagen dar, welches mit dem Auftreten einer disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC) und gleichzeitig einem letalen Endpunkt assoziiert ist. Es gibt bisher keine wirksame Therapie, zuletzt scheiterte die Anwendung von aktiviertem Protein C (APC) in klinischen Studien. Es fehlt an geeigneten Tiermodellen, um die Grundlagen der Pathophysiologie der DIC zu verstehen. Die Colon Ascendens Stent Peritonitis (CASP) stellt ein Modell der Schweren Sepsis dar. In der schweren Sepsis kommt es bei 37 % der Patienten zu einer DIC. Die klinischen Diagnosekriterien der DIC sollten im Mausmodell der CASP analysiert werden, um anschlieĂend Untersuchungen zur Bedeutung des CC-Chemokinrezeptors 4 (CCR4) auf Thrombozyten fĂŒr die DIC zu tĂ€tigen. Hierzu wurden zunĂ€chst durchflusszytometrische Untersuchungen zur Aktivierung des Thrombozyten in der Sepsis getĂ€tigt, welche zeigten, dass es zu einer vermehrten AusschĂŒttung von α-Granula im septischen Verlauf kam. Der Thrombozyt beteiligt sich anscheinend aktiv durch die AusschĂŒttung seines Sekretoms an den immunologischen VorgĂ€ngen einer Sepsis. ZusĂ€tzlich konnte mit molekularbiochemischen und proteinbiochemischen Methoden gezeigt werden, dass der Thrombozyt die FĂ€higkeit des SpleiĂens und der Proteinbiosynthese aus entwicklungsgeschichtlich jĂŒngeren Zeiten konservierte. Im Modell der CASP zeigte die Wildtyp-Maus eine signifikant erniedrigte Thrombozytenzahl, erniedrigte Fibrinogenplasmaspiegel, Thrombozytenablagerung in der Leber und eine verlĂ€ngerten extrinsische Gerinnungszeit. Diese Kriterien beschreiben das klinische Vorhandensein einer DIC. In den vergleichenden Untersuchungen des AusmaĂes der DIC der CCR4-defizienten Maus mit der Wildtyp-Maus konnten keine Unterschiede detektiert werden. Die CCR4-defiziente Maus hat einen Ăberlebensvorteil in der Sepsis trotz der klinischen Kriterien einer DIC. Sowohl der Fibrinogen-ELISA als auch die Immunfluoreszenzhistologien hatten methodisch bedingte SchwĂ€chen. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die vorgelegte Arbeit keinen negativen Einfluss des CCR4 auf die DIC detektieren konnte. Die Bedeutung der CCR4-vermittelten Aggregation des Thrombozyten fĂŒr den Organismus bleibt unklar. Festzuhalten ist, dass das CASP-Modell geeignet ist um das klinisch-analytische Bild einer DIC in der Schweren Sepsis zu untersuchen. Vor dem Hintergrund mangelnder realitĂ€tsnaher Tiermodelle leistet dies einen Beitrag fĂŒr weitere Forschung. Die Experimente zur mRNA-Regulation und Protein-Synthese bilden einen weiteren Baustein im VerstĂ€ndnis des Thrombozyten als kernlose Immunzelle. In ihrer Gesamtheit soll die vorgelegte Arbeit die Sichtweise auf Thrombozyten schĂ€rfen. Es handelt sich hierbei nicht um âMegakaryozytenzelltrĂŒmmerâ, deren Funktion ausschlieĂlich in der Blutgerinnung zu suchen ist. Vielmehr können Thrombozyten als eine Art Andenken an die Phylogenese des Immunsystems angesehen werden. DreiĂigmillionen Jahre Entwicklungsgeschichte sind zwischen dem Amöbozyten und dem Thrombozyten vergangen und haben ein breites Rezeptor- und Mediatorrepertoire erhalten. Ob diese dem Organismus im Falle einer Sepsis nutzen oder eher schaden bleibt zu klĂ€ren. Dass das Fehlen von Thrombozyten in bestimmten inflammatorischen Konstellationen einen Vorteil darstellt, ist auch fĂŒr die abdominelle Sepsis untersucht. Die Depletion von Thrombozyten erzeugt eine 60 %-ige Verringerung des zellulĂ€ren Ădems und des pulmonalen Schadens. In folgenden Untersuchungen soll das Modell der CASP genutzt werden um den Einfluss von Thrombozyten auf die DIC und das Ăberleben in der CASP zu untersuchen.
Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, diejenige MRSA-Screening- und Managementstrategie zu identifizieren, die fĂŒr ein bestimmtes Krankenhaussetting die geringsten erwarteten Kosten verursacht. Dazu wurde eine Entscheidungsbaumanalyse durchgefĂŒhrt und zugehörige Kalkulationen angestellt. DarĂŒber hinaus wurde im Rahmen einer Mehrweg-SensitivitĂ€tsanalyse die ErgebnisstabilitĂ€t ĂŒberprĂŒft und mit Hilfe von Einweg-SensitivitĂ€tsanlaysen ermittelt, welche Parameter den gröĂten Einfluss auf das Ergebnis bzw. die ErgebnisstabilitĂ€t nehmen.
Die Herausforderung des Notarztes in der PrĂ€klinik besteht darin, innerhalb kĂŒrzester Zeit mittels begrenzter medizinischer Ausstattung und oftmals nur anhand von Symptomen eine suffiziente Diagnostik und Therapie zur Versorgung des Patienten zu gewĂ€hrleisten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, ist eine möglichst standardisierte Vorgehensweise in Form von Algorithmen notwendig. Hierzu werden von regionalen Wiederbelebungsorganisationen (ERC/AHA) auf der Grundlage des ILCOR anhand von â soweit möglich â evidenzbasierten Erkenntnissen die international geltenden Leitlinien zur Wiederbelebung entwickelt. Inwieweit in MV tĂ€tige NotĂ€rzte diesen zustimmen und welche persönlichen Merkmale des Notarztes (z. B. Alter, Weiterbildungsstatus) zu einer konsequenteren Umsetzung dieser fĂŒhren, beschreibt diese Dissertation. Ziel dabei ist, Ăberlegungen hinsichtlich der notfallmedizinischen Aus- und Weiterbildung anzustellen und letztlich durch Optimierung der StrukturqualitĂ€t einen Beitrag zur Verbesserung des QualitĂ€tsmanagements in der prĂ€hospitalen Notfallmedizin zu leisten. Letztlich soll die Versorgung von Notfallpatienten verbessert und gleichermaĂen die Zufriedenheit der NotĂ€rzte gesteigert werden. Anhand eines in MV im Zeitraum von Juli 2010 bis Mai 2012 an NotĂ€rzte gerichteten Fragebogens wurden u. a. die auch im A(C)LS-Kurs vermittelten Inhalte der Leitlinien von 2005/2010 zur Versorgung des akuten Koronarsyndroms, des Herz-Kreislauf-Stillstandes sowie zur Versorgung tachykarder und bradykarder Herzrhythmusstörungen thematisiert. Zudem wurden die genannten persönlichen Merkmale in Form von soziodemografischen Daten erfasst. Nach Erstellung eines Summenscores in Verbindung mit den soziodemografischen Daten konnte durch Anwendung statistischer Tests der Einfluss der persönlichen Merkmale auf die Umsetzung der Leitlinien analysiert werden. Einzelne Teilnehmer wurden aus den jeweiligen Tests ausgeschlossen aufgrund fehlender Angaben zu einzelnen Fragen bzw. soziodemografischen Daten. Insgesamt beteiligten sich 98 NotĂ€rzte. Mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von α †0,05 und entsprechender Ausschlussverfahren konnte festgestellt werden, dass die Beteiligung an den Zusatzausbildungen (ERC, AHA, Organisationen zur Traumaversorgung) mit p=0,036 und der Besitz der Qualifikation âIntensivtransportâ nach DIVI-Empfehlung (p=0,029) zu einer konsequenteren Umsetzung der Leitlinien fĂŒhrt. Bei den Variablen Alter, Geschlecht, Fachrichtung, Weiterbildungsstatus, Dauer der NotarzttĂ€tigkeit, durchschnittliche Anzahl an Notarztdiensten im Monat und Einsatzort des Notarztes lieĂ sich hingegen kein Zusammenhang in Bezug auf die Umsetzung der Leitlinien herstellen. Die Teilnahme am A(C)LS-Kurs betrĂ€gt 3,06%. An mindestens einer der ZusatzÂŹausbildungen nahmen 11,7% der NotĂ€rzte teil. Verglichen mit dem verpflichtenden 80-stĂŒndigen Notfallmedizinkurs werden bei den o. g. Zusatzausbildungen zur Vermittlung der Leitlinien StĂ€rken vor allem im effizienten Instruktoren-Teilnehmer-VerhĂ€ltnis, in der standardisierten Instruktorenausbildung und dem gut strukturierten Kurs- und Fortbildungsprogramm gesehen. Um den Kursstatus beizubehalten, ist eine Auffrischung im Abstand von zwei Jahren notwendig. In diesem Zusammenhang wĂ€re es wĂŒnschenswert, wenn wie z. B. in Ăsterreich oder Hessen auch in MV eine gesetzlich geregelte Fortbildungspflicht der NotĂ€rzte in festgelegten AbstĂ€nden eingefĂŒhrt wĂŒrde. Zur Sicherstellung der Vermittlung aktueller Leitlinien könnte der Notarztkurs mit einem A(C)LS-Providerkurs kombiniert werden. Um die niedrige Teilnahme am A(C)LS-Kurs zu steigern, sollten berufliche und finanzielle Anreize sowie ein regionales Kurszentrum in MV geschaffen werden. Die Beziehung zwischen der Qualifikation âIntensivtransportâ nach DIVI-Empfehlung und der konsequenteren Umsetzung der Leitlinien ist am ehesten auf die Kombination der ihr zu Grunde liegenden Anforderungen zurĂŒckzufĂŒhren. Hierzu gehören der Nachweis klinischer TĂ€tigkeit in der Intensivmedizin, die Notarztqualifikation, regelmĂ€Ăige Notarztdienste und die Absolvierung eines 20-stĂŒndigen Kurses Intensivtransport. In Anlehnung an den ADAC wĂ€re in der Luftrettung grundsĂ€tzlich die Qualifikation vorauszusetzen. Aus den voranstehenden Aussagen ergibt sich, dass eine regelmĂ€Ăige Fortbildung der NotĂ€rzte Grundvoraussetzung fĂŒr die Kenntnis und Umsetzung der Leitlinien im Umgang mit kardialen NotfĂ€llen ist. Ideen zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung von NotĂ€rzten bestehen, jedoch wurden diese bisher nur in AnsĂ€tzen verwirklicht. Durch das Zusammenwirken der Gesetz- und Verordnungsgeber, Ărztekammern und Arbeitgeber ist eine Verbesserung der Notfallversorgung zu erwarten.
Fragebogenuntersuchung an jungen Verkehrsteilnehmer aus Vietnam Fragebogenuntersuchung Nach Datenbereinigung n= 662 junge Verkehrsteilnehmer aus Vietnam Eingebunden in EU-Projekt mit drei KernaktivitĂ€ten Kernergebnisse Dominanz Fahrradfahrer und motorisierte Zweiradfahrer Geringe Compliance mit Verkehrsregeln Hohe PrĂ€valenz risikosteigernder Verhaltensweisen Assoziationen mit Geschlecht, Alter und Art der Verkehrsteilnahme Gute Ăbereinstimmung mit der (wenigen) Referenzliteratur Fazit Grundlegende Verkehrssicherheitsprobleme vergleichbar mit anderen LMIC und IndustrielĂ€ndern Transfer von Forschung und Wissen sinnvoll
Die Sepsis geht auch heute noch mit einer hohen LetalitĂ€t einher und stellt besonders im ökonomischen Bereich groĂe Anforderungen an die Intensivstationen in unseren KrankenhĂ€usern. Die Volumensubstitution gilt als eine der SĂ€ulen in der Therapie der Sepsis, jedoch ist der Einsatz von kolloidalen Lösungsmitteln wie der HydroxyethylstĂ€rke (HAES) umstritten. Wir untersuchten die Auswirkungen unterschiedlicher HAES-Lösungen auf die intestinale Mikrozirkulation bei experimenteller EndotoxinĂ€mie. Durch Applikation von LPS induzierten wir ein sepsisĂ€hnliches Krankheitsbild und beurteilten unter Zuhilfenahme der Fluoreszenzmikroskopie intravital die intestinale LeukozytenadhĂ€renz und Kapillarperfusion. Ebenso evaluierten wir die Konzentrationen einiger Zytokine mittels der FACS-Analyse und bestimmten Parameter der MakrohĂ€modynamik sowie Blutgase. Wir untersuchten sieben Gruppen mit jeweils 10 Tieren (Lewis Ratten): Kontrollgruppe (16ml/kg Ringer Laktat), endotoxinĂ€mische Kontrollgruppe (Lipopolysaccharid (LPS) 5mg/kg + 16ml/kg Ringer Laktat), LPS + 64ml/kg Ringer Laktat, LPS + 64ml/kg JonosterilÂź, LPS + 16ml/kg 6% HAES (200/0.5), LPS + 16ml/kg 6% VoluvenÂź (130/0.4), LPS + 16ml/kg 6% VolulyteÂź (130/0.4; in balancierter Elektrolytlösung). Die Intravitalmikroskopie der intestinalen Mikrozirkulation wurde zwei Stunden nach Induktion der EndotoxinĂ€mie durchgefĂŒhrt. Der mittlere arterielle Blutdruck und die Herzfrequenz sanken in allen Gruppen kurz nach LPS-Applikation, stiegen danach an und zeigten im Versuchsablauf innerhalb der Behandlungsgruppen keine signifikanten Unterschiede. Es herrschten daher fĂŒr alle Gruppen gleiche makrohĂ€modynamische Konditionen zum Zeitpunkt der Intravitalmikroskopie. In den Venolen 1. Grades lieĂ sich die dauerhafte LeukozytenadhĂ€renz durch Ringer Laktat 64ml, Jonosteril, HAES 6%, VoluvenÂź und VolulyteÂź signifikant verringern. Die deutlichste Reduzierung der festen LeukozytenadhĂ€renz manifestierte sich in der HAES 6%-Gruppe in der, gegenĂŒber der Gruppe mit inadĂ€quater Volumensubstitution mit 16ml Ringer Laktat, eine 30%-ige Reduktion erzielt wurde. In den Venolen mit geringerem Durchmesser (V3) zeigten sich fĂŒr fest und temporĂ€r adhĂ€rente Leukozyten keine signifikanten Unterschiede zwischen den kristalloiden und kolloidalen Lösungen. In der EndotoxinĂ€mie fiel bei inadĂ€quater Volumensubstitution mit Ringer Laktat 16ml eine Reduzierung der funktionellen Kapillardichte und eine Erhöhung der Anzahl dysfunktioneller Kapillaren in der Lamina muscularis longitudinalis et circularis auf. Es zeigte sich sowohl durch den Einsatz von HydroxyethylstĂ€rke als auch von Kristalloiden eine Verbesserung der Mikrozirkulation in diesen beiden Schichten im Vergleich zur 16ml Ringer Laktat-Gruppe. Die FCD-Werte der Lamina muscularis circularis wurden mittels adĂ€quater Volumensubstitution signifikant verbessert und auf Kontrollgruppen-Niveau angehoben, was einer Erhöhung der FCD um 25% entspricht. Einen signifikanten Unterschied zwischen den HAES-Lösungen konnten wir nicht finden. Der Vergleich der Blutgase zeigte keine DisparitĂ€ten zwischen den kristalloiden und kolloidalen Lösungen sowie zwischen den einzelnen HAES-Lösungen. Lediglich der pO2-Wert fiel in der HAES 6%-Gruppe signifikant höher aus als in den restlichen Gruppen. WĂ€hrend der Sepsis wird das Immunsystem aktiviert und die involvierten Zellen schĂŒtten Mediatoren aus, um Signalkaskaden zu regulieren. Wir evaluierten die Zytokine TNF-α, IL-1α, MCP-1, IFN-Îł und GM-CSF. Es fanden sich Erhöhungen der Konzentrationen aller genannten Zytokine nach LPS-Applikation. HAES-Lösungen vermochten lediglich die Spiegel von MCP-1 signifikant gegenĂŒber den kristalloiden Lösungen zu senken. Bei den restlichen Zytokinen verhielt es sich hingegen entgegengesetzt und unter Applikation von HAES-Lösungen zeigten sich signifikant höhere Werte von TNF-α, IL-1α, IFN-Îł und GM-CSF als in den Kristalloid-Gruppen. Der Einfluss von HydroxyethylstĂ€rke auf diese Mediatoren wird kontrĂ€r beschrieben und bedarf weiterer Untersuchungen. Insgesamt ist festzuhalten, dass HAES in der Lage ist, die Leukozytenaktivierung zu reduzieren und die intestinale Perfusion zu verbessern und zeigte damit in einem Kurzzeitmodell positive Auswirkungen auf die intestinale Mikrozirkulation. Signifikante Unterschiede zwischen unterschiedlichen HAES-Lösungen konnten wir nicht finden.
Die Duchenne Muskeldystrophie ist eine der hĂ€ufigsten monogenen Erbkrankheiten des Kindesalters. Mutationen in dem fĂŒr das Dystrophin codierenden Genabschnitt fĂŒhren zur Dystrophin-Defizienz und damit zur SchwĂ€chung der Verbindung zwischen den intrazellulĂ€ren Muskelfilamenten und der extrazellulĂ€ren Matrix. In der Folge kommt es zu FaseruntergĂ€ngen und anhaltenden entzĂŒndlichen Prozessen. SchlieĂlich wird das Muskelgewebe der Betroffenen von Narbengewebe, wie Bindegewebe und Fett ersetzt. In den letzten Jahren ist die progrediente Fibrosierung bei Duchenne Patienten in den Fokus der Forschung gerĂŒckt. In diesem Zusammenhang konnte die Serum- und Glukokortikoid induzierbare Kinase 1 (SGK1), welche einerseits in allen Geweben exprimiert wird und andererseits an der Entwicklung der Fibrose in verschiedenen Organen beteiligt ist, als mögliche Zielstruktur identifiziert werden. Um die Funktion der SGK1 fĂŒr den Skelettmuskel genauer untersuchen zu können, wurden in der vorliegenden Arbeit Kraftmessungen an isolierten Mm. solei und Zwerchfellsegmenten 100 Tage alter mdx, Wildtyp (WT) und SGK1-defizienter (sgk1 /-) MĂ€use durchgefĂŒhrt. ZusĂ€tzlich konnten fĂŒr dieses Projekt Dystrophin-defiziente MĂ€use gezĂŒchtet werden, welchen zusĂ€tzlich das SGK1-Gen fehlte (mdx/sgk1-/-). Parallel stattfindende histologische Analysen der Muskeln umfassten unter anderem die HE-FĂ€rbung zur Analyse der histologischen Struktur und die FĂ€rbung mit Sirius-Rot, welche die Quantifizierung der Menge an Bindegewebe ermöglichte. Das Krankheitsbild reprĂ€sentierend wiesen die mdx Muskeln die erwarteten pathologischen VerĂ€nderungen in den Untersuchungen auf. Dabei war die spezifische Kraft im M. soleus im Durchschnitt um 30% und im Vergleich der Zwerchfellsegmente um 50% zum WT reduziert. ZusĂ€tzlich erfolgte die MuskelermĂŒdung der mdx Muskeln bei repetitiver Stimulation deutlich schneller im Vergleich zum WT-Stamm. Die mdx Muskelquerschnitte wiesen zum GroĂteil zentrale Kerne auf und die Bindegewebsmenge war signifikant erhöht. Vor allem die mdx Zwerchfellsegmente wiesen mehr als die doppelte Menge an Kollagen im Vergleich zum WT auf. Im Gegensatz dazu zeigten die Muskeln der sgk1-/- Tiere in der histologischen Analyse eine insgesamt intakte Struktur ohne EntzĂŒndungszeichen oder zentrale Kerne. Die Menge an Bindegewebe befand sich auf dem Niveau der WT-Kontrolle. Dennoch war die spezifische Kraft bei 120Hz im M. soleus um 20% und im Zwerchfell um 25% im Vergleich zum WT verringert. Ăberraschenderweise entwickelte das mdx/sgk1-/- Mausmodell in der Kraftmessung der Mm. solei identische spezifische KrĂ€fte wie der WT-Mausstamm. Einzig die Zwerchfellsegmente der mdx/sgk1-/- Tiere wiesen pro QuerschnittsflĂ€che ein Kraftdefizit von 20% im Vergleich zum WT auf. Dennoch konnten zentrale Kerne und EntzĂŒndungszeichen Ă€hnlich wie in den mdx Muskeln nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu fehlte die Fibrosierung. Der prozentuale Anteil an Bindegewebe der mdx/sgk1-/- Muskeln entsprach dabei dem der WT-Tiere. AbschlieĂend ist festzuhalten, dass der mdx PhĂ€notyp in der vorliegenden Untersuchung hinsichtlich der Histologie und der kontraktions-physiologischen Charakteristik den aus der Literatur bekannten Kriterien entsprach. Des Weiteren konnte bei der Untersuchung der sgk1-/- Tiere ein Einfluss der SGK1 auf die Histologie, wie auch auf die Physiologie der Skelettmuskeln festgestellt werden. Das Fehlen der SGK1 hatte dabei Einfluss auf die Fasertypenverteilung wie auch die Kraftentwicklung. Das mdx/sgk1-/- Mausmodell ermöglichte es, den Einfluss der SGK1 auf die Fibroseentwicklung zu studieren. Es konnte festgestellt werden, dass der pathologische Ersatz der quergestreiften Muskulatur durch Bindegewebe im mdx/sgk1-/- in Bezug zum mdx PhĂ€notyp verringert war. Das Fehlen des SGK1-Proteins fĂŒhrt demnach zur Unterbrechung einer fĂŒr die Fibroseentwicklung wichtigen Signalkaskade. Des Weiteren konnte ein positiver Effekt der SGK1-Defizienz bei fehlendem Dystrophin auf die Kraftentwicklung der Muskeln festgestellt werden. Dennoch waren starke degenerative bzw. regenerative Prozesse histologisch nachweisbar. Die Ergebnisse zeigen, dass die SGK1 ein wichtiger Mediator in der Fibroseentwicklung der Muskeldystrophie ist. Damit könnte das Enzym ein potentielles Ziel zur pharmakologischen Beeinflussung des Verlaufs der DMD und einer Vielzahl anderer degenerativer Erkrankungen darstellen.
In der hier vorgelegten Studie wurde untersucht, ob mit der retrospektiven Berechnung der Permutationsentropie (PE) eine ergĂ€nzende und objektive Evaluation der VerlĂ€ufe bei Meningitiden möglich ist. Untersucht wurden 107 EEG von 25 Patienten der UniversitĂ€tskinderklinik Greifswald im Zeitraum vom 01.06.2005 bis zum 03.05.2011, die mit einer diagnostizierten Meningitis bzw. Enzephalitis behandelt wurden. In 3 der insgesamt 25 untersuchten FĂ€lle wurden die PE-VerlĂ€ufe bei primĂ€r lokalisierten VerlĂ€ufen im Rahmen einer Mastoiditis mit Abszess dargestellt werden. In 22 von insgesamt 25 untersuchten FĂ€llen wurden die VerlĂ€ufe generalisierter Verlangsamungen ausgewertet, wie sie bei nicht exakt lokalisierbaren entzĂŒndlichen Erkrankungen des ZNS zu finden sind. Verglichen wurden die PE-Werte mit den in den konventionellen EEG-Befunden festgestellten VerĂ€nderungen der GrundaktivitĂ€t. Es wurde festgestellt, dass in 69,5% der FĂ€lle die Evaluation des EEG mit der Entwicklung der berechneten PE ĂŒbereinstimmt. Weiterhin wurde ermittelt, dass die Evaluierung des Outcome mittels der konventionellen Befundung in 84% mit der PE-Berechnung ĂŒbereinstimmt. Bei der Evaluierung des Outcome mittels der PE hingegen wurde eine Ăbereinstimmung von 96% ermittelt. Die sich verĂ€ndernde GrundaktivitĂ€t korreliert mit der durchschnittlichen PE. Bei abgegrenzten Herdbefunden, wie z.B. Abszessen ist die PE des betroffenen Gebietes statistisch signifikant reduziert. Die PE bildet die SignalkomplexitĂ€t der einzelnen EEG-KanĂ€le in Form symbolischer Zeitreihen ab und gestattet so einen numerischen Vergleich. Es wurde festgestellt, dass die ordinale Zeitreihenanalyse fĂŒr die automatische Analyse und Klassifikation der sich bei entzĂŒndlichen Erkrankungen des ZNS verĂ€ndernden GrundaktivitĂ€t genutzt werden kann. Die berechnete PE stellt somit ein objektives MaĂ fĂŒr die EinschĂ€tzung einer AllgemeinverĂ€nderung bzw. eines Herdbefundes dar. Es konnte nachgewiesen werden, dass mit der Berechnung der PE eine sicherere PrognoseabschĂ€tzung möglich ist, als allein durch die konventionelle Befundung der EEG. Die Berechnung der PE scheint geeignet, zusĂ€tzliche Informationen im Rahmen der Diagnostik, Therapie und PrognoseabschĂ€tzung von entzĂŒndlichen ZNS-Erkrankungen zu liefern.
1 Zusammenfassung In der vorliegenden Studie wurden verschiedene Materialien zur Herstellung von dentalen Registraten auf ihre Eignung im Zusammenhang mit der FGP-Technik (âFunctionally Generated Pathâ) untersucht. Dazu wurden Versuche an Modellen von 2 ZĂ€hnen (Position 15 und 26) bei 4 verschiedenen Kondylenbahnwinkeln (10° bis 70°) jeweils drei FĂŒhrungsspuren bei Okklusionsversuchen in einem Artikulator ausgewertet. In Vorversuchen wurden 3 der 11 untersuchten Materialien als grundsĂ€tzlich geeignet ermittelt: Metal-Bite, Futar-D-Scan sowie Bisswallwachs. Das, fĂŒr eine Isolierung der Registrate von den Modellen am besten geeignete Trennmittel, war menschlicher Speichel. Die wichtigsten Ergebnisse der Versuche waren: Die Spannweite der gemessenen Disklusionswinkel lag zwischen 0° und 40°. Im Unterkiefer betrugen sie im Mittel etwa 12°, wĂ€hrend im Oberkiefer durchschnittlich 13,0° bzw. 25,7° gemessen wurden. Jeweils 3 Versuche unter exakt gleichen Bedingungen zur Untersuchung der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zeigten Abweichungen dieser Winkel von durchschnittlich 21,9 % bis 34,7 % voneinander. In EinzelfĂ€llen reichten die Abweichungen bis ĂŒber 100 %. Die prozentualen Abweichungen waren bei gröĂeren Winkeln tendenziell kleiner als bei kleineren. Die unteren Disklusionswinkel nahmen in AbhĂ€ngigkeit vom Registratmaterial in der Reihenfolge Bisswallwachs (Mittelwert etwa 14°), Futar-D-Scan (12°), Metal-Bite (9°) ab, die oberen Disklusionswinkel nahmen in der gleichen Reihenfolge tendenziell zu. Eine stetige Zu- oder Abnahme der Disklusionswinkel mit zunehmenden Kondylenbahnwinkeln war nicht festzustellen (Ausnahme: α1oben). Ein statistisch signifikanter Einfluss des Kondylenbahnwinkels auf die Disklusionswinkel war nur fĂŒr den Winkel α1oben nachzuweisen. Der Zusammenhang zwischen den Disklusionswinkeln α1unten undα2unten war mit R=0,54 am deutlichsten, gefolgt von demjenigen zwischen α1oben und α2oben mit R=0,42. Die ZusammenhĂ€nge zwischen den unteren und oberen Winkeln waren dagegen invers (R-Werte kleiner als 0).
Ziel: Das Ziel der Studie ist es, den Zusammenhang von maternalem Diabetes und fetalem und maternalem Schwangerschaftsoutcome zu beschreiben. Methode: Insgesamt wurden n=4593 MĂŒtter und ihre Kinder in der populationsbasierten SNiP Studie, Survey of Neonates in Pomerania eingeschlossen. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum vom 05/2002 â 11/2008 in UniversitĂ€ts- und KreiskrankenhĂ€usern im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern durch face-to-face Interviews, Fragebögen und Einsicht in die Krankenakten und Labordaten. Der Vergleich erfolgte zwischen Diabetes-erkrankten MĂŒttern mit prĂ€existenter oder sich erstmanifestierender Blutglukoseintoleranz (n=243), die klinisch an Hand des oralen Glukosetoleranztest diagnostiziert sind und Non-Diabetes-erkrankten MĂŒttern (n=4350). Ergebnisse: Die PrĂ€valenz fĂŒr eine maternale Blutglukoseintoleranz betrĂ€gt 5,3%. Als KomorbiditĂ€ten mit der maternalen Blutglukoseintoleranz sind ein höheres Alter, eine höhere Anzahl von vorausgegangenen Schwangerschaften (ParitĂ€t der Mutter) und Ăbergewichtigkeit (Relative Risiko 1,97) assoziiert. Als fetale Risikoparameter kann eine gehĂ€ufte Makrosomie (OR=2,28) aufgezeigt werden. Als maternaler Risikoparameter zeigt sich ein gehĂ€uft positiver Nachweis vaginaler Erreger (OR=1,97). Als negativer Outcome zeigt sich eine insgesamt gesteigerte Sectiorate und Einsatz geburtsmechanischer unterstĂŒtzender MaĂnahmen (OR=1,96) und eine HĂ€ufung pathologischer Geburtslagen (15,3%Diabetes/9,3%kein Diabetes) beim Kind, sowie ein nahezu viermal so hohes Risiko einer postnatalen stationĂ€ren Aufnahme des Neugeborenen (OR=3,70) und Notwendigkeit einer prĂ€partalen Ă€rztlichen Behandlung (OR=4,78) bei der Mutter mit diabetischer Stoffwechsellage. Bei einem Drittel (32,2%) der Neugeborenen diabetischer MĂŒtter findet sich eine HypoglykĂ€mie gegenĂŒber 2,3% der ĂŒbrigen Neugeborenen. Trotz erhöhter Sectio-Rate findet sich keine erhöhte Inzidenz von Atemstörungen bei den Neugeborenen diabetischer MĂŒtter. Keine Unterschiede finden sich beim Apgar, arteriellen Nabelschnur-pH und der Inzidenz einer HyperbilirubinĂ€mie. Fazit: In der SNiP-Kohorte liegt die PrĂ€valenz des Diabetes in der Schwangerschaft klar im oberen Bereich der in der Literatur berichteten HĂ€ufigkeiten. Der Gestationsdiabetes ist mit erhöhten Raten pathologischer Geburtslagen, Kaiserschnittentbindungen und neonataler Makrosomie assoziiert. Das Risiko fĂŒr eine stationĂ€re Behandlung ist fĂŒr das Neugeborene einer diabetischen Mutter um den Faktor 4 erhöht. Die Hauptursache liegt in dem Auftreten neonataler HypoglykĂ€mien bei einem Drittel dieser Kinder. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Diabetes in der Schwangerschaft weiterhin, auch bei verbesserter Therapie und Ăberwachung, eine relevante Risikoerhöhung fĂŒr Mutter und Kind mit sich bringt.
Entwicklung einer Methode zur magnetischen Markierung von Thrombozyten mit Eisenoxidpartikeln
(2012)
Thrombozyten können mittels PrĂ€paration mit superparamagnetischen Nanopartikeln markiert werden, welche fĂŒr die Nutzung am Menschen zugelassen sind. Ohne Zugabe weiterer Chemikalien ist die erreichte Konzentration von gespeicherten Resovist-Partikeln in den Thrombozyten sowohl suffizient fĂŒr Ăberlebensstudien als auch fĂŒr Signaldetektion mittels MR. Magnetisch markierte Thrombozyten können zu einem wichtigen diagnostischen Instrument fĂŒr Patienten mit kardiovaskulĂ€ren Erkrankungen, Blutungserkrankungen oder Thrombozytopenie werden. Weiterhin können sie nĂŒtzlich fĂŒr die Erfassung des Einflusses von unterschiedlichen PrĂ€parationsmethoden auf das ThrombozytenĂŒberleben in der Transfusionsmedizin sein.
IFN-ÎČ1b hat eine Vielzahl von Effekten auf das Immunsystem, die wir noch nicht ganz verstehen und deren Auswirkung auf die Behandlung von MS wir nicht transferieren können. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass der Einfluss des IFN-ÎČ1b auf die Zytokinsekretion abhĂ€ngig vom Krankheits- und Zelltyp ist. Dazu wurde ein in-vitro System entwickelt, in dem die Effekte von IFN-ÎČ1b auf die Proliferation und die Zytokinsekretion proinflammatorischer Zytokine (IFN-gamma, TNF-alpha, IL-17) und antiinflammatorischer Zytokine (IL-4, IL-5 und IL-10) von mononukleĂ€ren Zellen (PBMC) und T-Lymphozyten (CD4+ und CD8+ T-Zellen) von Gesunden und Patienten mit schubförmiger (RRMS) und primĂ€r progredienter Multiplen Sklerose (PPMS)untersucht werden. In den Ergebnissen zeigte sich eine deutlich gröĂere IFN-ÎČ1b- PrĂ€valenz in der RRMS-Gruppe, welches konform zu den bisherigen klinischen Beobachtungen in der MS-Therapie ist und einen möglichen ErklĂ€rungsansatz bietet, warum IFN-ÎČ1b in der RRMS-Behandlung etabliert ist, nicht jedoch in der PPMS. Zusammen mit den Beobachtungen der Mitoxantronstudie unterstĂŒtzen diese Ergebnisse die Hypothese, dass der SchlĂŒssel fĂŒr die Therapie in der Multiplen Sklerose auf der immunmodulatorischen Ebene zu finden ist. Um auch Fortschritte in der Entwicklung wirksamer Langzeittherapien fĂŒr PPMS-Patienten zu machen, ist es wichtig, die Pathogenese der PPMS besser zu verstehen. Erst das genaue VerstĂ€ndnis der pathologischen Mechanismen kann es ermöglichen, neue Angriffspunkte fĂŒr Medikamente zu entdecken. Die Schwierigkeit fĂŒr die neuroimmunologische Forschung besteht zusĂ€tzlich darin, dass die VerĂ€nderungen bei der PPMS, im Gegensatz zur RRMS, nicht sprunghaft, sondern schleichend verlaufen und damit klinische Effekte schwerer zu beurteilen sind.
Fragestellungen: In dieser Dissertation soll mithilfe der Methode des ambulanten Assessment die Rolle der sozialen UnterstĂŒtzung in der Befindensregulation verhaltens- und erlebensnah im natĂŒrlichen Umfeld der Probanden untersucht werden. Bei der Forschung zur Bedeutung der sozialen UnterstĂŒtzung fĂŒr das Befinden und die Befindensregulation dominieren bislang noch retrospektive AuskĂŒnfte und globale Selbstberichte als Datenquellen. Es gibt vergleichsweise deutlich weniger Studien, die den Zusammenhang zwischen sozialer UnterstĂŒtzung und Befindensregulation unter alltagsnahen Bedingungen untersuchen, so u.a. die Auswirkungen von Diskrepanzen bei der sozialen UnterstĂŒtzung auf das Befinden bzw. der wechselseitige Zusammenhang zwischen sozialer UnterstĂŒtzung und Rumination. In der vorliegenden Dissertation wurde ĂŒberprĂŒft, welchen Einfluss Diskrepanzen zwischen der gewĂŒnschten und erhaltenen sozialen UnterstĂŒtzung auf das subjektive Wohlbefinden im Alltag ausĂŒben (Studie 1), wie sich VerĂ€nderungen in der erhaltenen UnterstĂŒtzung auf die Erreichung von verstĂ€ndnis- bzw. lösungsfokussierten Zielen auswirken, die Personen mit ruminativen Prozessen infolge von traurigkeitsassoziierten Episoden versuchen zu erreichen (Studie 2) und welche Auswirkungen Ă€rgerbezogene Ruminationsprozesseâinsbesondere eine rachefokussierte Ruminationâauf das soziale Wohlbefinden haben (Studie 3). Methodik: Bei Studie 1 nahmen 30 weibliche Studierende der UniversitĂ€t Greifswald (M = 24.2, SD = 3.99) teil. Den Teilnehmerinnen wurde ĂŒber den Zeitraum von sieben Tagen ein tragbarer Kleincomputer mitgegeben, auf dem signalkontingente ErhebungsplĂ€ne implementiert wurden. An Studie 2 und Studie 3 nahmen insgesamt 144 Studierende der UniversitĂ€t Greifswald (keine Studierende der Psychologie) teil. Die Probanden wurden randomisiert entweder der Hauptgruppe oder einer Kontrollgruppe zugewiesen. Nach Abschluss der Datenerhebung befanden sich 93 Studierende (64.5% Frauen, M = 23.4 Jahre, SD = 2.9) in der Hauptgruppe und 51 Studierende (70.6% Frauen, M = 23.7 Jahre, SD = 2.7) in der Kontrollgruppe. Die Kontrollgruppe diente zur ĂberprĂŒfung von potentiellen ReaktivitĂ€tseffekten infolge der Messwiederholungen. Den Teilnehmern wurde ĂŒber den Monitoringzeitraum von 28 Tagen ein tragbarer Kleincomputer mitgegeben, der die Teilnehmer drei Mal tĂ€glich zu randomisierten Zeitpunkten zwischen 9 und 18 Uhr befragte. Die Auswertung erfolgte in allen drei Studien durch entsprechende Strategien der Multilevelanalyse. Ergebnisse: In Studie 1 leisteten die Diskrepanzen bei der sozialen UnterstĂŒtzung einen signifikanten Beitrag zur Vorhersage des subjektiven Wohlbefindens. Eine Unterversorgung mit emotionaler UnterstĂŒtzung ging mit einer Verringerung des Wohlbefindens einher, wĂ€hrend eine Ăberversorgung mit emotionaler UnterstĂŒtzung mit einer Verbesserung des Wohlbefindens einherging. Diskrepanzen bei der informationellen und instrumentellen UnterstĂŒtzung leisteten im Unterschied zur emotionalen UnterstĂŒtzung einen geringeren Beitrag zur Vorhersage des Wohlbefindens. Den Ergebnissen der Studie 2 zufolge bestand ein signifikanter Zusammenhang zwischen der subjektiv erlebten Steigerung in der sozialen UnterstĂŒtzung und dem Erreichen lösungsfokussierter Ziele, nicht aber verstĂ€ndnisfokussierter Ziele. Die Ergebnisse der Moderatoranalysen weisen zudem darauf hin, dass insbesondere fĂŒr Personen mit höherer symptomfokussierter Rumination ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer erhöhten sozialen UnterstĂŒtzung und dem Erreichen lösungsfokussierter Ziele bestand. In Studie 3 zeigte sich, dass Ă€rgerassoziierte Rumination nicht per se mit einer Verschlechterung des sozialen Wohlbefindens einherging. Habituelle Ărgerneigung moderierte den Zusammenhang zwischen rachefokussierter Rumination und dem sozialen Wohlbefinden dahingehend, dass sich lediglich fĂŒr Personen mit höheren Werten bei der Ărgerneigung ein signifikanter Zusammenhang zwischen der rachebezogenen Rumination und einer Verringerung des sozialen Wohlbefindens zeigte. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der vorliegenden Studien verdeutlichen die Notwendigkeit einer alltagsnahen Erfassung mittels der Methode des ambulanten Assessment, um auf diese Art und Weise ein umfassendes Bild ĂŒber die Rolle der sozialen UnterstĂŒtzung im Rahmen der Befindensregulation zu erhalten. Die Studien leisten einen wichtigen Beitrag zur UnterstĂŒtzungsforschung, da sowohl der Zusammenhang zwischen einer Ăber- bzw. Unterversorgung mit sozialer UnterstĂŒtzung und dem Wohlbefinden als auch die Beziehung zwischen sozialer UnterstĂŒtzung und traurigkeits- bzw. Ă€rgerassoziierter Rumination bislang nur unzureichend im Alltagskontext untersucht worden sind. ZukĂŒnftige Studien zur Rolle der sozialen UnterstĂŒtzung bei der Befindensregulation im Alltag sollten zusĂ€tzlich zur EmpfĂ€ngerperspektive auch die Geberperspektive in den Fokus der Betrachtung stellen.
Einige OberflĂ€chenstrukturen, die sogenannten aktiven Zentren, sind Katalysatoren fĂŒr heterogene Reaktionen. Ihre BestĂ€ndigkeit ist von Art und Zusammensetzung der Phasengrenze abhĂ€ngig. Eine Wechselwirkung mit reaktiven MolekĂŒlen Ă€ndert die OberflĂ€che durch Auflösung, Adsorption oder OberflĂ€chendiffusion. In dieser Arbeit werden die Ănderungen der OberflĂ€chenaktivitĂ€t und âstruktur von Gold und Platin nach der Behandlung mit den Hydroxyl-Radikalen aufgezeigt.
Die elektrochemische AktivitĂ€t von Platin gegenĂŒber Hydrochinon, K3Fe(CN)6 und [Ru(NH3)6]Cl2 wurde durch die Behandlung mit Hydroxyl-Radikalen nicht beeinflusst. Die OberflĂ€che wurde allerdings, durch die Bildung einer Oxidschicht, rauer. Die Oxidschichtbildung konnte zyklovoltammetrisch und potentiometrisch nachgewiesen werden. Im Verlauf der Wechselwirkung von H2O2 mit Platin ging Platin in Lösung (ICP-AES).
Bei Gold wurden im letzten Jahrzehnt OberflÀchenstrukturen mit vielfach erhöhter AktivitÀt nachgewiesen. Die Experimente zeigten, dass Hydroxyl-Radikale die reaktiven Goldstrukturen (aktiven Zentren) selektiv beeinflussen. Die elektrokatalytische Sauerstoffreduktionsreaktion und die defektorientierte Platinabscheidung wurden durch die vorherige Behandlung mit Hydroxyl-Radikalen inaktiver. Der Keimbildungsmechanismus blieb hingegen unverÀndert (instantaneous). Dies wurde mit Hilfe der Zyklovoltammetrie und der Chronoamperometrie nachgewiesen. Topographische Experimente mit dem Rasterkraftmikroskop (AFM) zeigten ein Platinwachstum auf den oberen Teilen der polykristallinen polierten Goldelektrode. Verschiedene Politurmethoden (fein und grob) wiesen zudem eine komplett unterschiedliche AktivitÀt und Reproduzierbarkeit auf. Mit einer groben Politur konnte eine deutlich bessere Reproduzierbarkeit erreicht werden.
Die Identifizierung chemisch aktiver Zentren ist sehr reizvoll. Mit Hilfe von AFM Experimenten konnte die Auflösung von Gold direkt verfolgt werden und damit die aktiven Zentren charakterisiert werden. Morphologische Untersuchungen mit dem Rasterkraftmikroskop belegen eine selektive Ănderung der Kristallite und Korngrenzen nach der Wechselwirkung einer ausgeheilten GoldoberflĂ€che mit Hydroxyl-Radikalen (in- und ex-situ). Es kann angenommen werden, dass die selektive OberflĂ€chenĂ€nderung bei Gold durch die inhomogene Verteilung der Elektronendichte und verschiedene BindungszustĂ€nde der OberflĂ€chengoldatome beeinflusst ist. Herausstehende Kristallstrukturen sind nach der Wechselwirkung mit den Hydroxyl-Radikalen kleiner und die Korngrenzen zwischen den Goldkristallen tiefer. Die nach der einmaligen elektrochemischen Zyklisierung auftretenden OberflĂ€chenĂ€nderungen sind den Ănderungen nach Behandlung mit Hydroxyl-Radikalen Ă€hnlich. Ein mehrmaliges Zyklisieren fĂŒhrt hingegen zu ein er deutlich verĂ€nderten OberflĂ€chenstruktur.
In der vorliegenden Studie nutzten wir die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um verschiedene Teilaspekte des kreativen Schreibprozesses zu untersuchen. 28 Probanden wurden dazu einem Testverfahren unterzogen, das auf einem gĂ€nzlich neuen fMRT-Paradigma basierte. Es beinhaltete die Aufgaben âBrainstormingâ (Ideengeneration hinsichtlich einer individuellen Textfortsetzung eines gegebenen literarischen Textausschnitts) und âKreatives Schreibenâ (tatsĂ€chliches Niederschreiben einer kreativen Fortsetzung des gegebenen Textausschnitts) sowie die Kontrollbedingungen âLesenâ und âAbschreibenâ. Die Erfassung der individuellen verbalen KreativitĂ€t eines jeden Probanden erfolgte zum einen mit Hilfe eines verbalen KreativitĂ€tstests, zum anderen durch eine professionelle Beurteilung aller Texte. Die Aufgabe des âBrainstormingsâ zeigte ein Netzwerk von parieto-fronto-temporalen Gehirnaktivierungen, das kognitive, sprachliche und kreative Prozesse widerspiegelte. Des Weiteren aktivierte die Aufgabe des âBrainstormingsâ visuelle Funktionen sowie das Vorstellungsvermögen und induzierte darĂŒberhinaus bereits die motorische Vorbereitung des Schreibens. Die HirnaktivitĂ€ten wĂ€hrend der Aufgabe des âKreativen Schreibensâ zeigten die motorischen und visuellen Funktionen des handschriftlichen Schreibens ebenso wie kognitive und sprachassoziierte Prozesse. Eine Subtraktionsanalyse zwischen den Aktivierungen des âKreativen Schreibensâ und des (bloĂen) âAbschreibensâ eines Textes stellte die folgenden kognitiv-kreativen Leistungen dar: den Abruf episodischer GedĂ€chtnisinhalte, eine hohe Beteiligung semantischer Integrationsprozesse sowie die Anwendung eines frei-assoziativen und spontanen Denkstils. Diese Prozesse zeigten sich in rechts-hemisphĂ€risch betonten Aktivierungen beider Temporalpole, beider Hippocampusformationen und des bilateralen posterioren cingulĂ€ren Kortex. Eine Korrelationsanalyse zwischen den Ergebnissen der Subtraktionsanalyse âKreatives Schreiben minus Abschreibenâ und den Ergebnissen des verbalen KreativitĂ€tstests stellte Aktivierungen im linken inferioren frontalen Gyrus (Brodmann Areal (BA) 45) und im linken superioren temporalen Gyrus am Ăbergang zum Temporalpol (BA 38) dar. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass an den untersuchten Schreibprozessen verbal-kreative FĂ€higkeiten wie Wortgewandtheit, semantischer GedĂ€chtnisabruf sowie semantische Integrationsprozesse beteiligt sind.
Ziel der Arbeit war es Richtwerte fĂŒr die HautelastizitĂ€t sowie die HauthĂ€rte mittels CutometerÂź und ReviscometerÂź (Courage & Khazaka Electronic GmbH, Cologne, Germany) fĂŒr hautgesunde Patienten zu erstellen. Desweiteren sollte die EinsatzfĂ€higkeit der genannten GerĂ€te im klinischen Alltag zur Beurteilung eines Heilungsverlaufes bei Hauterkrankungen geprĂŒft werden. DafĂŒr wurden 80 Probanden in 6 Altersgruppen an acht verschiedenen Hautstellen untersucht, von denen fĂŒr 69 die Richtwerte, entsprechend den Untersuchungskriterien (hautgesund, Nichtraucher), ermittelt werden konnten. Dabei zeigten sich die beiden genutzten GerĂ€te von unterschiedlicher Aussagekraft. Mittels CutometerÂź ist es möglich die VerĂ€nderungen der Haut einfach zu dokumentieren. Bei den erhobenen Werten konnte an einigen Körperstellen eine erwartungsgemÀà signifikante VerĂ€nderung der HautelastizitĂ€t im Alter nachgewiesen werden. Hier ist der Vergleich mit der entsprechenden Altersgruppe notwendig, um eine sinnvolle Aussage ĂŒber das gemessene Hautareal zu treffen. Ferner lieĂ sich im Vergleich mit pathologisch verĂ€nderter Haut, eine deutliche VerĂ€nderung der ElastizitĂ€t feststellen, so dass die EinschĂ€tzung einer Pathologie gut möglich ist. Letztlich ist besonders eine VerĂ€nderung des viskoelastischen VerhĂ€ltnisses zu beobachten gewesen. Dieser Parameter scheint am gĂŒnstigsten fĂŒr Untersuchungen zu sein, da er bei den meisten Patholgien deutlich verĂ€ndert war und im Rahmen der Therapie die gröĂte VerĂ€nderung zeigte. Insgesamt lĂ€sst sich das GerĂ€t, nach einer entsprechenden Einweisung, sinnvoll im klinischen Alltag nutzen um den Verlauf von Heilungsprozessen darzustellen. Die Richtwerte fĂŒr die HauthĂ€rte, die mittels ReviscometerÂź bestimmt wurden, lassen sich ebenfalls nutzen um sie mit pathologisch verĂ€nderter Haut zu vergleichen. Der Therapieverlauf lieĂ sich jedoch nur bedingt sinnvoll darstellen. Zudem lassen sich die Werte schlecht reproduzieren. Ein Einsatz im klinischen Alltag mĂŒsste sicher weiter ausgetestet werde, um eine endgĂŒltige Aussage ĂŒber die Anwendbarkeit zu treffen. Die unsichere Handhabung, der kompliziertere Messvorgang sowie die Aussage zu lediglich einem Hautparameter sind definitiv nachteilig. FĂŒr eine sinnvolle Arbeit mit dem ReviscometerÂź scheinen die Erhebung von weiteren Daten und Verbesserung der Handhabbarkeit der Sonde durch den Hersteller notwendig zu sein.
In dieser Arbeit wird ein Verfahren zur Bestimmung von Toleranzbereichen fĂŒr 1H-NMR-Spektren von Neugeborenenurinen zur Detektion von angeborenen Stoffwechselerkrankungen vorgestellt. Diese Krankheiten werden durch genetische Defekte ausgelöst, die eine schwerwiegende Funktionsstörung im Stoffwechselkreislauf verursachen. Die dadurch entstehenden Krankheitsbilder fĂŒhren in der Regel zu Behinderungen und oftmals zum Tod. Eine frĂŒhe Diagnose und Behandlung können in vielen FĂ€llen ein Ăberleben ohne Symptome ermöglichen. Beim derzeitigen Neugeborenenscreening werden in Deutschland zwölf der hĂ€ufigsten Stoffwechselerkrankungen routinemĂ€Ăig abgetestet - weit ĂŒber hundert sind aktuell bekannt. Basierend auf einem Referenzdatensatz von 695 Neugeborenenurinspektren, werden in dieser Arbeit mathematische Methoden zur Bestimmung von Toleranzbereichen entwickelt, die eine ungezielte Detektion von Abweichungen ermöglichen, um schwerwiegende Krankheiten wie angeborene Stoffwechselerkrankungen frĂŒhzeitig und routinemĂ€Ăig diagnostizieren zu können. Das Verfahren basiert dabei auf der robusten Ermittlung von Verteilungsfunktionen, Toleranzbereichen und Identifikation von AusreiĂern fĂŒr eindimensionale Stichproben von unbekannten Verteilungen. Mithilfe einer von der Box-Cox-Transformation abgeleiteten Transformationsfamilie, werden die gemessenen KenngröĂen in normalverteilte Stichproben ĂŒberfĂŒhrt. FĂŒr die Bestimmung der optimalen Transformationsparameter wird die Teststatistik des Shapiro-Wilk-Tests auf Normalverteilung der transformierten Stichprobe verwendet. Die Betrachtung verschiedener links- und rechtsseitiger Trimmungen sichert dabei eine robuste Bestimmung, die nicht von AusreiĂern innerhalb des Referenzdatensatzes beeinflusst wird. Anhand von Simulationsstudien wird die Leistung dieses Verfahrens an Stichproben mit bekannten Verteilungen ermittelt und demonstriert. Die Anwendbarkeit an abgeleiteten KenngröĂen aus den realen Urinspektren wird zunĂ€chst anhand von Metabolitenkonzentrationen gezeigt. HierfĂŒr wurden im Rahmen dieser Arbeit Methoden zur Identifikation und Quantifikation von 22 ausgewĂ€hlten Metaboliten entwickelt. FĂŒr die ungezielte Analyse werden aus den NMR-Spektren abstrakte KenngröĂen abgeleitet, welche die Protonenkonzentrationen in verschiedenen chemischen Verschiebungsbereichen zusammenfassen (sogenannte Bucketierung). Dadurch wird jedes Signal, unabhĂ€ngig von MolekĂŒl oder funktioneller Gruppe, erfasst und ausgewertet. Bei der in dieser Arbeit verwendeten Strategie entstehen dadurch 500 Messwerte pro Spektrum, von denen 479 (96%) in normalverteilte Variablen ĂŒberfĂŒhrt werden können. FĂŒr diese werden schlieĂlich Toleranzbereiche definiert, um Messungen von weiteren Urinproben abzugleichen. ZusĂ€tzlich wird ausgehend von den transformierten Variablen eine Möglichkeit dargestellt, auch multivariate Toleranzbereiche auf Basis der Mahalanobisdistanz zu ermitteln, welche die SensitivitĂ€t des Tests auf abweichende Signale signifikant erhöht. Anhand einer Spiking-Simulationsstudie mit ca. 500.000 Spektren, bei denen die Signale von elf Verbindungen, die in Zusammenhang mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen stehen, numerisch zu den Referenzspektren addiert werden, können Detektionsraten in AbhĂ€ngigkeit der Konzentrationen dieser Verbindungen ermittelt werden.
Untersuchungen zum Einfluss des Endothelinsystemes auf die Doxorubicin-induzierte Kardiomyopathie
(2012)
Das Zytostatikum Doxorubicin besitzt nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Therapie maligner Erkrankungen. Die schwerste und gleichzeitig dosislimitierende Nebenwirkung, die bei der Therapie mit Doxorubicin auftreten kann, ist eine Kardiomyopathie. Die PrĂ€vention dieser Doxorubicin-induzierten Kardiomyopathie könnte eine effektivere Gestaltung der zytostatischen Therapie ermöglichen, allerdings sind dafĂŒr detaillierte Kenntnisse ĂŒber den Pathomechanismus der Entstehung dieser HerzschĂ€digung unabdingbar. Basierend auf der kardioprotektiven Wirkung des dualen Endothelinrezeptorantagonisten (ETA) Bosentan gegenĂŒber einer Doxorubicin-KardiotoxizitĂ€t im Mausmodell, war das primĂ€re Ziel der vorliegenden Arbeit, die Wirkung von Bosentan vergleichend zu einer selektiven Endothelinrezeptor-A- bzw. -B-Blockade mittels Sitaxentan bzw. BQ-788 zu analysieren und zugrunde liegende Mechanismen der Kardioprotektion aufzuklĂ€ren. Dazu wurde das Konduktanzkatheter-System zur Messung und Auswertung hĂ€modynamischer Parameter von C57/BL6-MĂ€usen am Institut fĂŒr Pharmakologie etabliert, mit Literaturdaten verglichen und mittels Magnetresonanztomographie verifiziert. Nach Herausarbeitung der zur Induktion einer HerzschĂ€digung geeigneten Doxorubicin-Dosis von 20 mg/kg KG, wurde im folgenden Tierversuch der Einfluss einer Endothelinrezeptor-Blockade durch die ETAs Bosentan, Sitaxentan und BQ-788 auf hĂ€modynamische Parameter vergleichend analysiert. Dabei konnte bei allen ETAs ein kardioprotektiver Effekt gegenĂŒber der Doxorubicin-KardiotoxizitĂ€t nachgewiesen werden. Sitaxentan als hochselektiver Endothelinrezeptors-A-Blocker zeigte eine nur geringfĂŒgig schlechtere Wirkung auf die HĂ€modynamik der Versuchstiere. Interessanterweise konnte auch der Endothelinrezeptors-B-Antagonist BQ-788 die Herzfunktion der Doxorubicin-behandelten MĂ€use in Ă€hnlichem AusmaĂ wie Bosentan und Sitaxentan verbessern, was auf der zusĂ€tzlichen Endothelin-A1-Rezeptorblockade beruhen könnte. In einem weiteren Schritt konnte der Doxorubicin- und Doxorubicinolgehalt verschiedener Organe der Maus mittels HPLC bestimmt werden. Dabei zeigte sich, dass der kardioprotektive Effekt der ETAs nicht auf einer verringerten Akkumulation von Doxorubicin oder Doxorubicinol im Myokard beruht, da deren kardiale Spiegel unter ETA-Co-Medikation keine signifikanten unterschiede zeigten. Lediglich BQ-788 beeinflusste den Doxorubicin- und Doxorubicinol-Gehalt in manchen Organen etwas stĂ€rker, was die geringfĂŒgig schlechtere HĂ€modynamik erklĂ€ren könnte. Um der kardioprotektiven Wirkung der ETAs zugrunde liegende molekulare Prozesse aufzuklĂ€ren, wurden ausgewĂ€hlte Gene und Proteine hinsichtlich ihrer Expression und Lokalisation im Myokard bzw. in Kardiomyozyten untersucht. FĂŒr das mitochondriale Protein ANT1, welches sowohl physiologische als auch pathophysiologische Effekte vermittelt, konnte auf Proteinebene eine verringerte Expression nach Doxorubicingabe ermittelt werden, wĂ€hrend die ETAs die ANT-Expression wieder normalisierten bzw. erhöhten, was in der Literatur als kardioprotektiv beschrieben wird. Die ebenfalls kardioprotektiv wirksamen Kinasen Pim-1 und AKT1 zeigten eine gegensĂ€tzliche Regulation unter Doxorubicin. Der kardiale Gehalt an phosphorylierten AKT1 (pAKT1) wurde durch Doxorubicin signifikant vermindert und durch Bosentan sowie BQ-788 wieder auf das Kontrollniveau angehoben, was bei Sitaxentan nicht zu verzeichnen war. Demnach könnte AKT1 in die kardioprotektive Wirkung von Bosentan und BQ-788 involviert sein. Pim-1 L (44 kDa-Isoform) wurde durch Doxorubicin im murinen Myokard signifikant hoch reguliert, was durch Co-Medikation mit ETAs nahezu vollstĂ€ndig revertiert wurde und durch den Transkriptionsfaktor STAT3 vermittelt sein könnte. Auch die Lokalisation von Pim-1 unterlag in einem in vitro Kardiomyozyten-Modell (H9c2) einer Regulation durch Doxorubicin mit nukleĂ€rer Akkumulation der Kinase, was durch die ETAs in unterschiedlichem AusmaĂ moduliert wurde. Die Pim-1-Regulation unter Doxorubicin-Gabe könnte dabei einen Schutzmechanismus der Zellen gegen die kardiotoxische Wirkung des Zytostatikums darstellen, welcher unter Co-Medikation mit ETAs nicht mehr nötig war, da diese die kardiale Pumpfunktion wieder herstellten. ZusĂ€tzliche in vitro Untersuchungen zur ViabilitĂ€t von H9c2-Kardiomyozyten unter Doxorubicin, ETAs und Hemmung von AKT1 und Pim-1 bestĂ€tigten die in vivo Ergebnisse im Mausmodell jedoch nicht. Die vorliegende Arbeit bietet interessante AnsĂ€tze zur pharmakologischen PrĂ€vention der Doxorubicin-induzierten KardiotoxizitĂ€t. In einem in vivo murinen Kardiomyopathie-Modell konnte der therapeutische Nutzen von ETAs zur Prophylaxe einer HerzschĂ€digung unter Doxorubicin deutlich herausgestellt sowie mögliche zugrunde liegende Mechanismen aufgeklĂ€rt werden. Damit bietet diese Arbeit vielversprechende AnsĂ€tze fĂŒr weiterfĂŒhrende Untersuchungen zum Einsatz von ETAs als Kardioprotektiva.
Herpesviren nutzen zwei unterschiedliche Zellkompartimente fĂŒr die Morphogenese. WĂ€hrend der Kapsid-Zusammenbau und die DNA Verpackung im Zellkern stattfinden, erfolgt die weitere Assemblierung im Zytoplasma. Um dorthin zu gelangen muss die Kernmembranbarriere ĂŒberwunden werden. HierfĂŒr knospen die Nukleokapside an der inneren Kernmembran und erhalten dort eine primĂ€re VirushĂŒlle, die allerdings nach Fusion mit der Ă€uĂeren Kernmembran wieder verloren geht. FĂŒr diesen als envelopment-deenvelopment bezeichneten Vorgang ist ein Komplex aus zwei viralen Proteinen notwendig. Er besteht aus pUL34, einem Membranprotein der Kernmembran und dessen Interaktionspartner pUL31. Beide Proteine allein reichen aus, um Membranvesikel von der inneren Kernmembran abzuschnĂŒren. Ziel dieser Arbeit war, diesen nuclear egress weiter zu charakterisieren. HierfĂŒr sollte zunĂ€chst geklĂ€rt werden, welche DomĂ€nen von pUL34 fĂŒr dessen korrekte Lokalisierung in der Kernmembran und der Interaktion mit dem Komplexpartner pUL31 notwendig sind. Dazu wurden chimĂ€re Proteine aus Teilen des pUL34 und zellulĂ€ren Proteinen der inneren Kernmembran hergestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass die pUL34-TransmembrandomĂ€ne keine virusspezifische Funktion besitzt und durch entsprechende Bereiche zellulĂ€rer Proteine ausgetauscht werden kann. Auch die Erweiterung der Substitution auf 50 C-terminale AminosĂ€uren fĂŒhrte zu einem funktionellen Protein, wĂ€hrend ein Konstrukt mit einem Austausch von 100 C-terminalen AminosĂ€uren durch entsprechende Lap2Ă Sequenzen den Defekt der PrV-deltaUL34-Deletionsmutante nicht mehr komplementieren konnte. Dennoch war noch immer eine Interaktion mit dem Komplexpartner möglich. Dies zeigte, dass zwischen den C-terminalen AminosĂ€uren 50 und 100 ein virusspezifischer, funktionell wichtiger Bereich liegt, der in nachfolgenden Arbeiten weiter eingegrenzt werden muss. In frĂŒheren Arbeiten konnte gezeigt werden, dass die AminosĂ€uren 1-162 des PrV pUL34 fĂŒr die Interaktion mit pUL31 ausreichen. FĂŒr das engverwandte HSV-1 konnte dieser Bereich jedoch auf die AminosĂ€uren 137 und 181 eingegrenzt werden. Um dies fĂŒr PrV pUL34 nĂ€her zu untersuchen wurde das Konstrukt pUL34-LapNT hergestellt, bei dem die 100 N-terminalen AminosĂ€uren durch Lap2Ă Sequenzen ersetzt wurden. Hier zeigte sich jedoch, dass pUL34-LapNT das pUL31 nicht mehr an die innere Kernmembran rekrutieren konnte und folglich den Defekt der PrV-delta UL34-Deletionsmutante nicht mehr komplementierte. Im Gegensatz zu HSV-1 scheinen hier auch die N-terminalen 100 AminosĂ€uren fĂŒr die Interaktion mit pUL31 notwendig zu sein. Da die Expression von pUL34 und pUL31 allein ausreicht, um die Bildung von Membranvesikeln von der inneren Kernmembran abzuschnĂŒren, sollte im Weiteren getestet werden, ob auch Kapside in diese Vesikel aufgenommen werden. Da bei Herpesviren die Kapside autokatalytisch gebildet werden und dies bereits fĂŒr einige Herpesviren ĂŒber Expression in rekombinanten Baculoviren nachgestellt werden konnte, sollte versucht werden, dies auch fĂŒr PrV zu etablieren. Dabei sollte die Kapsidbildung ĂŒber Transduktion in SĂ€ugerzellen unabhĂ€ngig von einer PrV Infektion nachgestellt werden. Hierbei sollte geklĂ€rt werden, welche weiteren viralen Proteine, neben den eigentlichen Kapsidproteinen, wie z.B. das pUL17 und pUL25, fĂŒr den nuclear egress notwendig sind. Obwohl alle Kapsidkomponenten kloniert und auch in Zellen exprimiert werden konnten, konnte keine Kapsidbildung nachgewiesen werden. Die Ursachen hierfĂŒr konnten nicht geklĂ€rt werden. AuffĂ€llig war, dass das Triplexprotein pUL38 in den Baculovirus-transduzierten Zelllysaten ein etwas anderes Laufverhalten als das in Zelllysaten PrV-infizierter Zellen aufwies, dessen Ursache nicht auf der Verwendung eines downstream lokalisierten Startkodons beruhte. Mit Hilfe dieser rekombinanten Baculovirusvektoren konnte jedoch gezeigt werden, dass das Hauptkapsidprotein pUL19 mit dem GerĂŒstprotein (pUL26 bzw. pUL26.5) und die Triplexproteine pUL18 und pUL38 gemeinsam in den Kern transportiert werden. Die Beteiligung zellulĂ€rer Proteine am nuclear egress sollte ĂŒber siRNA Experimente untersucht werden. In einer vorangegangen Arbeit war gezeigt worden, dass p97, eine zellulĂ€re AAA+ATPase, nach Infektion vermehrt exprimiert wurde. Ziel war es, die p97 Expression ĂŒber siRNA zu reduzieren und den Effekt auf die Virusinfektion zu untersuchen. Eine erfolgreiche siRNA Studie war bereits fĂŒr p97 in Rattenzellen publiziert und sollte hier angewandt werden. Leider waren die zur VerfĂŒgung stehenden Rattenzelllinien nur sehr ineffizient transfizierbar und zusĂ€tzlich auch schlecht mit PrV infizierbar. Das eigene Design und die Anwendung von p97 spezifischer siRNA fĂŒr Kaninchenzellen zeigte zwar die gewĂŒnschte Reduktion der p97 Expression, war jedoch nur sehr schlecht reproduzierbar und konnte daher nicht fĂŒr aussagekrĂ€ftige Infektionsversuche verwendet werden.
Das Endometriumkarzinom ist das hĂ€ufigste Karzinom des weiblichen Genitaltraktes und steht an 6. Stelle aller malignen Tumoren der Frau. Bei einer global gesehen guten Prognose gibt es eine Subgruppe, die aufgrund verschiedener prognostischer Faktoren, zum Beispiel den Differenzierungsgrad, durch signifikant schlechtere Ăberlebensraten charakterisiert ist. Hinsichtlich des aktuellen Forschungsstandes gibt es Hinweise, dass eine adjuvante Radiochemotherapie das Ăberleben dieser Patientinnen verbessern kann. Wir fĂŒhrten eine Phase-II-Studie zur sequentiellen Radiochemotherapie beim High-risk-Endometriumkarzinom durch, um ToxizitĂ€t, TolerabilitĂ€t und LebensqualitĂ€t der Patientinnen unter der Behandlung zu evaluieren. SekundĂ€r sollten Ăberlebensdaten ermittelt werden. Im Zeitraum von Dezember 2004 bis Mai 2008 konnten wir 35 Patientinnen mit der Diagnose High-risk-Endometriumkarzinom aus acht deutschen Studienzentren in die Studie einschliessen. Das adjuvante Therapieprotokoll umfasste vier Zyklen einer Chemotherapie mit Carboplatin AUC 5 und Paclitaxel 175 mg/mÂČ gefolgt von einer perkutan pelvinen Radiatio mit 45 Gy (1,8 Gy/d; d1-5) sowie einer Brachytherapie mit 15 Gy (3x5 Gy). Optional waren eine paraaortale Bestrahlung und ein vaginaler Strahlenboost. Daten zur LebensqualitĂ€t wurden mittels QLQ-C30 nach EORTC erhoben. Die Nachbeobachtungszeit betrug 24 Monaten. Das mediane Alter unserer Studienpopulation betrug 65 Jahre. In der Mehrzahl der FĂ€lle stellten wir die Diagnose endometrioides Endometriumkarzinom. BezĂŒglich der schweren hĂ€matologischen ToxizitĂ€ten stand die Leukopenie im Vordergrund. Bei den schweren nicht-hĂ€matologischen Nebenwirkungen sind Alopezie, Schmerz und Obstipation zu nennen. Insgesamt erreichte die LebensqualitĂ€t nach dem dritten Zyklus der systemischen Therapie ihren Tiefpunkt. Die aktuelle mediane Nachbeobachtungszeit liegt bei 21 Monaten, zwei Patientinnen sind âLost to Follow Upâ. Das mediane rezidivfreie Ăberleben betrĂ€gt 18 Monate und das mediane GesamtĂŒberleben 21 Monate. Unser Therapieregimen ist durch ein moderates ToxizitĂ€tsprofil und gute LebensqualitĂ€t gekennzeichnet. Eine weitere Evaluation erscheint viel versprechend.
In der vorliegenden Arbeit wurden 140 Bandscheiben vor und nach Nukleoplastie im 7-Tesla-Kleintier-MRT untersucht. Ziel war es, eine VolumenĂ€nderung durch Nukleoplastie im Nucleus der Bandscheibe am Schweinemodell nachzuweisen. Nachdem aus benachbarten Bandscheiben PĂ€rchen gebildet wurden, folgte jeweils eine zufĂ€llige Zuordnung zur Versuchs- oder Kontrollgruppe. Beide Gruppen umfassten 70 Bandscheiben. In der Versuchsgruppe (n=70) wurde die Nukleoplastie, wie vom Hersteller empfohlen, in 6 ArbeitskanĂ€len durchgefĂŒhrt. In der Kontrollgruppe (n=70) ist das Verfahren der Nukleoplastie analog der Versuchsgruppe durchgefĂŒhrt worden. Es wurde jedoch in Schein-Nukleoplastie ohne Applikation der Coblations- Energie durchgefĂŒhrt. Die DurchfĂŒhrung der Nukleoplastie erfolgte in den Gruppen fĂŒr den Operateur geblindet. Es wurden von allen Bandscheiben prĂ€- und postoperative MRT-BilddatensĂ€tze erhoben. Zum Vergleich der VolumenĂ€nderung zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe erfolgte die Volumetrie des Bandscheibenkerns durch eine geblindete Auswertung der Bilder mit dem fĂŒr wissenschaftliche Zwecke zugelassenen Programm OsiriX R . Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Wilcoxon-Rangsummen-Test mittels SAS. Es wurde die zentrale Tendenz der VolumenĂ€nderung zwischen beiden Gruppen untersucht. Die Daten wurden zusĂ€tzlich in drei Untergruppen aufgeteilt (BWS, thorako-lumbaler Ăbergang, LWS). Es zeigt sich in allen Gruppen ein hochsignifikanter (p<0.0001) Unterschied zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe. Die Volumenreduktion durch Nukleoplastie betrĂ€gt 0,127 ml oder 14,23% (n=140). Bei Betrachtung der Gruppen getrennt voneinander ergibt sich eine Volumenreduktion zum Ausgangsvolumen von 0,073 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Versuchsgruppe und eine Volumenzunahme von 0,055 ml oder 7,12% (n=70, p<0,001) in der Kontrollgruppe. Die Arbeit ist somit die erste, die in dem gewĂ€hlten Tiermodell in vitro zeigen konnte, dass es neben den bisher nachgewiesenen klinischen und druckreduzierenden Effekten auch zu einer Volumenreduktion durch Nukleoplastie kommt. 46
Vergleich der mikrobioziden Wirksamkeit verschiedener Zahngele in Relation zu einer Zahnpasta
(2012)
Die Mundhöhle stellt ein vielschichtiges Ăkosystems fĂŒr oralpathogene Mikroorganismen dar. Um den negativen Effekten wie Gingivitis, Parodontitis sowie Karies entgegenzuwirken, nehmen die regelmĂ€Ăige Mundhygiene sowie spezielle MaĂnahmen zur Reduktion unerwĂŒnschter mikrobieller Spezies einen wichtigen Platz im tĂ€glichen Leben ein. Auch auf Grund der zunehmenden Antibiotika-Resistenzentwicklung von Bakterien ist die positive Wirkung von mikrobiozid aktiven Dentalprodukten gegenĂŒber oralpathogenen Mikroorganismen ein bedeutsames Forschungsthema. Die antibakterielle AktivitĂ€t verschiedenster Bestandteile in Dentalprodukten sowie der Dentalprodukte als Ganzes wurden in zahlreichen in-vitro und in-vivo Studien untersucht, nachgewiesen und basiert auf verschiedensten Mechanismen. Mit Hilfe eines modifizierten KeimtrĂ€gertests wurde die mikrobiozide Wirkung von drei unterschiedlichen Chargen des Produkts LedermixÂź Fluorid Gel im Vergleich zu ElmexÂźgelĂ©e und MeridolÂź Zahnpasta untersucht. Die Testung wurde gegenĂŒber einer Hefespezies (C. albicans), einer grampositiven (S. aureus), drei kariogenen grampositiven (S. mutans, S. sanguis, S. pyogenes) und einer pathogenen gramnegativen (P. aeruginosa) Bakterienspezies vorgenommen. Als Ergebnis konnte festgestellt werden, das alle drei Ledermixprodukte bei allen Streptokokkenarten sowie C. albicans eine Reduktion â„3,5 lg Stufen nach einer Einwirkzeit von 5 min erreichten. ElmexÂźgelĂ©e war gegenĂŒber P. aeruginosa mit einem RF â„5 lg- Stufen bereits nach 2 min das wirksamste Produkt. Alle Ledermixprodukte zeigten hier lediglich Reduktionen â„1 lg Stufe. LedermixÂź Fluorid Gel erzielte nach der ersten min gegenĂŒber allen Testmikroorganismen (bis auf P. aeruginosa) die besten Ergebnisse. S. aureus war die widerstandsfĂ€higste zu prĂŒfende Mikroorganismenspezies und wurde um nur â„2 lg Stufen nach mindestens 10 min Einwirkzeit der Dentalgele reduziert. MeridolÂź Zahnpasta war in dem geprĂŒften Zeitraum vollstĂ€ndig unwirksam gegenĂŒber S. aureus und S. mutans. Diese Zahnpasta erzielte im Vergleich zu den Gelen mit Abstand die schlechtesten Ergebnisse. Es konnte festgestellt werden, dass sich LedermixÂź Fluorid Gel und ElmexÂźgelĂ©e insgesamt in ihrer mikrobioziden Wirksamkeit kaum unterschieden. Die mikrobiozide Wirkung der untersuchten Dentalgele ist am ehesten durch den Gehalt an Aminfluorid/Natriumfluorid zu erklĂ€ren. Dabei haben das Konservierungsmittel und auch das Parfumöl einen nicht unwesentlichen Anteil an der Wirksamkeit.
Theoretischer Hintergrund: Ausdauerndes Handeln (Persistenz) ist fĂŒr das Erreichen schwieriger Ziele notwendig. Ohne Persistenz und die zugrundliegenden motivational-kognitiven Prozesse wĂŒrde eine Person bei auftretenden Schwierigkeiten jede Handlung sofort abbrechen. Allerdings stellen sich manche Ziel-Intentionen als kaum umsetzbar heraus, sodass das Ziel, wenn ĂŒberhaupt, nur unter unverhĂ€ltnismĂ€Ăig hohen Kosten erreicht werden kann. Persistenz wĂŒrde dann zu einer Verschwendung von Anstrengung, Zeit oder Geld fĂŒhren. Wie vorangegangene Studien gezeigt haben, neigen Menschen dazu, an solchen fehlgehenden oder verlustreichen Handlungen festzuhalten. Somit kann Persistenz nicht der einzige Faktor sein, der fĂŒr eine effektive und ressourcenschonende Zielverfolgung wichtig ist. Zielgerichtetes Verhalten muss auch an relevante VerĂ€nderungen, die wĂ€hrend des Zielstrebens auftreten, angepasst werden, was gegebenenfalls, z. B. bei Lebensgefahr, auch zum Handlungsabbruch fĂŒhren sollte. In der vorliegenden Arbeit wird eskalierende Persistenz als spezifischer Aspekt dieses Persistenz-FlexibilitĂ€ts-Dilemmas (Goschke, 2008) analysiert. Der volitionale Zustand, der die Grundlage zielgerichteter Persistenz bildet, wird ĂŒblicherweise als Commitment bezeichnet. GemÀà volitionspsychologischer AnsĂ€tze, wie der Goal-Setting Theorie (Locke & Latham, 2002) oder dem Rubikon-Model der Handlungsphasen (Gollwitzer, 1990), wird Commitment als Festlegung auf die Erreichung eines Ziels beschrieben. Das Konstrukt wird jedoch eher allgemein definiert. Mit der vorliegenden Arbeit wird das Commitment-Modell der Handlungsphasen (CMHP) vorgeschlagen, das auf dem Rubikon-Modell aufbaut und eine neue, prĂ€zisere Perspektive auf Commitment und dessen Implikationen fĂŒr eskalierende Persistenz bietet. Im CMHP wird Commitment als relative stabile Eigenschaft der Ziel-Intention verstanden, die die Aufrechterhaltung der Intention motivational und kognitiv unterstĂŒtzt. Somit bleiben die Intention und ihre Umsetzung bei hohem Commitment relativ unbeeinflusst von Problemen, Unannehmlichkeiten oder anderen negativen VerĂ€nderungen. In solchen FĂ€llen konzentriert sich die Person unbeirrt auf die Umsetzung und bewertet das Ziel weiterhin positiv. Diese anfĂ€nglich funktionale StabilitĂ€t der Intention kann zu eskalierender Persistenz fĂŒhren, wenn Risiken und Kosten der Zielverfolgung weiter ansteigen oder auf unvorteilhaftem Niveau verbleiben. GemÀà dem CMHP wird eskalierende Persistenz durch eine reduzierte kognitive ReprĂ€sentation von Problemen verursacht, die besonders bei hohem Commitment auftritt. Je höher das Commitment der Intention ist, desto stĂ€rker reduziert sich die kognitive ReprĂ€sentation von Problemen und desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein Handlungsabbruch erwogen wird. Somit fĂŒhren bei hohem Commitment selbst schwerwiegende Problem nicht unmittelbar zum Handlungsabbruch. Empirische Studien: In Studie 1 (N = 115) sollte gezeigt werden, dass problembezogene Informationen bei hohem Commitment nur abgeschwĂ€cht kognitiv reprĂ€sentiert werden. Dazu wurden die Faktoren Commitment und Probleme bei einer computergestĂŒtzten Leistungsaufgabe experimentell variiert. Es zeigte sich modellkonform, dass bei geringem Commitment die kognitive ReprĂ€sentation der Probleme deutlich positiv vom Faktor Probleme abhing, wohingegen bei hohem Commitment sowohl geringe als auch starke Probleme kaum reprĂ€sentiert wurden. In Studie 2 gelang es Commitment (als stabilen Parameter der Intention) und VolitionsstĂ€rke (als flexiblen Parameter der Intention) empirisch zu differenzieren. In diesem LĂ€ngsschnittexperiment (N = 149) konnte gezeigt werden, dass das Commitment fĂŒr ein persönliches Ziel ĂŒber drei Wochen stabil verlief, wĂ€hrend die VolitionsstĂ€rke eine flexible Charakteristik aufwies. Zudem stimmte ein Modell mit zwei spezifischen Faktoren der Handlungsregulation (Commitment und VolitionsstĂ€rke) zu allen Messzeitpunkten deutlich besser mit den empirischen Daten ĂŒberein, als ein Modell mit nur einem globalen Faktor (Commitment = VolitionsstĂ€rke). In Studie 3 (N = 120) wurden ValiditĂ€tsprobleme des Commitment-Selbstberichts untersucht, die offenbar dem konstruierten Charakter von Intentionen in Laboruntersuchungen geschuldet sind. Bei persönlichen Zielen liegen demgegenĂŒber keine ValiditĂ€tsprobleme des Commitment-Selbstberichts vor. Diskussion: Die Annahmen des CMHP wurden durch die Ergebnisse ĂŒberwiegend bestĂ€tigt. In allen drei Studien wurde umso ausdauernder an problematischen Intentionen festgehalten, je höher das Commitment war. Die Konstrukte Commitment und VolitionsstĂ€rke konnten empirisch differenziert werden. Zudem wurde die spezifische Rolle von Commitment bei der kognitiven ReprĂ€sentation von problembezogenen Informationen gezeigt. AbschlieĂend wird die Bedeutung der Ergebnisse fĂŒr MaĂnahmen zur PrĂ€vention von eskalierender Persistenz diskutiert.
In der vorliegenden Arbeit wurden HautverĂ€nderungen unter Anwendung eines Pflegetuchs (Bag Bath) an 14 bettlĂ€gerigen Patienten ĂŒber eine Woche untersucht. ZusĂ€tzlich wurden in Form eines Fragebogens die Einstellungen und Erfahrungen des Pflegepersonals in Bezug auf die Anwendung des Pflegetuches erfasst. Die HautverĂ€nderungen der Patienten wurden ĂŒber einen selbstentwickelten Handscore visuell ermittelt. Hierbei fanden die Merkmale Erythem, Rhagade, Bagatellverletzung, Erosion, Schuppung und Trockenheit BerĂŒcksichtigung. Der Parameter Trockenheit war im Trend rĂŒcklĂ€ufig, was auf eine erhöhte Hautfeuchtigkeit hindeutet. Bei den ĂŒbrigen Parametern konnte ĂŒber den Anwendungszeitraum statistisch keine VerĂ€nderung nachgewiesen werden. Zur Objektivierung der Hautparameter wurden zusĂ€tzlich ein Cutometer zur Bestimmung der HautelastizitĂ€t, ein Reviscometer zur Messung der Schallaufzeit in der Haut, ein Sebumeter zur Bestimmung des Hautfettgehalts und ein Tewameter zur Bestimmung des transepidermalen Wasserverlusts eingesetzt. Hierbei zeigten die Messergebnisse des Reviscometers im Vergleich zur ersten und letzten Messung eine signifikant verringerte Schalllaufzeit. In den ĂŒbrigen Messverfahren lieĂen sich statistisch keine VerĂ€nderungen nachweisen. An der Erfassung der Einstellungen und Erfahrungen des Pflegepersonals mit Hilfe des Fragebogens beteiligten sich alle Mitarbeiter (n = 30) der Anwendungsbeobachtung. Obwohl im Durchschnitt ĂŒberwiegend ĂŒber eine Zeitersparnis und Arbeitserleichterung berichtet wurde, stellte sich eine geringe VerĂ€nderungsbereitschaft dar, das neue Produkt in Zukunft anzuwenden. Vor dem Hintergrund aller getĂ€tigten Untersuchungen sprechen die Ergebnisse nicht fĂŒr eine hautschĂ€digende Wirkung durch die Pflegetuchanwendung innerhalb des einwöchigen Messzeitraums. Eine nachfolgende Untersuchung sollte ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum und mit höherer Fallzahl erfolgen. Hierbei wĂ€re es sinnvoll, auch betriebswirtschaftliche und ökologische Aspekte einzubeziehen.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der PrĂ€valenzanalyse des Down Syndroms in einem deutschen populationsbasierten Fehlbildungsregister (Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt). Erstmalig fĂŒr Deutschland werden dabei auch die EinflĂŒsse der PrĂ€nataldiagnostik und des mĂŒtterlichen Alters, einzeln sowie kombiniert, genauer betrachtet.Anhand der Daten vom Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt (1995-2010), des statistischen Bundesamtes (1990-2010), des statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt (1995-2010) sowie der KassenĂ€rztlichen Vereinigungen Mecklenburg-Vorpommern (1999-2009) und Sachsen-Anhalt (2005-2009) wurden PrĂ€valenzen des Down Syndroms, maternale Altersstrukturen in Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, Inanspruchnahme verschiedener Formen prĂ€nataler Diagnostik und die EinflĂŒsse des mĂŒtterlichen Alters sowie einer prĂ€natalen Diagnose auf den Ausgang der Schwangerschaft untersucht. Im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ist das mĂŒtterliche Alter in 95,5% der FĂ€lle (386 von 404) angeben, fĂŒr 9,7% der FĂ€lle (39 von 404) fehlen Angaben zur prĂ€natalen Diagnostik. Die Daten des statistischen Bundesamtes zum mĂŒtterlichen Alter sind, bis auf 213 FĂ€lle mit unbekanntem Alter bis 1998, vollstĂ€ndig (99,9%). Wie erwartet zeigte sich ein Anstieg des mĂŒtterlichen Durchschnittsalters in Deutschland von 28,1 Jahren (1990) auf 30,5 Jahre (2010) mit einem Anstieg des Anteils der MĂŒtter ab 35 Jahren um 14% (1990: 9,9%, 2010: 23,9%). Dies lieĂ sich, in geringerem AusmaĂ, auch in den beiden BundeslĂ€ndern Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nachweisen. Damit einhergehend stieg die erwartete PrĂ€valenz des Down Syndroms auf Lebendgeborene von 1:762 (1995) auf 1:543 (2010). Dies findet sich auch in der PrĂ€valenz des Down Syndroms auf Geborene mit einem Anstieg von 1:591 (1995-1998) auf 1:581 (2007-2010). Gleichzeitig sank jedoch die PrĂ€valenz des Down Syndroms auf Lebendgeborene von 1:1134 (1995-1998) auf 1:1338 (2007-2010). Analog internationaler Angaben entschieden sich 90,9% der Schwangeren gegen ein Kind mit Down Syndrom, wenn es prĂ€natal bekannt war. 79,8% der Lebendgeborenen mit Down Syndrom waren prĂ€natal unbekannt. Allerdings zeigte sich in den letzten Jahren, dass sich Frauen, vor allem Schwangere ab 35 Jahre, zunehmend bewusst fĂŒr ein Kind mit Down Syndrom entscheiden (1995-1998: 3,9%; 2007-2010: 10,5%). Es zeigte sich eine Zunahme der Inanspruchnahme invasiver prĂ€nataler Diagnostik in der Normalbevölkerung und in der Gruppe Schwangerer mit Feten mit Down Syndrom, hier vor allem jene, welche jĂŒnger als 35 Jahre alt waren. EinschrĂ€nkend ist zu sagen, dass es sich bei den verwendeten Daten zur PrĂ€nataldiagnostik, um sehr spezielle Daten handelt. So sind die Daten der KassenĂ€rztlichen Vereinigungen Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt nur abrechenbare FĂ€lle zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen und jene FĂ€lle des Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt ausschlieĂlich Frauen, deren Feten eine Pathologie aufwiesen. Des Weiteren erfolgt die Meldung im Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt freiwillig und die Erfassungsbögen sind den aktuellen Entwicklungen des prĂ€natalen Screenings nicht angepasst. Der angestrebte Vergleich der beiden BundeslĂ€nder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt gestaltete sich aufgrund verschiedener dezentraler Erfassungsinstrumente und Weitergabepolitik als schwierig und nicht voll umsetzbar. Die PrĂ€valenz des Down Syndroms stieg bezogen auf die Geborenen leicht an, bezogen auf die Lebendgeborenen sank sie jedoch. Dies konnte man mithilfe der Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt gut analysieren. Lider ist eine solche Fehlbildungserfassung in Deutschland nur gering, regional und auf freiwilliger Basis verbreitet. Die vermutete Ursache der PrĂ€valenzentwicklung in mĂŒtterlichem Alter und PrĂ€nataldiagnostik konnte bedingt gefunden werden, da die erhobenen Daten zur Inanspruchnahme der PrĂ€nataldiagnostik aufgrund ihrer SelektivitĂ€t als AnnĂ€herung an die RealitĂ€t zu betrachten sind. Zur genaueren Bearbeitung dieser Fragestellungen wĂ€re es notwendig eine gröĂere reprĂ€sentative Population unter Miteinbeziehung regionaler, wirtschaftlicher und sozialer Aspekte zu untersuchen.
In Form einer kasuistischen Darstellung wird die Entwicklung von 5 Patienten vor dem Hintergrund der individuellen Voraussetzungen im Verlauf eines Jahres beschrieben. BerĂŒcksichtigt werden dabei auch retrospektive Informationen, um ein genaues Patientenprofil zu erstellen. WĂ€hrend dieser Zeit nahmen die Patienten und Angehörige an einem im Rahmen der medizinischen Versorgung von Schizophreniepatienten poststationĂ€ren Nachbetreuungsprogramm teil, welches sich an den aktuellen Leitlinien orientierte. Die therapeutischen Interventionen beinhalteten eine psychoedukative Familienintervention, kognitive Verhaltenstherapie in Form von EinzelgesprĂ€chen und eine Betreuung durch den Sozialarbeiter. Im Verlauf wurde die Entwicklung der einzelnen Patienten in Form einer kasuistischen Darstellung beschrieben. Neben der subjektiven Beobachtung wurden unterstĂŒtzend etablierte Selbst- und Fremdratings durchgefĂŒhrt, um Daten bezĂŒglich der Psychopathologie, LebensqualitĂ€t, Compliance und des Wissenszuwachses zu erheben. Ein weiterer Schwerpunkt stellte die Entwicklung der Hospitalisierungsrate bei den einzelnen Patienten dar. Die Erhebung der Daten erfolgte vor Beginn, intermittierend und im Anschluss der Intervention. Als Messinstrumente wurden u.a. die âPositive and Negative Symptom Scaleâ (PANSS), der âWHO-Quality of life-Bogenâ (WHO-QOL-BREF), der Fragebogen zur Erfassung des âSubjektiven Wohlbefindens unter Neuroleptikaâ (SWN) sowie die EinschĂ€tzung der Compliance nach Kemp eingesetzt. In einem Interview erfolgte die Analyse der ZeitrĂ€ume und individuellen Lebenssituation vor einem stationĂ€ren Aufenthalt, um eventuelle Stressfaktoren herauszustellen, welche zu einer Verschlechterung der Symptomatik beigetragen haben könnten. Die Datenauswertung erfolgte dabei bewusst qualitativ-deskriptiv mit der schwerpunktmĂ€Ăigen Beobachtung der einzelnen Gruppenteilnehmer. Ergebnisse: Die Entwicklung der einzelnen Patienten wĂ€hrend des Beobachtungszeitraumes war sehr geprĂ€gt von den individuellen Voraussetzungen. Dabei bestimmten der Erkrankungsstatus, das soziale Umfeld und die jeweiligen LebensumstĂ€nde sowie die kognitive LeistungsfĂ€higkeit entscheidend den Verlauf des Einzelnen. Die Auswertung der Gesamtstatistiken steht aufgrund der insgesamt sehr kleinen Patientengruppe und der damit verbundenen geringen Aussagekraft im Hintergrund. Das Rekrutieren der Patienten und Angehörigen sowie das Aufrechterhalten des BehandlungsverhĂ€ltnisses waren vermutlich wegen der unterschiedlichen Bewertung der Intervention hinsichtlich des persönlichen Gewinns und Nutzens mit groĂem Aufwand verbunden. Insgesamt zeigte sich bei dem ĂŒberwiegenden Teil der Patienten eine geringe Verbesserung der Psychopathologie. Die LebensqualitĂ€t wurde von den einzelnen Individuen im Beobachtungszeitraum sehr unterschiedlich bewertet. Eine deutliche Verbesserung der LebensqualitĂ€t ist insgesamt nicht zu erkennen. Die Anzahl der Krankenhausaufenthalte verĂ€nderte sich nicht, jedoch verringerte sich die durchschnittliche Krankenhausverweildauer und Rate der davon betroffenen Patienten. Das Krankheitswissen, welches mit Hilfe der verschieden Fragebögen erfasst wurde, war vom Bildungsstand und der aktuellen Symptomatik des Patienten abhĂ€ngig. In den Interviews lieĂen sich bei allen Patienten bestimmte Stressfaktoren finden, die als negative VerstĂ€rker des Krankheitsverlaufes gewertet werden könnten.
Zusammenfassung Die Anwendung LWS-Funktionsaufnahmen im lateralen Strahlengang sind trotz aller damit verbundenen Probleme ein Teil in der Diagnostikkaskade der lumbalen SegmentinstabilitĂ€t. In dieser Arbeit wurde gezeigt, dass eine Beurteilung von Funktionsröntgenaufnahmen mit einem individuellen Fehler verbunden ist. Eine Korrelationsanalyse ist fĂŒr diese Fragestellung nicht geeignet, da alle Korrelationskoeffizienten > 0,61 (=gute Ăbereinstimmung) waren. Werte mit der höchsten Rate an Ăbereinstimmung wurden bei der Anwendung des translatorischen Verfahrens nach Panjabi [54] erhoben, womit dieses Verfahren zu empfehlen ist. Der Fehler bei zweimaliger Beurteilung ein und desselben Röntgenbildes (IntraobservervariabilitĂ€t) ĂŒber alle drei Untersucher hinweg betrug 61,7% Hierbei zeigten sich translatorische Verfahren etwas genauer als angulatorische. Die Untersuchervergleiche ĂŒber alle drei Untersucher hinweg ergaben eine Abweichung (InterobservariabilitĂ€t) von 54,9%. Somit ist die Nicht-Ăbereinstimmung aller Messungen bei der InterobservariabilitĂ€t niedriger gegenĂŒber IntraobservervariabilitĂ€t. Eine mehrmalige Messung durch ein und denselben Untersucher bringt keinen Vorteil. Beurteilt man nur die Abweichungen der Messungen, die von den einzelnen Untersuchern in die nĂ€chst höher pathologische Kategorie klassifiziert wurden, findet sich ĂŒber alle Messungen, Untersuchungen und Verfahren hinweg eine Abweichung von 8,6%.
Die Pflanze Pittosporum angustifolium (âGymbiGymbiâ) wird von der indigenen Bevölkerung Australiens fĂŒr verschiedene medizinische Indikationen verwendet. Anwendungsbeobachtungen und erste zellbiologische Untersuchungen geben Hinweise auf den potentiellen Nutzen dieser Pflanze fĂŒr die Therapie maligner Neoplasien. Ziele dieser Arbeit: Erkenntnisse zu den zellbiologischen Interaktionen zwischen Pittosporum angustifolium und der Tumorzelllinie (U-5637). Material: vier alkoholische, ein wĂ€ssriger und ein mit Amylase behandelter Extrakt, auĂerdem sieben isolierte Reinsubstanzen. Methoden: Neutralrottest, Durchflusszytometrie. Wichtige Ergebnisse: Neutralrottest: IC50-Werte zwischen 10 ”g/ml (Hydrolysat des Aq.EtOH-Extraktes ) und 66 ”g/ml (Amylase-Extrakt). Substanz 4 mit IC50 : 4 ”g/ml, Substanz 6 mit IC501 ”g/ml. Durchflusszytometrie: Keine Zellphasenarretierung durch die Extrakte. Als Wirkmechanismus zeigten sich sowohl Apoptose- als auch Nekroseinduktion sowohl durch die Extrakte als auch durch Substanz 4 [12 ”g/ml] und Substanz 6 [1 ”g/ml].
TRAIL ist ein Mitglied der TNF-Familie und kann Apoptose in vielen Tumorzellen auslösen, ohne dabei nicht transformierte Zellen zu schĂ€digen. Leider haben viele Tumorzellen Mechnismen entwickelt, sich der TRAIL induzierten Apoptose zu entziehen. Es war Gegenstand dieser Arbeit die Rolle von TRAIL, seinen Rezeptoren den Bindungspartnern OPG und RANKL, sowie innerhalb chronischer Inflammation und Stress zu untersuchen. Vier verschiedene Pankreaskarzinomzelllinien, MiaPaCa2, Panc1, BXPC3 und Colo357 wurden dabei in vitro auf die oben genannten Parameter untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass TRAIL Apoptose in MiaPaca2 um bis zu 27% steigert, Colo357 bis zu 35%. Panc1(<6%) und BXPC3(14%) zeigten sich nahezu resistent. Die Resistenz gegenĂŒber TRAIL scheint mit der Abnahme funktioneller TRAIL-Rezeptoren DR4 und DR5 sowie der Zunahme nicht funktioneller Decoyrezeptoren DcR1/2 in Zusammenhang zu stehen. Interessanterweise zeigte sich keine Korrelation zwischen der Genexpression der TRAIL-Rezeptoren und der auf Proteinebene gemessenen TRAIL-Rezeptoren. OPG scheint ebenfalls die Resistenz gegenĂŒber TRAIL zu fördern (BxPc3>Panc1>Colo357), es konnte bei MiaPaCa nicht gemessen werden. RANKL konnte nur in geringen Konzentrationen bei der Zelllinie Panc1 nachgewiesen werden. LPS, welches ein inflammatorisches MolekĂŒl darstellt zeigte insgesamt keinen Effekt, bzw. nur einen moderaten Anstieg von OPG bei Colo357. Chronischer Stress scheint ebenfalls keinen Effekt auf die TRAIL Wirkung zu haben.
Im Rahmen der vorliegenden Studie kann gezeigt werden, dass durch eine Supplementierung der total parenteralen ErnĂ€hrung mit Lipidinfusionen, welche unterschiedliche VerhĂ€ltnisse von n-3 und n-6-FettsĂ€uren enthalten, das PlasmafettsĂ€ureprofil rasch und umfassend geĂ€ndert werden kann. Dies kann vor allem durch signifikant unterschiedliche EicosapentaensĂ€ure- und DocosahexaensĂ€ure-, aber auch LinolsĂ€ure- sowie alpha-LinolensĂ€ure - Plasmaspiegel zwischen der Interventionsgruppe, ernĂ€hrt mit einer Lipidemulsion mit einer n3:n6- FettsĂ€urezusammensetzung von 1:2 und der Kontrollgruppe, ernĂ€hrt mit einer Lipidemulsion mit einem n3:n6-VerhĂ€ltnis von 1:7, nachgewiesen werden. Zu Beginn der Therapie noch vor Intervention liegen die Konzentrationen aller FettsĂ€uren in Ă€hnlichen Bereichen ohne signifikante Unterschiede, ebenso fĂ€llt das VerhĂ€ltnis der n3/n6- FettsĂ€uren zu Beginn der Therapie bei der Interventions- wie bei der Kontrollgruppe nahezu identisch aus. Mit Beginn der Infusionstherapie unterscheiden sich die VerhĂ€ltnisse zwischen Interventions- und Kontrollgruppe rasch und deutlich. Ab dem ersten Tag der Infusion können innerhalb der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe signifikante Ănderungen im Vergleich zu Tag null beobachtet werden, weiterhin auch bei Patienten mit SIRS, jedoch nicht bei Patienten ohne SIRS. Beim Vergleich der zueinander korrespondierenden Strata der beiden Gruppen, also Patienten mit SIRS im Vergleich der Interventions- und Kontrollgruppe und vice versa ist auch hier ein deutlicher Unterschied zueinander ab dem ersten Tag der Infusion zu erkennen.Die durch zahlreiche andere Studien aufgezeigten Vorteile einer parenteralen ErnĂ€hrung mit n-3-Lipidlösungen können nicht alle durch signifikante Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe bestĂ€tigt werden. Patienten der Interventionsgruppe zeigen eine Tendenz hin zu geringeren APACHE-II-Score Werten und geringeren Insulinbedarf. Modifikationen der EntzĂŒndungsmarker können nur bei Interleukin-6 nachgewiesen werden, jedoch nur bei Patienten ohne SIRS. Ein entscheidender Einfluss auf die Zahl der Leukozyten oder Thrombozyten zeigt sich nicht. Eine erhöhte Blutungsneigung bzw. ein erhöhter Bedarf an Bluttransfusionen innerhalb der Interventionsgruppe lassen sich nicht feststellen. So kann durch diese Studie gezeigt werden, dass durch ein n-3/n-6-VerhĂ€ltnis von 1:2 im Vergleich zu einem VerhĂ€ltnis von 1:7 die EntzĂŒndungsparameter und das klinische Outcome nicht ungĂŒnstig beeinflusst werden. Schwerwiegende gefĂŒrchtete Nebenwirkungen, wie vermehrte Blutungsereignisse, eine SchwĂ€chung des Immunsystems und daraus resultierende vermehrte nosokomniale Infektionen verbunden mit einem verlĂ€ngerten Klinikaufenthalt oder eine erhöhte MortalitĂ€t bestĂ€tigen sich nicht.
Trotz groĂer Verbesserungen bei der intensivmedizinischen Behandlung ist das Krankheitsbild Sepsis auch heute noch mit erschreckend hoher MorbiditĂ€t und LetalitĂ€t assoziiert. Ob B-Zellen in der Sepsis eine Rolle spielen und wie das adaptive humorale Immunsystem insgesamt durch Sepsis beeinflusst wird, wurde bisher wenig erforscht. Weil bei einer Sepsis viele Immunzellen in Apoptose gehen und die Immunantwort insgesamt supprimiert ist, wurde bisher angenommen, dass nach Sepsis auch die B-Zellantwort vermindert ist. Die Befunde dieser Arbeit zeigen, dass das adaptive Immunsystem bei polymikrobieller Sepsis entgegen den Erwartungen initial nicht supprimiert war. B-Zellen der Milz wurden sehr frĂŒh aktiviert. Es kam zur Keimzentrums- und Plasmazellbildung, infolgedessen die IgM- und IgG-Konzentrationen im Serum anstiegen. Darunter befanden sich selbstreaktive Antikörper, die allerdings keine Symptome einer Autoimmunerkrankung auslösten. Produzenten dieser Antikörper waren vermutlich B1-Zellen, die B-ZellrezeptorunabhĂ€ngig, also polyklonal, aktiviert wurden. T-Zellen konnten sehr frĂŒh nach Sepsis antigenspezifisch aktiviert werden, und waren fĂŒr einen Teil der B-Zellantwort nach Sepsis notwendig. SpĂ€ter war die antigenspezifische PrimĂ€rantwort der T-Zellen eingeschrĂ€nkt. Obwohl die Milz und die in der Maus dort ansĂ€ssigen Marginalzonen-B-Zellen entscheidend an der Abwehr von Infektionen beteiligt sind, schienen sie fĂŒr die Antikörperproduktion entbehrlich zu sein. Eine weitere wichtige Erkenntnis dieser Arbeit ist, dass Sepsis mit dem humoralen ImmungedĂ€chtnis interferierte. Ob dies allerdings den Immunschutz beeintrĂ€chtigt, kann nicht abschlieĂend geklĂ€rt werden. Klinische Studien konnten einen Einfluss einer Sepsis auf die humorale ImmunitĂ€t beim Menschen weder bestĂ€tigen noch ausschlieĂen. Nach schwerer Operation allerdings schien das ImmungedĂ€chtnis in Form antigenspezifischer Antikörper verstĂ€rkt.
Die Serin/Threonin Proteinkinase pUS3 ist innerhalb der Alphaherpesvirinae konserviert. FĂŒr pUS3-Homologe der Subfamilie wurden bereits zahlreiche Funktionen bei der Beeinflussung des Zellstoffwechsels und der Virusreplikation gezeigt, dennoch ist pUS3 fĂŒr die Virusreplikation in vitro nicht essentiell. PrV exprimiert zwei unterschiedlich lange Isoformen dieses Proteins in unterschiedlicher Menge, so dass das kĂŒrzere pUS3S im Vergleich zu pUS3L die abundante Isoform darstellt. WĂ€hrend die carboxyterminalen Sequenzen beider Isoformen identisch sind, weist der Amino-Terminus der langen Form 54 zusĂ€tzliche AminosĂ€uren auf. Innerhalb der Wirtszelle liegt pUS3S vor allem im Nukleus vor, wohingegen pUS3L vorwiegend im Zytoplasma, der Plasmamembran und den Mitochondrien lokalisiert ist. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der möglichen unterschiedlichen Funktionen der beiden pUS3-Isoformen und der Bedeutung des Expressionsniveaus dieser Isoformen wĂ€hrend der Virusmorphogenese. Im Vordergrund stand dabei die Analyse von Virusmutanten, bei denen die Expression von pUS3S bzw. pUS3L auf unterschiedliche Weise manipuliert wurde oder bei denen eine Inaktivierung der enzymatischen AktivitĂ€t erfolgte. Diese wurden auf empfĂ€nglichen Zelllinien dreier Tierarten phĂ€notypisch charakterisiert und auf Unterschiede hinsichtlich ihres Replikationsverhaltens untersucht. Ein weiterer Teil dieser Arbeit umfasste Untersuchungen zur Identifizierung potentieller Substrate der Proteinkinase pUS3 mittels 32P-RadioimmunprĂ€zipitation und Proteomanalytik, die eine weitere Analyse der Strukturkomponenten von PrV-Partikeln sowie die PrĂŒfung einer Methode zur PrĂ€paration nukleĂ€rer Proteine einschloss.
Um die Iodversorgung der Neugeborenen im Raum Vorpommern zu bewerten, wurde die Iodausscheidung von 418 gesunden Neugeborenen, die zwischen Mai 2005 und April 2007 in der Greifswalder UniversitĂ€tsfrauenklinik geboren wurden, analysiert. 87 % der untersuchten Neugeborenen schieden > 10 ”g Iod/dl Urin aus. Die mittlere Iodurie unterschied sich bei Kindern von MĂŒttern, die wĂ€hrend der Schwangerschaft zusĂ€tzlich Iod supplementiert hatten nur geringfĂŒgig von der Iodurie bei Kindern, deren MĂŒtter wĂ€hrend der Schwangerschaft kein zusĂ€tzliches Iod eingenommen hatten. Die Mediane lagen bei 20,1 ”g/dl und 17,8 ”g Iod/dl Urin. Das ist ein Zeichen dafĂŒr, dass sich die Iodausscheidung in den letzten Jahren deutlich verbessert hat und Neugeborene in der Region Vorpommern nach den WHO-Kriterien heute ausreichend mit Iod versorgt sind. Allerdings schieden bereits 54 % der untersuchten Neugeborenen > 20 ”g Iod/dl Urin aus, was bereits die Gefahr einer IodĂŒberdosierung kennzeichnet.
EINFĂHRUNG. Molekulare Amplifikationstechniken haben sich bereits als nĂŒtzlich bei der frĂŒhzeitigen und schnellen Identifikation der ursĂ€chlichen Erreger bei Patienten mit einer vermuteten Sepsis erwiesen. ZIELE. In dieser prospektiven Studie wurde analysiert, ob durch Verwendung eines Multiplex-PCR-Verfahrens im Vergleich zur mikrobiologischen Standarddiagnostik Pathogene sowie Resistenzgene in Untersuchungsproben von septischen Patienten zuverlĂ€ssig nachgewiesen werden können. ZusĂ€tzlich wurde der Zeitspareffekt des PCR-Verfahrens mit Hinblick auf die Auswahl der antibiotischen Therapie sowie den Ablauf der Sepsisbehandlung analysiert. METHODEN. Unter Beachtung der Einschlusskriterien wurden 54 Patienten mit einem systemischen inflammatorischen Response-Syndrom (SIRS) und einem sicheren Sepsisfokus in die Studie eingeschlossen. Die Untersuchungsproben fĂŒr die Identifikation der Sepsiserreger und Resistenzgene wurden in febrilen Sepsisepisoden (SE) entnommen und mittels mikrobiologischer Standardverfahren sowie einer halb-automatisierten Multiplex-PCR (PMS, Böblingen, Deutschland) vergleichend analysiert. Mit Hilfe der PCR konnten neun typische Sepsiserreger sowie neun Resistenzgene nachgewiesen werden. Das Ergebnis war nach sechs Stunden verfĂŒgbar. ERGEBNISSE. Wir untersuchten 180 Blutproben und 78 Proben anderer KörperflĂŒssigkeiten wie z.B. Bronchialsekret, WundflĂŒssigkeit, AbszessflĂŒssigkeit, Abstriche usw. aus 87 SE. Mittels Multiplex-PCR wurden in den Blutproben sowie auch in den Proben aus anderen KörperflĂŒssigkeiten mehr Erreger nachgewiesen als mittels mikrobiologischer Verfahren. Dabei erfolgte die Identifikation mittels PCR schneller als mittels Mikrobiologie. Auch der Nachweis von Resistenzgenen war mittels PCR möglich. Durch den schnellen Erregernachweis mittels PCR wĂ€re eine erregerspezifische Anpassung der antibiotischen Behandlung 60 Stunden (MW; 95% KI: 48-73) frĂŒher möglich gewesen als bei Verwendung der Mikrobiologie. SCHLUSSFOLGERUNG. Mit Hilfe der Multiplex-PCR konnten bei Patienten mit einer vermuteten Sepsis hĂ€ufiger Erreger nachgewiesen werden als bei ausschlieĂlicher Verwendung von mikrobiologischen Kulturtechniken. Weiterhin war der Erregernachweis in der PCR schneller als in der Mikrobiologie. Bei Verwendung der PCR zur Diagnostik wird ein frĂŒhzeitigerer Beginn einer adĂ€quaten antibiotischen Behandlung von Sepsispatienten möglich.
Zusammenfassung Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzĂŒndliche Erkrankung des Zentralnervensystems mit unterschiedlicher AusprĂ€gung von Demyelinisierung und axonalem Schaden. Eine disseminierte Verteilung der Entmarkungsherde im zentralen Nervensystem fĂŒhrt zu einer Vielzahl von Symptomen. Die HĂ€ufigkeit der Blasenfunktionsstörungen bei MS-Patienten wird mit einer PrĂ€valenz von 33 bis 97% beschrieben. Ziel dieser Arbeit war, eine Empfehlung fĂŒr ein neurourologisches Management fĂŒr MS-Patienten mit Blasenfunktionsstörungen zu erarbeiten. DafĂŒr wurden prĂ€- und posttherapeutisch die urologischen Symptome und die Ergebnisse der Videourodynamik von 182 MS-Patienten (Gruppe I) unserer Klinik retrospektiv ausgewertet. Aus der Gruppe I konnten die Daten von 65 Patienten (Gruppe II) ĂŒber einen Zeitraum von 5 bis 17 Jahren hinsichtlich der Ănderung der urodynamischen Klassifikation und der primĂ€ren Therapie prospektiv analysiert werden. Die hĂ€ufigsten Leitsymptome waren bei unseren Patienten nach anamnestischen Angaben Nykturie mit 80%, Pollakisurie mit 74% und Harninkontinenz mit 46 %. Die deutliche Mehrheit der Befragten (73%) klagte ĂŒber Symptome der Speicherstörung. Eine Blasenentleerungsstörung wurde bei 12 % der Patienten registriert. Etwas hĂ€ufiger war eine, sonst selten beschrieben, kombinierte Störung (15%). Die anamnestischen Angaben ĂŒber die urologischen Symptome waren deutlich different zu den objektiven Befunden. Von unseren 182 Patienten klagten 7 ĂŒber eine erschwerte Miktion mit RestharngefĂŒhl. Die sonographische Kontrolle dagegen ergab bei 65 Patienten einen Restharn. UnabhĂ€ngig von den klinischen Symptomen sollte bei MS-Patienten immer eine Restharnkontrolle erfolgen. Weitere Differenzen ergaben sich zwischen den anamnestischen Angaben und urodynamischen Befunden. Symptome einer Blasenentleerungsstörung und eine kombinierte Symptomatik benannten 27 % der Patienten. Urodynamisch dagegen fanden wir bei 57% einen mit einer Entleerungsstörung assoziierten Befund. Bei der Analyse der Speicherfunktion ist das AusmaĂ der Störung (DruckschĂ€digung des unteren Harntraktes, Höhe des intravesikalen Druckes, GefĂ€hrdung der Nierenfunktion) ohne Videourodynamik nicht zu erkennen. Allein nach der Anamnese ergeben sich ohne urodynamische Untersuchung falsche therapeutische Schlussfolgerungen. Unsere Ergebnisse der Urodynamik bei MS-Patienten ergaben folgende isolierte Funktionsstörungen des Detrusors und des Blasenauslasses: DetrusorĂŒberaktivitĂ€t, DetrusorhypoaktivitĂ€t, ĂŒberaktive Harnblase ohne DetrusorĂŒberaktivitĂ€t, Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie, Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie. Im Gegensatz zu bisherigen Erkenntnissen stellten wir fest, dass sowohl eine DetrusorĂŒberaktivitĂ€t als auch eine DetrusorhypoaktivitĂ€t hĂ€ufiger im Rahmen kombinierter Störungen als isoliert vorkommen. ZusĂ€tzlich zu den bekannten fanden wir 5 bisher nicht beschriebene Befundkombinationen: DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie, DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie /DetrusorhypoaktivitĂ€t, DetrusorĂŒberaktivitĂ€t / Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie / DetrusorhypoaktivitĂ€t, DetrusorhypoaktivitĂ€t / Detrusor-Blasenhals-Dyssynergie, DetrusorhypoaktivitĂ€t / ĂŒberaktive Harnblase ohne DetrusorĂŒberaktivitĂ€t. Trotz geringer HĂ€ufigkeit dieser Befunde sind diese Ergebnisse fĂŒr die individuelle Therapieentscheidung unverzichtbar. Insgesamt konnten 10 Befundkonstellationen der urodynamischen Klassifikation nachgewiesen werden. Einen Wechsel der Klassifikation der Harnblasenfunktionsstörung bei MS-Patienten stellten wir bei 8% (5 Patienten der Gruppe II) fest. In unseren Untersuchungen dominierten dagegen quantitative VerĂ€nderungen der Symptomatik und der urodynamischen Parameter, die eine Ănderung bzw. Anpassung der Therapie bei 47 von 65 Patienten (72%) erforderlich machten. Durch regelmĂ€Ăige klinische und urodynamische Kontrolle und auf diesen basierende Therapieanpassungen konnten bei unseren Patienten die MS-bedingten urologischen Symptome und die urodynamischen Parameter nachweislich verbessert und die GefĂ€hrdung der Patienten durch sekundĂ€re NierenschĂ€den gesenkt werden. Aus diesen Erkenntnissen entstand ein Algorithmus fĂŒr die neurourologische Betreuung von MS-Patienten mit Blasenfunktionsstörungen.
Die lysosomale Hydrolase Cathepsin B (CTSB) spielt in der Pathogenese der akuten Pankreatitis eine zentrale Rolle. Sie gilt als wichtiges Aktivatorenzym von Trypsinogen, welches einen kaskadenartigen Aktivierungsprozess weiterer Zymogene (inaktiver Vor- stufen von Proteasen) auslöst. Seit 1987 geht man davon aus, dass es in der frĂŒhen Phase der Pankreatitis zu einer Umverteilung der CTSB-AktivitĂ€t von den Lysosomen in das sekretorische Kompartiment der Azinuszelle kommt. Ziel meiner Arbeit war es, diese Umverteilung am Modell der Caerulein-induzierten Pankreatitis in FVB-MĂ€usen nĂ€her zu untersuchen. DafĂŒr nutzte ich die Methode der subzellulĂ€ren Fraktionierung, die mittels Sucrosegradient und verschiedener Zentrifugierungsschritte die Komparti- mente (Zymogene, Lysosomen und Cytosol) der Azinuszelle ihrer Dichte nach trennt. In den einzelnen Kompartimenten habe ich sowohl fluorometrisch die AktivitĂ€t, als auch mittels Western Blot den Proteingehalt von CTSB im Verlauf der Pankreatitis gemes- sen. ErgĂ€nzend untersuchte ich die Prozessierung der Hydrolase unter Verwendung eines neuen hochspezifischen Inhibitors (NS-196-CTSB-Inhibitor) von Cathepsin B. Meine Er- gebnisse bestĂ€tigen die AktivitĂ€tsumverteilung des CTSB von der lysosomalen Fraktion unter physiologischen Bedingungen in die Zymogengranula-angereicherte Fraktion in der Pankreatitis bereits nach 1 h. DarĂŒber hinaus zeigte sich eine signifikante Erhöhung der GesamtaktivitĂ€t in der frĂŒhen Phase der Erkrankung. Der CTSB-Proteingehalt blieb allerdings in der genannten Zeitspanne in den drei Kompartimenten mehr oder weniger unverĂ€ndert und stieg erst nach 8 h an. Weiterhin konnte ich feststellen, dass die Pro- zessierung von CTSB hauptsĂ€chlich im lysosomalen und sekretorischen Kompartiment der Azinuszelle stattfindet und sich wĂ€hrend der akuten experimentellen Pankreatitis nicht erhöht. Im Cytosol fand sich trotz erheblicher Proteinmengen nur wenig prozes- siertes CTSB und kaum messbare AktivitĂ€t. Diese Ergebnisse lassen daher den Schluss zu, dass die Umverteilung der CTSB-AktivitĂ€t weder auf einer Kompartimentverschie- bung von Protein noch auf einer verĂ€nderten Prozessierung des Enzyms basiert, sondern auf einer Zunahme der AktivitĂ€t der gleichen Menge von prozessiertem CTSB. Insofern erfolgt keine Umverteilung des Proteins CTSB in das sekretorische Kompartiment, noch eine verĂ€nderte Prozessierung von CTSB im sekretorischen Kompartiment, sondern eine Zunahme der AktivitĂ€t von CTSB in diesem Kompartiment. Mögliche Ursachen hier- fĂŒr wĂ€ren eine Ănderung der biophysikalischen Umgebung (z.B. pH, Ca++) oder eine VerĂ€nderung im Gehalt physiologischer CTSB-Inhibitoren (z. B. Cystatine).
Die Therapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms des Erwachsenen mittels nasalem CPAP ist gut etabliert, aber hĂ€ufig durch verschiedene auftretende Nebenwirkungen limitiert, wie zum Beispiel die Ausbildung einer nasalen Sicca-Symptomatik. Vor Therapiebeginn erfolgte bei jedem Patienten eine akustische Rhinometrie und Rhinoresistometrie jeweils vor und nach Abschwellen der Nasenschleimhaut, um mögliche Einflussvariablen fĂŒr die Ausbildung einer nasalen Sicca-Symptomatik zu identifizieren. Um funktionelle VerĂ€nderung der Nasenschleimhaut durch die nasale CPAP-Therapie nachzuweisen, wurde vor Therapiebeginn und bei Kontrolluntersuchung der Saccharintest nach Anderson durchgefĂŒhrt und Proben der Nasenschleimhaut zur Bestimmung der Zilienschlagfrequenz entnommen. Bei Patienten mit Sicca-Symptomatik zeigte sich, dass der notwendige CPAP-Druck signifikant höher war. Der Diffusoröffnungswinkel vor Abschwellen war bei Patienten mit Sicca-Symptomatik auf der linken Seite kleiner als auf der rechten Seite und auf der linken Seite kleiner als bei Patienten ohne Sicca-Symptomatik. Bei Patienten mit Sicca-Symptomatik lieĂ sich als funktionelles Korrelat eine Verringerung der Zilienschlagfrequenz unter CPAP-Therapie nachweisen, eine VerĂ€nderung im Saccharintest nach Anderson hingegen nicht. In der Regressionsanalyse konnte unter Verwendung der Parameter âDifferenz der Zilienfrequenzâ, âAlterâ, âMinimale SauerstoffsĂ€ttigungâ, âDiffusorlĂ€nge rechts nach Abschwellenâ und âWiderstand rechts nach Abschwellenâ mit einer Wahrscheinlichkeit von 90,1% das Auftreten der Sicca-Symptomatik vorhergesagt werden. Eine pathologisch verĂ€nderte Nasenatmung kann Teil der Ursache zur Entstehung einer Sicca-Symptomatik sein, und diese Faktoren lassen sich durch rhinochirurgische Eingriffe im Sinne einer Therapieoptimierung verbessern.
Coenzym A ist ein essentieller und ubiquitĂ€rer Cofaktor, dessen zentrale Bedeutung fĂŒr den Stoffwechsel aus der Aktivierung und Ăbertragung von Acylgruppen resultiert. Der Biosyn-theseweg von Coenzym A (CoA) ausgehend von Pantothenat (Pan) umfasst fĂŒnf enzymatische Schritte, die in Pro- und Eukaryoten konserviert sind. Die Hefe S. cereÂŹvisiae ist in der Lage, sowohl eine de novo Pantothenat-Synthese durchzufĂŒhren als auch mittels Fen2-Transporter dieses Intermediat aufzunehmen. Die Phosphorylierung von Pan durch die Pantothenat Kinase (PanK) stellt vermutlich den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt dar, der in Form einer Inhibition durch das Endprodukt bzw. dessen Derivate erfolgt. Ziel dieser Arbeit sollte es sein, grundlegende Erkenntnisse zu den Enzymen des CoA-Biosyntheseweges, deren Organisation und Regulation in der Hefe zu bekommen. Durch âmetabolic engineeringâ sollte versucht werden, einen Stamm zu konstruieren, der im Vergleich zu einem Wildtyp einen erhöhten CoA-Gehalt aufweist. FĂŒr das Genprodukt von YDR531W in S. cerevisiae konnte aufgrund der Verwertbarkeit von 14C-Pantothenat als Substrat die Vermutung bestĂ€tigt werden, dass es sich um eine PanK handelt, so dass dieses Gen die neue Bezeichnung CAB1 (âCoenzym A Biosyntheseâ) erhielt. Es erfolgt eine âFeedbackâ-Inhibition durch CoA und in stĂ€rkerem MaĂe durch dessen Thioester Acetyl-CoA. Der Einfluss von Malonyl-CoA und Palmitoyl-CoA auf die AktivitĂ€t der PanK ist vernachlĂ€ssigbar. Durch gerichtete Mutagenese konnte eine Acetyl-CoA insensitive deregulierte PanK-Variante CAB1W331R erzeugt werden, die, verglichen mit dem Wildtyp, eine etwa vierfach gesteigerte AktivitĂ€t aufweist. FĂŒr die vier weiteren Gene YIL083C, YKL088W, YGR277C und YDR196C, die aufgrund von Ăhnlichkeiten zu humanen CoA-Genen identifiziert wurden, konnte der Nachweis erbracht werden, dass es sich um CoA-Biosynthesegene handelt. Eine Nullmutation in jedem dieser essentiellen Gene lieĂ sich durch das entsprechende E. coli Gen, fĂŒr die der enzymatische Nachweis der Genprodukte vorliegt, heterolog komplementieren. Folgende neue Genbe-zeichnungen wurden aufgrund der Abfolge der Reaktionsschritte vergeben: YIL083C = CAB2 (codiert fĂŒr die Phosphopantothenyl Cystein Synthetase, PPCS), YKL088W = CAB3 (Phosphopantothenylcystein Decarboxylase, PPCDC), YGR277C = CAB4 (Phosphopante-thein Adenyltransferase, PPAT) und YDR196C = CAB5 (Dephospho-CoA.Kinase, DPCK). FĂŒr CAB1, CAB2 und CAB5 war ein moderater Anstieg der Genexpression zu beobachten, wenn Glucose durch Ethanol als C-Quelle ersetzt wurde. Die Abwesenheit von AminosĂ€uren beeinflusste die Expression der CAB Gene kaum. Mit Hilfe chromatographischer Reinigungsschritte war eine Cofraktionierung der epitopmar-kierten Proteine Cab3 und Cab5 möglich, die einen ersten Hinweis auf die Existenz eines CoA-synthetisierenden Enzymkomplexes (CoA-SPC) lieferten. Dessen durch Gelfiltration bestimmte GröĂe betrĂ€gt ungefĂ€hr 327 kDa. In vitro-Interaktionsstudien ergaben, dass Cab1 (PanK) nicht an der Bildung dieses Komplexes beteiligt ist und dass Cab2, Cab3, Cab4 und Cab5 mit Cab3 interagieren. Weiterhin konnten Wechselwirkungen zwischen Cab4 und Cab5 nachgewiesen werden. Durch Konstruktion von LĂ€ngenvarianten der genannten Proteine wurden die fĂŒr die Interaktionen jeweils verantwortlichen Proteinabschnitte kartiert. Vermutlich dient Cab3 als zentrales âGerĂŒstproteinâ des gesamten CoA-SPC-Komplexes. Mit ausschlieĂlich bakteriell synthetisierten Proteinen konnte zumindest fĂŒr Cab3 gezeigt werden, dass die Interaktionen direkt erfolgen. In einem weiteren Teil dieser Arbeit wurde versucht, durch Ăberexpression der CoA-Bio-synthesegene die zellulĂ€re CoA-Synthese zu beeinflussen. Mit Hilfe integrativer Plasmide wurden MET25-Promotor-kontrollierte Ăberexpressionskassetten aller CAB-Gene sukzesÂŹsive in einen Wildtypstamm eingefĂŒhrt. FĂŒr das Gen der PanK wurde das Wildtyp-Allel CAB1 bzw. die deregulierte Variante CAB1W331R verwendet. Einen Unterschied zwischen den StĂ€mmen konnte fĂŒr den Acetyl-CoA-, allerdings nicht fĂŒr den CoA-Gehalt gemessen werden. ĂberexpressionsstĂ€mme mit der regulierten PanK bzw. der deregulierten PanK-Variante enthielten im Vergleich zum Wildtyp die 3-fache bzw. sogar die 6-fache Menge an Acetyl-CoA. Dieser Befund belegt die Schrittmacherfunktion der PanK fĂŒr den gesamten CoA-Biosyntheseweg.