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Keywords
- Kondylen (1)
- Umstellungsosteotomie (1)
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- Volumentomographie (1)
In der vorgelegten Studie wurde erstmalig die supraforaminale horizontale Umstellungsosteotomie des Unterkiefers bezĂŒglich der prĂ€- und postoperativen Kondylenposition im Zusammenhang mit der Kondylenpositionierung (Kaduk et al. 2012), anhand von DVT-DatensĂ€tzen umfassend nachuntersucht. DafĂŒr standen DatensĂ€tze von insgesamt 24 Patienten zu drei verschiedenen Zeitpunkten (prĂ€operativ, postoperativ, Verlaufskontrolle) zur VerfĂŒgung, wobei aber nicht bei allen Patienten Untersuchungen zu allen drei Zeitpunkten vorlagen. Die DatensĂ€tze jedes Patienten wurden durch Bildregistrierung anhand der SchĂ€delbasis zueinander ausgerichtet und die Unterkiefer dreidimensional rekonstruiert. Mit Hilfe der zueinander ausgerichteten dreidimensionalen Modelle wurden quantitative und qualitative VerĂ€nderungen der Lage des proximalen und distalen Fragments zwischen den Untersuchungszeitpunkten, die Position der Osteotomie hinsichtlich ihrer vertikalen Orientierung am aufsteigenden Unterkieferast und deren ZusammenhĂ€nge untersucht. Dabei wurden neben metrischen auch erstmals Volumenmessungen durchgefĂŒhrt. Zudem konnten UmbauvorgĂ€nge des Unterkiefers beobachtet werden. Die optimale Orientierung des Osteotomiespalts bei einem supraforaminalen Vorgehen ist ein aktuelles Thema, zu dem hier genaue Zahlen vorgelegt werden konnten. Die Position der Osteotomie kann danach noch weiter nach kaudal verlegt werden, so dass ein gröĂeres und besser zu kontrollierendes proximales Fragment und ein einfacheres Vorgehen bei der Osteosynthese resultiert. Ein Einfluss der Position der Osteotomie auf das AusmaĂ der VerĂ€nderung der Kondylenposition konnte nicht festgestellt werden, obwohl einige untersuchte FĂ€lle darauf hindeuteten. Neben der Orientierung wurde auch die Konsolidierung des Osteotomiespalts untersucht und mittels Volumenberechnungen nachgewiesen. Da die vorliegende Studie erstmals supraforaminale Osteotomien nĂ€her untersucht, ist der Vergleich mit Ă€hnlich gelagerten Studien hinsichtlich der Ergebnisse zur Kondylenposition schwierig. UnabhĂ€ngig davon ist die Studienlage hinsichtlich der angewendeten Untersuchungs- und Operationsverfahren sehr inhomogen. Die Ergebnisse zur VerĂ€nderung der Lage des proximalen Fragments nach Umstellungsosteotomie lassen jedoch vermuten, dass das Vorgehen der supraforaminalen Umstellungsosteotomie in dieser Hinsicht keine Nachteile gegenĂŒber der sagittalen Umstellungsosteotomie birgt. Die Resultate zu quantitativen VerĂ€nderungen der Kondylenposition sind mit einer aktuellen Untersuchung zur sagittalen Umstellungsosteotomie vergleichbar (Paula et al. 2013). Auch die festgestellten qualitativen VerĂ€nderungen entsprechen weitestgehend den Beobachtungen zahlreicher aktueller Studien zur Kondylenposition bei sagittalen Umstellungsosteotomien (Harris et al. 1999, Alder et al. 1999, Motta et al. 2010, Bauer 2006, Aleman 2008). Die horizontale supraforaminale Osteotomie stellt daher eine sinnvolle Alternative zur sagittalen Osteotomie dar, zumal dem hohen Risiko einer SchĂ€digung des Nervus mandibularis mit einer Inzidenz von etwa 28% bei sagittalen Osteotomien (Ow und Cheung 2009) ein minimales Risiko einer NervschĂ€digung von 0 bis 0,5% bei supraforaminalen Osteotomien gegenĂŒbersteht (Kaduk et al. 2012; Seeberger et al. 2012; Scheuer und Höltje 2001). In der vorgelegten Studie konnte zudem festgestellt werden, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede bei der quantitativen VerĂ€nderung der Kondylenposition zwischen den untersuchten ZeitrĂ€umen existierten. Daraus kann man schlussfolgern, dass bei Kondylenpositionierung die Kondylenposition wĂ€hrend und nach der Operation konstant bleibt, so dass die angewandte Positionierungsmethode als effektiv beurteilt werden kann. Die Kondylenpositionierung wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Aus Greifswalder Sicht ist die Anwendung eines Kondylenpositionierungssystems jedoch der manuellen Positionierung vorzuziehen, da eine Fehlpositionierung bei der manuellen âgefĂŒhltenâ Methode grundsĂ€tzlich nicht auszuschlieĂen ist. AuĂerdem trĂ€gt bei der supraforaminalen Osteotomie die Positionierung im Vergleich zur sagittalen Osteotomie deutlich zur Erleichterung der methodisch schwierigeren Osteosynthese bei und wird auch deshalb als kaum verzichtbar betrachtet (Kaduk et al. 2012). In der vorliegenden Studie wird eine Methode prĂ€sentiert, mit der sich Umstellungsosteotomien anschaulich und detailliert evaluieren und auch komplexe VorgĂ€nge wie beispielsweiĂe Remodelingprozesse dreidimensional gut darstellen lassen. Auch wenn 3D-Studien noch relativ aufwendig sind, könnte die Analyse dreidimensionaler Rekonstruktionen von VolumendatensĂ€tzen in Zukunft eine vordergrĂŒndige Rolle in der Diagnostik spielen, was durch den Trend zur 3D- Bildgebung in der Medizin unterstrichen wird.