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Im Forschungsfeld Klimaschutz und Nachhaltigkeitszertifizierung werden in dieser Arbeit die Treibhausgasemissionen durch Verwendung von Rapsbiodiesel gemäß EU Nachhaltigkeitsvorgaben der EU RED thematisiert. Regionales Bezugssystem sind gemäß EU-Vorgabe die NUTS2-Gebiete. Für 35 NUTS2-Regionen Deutschlands wurden Treibhausgasemissionen, die dem praxisnahen Rapsanbau zugerechnet werden können, berechnet.
Ein entwickeltes sogenanntes Rechenmodul mit dem Rapsanbauverfahren von der Bodenbearbeitung über die Düngung erfasst, beinhaltet einen vom Ifeu-Institut erschaffenen THG-Rechner, der die THG-Emissionen gemäß IPCC-und RED-Vorgabe berechnet. Um zwei Forschungslücken zu schließen, wurden mithilfe des Rechenmoduls insbesondere die Differenzierung der Stickstoffdüngung und die Regionalspezifik von Rapsanbauverfahren beschrieben. Zentraler Parameter ist die Düngung, mit Unterscheidung üblicher Stickstoffmineraldünger, und zusätzlich im Rechenmodul implizierte Wirtschaftsdünger. Die eigentliche Modellierung typischer regionaler Rapsanbauverfahren für 35 NUTS2-Gebiete mit 10 erforderlichen Anbauparametern erfolgte mit der Unterstützung und dem Fachwissen regionaler Experten der Landeseinrichtungen für Landwirtschaft. Folgende Ergebnisse werden dargestellt:
o Quantifizierung der THG-Anbauemissionen definierter Rapsanbauverfahren.
o Quantifizierung der entsprechenden Stickstoffsalden unter Berücksichtigung der Anrechenbarkeit des Stickstoffs aus Wirtschaftsdünger nach Vorgaben der Dün-geverordnung.
o Wirtschaftlichkeit definierter regionaler Rapsanbauverfahren.
o Modellierung von Minderungsverfahren nach Expertenrat.
o Rechenbeispiel Mecklenburg-Vorpommern – Optimierungsvariante nach Dün-geverordnung
o Einschätzung der Erreichbarkeit des Untersuchungszielwerts im Modell.
o Die von der EU gewünschte räumliche Bezugsgröße NUTS2-Region erfordert Durchschnittswerte für unterschiedlich große Gebiete.
o Mit dem entwickelten Rechenmodul sind Anbauverfahren und die erforderlichen Rechengrößen präziser bestimmbar und einzelbetrieblich planbar.
Die THG-Verminderung ist mit folgenden drei Stellschrauben möglich:
(1) N-Düngung (N2O-Feldemissionen) - Mineraldünger (die Vorkettenemissionen implizieren) sind möglichst zu vermindern und am Bedarf gemäß Düngeverordnung zu orientieren (auch um hohe N-Salden zu vermeiden),
(2) Wirtschaftsdünger (generell ohne Vorkettenemissionen) sind effizient einzusetzen, d.h. der N-Gehalt muss berücksichtigt werden,
(3) Dieselkraftstoffeinsatz im Anbauverfahren sollte möglichst verringert werden.
Die Entstehung und Herausgabe von touristischen Karten der DDR. Eine historisch-kritische Analyse
(2018)
Mit der vorliegenden Dissertation wird erstmals ein zeitlich umfassender Überblick über die touristische Verlagskartographie in der DDR gegeben. Als „Leitverlag“ steht der Landkartenverlag bzw. Tourist Verlag im Mittelpunkt der Arbeit, dessen Geschichte zugleich den Untersuchungszeitraum 1945–1994 vorgibt. Darüber hinaus werden weitere Verlage, kartographische Betriebe und Institutionen betrachtet, die im Osten Deutschlands mit der Herstellung und Herausgabe von touristischen Karten befasst waren.
Das halbe Jahrhundert ostdeutscher Verlagsgeschichte lässt sich in fünf inhaltlich abgrenzbare Entwicklungsphasen einteilen. Phase 1 (1945–1952) war gekennzeichnet durch eine von der Besatzungsmacht UdSSR überwachte und im Aufbau befindliche Verlagslandschaft. In jenen Jahren gelang es nur dem von Kurt Schaffmann gegründeten Landkartenverlag, eine volle Sortimentsbreite touristischer Karten (Stadtpläne, Wanderkarten, Verkehrskarten) aufzubauen, jedoch vorerst noch regional eingeschränkt. In Phase 2 (1953–1965) wurde durch die Verstaatlichung von Verlagen und der sich anschließenden Konzentration der Herausgabe die Grundlage für ein staatlich kontrolliertes Verlagswesen geschaffen. Dabei war zugleich die Sortimentsvielzahl zugunsten einer klar formulierten Programmstruktur aufgegeben worden. Für Phase 3 (1966–1976) war die Herstellung und Herausgabe eines komplett neuen Verlagsprogramms prägend. Vorausgegangen waren Beratungen in Moskau und Ost-Berlin, die zu verschärften Sicherheitsmaßnahmen im Kartenwesen führten. Fortan wurden alle für die Öffentlichkeit bestimmten Karten nur noch mit verzerrten Maßstäben produziert. Phase 4 (1977–1989) beinhaltet die Tätigkeit des VEB Tourist Verlag Berlin/Leipzig, der neben Karten nun auch für touristische Literatur verantwortlich zeichnete. Bis auf Koeditionen mit Verlagen benachbarter sozialistischer Staaten stagnierte die Kartenherausgabe, denn zunehmend wurden Kapazitäten durch den Devisen bringenden Kartographieexport in die BRD gebunden. In der Phase 5 (1990–1994) gelang es dem Tourist Verlag nicht, eine gefestigte Stellung in der gesamtdeutschen Marktwirtschaft zu erringen. Durch den Verkauf seitens der Treuhandanstalt an J. Fink – Kümmerly + Frey ließ sich das Schicksal nur um wenige Jahre hinauszögern; am Ende stand die Liquidation des traditionsreichen Unternehmens. Damit wird zugleich der Schlusspunkt der Betrachtungen fixiert.
Im Laufe ihrer Geschichte war die ostdeutsche Verlagskartographie verschiedensten Restriktionen unterworfen. Zensur in Form sogenannter Genehmigungsverfahren, Bevormundung durch staatliche Anleitung und Kontrolle sowie die Sicherheitsdoktrin der sowje-tischen Führungsriege gaben den Rahmen vor, in dem Karten für die Öffentlichkeit entstehen konnten. Seit Mitte der 1960er Jahre führte die ausschließliche Verwendung von verzerrten Kartengrundlagen zu Erzeugnissen, in denen das Ermitteln von exakten Streckenlängen unmöglich wurde. Zusammen mit diversen Tarnmaßnahmen für Grenzgebiete, Militärobjekte und Industrieanlagen sowie weiteren Manipulationen des Karteninhalts, entstand ein von Fachleuten und Nutzern oft kritisiertes Verlagsprogramm.
Während in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch zahlreiche Stadtpläne in den Handel gelangten, wurde ab Mitte der 1960er Jahre nur noch eine eingeschränkte Anzahl von Orten mit adäquatem Kartenmaterial bedacht. Zudem sind die Erzeugnisse fortan mit sogenannten „gleitenden Maßstäben“ erstellt worden. Die Pläne genügten für die grobe Orientierung, touristischer Inhalt war sorgsam eingearbeitet.
Als Ausgangsmaterial für Wander- und Touristenkarten in verschiedenen Maßstäben diente ab 1966 die von der staatlichen Kartographie eigens zur Verfügung gestellte,
verzerrte Übersichtskarte im Maßstab 1 : 200 000. Fuß- und Radwanderer bekamen die daraus resultierenden Auswirkungen am meisten zu spüren. Da auch das Kartenbild recht grob war, genoss diese Kartengruppe einen allgemein schlechten Ruf.
Bei den Verkehrskarten haben sich die Verzerrungen umso weniger bemerkbar gemacht, je länger die zu fahrenden Strecken waren. Wegen ihres Detailreichtums wurden die Karten sogar im Ausland geschätzt – Mairs Geographischer Verlag aus Stuttgart hatte die „Reise- und Verkehrskarte“ in seine international bekannte Reihe der „Generalkarten“ integriert.
Somit ist insbesondere den touristischen Karten, die zwischen 1965 und 1989 produziert worden sind, eine unzureichende Note zu attestieren. Die differenzierte Betrachtung des Gesamtzeitraumes zeigt aber auch, dass Pauschalurteile über die touristische Kartographie in der DDR nicht angemessen sind.