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Palliative Sedierung (PS) kommt zum Einsatz, wenn schwere Symptome am Ende des Lebens anderweitig nicht gelindert werden können und nimmt in der Palliativmedizin einen immer höheren Stellenwert ein. Es ist nur wenig über die Aufklärung der Patienten und die Durchführung der PS in Deutschland bekannt.
Ziel der Arbeit war es, in einer beobachtenden prospektiven Querschnittsstudie Daten zur Vorbereitung und zum Ablauf der PS auf der Palliativstation und im Hospiz der Universitätsmedizin Greifswald sowie im Rahmen einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) über ein Jahr zu erheben. Dazu wurden in den einzelnen Institutionen einheitliche Aufklärungs- und Dokumentationsbögen eingeführt.
Im Erhebungszeitraum wurden 1124 Patienten behandelt. Insgesamt erhielten 5,25% (n=59) der Patienten eine PS. Es wurden Unterschiede in der Häufigkeit zwischen den Institutionen festgestellt (Palliativstation: 7,65%; Hospiz: 1,85%; SAPV: 4,59%). Sedierte Patienten auf der Palliativstation waren signifikant jünger als nicht sedierte (65,6 vs. 71,1 Jahre) und lebten signifikant häufiger in einer festen Partnerschaft. Die meistgenannte Indikation zur PS war Unruhe, gefolgt von Angst, Delir und fehlender Lebensqualität. Oft war es der Wunsch des Patienten und seiner Angehörigen, eine PS zu starten. Ging es um die Fragen nach dem Beginn der PS, der Tiefe und der Medikation, wurde der Patient deutlich seltener in den Entscheidungsprozess einbezogen als seine Angehörigen. Durchschnittlich dauerten die PS ca. vier Tage mit einer Spannweite von vier Stunden bis 23 Tage. Das am häufigsten genutzte Sedativum war Midazolam, selten in Kombination mit anderen Sedativa. Oft wurden zur Symptomreduktion weitere Medikamente (z.B. Analgetika, Antiemetika, Antipsychotika) verabreicht.
Viele Aspekte sind in den Leitlinien nicht einheitlich definiert und werden in der Literatur kontrovers diskutiert, z.B. psychische Symptome als Indikation für eine PS, künstliche Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr während der PS, sowie die angemessene Tiefe und Beurteilung einer PS. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, worauf die Behandler bei der Planung einer PS besonderes Augenmerk legen sollten. Eine frühzeitige Aufklärung des Patienten und seiner Familie mit einer klaren Abgrenzung der PS von der Sterbehilfe ist neben der ständigen Weiterbildung aller Palliativmediziner und Pflegekräfte äußerst wichtig.