Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (4)
Language
- German (4)
Has Fulltext
- yes (4)
Is part of the Bibliography
- no (4)
Keywords
- Schlaganfall (2)
- Gefäßstenose (1)
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (1)
- Motorisches Outcome (1)
- Polyneuropathie (1)
- Prädiktor (1)
- Resting State (1)
- Schmerz (1)
- Sonographie (1)
- Sonography (1)
Die differentialdiagnostische Einordnung der Polyneuropathie (PNP), insbesondere die Frage nach dem Vorliegen einer inflammatorisch bedingten PNP, die prinzipiell einer immunmodulatorischen Therapie zugängig ist, kann im Alltag eine große Herausforderung darstellen. Neben der Standarddiagnostik mit klinischer, laborchemischer und
elektrophysiologischer Untersuchung hat sich im Laufe der letzten Jahre die Ultraschalldiagnostik peripherer Nerven als zusätzliches Diagnostikum etabliert. In den zu Beginn der Datenerhebung der vorliegenden Arbeit publizierten Studien zur Sonographie peripherer Nerven bei PNP konnte gezeigt werden, dass besonders inflammatorisch bedingte demyelinisierende PNP zu einer Vergrößerung der Nervenquerschnittsfläche (CSA) der Nerven der oberen Extremität führen. Die Daten zur Veränderung der CSA der Nerven der unteren Extremität, die in Anbetracht des häufigen Auftretens längenabhängiger PNP mit klinischer Manifestation an den Beinen besonders praxisrelevant ist, sind jedoch bislang spärlich. In der vorliegenden Fall-Kontroll-Studie sollte daher untersucht werden, ob die CSA des N. suralis bei Patienten mit PNP größer ist als bei Gesunden und ob Zusammenhänge zwischen der CSA des N. suralis und dem Schädigungsmuster, der Ätiologie und der Neurographie bestehen. Untersucht wurden insgesamt 36 Patienten mit PNP unterschiedlicher Ätiologien und 18 gesunde Probanden. Von den 36 Patienten wiesen 25 Patienten ein axonales und 11 Patienten ein demyelinisierendes Schädigungsmuster auf. Die sonographische Messung der CSA des N. suralis erfolgte an 3 zuvor definierten Punkten (Anastomose des N. cutaneus surae medialis und des N. cutaneus surae lateralis, Beginn der Sehne des M. triceps surae und im Bereich des Retinaculum musculorum peroneorum) an beiden Beinen. Um den Einfluss möglicher Messfehler gering zu halten, wurden für die weiteren Analysen die mittlere CSA (Mean CSA) als arithmetisches Mittel aus den 6 Messwerten sowie die Mean of the Max der CSA (MMax der CSA) als Mittelwert aus dem jeweiligen Maximalwert der CSA des rechten und linken N. suralis verwendet. Durch wiederholte Untersuchung 5 weiterer Probanden im Abstand von 24 Stunden konnte eine sehr gute Reproduzierbarkeit der Mean CSA und der MMax der CSA sichergestellt werden(Intraclass- Korrelationskoeffizient jeweils 0,98). Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind, dass der N. suralis bei Patienten mit inflammatorischer PNP eine größere CSA aufweist als bei Patienten mit CIAP und Vitamin- Mangel- Polyneuropathien (2,2 mm2 vs. 1,7 mm2, p=0,03) und dass die Patienten mit einem demyelinisierendem Schädigungsmuster ebenfalls eine höhere CSA des N. suralis aufweisen als jene mit einem axonalen Schädigungsmuster. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der aktuellen Literatur, sodass die sonographische Untersuchung des N. suralis als einziger rein sensibler Nerv und Vertreter der kleinen Nerven der unteren Extremität heute einen wichtigen Bestandteil von standardisierten). Untersuchungsprotokollen (beispielsweise Ultrasound pattern sum score, UPSS)darstellt.Ein signifikanter Unterschied zwischen der der CSA des N. suralis bei PNP-Patienten und Gesunden besteht nicht. Weiterhin konnte wie auch an anderen peripheren Nerven zuvor schon gezeigt, auch für den N. suralis eine große Streuung der CSA des N. suralis bei Patienten mit diabetischer PNP nachgewiesen werden, sodass kein signifikanter Unterschied zu PNP anderer Ätiologien oder zu Gesunden besteht. Stärken der vorliegenden Arbeit sind die hohe Standardisierung der Untersuchungen sowie insbesondere die Vielfalt der verglichenen Ätiologien. Limitierend ist die nicht gewährleistete Verblindung der Untersucherin bezüglich des Status des zu Untersuchenden als Patient oder Proband und der der Erkrankung zugrunde liegenden Ätiologie. Insgesamt ist damit nicht nur die Sonographie der peripheren Nerven der oberen Extremität sondern auch des N. suralis ein sinnvolles Add-On zur Standarddiagnostik und erleichtert die Differenzierung zwischen inflammatorischen PNP und längenabhängigen axonalen PNP. Die Sonographie ist leicht zu erlernen, bietet eine Darstellung in Echtzeit, ist kostengünstig und im Gegensatz zu anderen bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie gibt es keine Kontraindikationen für die Untersuchung. Gegenstand zukünftiger Studien sollten die Heterogenität morphologischer Veränderungen der Nerven bei diabetischen PNP sowie der Einsatz der Sonographie bei seltenen Kompressionssyndromen des N. suralis sein.
Neurosonographischer und klinischer Verlauf von distalen extra- und intrakraniellen Stenosen des vertebrobasilären Stromgebietes in einem ambulanten Patientenkollektiv.
Hintergrund: Ca. 26% der Schlaganfälle sind im vertebrobasilären Stromgebiet lokalisiert. Stenookklusive Veränderungen der intrakraniellen Arteria vertebralis und basilaris bergen nach vorliegenden Studien ein hohes Risiko für ein ischämisches Ereignis. Empirisch hat sich jedoch in einem ambulanten Setting unserer neurovaskulären Sprechstunde trotz einer relativ hohen Dynamik in den neurosonographischen Befunden eine eher geringe Konversionsrate asymptomatischer Stenosen in ein manifestes zerebrovaskuläres Ereignis beobachten lassen.
Methoden: Patienten aus der Neurovaskulären Ambulanz mit seit ≥24 Monaten bekannten vertebrobasilären stenookklusiven Veränderungen wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Über mindestens ein Jahr erfolgte die Verlaufsbeobachtung der neurovaskulären Befunde mittels extra- und intrakranieller Doppler- sowie Duplexsonographie sowie des neurologischen und funktionellen Status mittels NIHSS und MRS. Demographische Basisdaten, kardiovaskuläre Risikofaktoren, Komorbiditäten und therapeutische Maßnahmen wurden anhand von standardisierten Fragebögen gewonnen. Eine kognitive Leistungserfassung erfolgte mittels MMST, die Erfassung der Lebensqualität mittels EuroQol und SF-36 v.2.0.
Ergebnisse: 94 Patienten (mittleres Alter 69,7 Jahre, 55% männlich) mit einem retrospektiven Beobachtungszeitraum von im Mittel 5,5 Jahre (2-12,9 Jahre) wurden eingeschlossen. An Komorbiditäten war bei 97% eine Hypertonie, 83% eine Dyslipidämie, 67% ein Nikotinabusus, 35% ein Diabetes mellitus, 38% eine koronare Herzkrankheit und 27% eine periphere arterielle Verschlusskrankheit bekannt. Ein zerebrovaskuläres Ereignis hatte vor Einschluss bereits 75% der Probanden, 28% im vertebrobasilären Stromgebiet. Im Follow-Up traten bei 2,4% Schlaganfälle ausschließlich im Carotis-Stromgebiet auf. Bei den stenookklusiven Veränderungen handelte es sich um 63% basiläre (61% leicht-, 25% mittel-, 12% hochgradige, 2% okklusive) und 56% distale vertebrale Läsionen (48%, 15%, 31%, 8%). Bei 21% der Patienten konnten im Follow-Up sonographische Veränderungen beobachtet werden, im hinteren Stromgebiet bei 11% (78% Stenosegrad-Reduktion, 22% -Zunahme) und im vorderen Stromgebiet bei 12% (50%, 60%). Die funktionelle Beeinträchtigung wurde durch den medianen MRS mit 1 (Spanne 0-4; MRS ≤2 88%), den NIHSS mit 0 (0-11) und den MMST mit 29 (22-30) angegeben, im Follow-Up mit leichtem Anstieg des MRS auf 1 (0-6; p=0,038) und des NIHSS auf 1 (0-15; p=0,058). Die klinische Veränderung ging bei 29% mit einer sonographischen Veränderung einher. Die für dieses Kollektiv gute Lebensqualität zeigte im Follow-Up trotz einer signifikanten Besserung der Vitalität eine Reduktion des allgemeinen Gesundheitszustands und der sozialen Funktionalität.
Fazit: In dieser Studie konnten wir trotz eines hohen vaskulären Risikoprofils und einer niedrigen Rate an Sekundärprophylaxe eine Tendenz zur Regredienz der Stenosen im vertebrobasilären Stromgebiet sowie eine sehr niedrige Schlaganfall-Inzidenz beobachten. Im longitudinalen Verlauf zeigte sich ein insgesamt gutes klinisches Outcome mit einer nur leichten, aber signifikanten Verschlechterung. Ursächlich für diese Entwicklung vertebrobasilärer Stenosen sahen wir den im Vergleich zum vorderen Stromgebiet bekannten abweichenden Pathomechanismus, so dass die Schlussfolgerung nahe liegt, dass vertebrobasiläre Stenosen weniger gefährlich sind. Im Weiteren ist zu klären, wie die Entwicklung der vertebrobasilären Stenosen unter verschiedenen Therapieregimen verläuft.
Der Schlaganfall ist eine der weltweit führenden Ursachen für bleibende Behinderungen.
Insbesondere Lähmungen der oberen Extremität führen zu weitreichenden Einschränkungen
im täglichen Leben, sodass der Erholung der motorischen Funktion eine große Bedeutung für
das weitere soziale und/oder berufliche Leben zukommt. Daher ist es notwendig geeignete
prognostische Parameter zu finden, die eine Vorhersage der Erholung der motorischen
Funktion ermöglichen.
Das Ziel dieser Arbeit bestand darin die prognostische Bedeutung von klinischen Parametern,
strukturellen und funktionellen Konnektivitätsparameter für das motorische Outcome der
Handfunktion bei subakuten Schlaganfallpatienten zu untersuchen. Hierzu wurde bei 17
subakuten Schlaganfallpatienten die funktionelle Konnektivität mittels Resting-State-fMRT
für verschiedene Verbindungen (M1il-M1kl, M1il–dPMCkl, M1il–dPMCil, M1il–SMAkl, M1il-
Cbkl) sowie die strukturelle Konnektivität mittels probabilistischer Traktographie für
verschiedene Verbindungen (M1il-M1kl, M1il-Ponsil, M1il-Cbkl) im subakutem Stadium
ermittelt. Zudem wurden ebenfalls motorische (Nine-Hole-Peg-Test und Griffkraft) sowie
klinische Parameter (NIHSS) erfasst. Anschließend wurde mittels einer schrittweisen,
multiplen Regressionsanalyse überprüft inwieweit sich die Parameter eignen, um das
motorische Outcome der Patienten, gemessen mit dem Motricity Index und dem Box-and-
Block-Test, nach 3 und 6 Monaten vorherzusagen.
Die Untersuchung ergab eine hohe prognostische Relevanz der initialen Griffkraft für den
kraftassoziierten Parameter Motricity Index nach 3 und nach 6 Monaten. Zudem zeigte sich
eine prognostische Relevanz der strukturellen Konnektivitätsparameter zwischen M1il-Cbkl
für den Motricity Index nach 6 Monaten sowie zwischen M1il-M1kl für den Box-and-Block
Test nach 3 und 6 Monaten. Für die funktionellen Konnektivitätsparameter fand sich kein
prognostischer Nutzen.
Zusammenfassend hat sich für das Patientenkollektiv der Studie mit vorrangig leicht bis
moderat betroffenen Patienten ergeben, dass sowohl die Griffkraft als klinischer Test sowie
die strukturellen Konnektivitätsparameter einen prognostischen Wert für das motorische
Outcome der Handfunktion haben, jedoch lohnt sich der Aufwand der Konnektivitätsanalyse
nicht, da sich daraus keine exaktere Prognose ergibt.
Die räumliche Integration des eigenen Körpers und speziell der betroffenen Seite ist bei Patienten mit dem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) eingeschränkt (Moseley et al., 2009). In dieser Studie verglichen wir eine Gruppe von CRPS Patienten mit einer gesunden Kontrollgruppe, um differente, pathologische neuronale Repräsentationen bei mentaler Rotation von Händen herauszuarbeiten.
Wir zeigten hier, dass CRPS Patienten bei mentaler Rotation in geringem Maße auf subkortikale Ressourcen wie den Nucleus subthalamicus, das Putamen und den Nucleus accumbens zugreifen.
Da bei diesen Patienten keine seitenspezifischen Beeinträchtigungen für die mentale Rotation gezeigt werden konnte, spricht dies gegen die Auffassung, die Symptome als Neglect-ähnlich zu bewerten. Gleichfalls konnte ein funktionelles Defizit, welches im Sulcus intraparietalis lokalisiert ist und mit der Abbildung des Körperschemas in Bezug zu externen Gegenständen assoziiert ist, nicht gefunden werden.
Hier sind weitere Studien notwendig, um longitudinale Effekte beim Training von mentaler Rotation insbesondere im Hinblick auf mit dem Putamen zusammenhängende Veränderungen zu erforschen, welche bei gesunden Probanden bereits nachgewiesen werden konnten.
Darüber hinaus könnte der Rückgang der fMRT-Aktivierung im Putamen, dem Nucleus subthalamicus und dem Nucleus accumbens ein vielversprechender Biomarker für die Prognose des klinischen Erfolgs der mentalen Rotationstherapie darstellen.
Unsere Ergebnisse können dazu beitragen, das Training für CRPS Patienten zu optimieren. Gerade Patienten mit weniger ausgeprägtem Vorstellungsvermögen, welche momentan noch nicht in vollem Maße das Potential von Therapieinterventionen wie der Graded Motor Imagery ausschöpfen, könnten von einem mentalen Rotationstraining in größerem Maße profitieren.