Doctoral Thesis
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Zielsetzung: Die antimikrobielle Wirksamkeit von kaltem AtmosphĂ€rendruckplasma(CAP), auch als gewebevertrĂ€gliches Plasma (TTP) bezeichnet,könnte eine aussichtsreiche Option zur Eradikation von Methicillinempfindlichen ebenso wie von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus-StĂ€mmen sein, die oft chronische Wunden kolonisieren. Bisher wurde der Einfluss von CAP auf die Antibiotikaempfindlichkeit von S. aureus kaum untersucht. Da eine VerĂ€nderung der Antibiotikaempfindlichkeit fĂŒr die Wundbehandlung relevant sein könnte, sollte der Einfluss von CAP auf die Empfindlichkeit verschiedener S. aureus-StĂ€mme gegen unterschiedliche Antibiotika untersucht werden.
Methode: Im Agardiffusionstest wurden AntibiotikatestplĂ€ttchen mit Cefuroxim, Gentamicin, Oxacillin, Vancomycin, Ciprofloxacin, Co-Trimoxazol, Clindamycin und Erythromycin eingesetzt. Die TeststĂ€mme wurden auf Agar ausplattiert und mit CAP exponiert, bevor die TestplĂ€ttchen aufgelegt wurden. Nach 24 h BebrĂŒtung wurden die Inhibitionszonen gemessen und statistisch auf Unterschiede geprĂŒft.
Ergebnisse: In den meisten FĂ€llen war die Einfluss von CAP auf die Antibiotikaempfindlichkeit zu vernachlĂ€ssigen. FĂŒr zwei StĂ€mme wurde die Empfindlichkeit gegenĂŒber ÎČ-Lactam-Antibiotika signifikant herabgesetzt.
Schlussfolgerung: Da CAP die Antibiotikaempfindlichkeit beeinflussen kann, sollten vor beabsichtigter kombinierter lokaler CAP-Behandlung und gleichzeitiger systemischer Antibiotikagabe Interaktionen in vitro untersucht werden, um unerwĂŒnschte Kombinationseffekte auszuschlieĂen.
Trotz der Fortschritte der modernen Medizin beschrÀnkt sich die kausale Therapie der schweren Sepsis und des septischen Schocks auf die Fokussanierung und die kalkulierte antiinfektive Therapie. Eine Antibiotikagabe sollte hierbei sofort nach Sepsisdiagnose und Gewinnung von Blutkulturen erfolgen. Weiterhin kann die Dosierung und Applikationsdauer der Antibiotika bei diesem Patientengut ein Problem darstellen.
Ziele der vorliegenden Arbeit waren die Untersuchung des Einflusses einer frĂŒhen und adĂ€quaten Antibiotikatherapie auf die Sterblichkeit und die Liegedauer der Patienten. Hierzu wurden im Rahmen einer prospektiven Untersuchung 950 Patienten zwischen 2006 und 2013 erfasst und untersucht. Zudem wurden 301 dieser Patienten, welche initial Meropenem erhielten, hinsichtlich verschiedener Dosierungs- und Infusionsregime gesondert betrachtet. Weitere Untersuchungsschwerpunkte waren die verabreichten Antiinfektiva, die nachgewiesenen Erreger und der Sepsisfokus.
Als Ergebnisse der vorliegenden Arbeit können festgehalten werden:
1. Der Fokus hat Einfluss auf das Ăberleben der Patienten. Patienten mit urogenitalem Fokus wiesen in Subgruppenanalysen die niedrigste Sterblichkeit auf. 2. Carbapeneme waren die mit Abstand am hĂ€ufigsten eingesetzten Antibiotika (33,6%), mit 65,4% machten die Betalaktamantibiotika die gröĂte Substanzklasse aus. 3. Von den Patienten erhielten 50,7% eine Kombinationstherapie und bei 18,5% der Patienten erfolgte in den ersten 24 h eine Umstellung der Therapie. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Sterblichkeit und Liegedauer. 4. Insgesamt 122 (12,8%) Patienten wurden kalkuliert antimykotisch behandelt. Es erfolgte jedoch nur bei 27 (2,8%) Patienten in den Blutkulturen ein Pilznachweis, von diesen wurden initial 13 Patienten kalkuliert antimykotisch behandelt. Die Krankenhausliegedauer und die Sterblichkeit dieser Patienten lag signifikant höher als bei Patienten ohne Pilznachweis bzw. ohne Antimykotikagabe. 5. Von den 950 Patienten wurden 767 (80,7%) entweder nach Antibiogramm oder Leitlinie adĂ€quat behandelt. BezĂŒglich der 90-Tage-Sterblichkeit zeigte sich eine niedrigere Sterblichkeit in der Gruppe von Patienten, welche eine nach Antibiogramm oder Leitlinie adĂ€quate Therapie erhielten. 6. In der untersuchten Population betrug die mediane Dauer bis zur ersten kalkulierten Antibiotikagabe 40 min und die durchschnittliche Dauer 98,28 min. Die 90-Tage-Sterblichkeit und die Intensivliegedauer war in einigen Subgruppen niedriger, wenn die erste Antibiotikadosis innerhalb von 180 min nach Sepsisdiagnose verabreicht wurde.
7. In der bivariaten Betrachtung zeigt sich der Zusammenhang zwischen der AdÀquatheit sowie dem Zeitpunkt des Beginns der antimikrobiellen Therapie deutlicher. In der Gruppe von Patienten ohne adÀquate Therapie nahm die 28-Tage-Sterblichkeit alle 180 min um 4-5% zu. Die 90-Tage-Sterblichkeit nahm in diesem Zeitraum um 6,4-7,5% zu. 8. In der Subgruppenanalyse von Patienten welche mit Meropenem behandelt wurden, zeigten sich Vorteile hinsichtlich einer prolongierten Infusion (4 h) von insgesamt 6 g/d. In dieser Gruppe lag die Sterblichkeit signifikant niedriger.
Die schwere Sepsis und der septische Schock sind ein intensivmedizinischer Notfall. Es lĂ€sst sich in Zusammenschau der Ergebnisse festhalten, dass im Sinne des âhit hard and earlyâ- Prinzips eine frĂŒhe und adĂ€quate, kalkulierte antiinfektive Therapie hinsichtlich des Ăberlebens und der Liegedauer von Patienten mit schwerer Sepsis und septischem Schock zu bevorzugen ist. Weiterhin sollten der Pharmakokinetik und -dynamik der Betalaktamantibiotika, wie z. B. Meropenem, nach initialer Bolusgabe mit einer prolongierten bzw. kontinuierlichen Infusion Rechnung getragen werden. In Kombination mit einem TDM können zudem Fehldosierungen vermieden werden.
Analyse der Situation der Krankenhaushygiene in Ghana wÀhrend eines 3-monatigen Studienaufenthaltes
(2016)
Ziel war es, das AusmaĂ nosokomialer Infektionen sowie die Hygienestrategien zur PrĂ€vention nosokomialer Infektionen und zur EindĂ€mmung der bakteriellen Resistenzentwicklung in EntwicklungslĂ€ndern am Beispiel von Ghana darzustellen. WeiterfĂŒhrend sollte das Problembewusstsein des medizinischen Personals in Ghana zu diesem Thema untersucht werden. Mit Hilfe eines Fragebogens wurden im Jahr 2008 in 19 zufĂ€llig ausgewĂ€hlten KrankenhĂ€usern in ganz Ghana 26 Ărzte, Studenten und Schwestern zur Krankenhaushygiene, zu nosokomialen Infektionen und zur bakteriellen Resistenzentwicklung befragt. Aufgrund der kleinen Stichprobe sind die Ergebnisse mit Vorbehalt zu bewerten. Knapp 2/3 der Befragten gaben an, die Problematik nosokomialer Infektionen zu kennen, jedoch wurden die Infektionsraten sehr niedrig eingeschĂ€tzt. Nur an UniversitĂ€tskliniken tĂ€tige Ărzte und Studenten schĂ€tzten die PrĂ€valenz nosokomialer Infektionen vergleichsweise hoch ein. Surveillance-Systeme existieren nicht. Trotzdem berichten 42 % der Teilnehmer von einem Dokumentationssystem in ihrer Einrichtung. 78 % der Befragten schĂ€tzten den Anteil der Patienten, die Antibiotika erhalten auf 40 bis 80 %. Zudem gaben 62% an, dass diese auch ohne Rezept erhĂ€ltlich sind. 62 % waren davon ĂŒberzeugt, dass die Resistenzentwicklung ein Problem darstellt. Jedoch waren damit hĂ€ufig Malariaerreger gemeint. Nur 35 % veranlassen unter verschiedenen UmstĂ€nden ein Antibiogramm. Meist wird dieses erst durchgefĂŒhrt, wenn eine bereits begonnene Antibiotikatherapie keine Besserung zeigt. HĂ€ufig gibt es keine Möglichkeit fĂŒr Laboruntersuchungen. Studien zeigen, dass betrĂ€chtliche Erregerresistenzen in Ghana bestehen. Diese werden auf Grund unzureichender Untersuchungen jedoch nicht erkannt und der Antibiotikaabusus wird nicht eingedĂ€mmt. 42 % der Befragten hatten keine Kenntnis ĂŒber gesetzliche Grundlagen zu Krankenhaushygiene. Mit 92 % gaben jedoch fast alle Teilnehmer an, dass krankenhausinterne Hygienerichtlinien existieren. 75 % dieser Teilnehmer empfanden die bestehenden Hygienerichtlinien als adĂ€quat und 21 % als teilweise umgesetzt. Auf genaue Nachfrage fĂŒhrten jedoch nur 15 % der Befragten eine korrekte HĂ€ndedesinfektion durch. Dies spiegelt sich auch in eigenen Beobachtungen wider. Am Ende des Fragebogens wurde diese Frage wiederholt. Statt der 69 % aller Befragten hielten nun nur noch 42 % die Hygienerichtlinien fĂŒr adĂ€quat umgesetzt. 42% versicherten die Ăberwachung von HygienemaĂnahmen. 55 % dieser Befragten gaben an, dass eine Hygieneschwester fĂŒr diese Kontrolle verantwortlich sei. Ăber die Möglichkeit einer Weiterbildung im Fach Hygiene waren nur 62 % informiert. Zu Fragen der Wasserhygiene und Finanzierung wirkten alle Befragten unsicher und es wurden divergente und damit nicht aussagekrĂ€ftige Antworten gegeben. Es wurde deutlich, dass die Problematik nosokomialer Infektionen, die im Ergebnis der Literaturrecherche in Ghana besteht, von einem groĂen Teil der Befragten unterschĂ€tzt wird. Das Wissen ĂŒber ZusammenhĂ€nge der Entstehung bis hin zu den Konsequenzen nosokomialer Infektionen und der bakteriellen Resistenzentwicklungen ist trotz adĂ€quater Lehre mangelhaft. Daraus resultieren eine unzureichende Compliance bei der Umsetzung von HygienemaĂnahmen und ein inadĂ€quater Umgang mit Antibiotika. Als Fazit ergibt sich groĂer Handlungsbedarf im Kampf gegen nosokomiale Infektionen, wobei der erste Schritt fĂŒr die notwendige Etablierung und adĂ€quate Umsetzung von HygienemaĂnahmen in der Entwicklung eines Problembewusstseins unter dem medizinischen Personal besteht.
Ziel der Dissertation war die Untersuchung der physiologischen Adaptation von Staphylococcus aureus an Vancomycin und Linezolid mit Hilfe der Proteom-Analytik und die Entwicklung neuer Methoden fĂŒr Proteom-Untersuchungen. FĂŒr die Untersuchung der Vancomycinstress-Antwort im ersten Teil der Doktorarbeit wurden alle vier Subproteome mit insgesamt sechs verschiedenen Methoden untersucht. Es konnte mehr als die HĂ€lfte des theoretischen Proteoms quantifiziert werden, die Arbeit ist damit eine der umfassendsten Proteom-Studien, die bisher in S. aureus durchgefĂŒhrt wurden. Es wurden verschiedene Enzyme der Biosynthese von AminosĂ€uren, die im Peptidoglykan-VorlĂ€ufer-Pentapeptid vorkommen, nach Vancomycin-Stress in signifikant erhöhter Menge nachgewiesen. Das ist ein Hinweis auf eine erhöhte Peptidoglykan-Synthese, wie sie auch in S. aureus StĂ€mmen mit verminderter Vancomycin-SensitivitĂ€t beobachtet werden kann. Die Abundanz SaeRS-kontrollierter Virulenzfaktoren war nach Vancomycin-Stress vermindert. In der Vancomycin-Studie wurden extrazellulĂ€re Proteine mit einer TrichloressigsĂ€ure (TCE)-FĂ€llung gefĂ€llt, diese Methode ist in der Proteom-Analytik weit verbreitet. Die TCE-FĂ€llung hat verschiedene Nachteile. Nach der FĂ€llung muss das entstandene Pellet mehrfach gewaschen werden, hierbei kommt es zu Verlusten und die Reproduzierbarkeit sinkt. Aufgrund dieser Nachteile wurde im zweiten Teil der Dissertation ein neues Protokoll zur Anreicherung verdĂŒnnter Proteine entwickelt. Grundlage war das kommerziell erhĂ€ltliche Festphasenextraktions-System StrataClean, das ursprĂŒnglich zur Entfernung von Proteinen aus PCR-AnsĂ€tzen entwickelt wurde. Im Rahmen der Doktorarbeit wurde die StrataClean-Extraktion fĂŒr die gel-freie Proteom-Analytik optimiert. Der wichtigste Schritt war eine PrĂ€inkubation der StrataClean-Partikel in SalzsĂ€ure, um Kontaminationen an den Partikeln quantitativ abzubauen. Mit dem optimierten Protokoll konnten Proteine auch aus sehr stark verdĂŒnnten Lösungen (20 ”g Protein in 200 ml FlĂŒssigkeit) mit hoher Effizienz reproduzierbar angereichert werden. Diese hoch-effiziente Anreicherung ist mit keinem anderen etablierten Protokoll möglich. Zudem konnte gezeigt werden, dass die StrataClean FĂ€llung Proteine unabhĂ€ngig von ihren biophysikalischen Eigenschaften anreichert. Daher ist die StrataClean-Aufreinigung auch fĂŒr absolute QuantifizierungsansĂ€tze interessant. Als weitere Anwendung können StrataClean-gebundene Proteine fĂŒr mehr als 10 Tage bei Raumtemperatur gelagert werden. Das ermöglicht den Versand von Proteinproben auf dem normalen Postweg ohne aufwendige KĂŒhlsysteme. Im dritten Teil der Doktorarbeit wurde die Linezolid-Adaptation von S. aureus USA300 analysiert. In Wachstumsversuchen konnte gezeigt werden, dass nach Linezolid-Zugabe zu exponentiell wachsenden Zellen bei OD 0.5 die Wachstumsrate sofort abnahm. Bei OD 1.6 â 2 trat ein temporĂ€rer Wachstumsarrest auf, dessen Dauer von der zugegebenen Linezolid-Konzentration abhing. Nach diesem Wachstumsarrest, der bis zu 15 Stunden anhielt, fingen die Zellen wieder an sich zu teilen. Es konnte gezeigt werden, dass die Linezolid-Konzentration im Medium wĂ€hrend des kompletten Versuches konstant blieb. Die Hauptanpassung an Linezolid war eine verstĂ€rkte Expression der Gene ribosomaler Proteine und eine daraus folgende erhöhte Akkumulation der ribosomalen Proteine. Zudem konnte eine generelle Abnahme der Menge integraler Membranproteine und sekretierter Proteine festgestellt werden, auch wenn die Expression der codierenden Gene zunahm. Mittels elektronenmikroskopischer Analysen konnte gezeigt werden, dass die Zellen nach Linezolid-Zugabe deutlich gröĂer wurden. Als weitere morphologische Auswirkung von Linezolid-Stress war die Dicke der Zellwand um den Faktor vier erhöht und es wurden Defekte in der Zellteilung beobachtet. Insbesondere nach Wiederaufnahme des Wachstums gab es zahlreiche zellulĂ€re Strukturen, die mehrere, zum Teil falsch positionierte, Septen hatten. Mit Fluoreszenz-Mikroskopie wurde bewiesen, dass sich das Chromosom, das im normalen Wachstum das Cytosol ausfĂŒllt, nach Linezolid-Zugabe komprimierte und den Kontakt zur Membran verlor. Eine Verbindung zwischen Chromosom und Membran wird durch Transertions-Komplexe gebildet. Transertion bezeichnet die simultane Transkription, Translation und Translokation integraler Membranproteine, dabei werden Komplexe aus Chromosom, mRNA, Ribosom, dem entstehendem Protein und den membranstĂ€ndigen SEC-Proteintransportern gebildet. Aus der Kombination der Ergebnisse wurde geschlossen, dass durch die Linezolid ausgelöste Translations-Hemmung die Transertionskomplexe aufgelöst werden und dadurch die Protein-Translokation vermindert wird. Auch die Defekte in der Zellteilung können so erklĂ€rt werden, da so das Chromosom eine Struktur-gebende Funktion fĂŒr die Zellteilung verliert. Bisher war nicht vollstĂ€ndig bekannt, wie die strukturelle Ordnung in der Zellteilung von Staphylokokken entsteht.