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Irisin wurde erstmals im Jahre 2012 von Boström et al. beschrieben [1]. Sie konnten zeigen, dass Irisin nach moderater aerober Belastung durch Myozyten freigesetzt wird. Es wird seitdem als Myokin bezeichnet. Das wachsende Forschungsinteresse ist durch den vermuteten positiven Einfluss von Irisin auf nicht erbliche Erkrankungen begrĂŒndet.
Auf molekularbiologischer Ebene gehen Forscher von einem positiven Irisin-Effekt auf den Energiestoffwechsel durch Entkopplung der Atmungskette aus. Dieser Prozess ist metabolisch gekennzeichnet durch den Protonengradientenverlust, bei dem WĂ€rme anstatt ATP generiert wird. So fĂŒhrt die Enthemmung der Atmungskette zu einer erhöhten Energiebilanz des gesamten Organismus durch Produktion von Hitze.
Aufgrund der aktuellen Studienlage erscheint es naheliegend, die ZusammenhÀnge von Irisinkonzentrationen mit den Lipidparametern genauer zu untersuchen. Studien, die diese Assoziationen behandeln, gibt es nur wenige und zeigen ein kontroverses Bild.
Die vorliegende Arbeit untersuchte diese ZusammenhĂ€nge, indem der vermutete Zusammenhang zwischen Irisinkonzentrationen und Lipidprofilen an einem groĂen Studienkollektiv geprĂŒft wurde.
Datengrundlage bildete eine Subgruppe der Study of Health in Pomerania (SHIP-TREND). Es konnten von 430 MĂ€nnern und 537 Frauen Irisin- und Lipidkonzentrationen analysiert werden. Die Arbeit griff dabei auf verifizierte statistische Methoden (Varianzanalysen, lineare und logistische Regressionsmodelle) zurĂŒck. Die Zielvariable Irisin wurde zunĂ€chst in 3 Terzile gemÀà der gemessenen Konzentration aufgeteilt und im Anschluss in der linearen Regressionsanalysen als Exposure verwendet.
Als zentrales Ergebnis dieser umfassenden Analysen wurde eine signifikante inverse Assoziation zwischen Irisinkonzentrationen und Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin sowie Triglyceriden bei MĂ€nnern beobachtet. FĂŒr Frauen wurde nach Ausschluss der Probanden mit lipidsenkender Medikation der Zusammenhang von hohen Irisinkonzentrationen und geringen Gesamtcholesterinwerten signifikant.
DarĂŒber hinaus wurden bei MĂ€nnern signifikant höhere Wahrscheinlichkeiten fĂŒr erhöhte LDL-Cholesterin und Triglyceridwerte in der Gruppe der niedrigen Irisinkonzentrationen, sprich im ersten Terzil gefunden. Diese Ergebnisse wurden auch nach Ausschluss Derer die Lipidsenker einnahmen bestĂ€tigt.
Zusammenfassend lĂ€sst sich festhalten, dass dies die erste Studie ist, die an einem groĂen Studienkollektiv den Zusammenhang zwischen Irisinkonzentrationen und einem vorteilhaften Lipidprofil statistisch umfassend prĂŒft. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine höhere Irisinkonzentration das Risiko fĂŒr DyslipidĂ€mie-assoziierte Erkrankungen, insbesondere kardiovaskulĂ€re Erkrankungen, senken könnte.