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Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen bei adipösen im Vergleich zu normalgewichtigen Erwachsenen unterschiedliche Aktivierungen in präfrontalen, limbischen und paralimbischen Regionen, sowie in den Basalganglien. Es gibt jedoch bislang keine entsprechenden Daten für adipöse und normalgewichtige Kinder und Jugendliche. Ziel dieser Studie war es, Unterschiede in den durch Bilder mit nahrungsbezogenem Inhalt aktivierten Hirnregionen von adipösen und normalgewichtigen Kindern herauszufinden. Hierfür wurden 22 adipöse und 22 normalgewichtige Kinder (Durchschnittsalter: 13,5 Jahre) mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht. Während die Kinder Bilder mit nahrungsbezogenem Inhalt, emotional positive und emotional neutrale Bilder sahen, wurden die Hirnaktivität und die Herzrate gemessen. Zusätzlich wurden psychologische Daten erhoben. Adipöse Kinder wiesen bei Betrachtung der Bilder mit nahrungsbezogenem Inhalt eine signifikant stärkere Aktivierung des dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) auf als die normalgewichtigen Kinder. Je stärker diese DLPFC-Aktivierung war, umso niedriger war das Selbstwertgefühl der Kinder. Im Gegensatz dazu wiesen normalgewichtige Kinder bei den Bildern mit nahrungsbezogenem Inhalt eine signifikant stärkere Aktivierung des Nucleus caudatus und des Hippocampus auf. Bei allen Stimuli zeigten sie eine stärkere Aktivierung des anterioren Cingulums (ACC) und des Thalamus als die adipösen Kinder. Adipöse Kinder zeigten bei den Bildern mit nahrungsbezogenem Inhalt eine verminderte Herzratendezeleration und somit eine abgeschwächte autonome Orientierungsreaktion. Die Intensität der autonomen Orientierungsreaktion korrelierte positiv mit der Aktivierung des orbitofrontalen Kortex (OFC). Aus unseren Ergebnissen lässt sich folgern, dass adipöse Kinder auf visuelle Nahrungsreize mit verstärkten präfrontalen inhibitorischen Kontroll-mechanismen reagieren. Hierdurch werden die Regulation der Nahrungsaufnahme und das Essverhalten gestört, was zur Entstehung der Adipositas beitragen könnte.
Während kein Zweifel darüber besteht, dass manifeste Schilddrüsenerkrankungen signifikante Effekte auf das Herz-Kreislauf-System aufweisen, ist die Evidenzlage bezüglich der Assoziationen von subklinischen Schilddrüsenauffälligkeiten mit kardiovaskulären Risikofaktoren und Erkrankungen weitaus weniger konsistent. Aus diesem Grunde habe ich mich in meiner Dissertation mit dem Zusammenhang von subklinischen Schilddrüsenauffälligkeiten und Mortalität bzw. der Entwicklung von Bluthochdruck innerhalb der „Study of Health in Pomerania“ (SHIP) beschäftigt. SHIP ist eine große Bevölkerungsstudie in Ostvorpommern. Zwischen 1997 und 2001 nahmen 4308 Probanden an der Erstuntersuchung teil. Zwischen 2002 und 2006 haben davon 3300 Probanden an einem Untersuchungs-Follow-Up teilgenommen. Meine Analysen haben gezeigt, dass kein Zusammenhang zwischen einer subklinischen Schilddrüsenüberfunktion und der Entwicklung von Bluthochdruck zwischen Erstuntersuchung und Follow-Up-Untersuchung besteht. Ebenfalls konnte ich nicht zeigen, dass eine Assoziation zwischen einer subklinischen Schilddrüsenüberfunktion und Mortalität besteht. Diese Ergebnisse sind wichtig, da sie ein Indiz darauf geben, ob Menschen mit subklinischen Schilddrüsenauffälligkeiten therapiert werden sollten oder nicht. Der zweite Teil meiner Dissertation beschäftigt sich mit der Jodversorgung in Ostvorpommern. Ostvorpommern war bis Anfang der 1990er ein Jodmangelgebiet. In den 1990ern wurde dieser Jodmangel durch Hinzugabe von jodiertem Salz zur Nahrungsproduktion ausgeglichen. Wegen dem lange vorherrschenden Jodmangel haben viele Menschen in Ostvorpommern eine Struma (Schilddrüsenvergrößerung). Die Struma-Prävalenz betrug zur Erstuntersuchung in SHIP 36.1 %. In meiner Analyse habe ich untersucht, inwiefern der Rauchstatus sich auf die Entwicklung einer Struma zwischen Erstuntersuchung und Follow-Up-Untersuchung ausgewirkt hat. Aus der Literatur ist bekannt, dass Raucher in Jodmangelgebieten eher eine Struma entwickeln als Raucher in Gebieten mit ausreichender Jodversorgung. Da ich keinen Zusammenhang zwischen Rauchen und der Entwicklung einer Struma zeigen konnte, spricht dies für eine derzeitig ausreichende Jodversorgung der Bevölkerung in Ostvorpommern.
Mit PREMAX DRG wurde ein Analysetool entwickelt, welches die ökonomischen Auswirkungen medizinischen Handelns, bezogen auf die Arzneimitteltherapie, im Vergleich zu anderen Krankenhäusern aufzeigt. Damit kann artikelkonkret analysiert werden, welche Produkte für Kostenabweichungen zu Vergleichshäusern verantwortlich sind. Für die Arzneimittel, für die durch die innerbetriebliche Dokumentation der Arzneimittelkosten kein unmittelbarer Kostenverantwortlicher hinterlegt ist, kann aufgezeigt werden, welche Artikel welcher Kostenstellen davon betroffen sind, und wie hoch der Anteil in vergleichbaren Krankenhäusern ist. Die arzneimitteltherapeutische Leistungsintensität wurde pro Fachabteilung bestimmt und zur Gruppierung in die Vergleichsgruppen verwendet. Damit kann bei der Interpretation der Ergebnisse davon ausgegangen werden, dass Vergleiche auf gleicher Leistungsintensität beruhen und somit statthaft sind. Der in dieser Arbeit entwickelte Arzneimittelbenchmark mit Bezug zu den erbrachten Leistungen befindet sich in einer Reihe deutscher Krankenhäuser in praktischer Anwendung zur Unterstützung der Analyse der Wirtschaftlichkeit des Arzneimitteleinsatzes.
Neurodegenerative Erkrankungen sind durch einen progressiven Verlust von Neuronen oder Gliazellen im Gehirn oder Rückenmark gekennzeichnet. Der Ersatz dieser zu Grunde gegangen Zellen, zum Beispiel durch neurale Stammzellen (NSCs) stellt dabei einen möglichen kurativen Behandlungsansatz dar, bei dem alternativ zur stereotaktisch-chirurgischen Zelltransplantation die Injektion der NSCs in den Liquorraum als atraumatische Transplantationsmethode in Frage kommt. In vorangegangenen Studien hierzu wird allerdings über eine sehr geringe Migration der intrathekal injezierten Zellen ins Hirnparenchym berichet, zurückzuführen möglicherweise auf einen zu niedrigen Nährstoffgehalt des Liquors. Andererseits ist bekannt, dass Liquor ein wichtiges Milieu für das Überleben NSCs und deren Zellpfaddetermination im sich entwickelnden Gehirn darstellt. In unserer Studie haben wir deshalb den Einfluss von Liquor auf das Verhalten adulter humaner (ahNSCs) und fetaler muriner neuronaler Stammzellen (fmNSCs)in vitro untersucht. Die zentralen Ergebnisse unserer Studie sind: (i) sowohl während der Expansion als auch während der Differenzierung führt Liquor zu einer erhöhten Überlebensrate ahNSCs und fmNSCs im Vergleich zum standard Expansions-/DIfferenzierungsmedium (ii) Liquor fördert das Auswachsen von Zellfortsätzen im Vergleich zum Standardmedium und führt so zu einem schnelleren Verlust der Teilungsfähigkeit (iii) Liquor förder die Astrogliogenese in ahNSCs und fmNSCs und hemmt die Neurogenese in fmNSCs. Eine nierige Überlebensrate der intrathekal injezierten Zellen auf Grund eines zu niedrigen Nährstoffgehaltes scheint auf Grund unserer Ergebnisse somit unwahrscheinlich. Stattdessen könnte das schnelle Auswachsen der Zellförtsätze nach intrathekaler Injektion zu einer Adhäsion injezierter Stammzellen an der Ventrikelwand führen und somit eine ausreichende intraparenchymale Migration verhindern. Als zusätzlich negativen Effekt des Liquors zeigte sich in unserer Studie eine Förderung der Astrogliogenese und Hemmung der Differenzierung in benötigte Neurone. Vor der praktischen Umsetzung der intrathekalen Stammzellinjektion als alternative Transplantationsmethode sind deshalb weitere Studien zu den Inhaltsstoffen des Liquors und Möglichkeiten der Beeinflussung dieser notwendig.
In der vorliegenden Arbeit wurde im Rahmen einer klinischen Studie, in die 176 Patienten einer internistischen Station (Kardiologie) eingeschlossen wurden, ein oGTT durchgeführt. Dies fand einerseits standardmäßig, d.h. mittels venöser Blutentnahme und der Analyse mit dem Dimension Vista®, einem Großsystem für die Labordiagnostik der Firma Siemens, statt. Andererseits wurden sowohl kapilläre als auch venöse Proben direkt am Patientenbett mit dem tragbaren Blutzuckermessgerät StatStrip™ der Firma Nova Biomedical gemessen. Beide Messsysteme, die die Qualitätsanforderungen entsprechend der RiLiBÄK erfüllen, wurden miteinander verglichen. Eine sehr gute Übereinstimmung beim Methodenvergleich wurde bei der Gegenüberstellung von StatStrip™- und Vista®-Werten für venöse Plasmaglucose gefunden. Für den Vergleich von kapillärer und venöser Plasmaglucose wurde erwartungsgemäß eine geringere Übereinstimmung gefunden. Als Ursache hierfür sind stärkere Schwankungen der kapillären Plasmaglucosewerte anzunehmen. Bezüglich der diagnostischen Aussage des StatStrip™ konnten in dieser Studie jedoch keine klinisch relevanten Unterschiede beim Vergleich zwischen venösem und kapillärem Plasma gefunden werden.Der Einsatz des StatStrip™ bietet alle Vorteile einer POCT-Messung. Die sofortige Verfügbarkeit der Messergebnisse, ohne Zeitverzögerung durch Probentransport und Probenaufarbeitung im Zentrallabor, ermöglicht eine direkte Auswertung des oGTT mit dem Patienten und gegebenenfalls die Einleitung einer Therapie. Vor diesem Hintergrund bietet der Einsatz des StatStrip™ im Rahmen des oGTT eine Alternative zur Analytik im Zentrallabor. Die Verwendung von venösem Plasma erscheint hier aus Sicht der Methodenvergleiche vorteilhaft.
In der vorliegenden Arbeit wurde der diaplazentare Aminosäuretransport der Ratte bei induziertem Folsäure- und Vitamin-B6-Mangel untersucht. Hierzu wurden die Konzentrationen von 25 Aminosäuren sowohl im maternalen Plasma als auch in der Amnionflüssigkeit gemessen. In der Gruppe mit induziertem Vitamin-B6-Mangel finden sich im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöhte fetomaternale Aminosäurequotienten für Glycin, Citrullin und Ornithin, verringerte fetomaternale Quotienten für Threonin und Cystathionin. In der Gruppe mit induziertem Folsäuremangel finden sich im Vergleich zu Kontrollgruppe signifikant verringerte fetomaternale Aminosäurequotienten für Threonin, Serin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Prolin, Butyrat, Methionin, Isoleucin, Histidin und Arginin. Die Quotienten der Aminosäuren Glutamin, Glycin und Ornithin sind in Gruppe F dagegen signifikant erhöht. Es erschien der Eindruck das in den Plazenten der Gruppe B vermehrt Glykogen um fetale Gefäße zu finden ist. In der Gruppe mit induziertem Vitamin-B6-Mangel wurden signifikant mehr Feten resorbiert als in den der Kontrollgruppe.
Carbon dioxide (CO2) is one of the most important factors of the Earth’s carbon cycle. Peatlands are well-known to be a long term sink for atmospheric carbon dioxide. Under changing environmental conditions, the carbon balance and hence the CO2 fluxes can be significantly changed, and peatlands may even become a significant atmospheric carbon source. To be able to predict the changes in climatic conditions and their effects on ecosystems, it is important to understand the contemporary CO2 exchange of the ecosystems. Many studies on peatland CO2 fluxes have been conducted in the boreal zone of North America and Scandinavia. Still little scientific evidence is available from peatland ecosystems of boreal Russia. This dissertation presents the detailed investigation of CO2 dynamics and the relevant processes and environmental factors from the boreal peatland site Ust-Pojeg (61°56'N, 50°13'E) in Komi Republic, northwest Russia. On the small spatial scale (microform), the investigated peatland was characterised by high variability in vegetation composition and coverage as well as in water table level which resulted in large variability in CO2 fluxes not only between the microform types but also within one microform type. The cumulative flux over the investigation period for the different microforms ranged from strong CO2 sources to CO2 sinks. An area-weighted estimate for the entire peatland showed that it was a CO2 source for the investigation period, which was characterised by average conditions in terms of precipitation and temperature. The CO2 fluxes were measured at different scales: by the closed chamber method at the microform scale and by the eddy covariance technique at the ecosystem scale. Three different upscaling methods were used to compare the fluxes. Irrespective of the upscaling methods, the discrepancies between the estimates based on the upscaled chamber measurements and estimates based on measurements by the eddy covariance technique were high. The high spatial heterogeneity of the vegetation and the water table level and thus of the CO2 fluxes were recognised as reasons for high potential errors when upscaling CO2 fluxes from the microform to the ecosystem level. Large discrepancies were also observed in comparison between measured CO2 fluxes and CO2 estimates based on the mechanistic ecosystem model LPJ-GUESS. Insufficient model forcing may have led to errors in the timing of the onset and the end of the growing season, and the modelled vegetation did not always reproduce the observed vegetation. These two factors may have led to the discrepancies in the model-measurement comparison. Although the closed chamber technique is widely used for measurements of CO2 fluxes between ecosystems and the atmosphere, the errors which might occur during the measurement itself or which are associated with the used measurement devices as well as the flux calculation from chamber-based CO2 concentration data are still under discussion. The study showed that the CO2 fluxes measured by the closed chamber method can be overestimated during low-turbulence nighttime conditions and can be seriously biased by inappropriate application of linear regression for the flux calculation. The methodological studies were conducted at the boreal peatland Salmisuo in eastern Finland (62°46'N, 30°58'E). The methods developed in this dissertation could contribute significantly to improved CO2 flux estimates. VI
Zielstellung: Ziel war die Zusammenstellung von Kurz- und Langzeitergebnissen von Radioiodtherapien beim Morbus Basedow in Abhängigkeit von bestimmten Einflussparametern. Dabei sollten Einflussfaktoren auf das Remissionsergebnis und die Hypothyreoserate evaluiert werden. Weiterhin fokussierte sich diese Arbeit auf die Ausarbeitung von Parametern und Konzepten für eine mögliche Langzeiteuthyreose und eine Bewertung der Radioiodtherapie im Kontext zu den vorhandenen Komorbiditäten und subjektiven Beschwerden. Methoden: Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine retrospektive Kohortenstudie der mit Radioiod in der Universitätsklinik Greifswald therapierten Immunhyperthyreosen vom Typ Morbus Basedow. Grundlage bildet die Radioiodtherapie-Datenbank der nuklearmedizinischen Universitätsklinik. Eingeschlossen wurden alle mit Morbus Basedow therapierten Patienten aus den Jahren 1991 – 2008 mit mindestens einer nuklearmedizinischen Nachkontrolle (n = 1348). Davon erhielten 146 Patienten eine Zweittherapie. 90 Patienten wurden, aufgrund unzureichender Kontrolldaten, ausgeschlossen. Die Datengewinnung erfolgte über Befundberichte der niedergelassenen Nuklearmediziner, mit Erfassung von Schilddrüsenhormonen und -antikörpern, Schilddrüsenvolumen, dem Technetium-Uptake (TcTU), Schilddrüsenmedikation, Begleiterkrankungen und subjektiven Beschwerden. Es lagen im Median 2 (2; 8) Nachkontrollen pro Patient und insgesamt 3238 Kontrolljahre vor. Fehlende Patientendaten wurden postalisch über einen Fragebogen, mit den Parametern Schilddrüsenfunktion, Medikation, vorherige Arztkonsultationen, aktuelle Beschwerdesymptomatik und Patientenzufriedenheit, erfasst. Hierbei wurden 147 Rückantworten erzielt, bei 325 versendeten Fragebögen (45%). Die Auswertungen erfolgten mittels deskriptiver Statistik, Häufigkeitsdarstellungen, Ereignisanalysen (Kaplan-Meier) und Diskriminanzanalysen. Zur Ermittlung von Gruppenunterschieden wurden der U-Test bzw. H-Test durchgeführt. Ergebnisse: Die Gesamtremissionsrate des Patientenkollektivs beträgt drei Monate nach Radioiodtherapie 78,2% und ein Jahr nach der Behandlung 84,4%. Ein Jahr nach Therapie überwiegen Hypothyreosen gegenüber den Euthyreosen mit 55,6% zu 28,9%. Über den Betrachtungszeitraum von 18 Jahren zeigen sich deutliche Unterschiede in den Remissionsraten. Zusammengefasst beträgt die Remissionsrate in den Jahren 1991-1999 79,3%, während sie von 2000-2008 bei 87,4% liegt. Die mediane Dosis stieg seit dem Jahr 1991 von 120 Gy auf 238 Gy im Jahr 2008, während das mediane prätherapeutische Volumen von 64 ml im Jahr 1991 auf 28 ml im Jahr 2008 sank. Versager einer Ersttherapie erzielten in 94,8% der Fälle einen Erfolg nach der zweiten Behandlung. Allgemeine und kardiale Beschwerden verbesserten sich nach der Therapie, je nach Schweregrad, in 60 bis 90% der Fälle. Bei endokrinen Orbitopathien besserte sich in 46% der Fälle der Zustand, 5,7% der Orbitopathien zeigten sich progredient. Nach drei Jahren wiesen noch 30% der Patienten eine Euthyreose auf. Fünf Jahre nach Therapie verringerte sich dieser Wert auf 19%. Die Wahrscheinlichkeit, nach über zehn Jahren noch eine euthyreote Schilddrüsenfunktion aufzuweisen, liegt bei 9,5%. Fragebogenpatienten, welche nach der Dreimonatskontrolle keinen Nuklearmediziner mehr aufsuchten, wurden in 84% der Fälle durch den Hausarzt weiterbetreut. Im Vergleich zu nuklearmedizinisch nachuntersuchten Patienten wiesen sie eine schnellere Remission auf. Im Langzeitverlauf und bei der Hypothyreoserate bestanden keine Unterschiede zum restlichen Patientenkollektiv. Knapp 70% der Befragten beschrieben in den Fragebögen eine Beseitigung ihrer Schilddrüsenprobleme nach der Therapie. Als Prädiktoren für ein Therapieversagen stellen sich ein hohes Volumen (>60 ml) und hohe Werte beim prätherapeutischen TcTU heraus. Eine hohe Dosis (200-300 Gy), erhöhte prätherapeutische TPO-Werte, ein Absetzen der thyreostatischen Medikation zwei Tage vor RIT und eine euthyreote Stoffwechsellage vor Therapie zeigen einen günstigen Einfluss auf das Remissionsresultat. Beste Konstellationen für eine mögliche Langzeiteuthyreose von mehr als zehn Jahren bieten ein prätherapeutisches Volumen von 40 – 60 ml, ein Alter > 60 Jahre, niedrige prätherapeutische TPO-Antikörper, bei einer verabreichten Dosis im Bereich von 175 bis 250 Gy. Schlussfolgerungen: In einem Dosisbereich von 200 bis 300 Gy und bei Beachtung der Haupteinflussparameter Volumen, thyreostatische Medikation, Stoffwechsellage, TcTU und TPO-AK lassen sich durch die Radioiodtherapie hohe Remissionsraten von über 85% erzielen. Diese Erfolgsraten sind im Langzeitverlauf fast immer mit einer späteren Hypothyreose vergesellschaftet. Die Langzeitergebnisse zeigen einen deutlichen Wandel der Therapiekonzepte hin zur ablativen Therapie. Chancen für eine Langzeiteuthyreose liegen weniger in den therapeutischen Möglichkeiten als in den individuellen Patientenvoraussetzungen (Volumen, Alter, TPO-AK). In einem niedrigen Dosisbereich von 175 bis 250 Gy und bei dem Vorliegen eines Volumens von 40 – 60 ml, einem Alter > 60 Jahre und geringen prätherapeutischen TPO-AK bestehen die größten Aussichten für eine Langzeiteuthyreose. Bei der Beseitigung von allgemeinen und kardialen subjektiven Beschwerden erzielt die Radioiodtherapie gute Resultate, bei einer hohen Patientenzufriedenheit.
Hintergrund: In dieser Studie sollte unter Benutzung des Retinal Vessel Analyzers (RVA/ Imedos, Jena) geprüft werden, ob unter präventivmedizinischen Gesichtspunkten sportliches Training dauerhaft messbare Veränderungen in der retinalen Mikrostrombahn und ihrer Regulation hervorrufen kann. Methode: 30 Probanden zwischen 36 und 68 Jahren, 15 Frauen (52.0 ± 8.1J.) und 15 Männer (56.2 ± 8.7J.), trainierten 1-2 Stunden pro Woche über einen Zeitraum von 5-9 Monaten. Die Leistungsüberprüfung erfolgte in einem an den Conconi-Feldtest angelehnten Verfahren. Die Analyse der retinalen Mikrostrombahn erfolgte statisch (SVA) und dynamisch (DVA) mittels des RVA-Gerätes. Ergebnis: Das Training war ergometrisch nachweislich wirksam. Es führte zu einer signifikanten Erhöhung der AV-Ratio um 0.02 von 0.85±0.07 auf 0.87±0.07. Die Messdaten der dynamischen Gefäßanalyse ergaben eine signifikant erhöhte arterielle Dilatation und Amplitude nach Flicker. Baselinekaliber und Konstriktion gingen insignifikant zurück. Alle Veränderungen korrelierten in ihrem Ausmaß mit dem Umfang der Zunahme der Trainingszeit. Für die Untergruppe (n=7) der am meisten Trainierenden war die Zunahme der arteriellen Dilatation am ausgeprägtesten. Sie betrug zusätzlich +1.7 %, die der Amplitude +1.5%, jeweils bezogen auf 100% Baseline-Durchmesser und 3.0% Dilatation bzw. 4.5% Amplitude nach Flicker und vor Trainingsbeginn. Dies bedeutet eine errechnete Steigerung der Durchflusszunahme nach Flicker von ca. 13% auf 21%, was einer Zunahme des Dilatationsspielraums um 38% und des Amplitudenspielraums von insgesamt 27% entspricht. Die Signifikanz betrug hierbei für die Dilatation p<0.03. Schlussfolgerung: An den retinalen Mikrozirkulation lässt sich mittels SVA und DVA nachweisen, dass sportliches Training auch in fortgeschrittenerem Lebensalter die Gefäßsituation in Ruhe sowie den möglichen Umfang ihres Regulationsspielraums positiv beeinflussen kann.
Der Internist Georg Ganter (1885 – 1940) ist bisher vor allem als Pionier der Peritonealdialyse bekannt. Zweifellos war er hier Vorreiter – der Erste, der die Eigenschaften des Peritoneums zur Entgiftung nicht nur erkannte, sondern auch am Patienten in Form von Peritoneal- beziehungsweise Pleuraspülungen zur symptomatischen Therapie erstmals einsetzte. Außer der ausführlichen geschichtlichen Einordnung der Peritonealdialyse und Ganters Bedeutung für diese wurden in der vorliegenden, erstmaligen Monographie über Georg Ganter auch seine anderen medizinischen Arbeitsbereiche umfassend untersucht – unter anderem seine zahlreichen Arbeiten zur Herz-Kreislauf-Forschung und der Erforschung des Gastrointestinaltraktes. Im biographischen Teil wurden Ganters Lebensstationen vollständig aufgearbeitet, besonderes Augenmerk galt hier seinem Werdegang zu Zeiten des Nationalsozialismus. Es wurde ausgeführt, warum Georg Ganter als Gegner des nationalsozialistischen Regimes 1937 seiner universitären Funktionen enthoben wurde.