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Orale Kontrazeptiva wurden 1960 zugelassen und erfreuen sich seitdem einer großen Beliebtheit. So gelten sie als eine der sichersten Verhütungsmethoden und haben auch weitere positive Effekte wie zum Beispiel eine Zyklusregulation und Abschwächen von Menstruationsbeschwerden. Nichtsdestotrotz leiden auch viele Nutzerinnen an Nebenwirkungen. In unserer und weiteren Studien konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von oralen Kontrazeptiva die Serumcortisolkonzentration erhöht. Cortisol ist ein Steroidhormon, welches in Stresssituationen nötig ist, um die Homöostase beizubehalten und hat somit einen Einfluss auf den Stoffwechsel. Metabolite sind messbare Bestandteile des Stoffwechsels, da sie als Substrate und Produkte von Stoffwechselwegen Auskunft über die Prozesse des Körpers geben können. Sie unterliegen den vielfältigsten Einflussgrößen. Daher behandelt diese Dissertation den Einfluss von oralen Kontrazeptiva auf die Serumcortisolkonzentration und die Veränderung des Metaboloms. In einem weiteren Schritt wurde die Beeinflussung des Effekts von oralen Kontrazeptiva auf das Metabolom durch Cortisol berechnet.
Die Teilnehmerinnen der Studie waren prämenopausale Frauen, die im Rahmen einer Datenerhebung in der Durchschnittsbevölkerung im Nordosten Deutschlands rekrutiert wurden und zwei unabhängigen Stichproben angehörten (SHIP-TREND und SHIP-2).
Auch hier zeigten sich erhöhte Serumcortisolkonzentrationen bei Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen. Des Weiteren konnten Metabolitveränderungen festgestellt werden, wie zum Beispiel 12 erhöhte Phosphatidylcholine, fünf erniedrigte und ein erhöhtes Lysophosphatidylcholine, fünf erniedrigte Aminosäuren und ein Carnitin, sowie ein erhöhtes Sphingomyelin. Auf den Großteil dieser Veränderungen hatte Cortisol einen signifikanten Einfluss in der Mediationsanalyse, wogegen die Menstruation nicht als Einflussfaktor nachgewiesen werden konnte.
Diese Studie stellt einen ersten Schritt zur Charakterisierung des Metaboloms bei der Einnahme von oralen Kontrazeptiva dar. Orale Kontrazeptiva haben einen systemischen Effekt und das Profil des Metaboloms könnte bei einer immer weiter individualisierten Medizin dazu beitragen, Frauen mit einem erhöhten Risiko für starke Nebenwirkungen der oralen Kontrazeptiva zu identifizieren, was zu einer Einnahme von besser geeigneten alternativen Verhütungsmethoden führen könnte.