Refine
Year of publication
- 2005 (60) (remove)
Document Type
- Doctoral Thesis (60)
Language
- German (60) (remove)
Has Fulltext
- yes (60)
Is part of the Bibliography
- no (60)
Keywords
- Retinopathie (3)
- Autoantikörper (2)
- Betreuung (2)
- Biomechanik (2)
- Deutschland (2)
- Fraktur (2)
- Hypertonie (2)
- Immunadsorption (2)
- Kiefergelenk (2)
- Kniegelenk (2)
Institute
- Institut für Anatomie und Zellbiologie (5)
- Institut für Pharmakologie (4)
- Institut für Rechtsmedizin (4)
- Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (4)
- Kliniken und Polikliniken für Innere Medizin (4)
- Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde (3)
- Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde u. Geburtshilfe (3)
- Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie (3)
- Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (3)
- Poliklinik für Kieferorthopädie, Präventive Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde (3)
Im Rahmen von Kosteneinsparung und Qualitätssicherung werden auch in der Kieferorthopädie immer häufiger Indikationssysteme zur Beurteilung der Behandlungsbedürftigkeit und des Behandlungserfolges herangezogen - wie in Deutschland derzeitig die „Kieferorthopädischen Indikationsgruppen" (KIG). Diese setzen eine objektive Bewertung der ihnen zugrunde liegenden Dysgnathiesymptome voraus. In der vorliegenden Untersuchung sollte erörtert werden, wie gut die Befunde mehrerer Untersucher bei der Erhebung unterschiedlicher Dysgnathiesymptome und die Einstufung in die „KIG" übereinstimmen. Bei 180 erwachsenen Probanden (64 männlich, 116 weiblich, im Alter von 20-49 Jahren) aus der populationsbasierten Study of Health in Pomerania (SHIP) wurden von kalibrierten Untersuchern kieferorthopädische Dysgnathiesymptome klinisch und am Modell erhoben. Die klinische Untersuchung erfolgte durch eine erfahrene Kieferorthopädin, die Modellanalyse ebenfalls durch eine kieferorthopädisch erfahrene Untersucherin. Für einen inter- und intra-individuellen Modelluntersuchervergleich werteten zwei kieferorthopädisch unterschiedlich erfahrene Untersucher 60 der 180 Modelle (29 männlich, 31 weiblich) zusätzlich aus. Die gefundenen Untersucherunterschiede fielen abhängig von dem jeweils erhobenen Symptom unterschiedlich groß aus: Engstand bzw. Kontaktpunktabweichung zeigten eine geringe Übereinstimmung, wohingegen die Symptome Kreuzbiss, Kopfbiss, Tiefbiss und die sagittale Stufe deutlich bessere Übereinstimmungen aufwiesen. Der Vergleich zwischen der klinischen Untersuchung und der Modelluntersuche (kappa-Median 0,47) wies die größten Untersucherunterschiede auf. Im Modelluntersuchervergleich traten bei dem kieferorthopädisch unerfahrenen Untersucher größere Unterschiede (kappa-Median 0,61 und 0,62) auf, als beim Vergleich der kieferorthopädisch erfahrenen Untersucher untereinander (kappa-Median 0,70). Der Intra-Observer Vergleich zeigte die geringsten Untersucherunterschiede (kappa-Median 0,82). Auch bei der Einstufung von Probanden in die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen erfolgten unterschiedliche Einteilungen in KIG-Fälle und Non-KIG-Fälle (Beim Vergleich Klinik-Modell wurden 17,6% der Probanden unterschiedlich bewertet) Unterschiedliche Erhebungsmethoden (Klinik/Modell) bei der Erhebung von Dysgnathiesymptomen durch mehrere Untersucher sowie kieferorthopädisch unerfahrene Untersucher können einen ungünstigen Einfluss auf die Untersucherübereinstimmung haben.
ZUSAMMENFASSUNG HINTERGRUND: In dieser Arbeit werden subjektiv wahrgenommene Arbeitsbedingungen im Zusammenhang mit psychischen Störungen untersucht. Die theoretischen Grundlagen beruhen auf den Annahmen des Anforderungs-Kontroll-Modells. ZIEL: Zum einen wird das „Normative und Subjektive Verfahren der Arbeitsanalyse" (NUSA) validiert. Zum anderen werden Hypothesen zum Zusammenhang von subjektiven Arbeitsbedingungen und psychischen Störungen in einer einwohnermeldeamtsbasierten Stichprobe mit international standardisierten Erhebungsinstrumenten geprüft. METHODE: Die Untersuchung ist Teil der Studie „Transitions in Alcohol Consumption and Smoking" (TACOS). Durch das vollstandardisierte „Münchener Composite International Diagnostic Interview" (M-CIDI) wurden Daten zur klassifikatorischen Diagnostik psychischer Störungen und die Gesamtwerte des Five-Item Mental Health Screening Test (MHI-5), des Alcohol Use Disorders Identification Test (AUDIT) und des Fragerström Test for Nicotine Dependence (FTND) als abhängige Variablen genutzt. ERGEBNISSE: Als Ergebnis der Validierung des NUSA wurden die Dimensionen Arbeitsanforderungen und Handlungsspielraum und die Skala der physikalischen Arbeitsbedingungen repliziert. Zur Überprüfung des Zusammenhangs von Arbeitsbedingungen und psychischen Störungen ließen sich bei den Männern die Annahmen des Anforderungs-Kontroll-Modells nur für den MHI-Gesamtwert und für die Nikotinabhängigkeit und ihre Schwere, jedoch für keine weitere Störung empirisch validieren. Diesbezüglich fanden sich bei Frauen empirische Beweise für die Annahmen des Anforderungs-Kontroll-Modells für die abhängigen Variablen Schwere der Nikotinabhängigkeit, Angststörungen und die Komorbidität psychischer Störungen. DISKUSSION: Das NUSA kann durch die Validierung als tätigkeitsunabhängige Beschreibung von gesundheitsrelevanten Arbeitsbedingungen universell verwendet werden. Die Analysen in dieser Arbeit lassen die Annahmen des Anforderungs-Kontroll-Modells nur begrenzt bestätigen. Es ist auf die über Arbeitsbedingungen hinausgehende multifaktorielle Bedingtheit psychischer Störungen hinzuweisen.
Zur funktionellen Morphologie der Sinus paranasales von Callithrix jacchus (Primates, Platyrrhini)
(2005)
In der vorliegenden Arbeit werden Form und Größe der pneumatischen Höhlen von Callithrix jacchus untersucht. Wir bestätigen in dieser Studie das Vorhandensein eines echten Sinus maxillaris bei Callithrix jacchus. Bezüglich der Pneumatisation des Os frontale gibt es jedoch Widersprüche zu CT-Daten und vorhandenen Angaben. Unsere histologische Untersuchung zeigt, dass ein Sinus frontalis bei Callithrix jacchus nicht vorhanden ist. Stattdessen besitzt die Nasenhöhle einen Recessus frontalis, der sich in die Interorbitalregion erstreckt. Dieser Recessus entspricht nicht der Definition eines Sinus frontalis (sensu stricto). Er ist mit olfaktorischer Schleimhaut ausgekleidet und enthält Nervenfasern. Es lässt sich des weiteren bei Callithrix jacchus sowohl ein geringer Sexualdimorphismus, als auch eine geringe Asymmetrie feststellen. Die Analyse unterschiedlicher Schädelmaße und des Durchmessers des Femurkopfes in Bezug auf die Volumina von Nasenhöhle und Nasennebenhöhlen ergibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Volumen der Kieferhöhle und der Nasenhöhle, sowie zwischen der Gesichtshöhe und der Gesamtschädellänge.
Moulagen sind plastische Abformungen von Krankheitserscheinungen, die direkt am Patienten entstanden sind. An fünf Einrichtungen der Medizinischen Fakultät der Greifswalder Universität existieren insgesamt 104 Moulagen von sechs verschiedenen Moulagenkünstlern, die zu den bekanntesten Moulageuren Europas zählten (C. Henning, J. Baretta, A. Kröner, F. Kolbow, M. Sommer, E. Häger) und Abformungen aus dem Deutschen Hygienemuseum Dresden (DHMD). Das Spektrum der Wachsarbeiten reicht von Moulagen aus dem 19.Jahrhundert bis zu Moulagen aus dem DHMD, die in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden. Moulagen wurden in Greifswald in den Fachbereichen Dermatologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Mikrobiologie, Ophthalmologie und in der Ausbildung von Krankenschwestern und Hebammen eingesetzt. Besonders für das Fach Dermatologie wurden zahlreiche Aspekte ausgearbeitet, die die Moulage als Lehrmittel in einen geschichtlichen Kontext zu anderen Lehrmitteln (z.B. Fotografie, Graphik, Präparat), Lehrmethoden (Vorlesungen, Demonstrationen), Lehrinhalten (z.B. Geschlechtskrankheiten, Kinderkrankheiten, Berufskrankheiten), Lehrern ( z.B. PEIPER, SCHÖNFELD), der Forschung (z.B. Impfreaktionen) oder zum sozialen Umfeld stellen. Mit dem Maler und Zeichner EMIL HÄGER kann die Universität Greifswald auf einen eigenen Wachsbildner verweisen, dessen plastisches und wissenschaftlich-zeichnerisches Werk erstmals erwähnt, untersucht und präsentiert wurde. Die Arbeit beinhaltet die vollständige fotographische Dokumentation der in Greifswald befindlichen Moulagen.
Ziel der Arbeit war die Vervollständigung der molekulargenetischen Untersuchungen der indirekten und direkten genomischen Diagnostik bei Familien mit Hämophilie B und das Erfassen der Daten. Aus den Daten sollte eine Darstellung der Informativität und Sicherheit der klinischen, indirekten und direkten Diagnostik bei der Konduktorinnen- und pränatalen Diagnostik erfolgen. Allel- und Heterozygotenfrequenzen, evtl. vorhandene Kopplungsungleichgewichte und Rekombinationsereignisse polymorpher Restriktionsorte sollten für die deutsche Population ermittelt werden. In diesem Rahmen sollten auch Möglichkeiten und Grenzen der Heteroduplexmethode als kostengünstige Methode zum Mutationsscreening bzw. zum Nachweis bekannter Mutationen aufgezeigt werden. In ausgewählten Familien sollte der Mutationsursprung bestimmt und eventuell vorhandene Foundereffekte nachgewiesen werden. Für die Untersuchung standen 359 Probanden (hämostaseologisch bzw. klinisch voruntersuchte Indexpatienten mit HB sowie deren Familienangehörige) zur Verfügung.
Die Entwicklung einer Sensibilisierung auf verwendete Metalle infolge einer Hüftprothesenimplantation ist denkbar. In dieser Arbeit soll die Sensibilisierung auf Metalle bei Patienten nach Hüftprothesenimplantation bei Metall/Metall-Paarung der zweiten Generation mit geringerem Abrieb mit Hilfe eines Epikutantestes überprüft werden. Untersucht werden 30 Patienten im Durchschnitt fünf Jahre postoperativ. Getestet werden die Metalle Kobalt, Chrom, Nickel, Titan, Molybdän und Mangan. Als Ergebnis wird eine Sensibilisierung auf Kobaltchlorid bei drei Patienten gefunden. Eine Sensibilisierung auf die Metalle Nickel, Chrom, Titan, Molybdän und Mangan kann nicht festgestellt werden.
Ziel: Mit der Studie sollte eine Bewertung und Verlaufskontrolle arthroskopischer Operationen am Tiermodell Schwein anhand von Kiefergelenklavageflüssigkeitsproben durch biochemische Marker der Entzündung und des Knorpelstoffwechsels vorgenommen werden. Material und Methode: Während der Operationen an 19 Schweinen mit drei verschiedenen Operationsmethoden (Arthroskopie und Lavage [A], Arthroskopie mit Hydrojet [B] und Arthroskopie mit Hydrojet und Gelenkpfeil [C]) wurden von 37 Kiefergelenken Lavageproben gewonnen. In den Lavageproben erfolgte die Bestimmung der Parameter Gesamteiweiß, Interleukin-1ß [IL], Kollagenase [KOL], N-Acetyl-ß-D-glukosaminidase [NAG], Glycosaminoglycane und Peroxidase. Jedes Gelenk wurde zum Operationsbeginn und 2x postoperativ (nach 2 Wochen und nach 4 bzw. 8 Wochen) untersucht. Ergebnisse: Postoperativ waren nach 2 Wochen an allen Kiefergelenken zusammen signifikant erhöhte Konzentrationen an Eiweiß (p=0,015) und Glycosaminoglycanen (p=0,006) und Aktivitäten der NAG (p=0,002) nachweisbar. Die Kombination von IL und KOL führte zu einer starken Diskrimination (88,2%) zwischen den nur gespülten Gelenken und den durch dorsale Bandplastik mit Hydrojet und Gelenkpfeil operierten Gelenken. Mit Gelenkpfeil behandelte Gelenke wiesen 2 Wochen postoperativ signifikant höhere Konzentrationen an IL (p=0,025) und Kollagenaseaktivität (p=0,006) auf. Wasserstrahldruck =90 bar führte zu signifikant höherer Konzentration an Gesamtprotein (p=0,012) und Aktivität von NAG (p=0,009) aber auch zu niedriger Aktivität der KOL (p=0,001) im Vergleich zu Wasserstrahldruck >90 bar. Zusammenfassung: Die Daten demonstrieren erstmals, dass Eiweiß, NAG und GAG geeignet sind, metabolische Veränderungen im Rahmen der Wundheilung nach arthroskopischen Operationen zu beschreiben. Die Kombination IL und KOL steigerte die Aussagekraft der Analyse. IL und KOL stiegen signifikant an, als Reaktion auf die arthroskopischen Operationen mit Hydrojet und auch mit Gelenkpfeil. Die Wundheilung war 8 Wochen postoperativnoch nicht beendet.
Analysiert wurden Faktoren, die möglicherweise zum Auftreten der arteriellen Hypertonie nach bilateraler Nephrektomie und Transplantation der Niere einer spontan hypertensiven Ratte (SHR) in ein normotensives Empfangertier führen. Als Organempfänger dienten dabei F1 -Hybride (F1H) von SHR und Wistar-Kyoto-Ratten. In der Kontrollgruppe wurden F1H die Nieren anderer F1H transplantiert. Die Auswirkung der Transplantation auf das intravasale Volumen wurde durch eine Farbstoffverdünnungsmethode mit evans blue acht und zwölf Tage nach Transplantation untersucht. Die Plasmareninaktivität wurde am achten, die Plasmaaldosteronkonzentration am zehnten postoperativen Tag gemessen. Nach Transplantation erfolgte zur Untersuchung des Natriumhaushalts eine Haltung in Stoffwechselkäfigen über acht Tage. Zur Beurteilung der endogenen NO-Synthese wurde die renale Nitrat- und Nitritausscheidung über 24 Stunden am achten Tag nach Nierentransplantation bestimmt. Eine vermehrte Volumen- oder Natriumretention sowie Unterschiede im Renin-Angiotensin-Aldosteron-System oder eine geringere NO-Synthese bei Empfängern der Niere einer SHR scheinen als Ursache für die Posttransplantationshypertonie unwahrscheinlich. Auch Unterschiede in der Aktivität des vegetativen Nervensystems zwischen den Gruppen sind aufgrund eines vergleichbaren Blutdruckabfalls nach Ganglienblockade durch Hexamethonium nicht zu vermuten.
Das Interesse an stomatologischen und oralpathologischen Fragestellungen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Die Diagnostik, Therapie und Prävention von Mundschleimhautveränderungen wird auf aktuellen Kongressen (18. Berliner Zahnärztetag 2004; 11. Europäisches Sommersymposium 2004, Usedom- Heringsdorf; 13. Zahnärztetag 2004, Rostock- Warnemünde) immer wieder thematisiert. Nicht zuletzt beruht dies auf den Beobachtungen von zunehmenden Mundschleimhautveränderungen bei AIDS und immunpathologischen Erkrankungen sowie im Verlauf einer immunsupressiven und zytostatischen Therapie, weshalb inzwischen für eigentlich alle medizinischen Fachrichtungen eine profunde Kenntnis über krankhafte Veränderungen der Mundschleimhaut erwartet wird. Bei der Untersuchung der Mundhöhle und ihrer Umgebung lassen sich nicht selten Befunde erheben, die die allgemeine Diagnosefindung erleichtern oder eine Verdachtsdiagnose erhärten können. Bei Mundschleimhautveränderungen muss es sich nicht zwangsläufig um Krankheiten handeln, die ausschließlich in der Mundhöhle manifestiert sind. Es kann sich ebenso um vielfältige aufschlussreiche Begleitsymptome von Allgemeinerkrankungen, inneren Erkrankungen und Hautkrankheiten handeln (Bork et al 1993). In der bevölkerungsorientierten Gesundheitsstudie „SHIP 0 - Study of Health in Pomerania” wurden in dem Zeitraum vom September 1997 bis Dezember 2001 insgesamt 4233 Probanden im Alter von 20 bis 81 Jahren (zahn-) medizinisch umfassend untersucht und zu ihrem Gesundheitsverhalten, subjektivem Befinden sowie zu soziodemografischen Parametern interviewt. Inhalt der Untersuchungen war auch die Begutachtung der Mundschleimhaut und Diagnostik von Mundschleimhautveränderungen. Die Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen liegt bei den 2117 Männern und 2116 Frauen bei 11,83%. Insgesamt konnten bei 498 Probanden 1103 Einzelbefunde diagnostiziert werden. Die Häufigkeit von Mundschleimhautveränderungen ist altersabhängig und nimmt mit zunehmendem Alter kontinuierlich zu. Exophytische Neubildungen (2,99%) sind neben den weiteren Veränderungen (2,88%) und Leukoplakia simplex (2,85%) die in dieser Studie am meisten diagnostizierten Veränderungen. Präkanzeröse Veränderungen haben eine Prävalenz von 0,57%. Wangenschleimhaut und Alveolarfortsatz in Ober- und Unterkiefer sind die bevorzugten Lokalisationen von Mundschleimhautveränderungen. Die topografische Verteilung der untersuchten Gruppen von Mundschleimhautveränderungen stimmen in der Regel mit den in der Literatur aufgeführten Prädilektionsstellen überein. Leukoplakia simplex findet sich hauptsächlich an der Wangenschleimhaut und auf den Alveolarkämmen, exophytische Neubildungen ebenfalls an der Wangenschleimhaut und zusätzlich im Bereich des harten Gaumens und herpetiforme, aphtöse Veränderungen erwartungsgemäß an Lippenrot und Lippenschleimhaut. Bevorzugte Lokalisation für präkanzeröse Veränderungen ist die Wangenschleimhaut, gefolgt von der Umschlagfalte im Unterkiefer. Die regionale Basisstudie SHIP 0 konnte den negativen Einfluss der Risikofaktoren „Rauchen“ und „Alkohol“ an einer unselektierten Probandenpopulation nachweisen und die synergistische Wirkung beider Noxen zeigen. Außerdem wurde festgestellt, dass Probanden, die entweder an Diabetes mellitus erkrankt sind oder aus niedrigeren sozialen Schichten stammen, eine höhere Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen aufweisen als die anderen Kontrollgruppen. Bei Rauchern scheint die Quantität des Tabakkonsums eine entscheidende Rolle zu spielen. Schwache Raucher haben allgemein eine erhöhte Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen im Vergleich zu Nichtrauchern. Hinsichtlich der Verteilung von Mundschleimhautveränderungen fällt auf, dass bei Rauchern im allgemeinen häufiger Leukoplakien gefunden wurden. Die Prävalenz für präkanzeröse Veränderungen steigt mit zunehmendem Tabakkonsum an. Die Prävalenz und Verteilung von Mundschleimhautveränderungen im Vergleich von Rauchern und Nichtrauchern weist auf die Wirkungen des Rauchens auf die orale Mundschleimhaut hin. Während der Konsum von Alkohol als alleiniger Risikofaktor in dieser Studie keinen entscheidenden Einfluss auf die Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen hat, unterstreicht die hohe Prävalenz bei starken Rauchern und bei hohem Alkoholkonsum die in der Literatur erwähnte synergistische Wirkung von Tabak und Alkohol. In der aktuellen Studie zeigen Probanden, die an einer Form von Diabetes mellitus erkrankt sind, mit 20,19% eine fast doppelt so hohe Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen wie gesunde Probanden. Besonders Leukoplakia simplex, exophytische Neubildungen und weiteren Veränderungen sind in dieser speziellen Probandengruppe auffällig häufig diagnostiziert worden. Nicht eindeutig geklärt ist bislang, ob ein Zusammenhang besteht zwischen der bei Diabetes mellitus auftretenden Xerostomie sowie der erhöhten Anfälligkeit für Kandidosen und der Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen. Die Zunahme der Anzahl von Mundschleimhautveränderungen mit sinkendem sozialen Status kann als Hinweis dafür gewertet werden, dass die in einen sozialen Schichtindex einfließenden Faktoren „Schulbildung“, „berufliche Stellung“ und „Nettohaushaltsein-kommen“ Einfluss auf das Gesundheitsverhalten der Probanden und damit indirekt auf die Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen haben. Die Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig die Früherkennung von Mundschleimhaut-veränderungen im Rahmen der routinemäßigen Kontrolluntersuchungen in der zahnärztlichen Praxis ist. Angesichts der demografischen Entwicklung, der Zunahme des Anteils älterer und alter Menschen in den modernen Industriegesellschaften von 23,1% (in 2000) kontinuierlich auf rund 33,9% (in 2040) (Sommer 1994), ist bezüglich der Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen ein Ansteigen dieser Erkrankungsform zu erwarten. Mundschleimhauterkrankungen sind als Zielerkrankungen bei der therapiebegleitenden Prävention bei Erwachsenen im Ruhezustand (65 Jahre und älter) aufzunehmen. Eine Zunahme des Zigarettenverbrauchs in Deutschland in den vergangenen sieben Jahren um 9% bzw. bei Zigarren und Zigarillos in dem gleichen Zeitraum um 121% (Reichart 2002) sowie der hohe Konsum von Tabak besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterstreichen, wie wichtig die Aufklärung des Zahnarztes als Teil der Prophylaxetätigkeit im Hinblick auf das Risikopotential für die Entstehung oraler Schleimhautveränderungen ist. Die in der aktuellen Studie zunehmende Prävalenz von Mundschleimhautveränderungen bei Probanden aus niedrigeren sozialen Schichten der Gesellschaft weisen auf die Zusammenhänge zwischen dem Problemkomplex von Befund und Verhalten hin. Probanden mit höherem Schulstatus zeigen signifikant häufiger ein kontrollorientiertes Verhalten, während Probanden ohne Ausbildungsabschluss deutlich beschwerdeorientiert sind (Heinrich und Törne 1997). Dieses Ergebnis weist auf die Notwendigkeit hin, dass auch nichtmedizinische, soziodemografische Gesichtspunkte als Risikofaktoren nicht unterschätzt und bei der Routineuntersuchung von Patienten nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Damit der niedergelassene Zahnarzt diesen neuen Aufgaben gewachsen ist, sollte die Aus- und Fortbildung der Zahnärzte hinsichtlich der Früherkennung von Mundschleimhautveränderungen im Sinne eines Screenings verstärkt werden. Neue, sanfte Diagnoseverfahren wie die Brush- Biopsie, die aktuell in der Fachliteratur diskutiert wird (Becker 2004; Sciubba 1999), vereinfachen die Diagnostik für Tumoren der Mundschleimhaut. Sicherlich lassen sich die Ergebnisse der SHIP 0 nicht uneingeschränkt generalisieren. Sie spiegeln in erster Hinsicht die aktuelle Situation der Bevölkerung der Landkreise Nord- und Ostvorpommern mit den Hansestädten Stralsund und Greifswald wieder. Für die in diesen Kreisen niedergelassenen Zahnärzte kann diese Studie durchaus als Orientierung bei der Vorbeugung und Erkennung von Mundschleimhautveränderungen gesehen werden. Die Resultate bilden aber auch die Basis für weitere Forschungen z.B. in Form von Fall- Kontroll- Studien oder Follow- Up- Studien.