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In der vorliegenden Arbeit wurde die Pneumatisation des Processus alveolaris maxillae unterschiedlicher Spezies von Catarrhini und Platyrrhini untersucht. Dazu standen 89 computertomographische Datensätze adulter Schädel mit einer permanenten Dentition beiderlei Geschlechts zur Verfügung. Der Recessus alveolaris wurde als der Teil der Kieferhöhle definiert, der unter einer gedachten Bezugslinie zum Nasenboden liegt. Anhand der CT-Datensätze wurde das Volumen des Recessus alveolaris mit der 3D-Rekonstruktionssoftware „WinSurf® 4-1-0“ (Golden Software Inc., USA) berechnet sowie 3D-Rekonstruktionen zur Beurteilung der Form des Kieferhöhlenbodens angefertigt. Darüber hinaus wurden die Schädel unter vergleichend-anatomischen Gesichtspunkten vermessen. Die Beziehungen der erhobenen Volumina und Messtrecken wurden mit Hilfe von Korrelations- und Regressionsanalysen geprüft. Das Volumen des Recessus alveolaris war bei Altweltaffen größer als bei Neuweltaffen. Der Gorilla zeigte unter den Altweltaffen mit 5,00cm³ bzw. Alouatta unter den Neuweltaffen mit 0,88cm³ das größte Volumen der jeweiligen Gruppe. Das kleinste Volumen des Recessus alveolaris besaß unter den Neuweltaffen Brachyteles mit 0,03cm³ und unter den Altweltaffen der Orang-Utan mit 0,53cm³. Die tiefste Stelle des Recessus alveolaris lag sowohl bei Altweltaffen als auch bei den Spezies Alouatta und Cebus in der Regel auf Höhe des ersten Molaren. Die Morphologie des Recessus alveolaris zeigte inter- und intraspezifisch eine große Variationsbreite. So stellte sich der Recessus alveolaris beim Menschen und Gorilla als wannenförmig oder unregelmäßig dar; bei den Schimpansen, Gibbons und den Neuweltaffen zeigte er eine unregelmäßige Form. Die Zahnwurzeln hatten häufig direkten Kontakt zum Boden der Kieferhöhle und projizieren sich zum Teil in die Kieferhöhle hinein. In einem Fall des Orang-Utans zeigte sich eine Wannenform, im anderen Fall ein flacher, schmaler Recessus alveolaris, der keinen direkten Kontakt zu den Zahnwurzeln aufwies. Asymmetrien von rechtem und linkem Recessus alveolaris traten sowohl bei Neuweltaffen als auch bei Altweltaffen auf. Diese Asymmetrien wurden als fluktuierend eingestuft. Mit der Korrelationsanalyse konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen den Volumina von Recessus alveolaris und Sinus maxillaris sowohl bei Alt- als auch Neuweltaffen nachgewiesen werden. Je größer die Kieferhöhle, umso mehr tendierte sie dazu den Processus alveolaris zu pneumatisieren. Die Ausdehnung der Sinus maxillaris in den Processus alveolaris war jedoch bei den Affengruppen unterschiedlich. Dies bestätigte sich in den unterschiedlichen Anstiegen der Regressionsgeraden. Bei den Altweltaffen wurde das Merkmalspaar von Recessus alveolaris und Sinus maxillaris von der Gesichtsschädellänge beeinflusst. Obwohl unsere Ergebnisse darauf hindeuten, dass ein großes Kieferhöhlenvolumen mit einem großen Volumen des Recessus alveolaris in Zusammenhang steht, vermuten wir, dass eine alleinige strukturelle Erklärung unzureichend ist. Dies begründen wir durch die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den Affengruppen und durch den schwachen Zusammenhang zwischen Recessus alveolaris und Schädelmaßen. Wir nehmen an, dass eine komplexe Interaktion mehrerer Faktoren intrinsischer und extrinsischer Natur für die Morphologie und die Pneumatisation des Recessus alveolaris verantwortlich sind. In welchem Maß extrinsische Faktoren Einfluss auf die Gestalt des Recessus alveolaris nehmen, sollte anhand weiterer Studien geprüft werden.