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- Institut fĂŒr Immunologie u. Transfusionsmedizin - Abteilung Immunologie (1) (remove)
Chronischer psychischer Stress, der in einem Modell aus kombiniertem Immobilisations- und akustischem Stress realisiert wurde, fĂŒhrt bei weiblichen BALB/c-MĂ€usen zu einem Anstieg der Plasma-Kortikosteronkonzentration, Immunsuppression und depressionsĂ€hnlichem Verhalten. Eine durch chronischen psychischen Stress verursachte Darmbarrierestörung ruft ĂŒber die Translokation bakterieller Produkte eine systemische IDO-Aktivierung hervor. FrĂŒhere Experimente zeigen, dass IDO-Hemmung durch 1-MT die stressinduzierte Immunsuppression und das depressive Verhalten, aber auch den Glukokortikoidanstieg im Plasma der MĂ€use verhindert. Zur KlĂ€rung der Frage, welche Stresseffekte auf Glukokortikoide und welche auf eine IDO-Aktivierung zurĂŒckzufĂŒhren sind, wurde weiblichen BALB/c-MĂ€usen wĂ€hrend chronischer Stressexposition der Glukokortikoidrezeptor-blocker RU486 injiziert und die Wirkungen von RU486 denen von 1-MT in ausgewĂ€hlten Read-out-Systemen gegenĂŒbergestellt. Bei der Etablierung der Interventionsbehandlung mit RU486 tauchten schwerwiegende Probleme auf: Die tĂ€gliche Injektion des Medikaments fĂŒhrte zu einer Modifizierung der HPA-AchsenaktivitĂ€t nicht gestresster MĂ€use im Vergleich zu nicht behandelten, ungestressten Tieren. AuĂerdem wurde deutlich, dass die Wahl des Lösungsmittels einen Einfluss auf die Ergebnisse hatte. Jede Manipulation an Versuchstieren ist folglich ein ernstzunehmender Störfaktor in Tiermodellen. Die Ergebnisse dieses Mausmodells wurden nach der Wirksamkeit der Inhibitoren 1-MT und RU486 in drei Blöcke eingeteilt: Stresseffekte, die sowohl durch 1-MT als auch durch RU486 in Ă€hnlicher Weise beeinflusst wurden, sind durch einen HPA-Achsen-vermittelten Glukokortikoidanstieg vermittelt. Dazu zĂ€hlen die Gewichtsabnahme und depressionsĂ€hnliches Verhalten. Ein Stresseffekt, der nur durch RU486, aber nicht durch 1-MT vermindert wurde, ist die durch chronischen Stress vermittelte Apoptose der Leukozyten im Blutkreislauf und der Thymozyten. Dieser Zellverlust ist unabhĂ€ngig von IDO-AktivitĂ€t ausschlieĂlich Glukokortikoid-vermittelt. Ăberraschenderweise konnte die stressbedingt verminderte FĂ€higkeit zur BekĂ€mpfung einer experimentellen Infektion ausschlieĂlich durch 1-MT-Behandlung wieder hergestellt werden. Tryptophanmangel und Kynurenine beeintrĂ€chtigen die bakterielle Abwehr folglich stĂ€rker als Glukokortikoide. Ob Glukokortikoide ihrerseits einen Einfluss auf die IDO-AktivitĂ€t haben, konnte nicht abschlieĂend geklĂ€rt werden.