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Die vorliegende Arbeit untersuchte persönlichkeitsstrukturelle Änderungen unter spezifischer stationärer Dialektisch-Behavioraler Therapie (DBT). Dabei wurde insbesondere der Frage nachgegangen, welche persönlichkeitsstrukturellen Variablen sich in einem Zeitraum von 24 Monaten ändern können. Zudem wurde nach wichtigen Prädiktoren für diesen Änderungsprozess gesucht. Gemessen wurden Merkmale von Temperament und Charakter nach Cloninger (1993), Impulsivität, Alexithymie und Merkmale der Borderline-Persönlichkeitsstruktur nach Kernberg (1967). In einer „complete-Analyse“ wurden die Ergebnisse einer Stichprobe überwiegend weiblicher PatientInnen mit der Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung nach SKID-II dargestellt, die die DBT-Therapie in drei Modulen a´ 6-8 Wochen Interventionsdauer absolvierten (Three-Step-DBT; N = 14). Weiterhin wurden zum Vergleich die Ergebnisse einer Stichprobe überwiegend weiblicher ProbandInnen mit der Diagnose einer Borderline-Persönlichkeitsstörung nach SKID-II gezeigt, welche Treatment as Usual (TAU; N = 16) erhielten und hinsichtlich der gleichen persönlichkeitsstrukturellen Variablen untersucht wurden. Die Zuordnung zu den verschiedenen Gruppen konnte in einem quasiexperimentellen Design mit den Matching-Variablen Alter, Geschlecht und der Charakterdimension Selbstlenkungsfähigkeit nach Cloninger zu Behandlungsbeginn gestaltet werden. In der insgesamt 17,5 Monate dauernden DBT-Intervention mit 5 Messzeitpunkten und Katamneseerhebung sechs Monate nach Interventionsende zeigten die Skalen Beharrungsvermögen und Selbstlenkungsfähigkeit als Merkmale von Temperament und Charakter, die Skalen motorische und nichtplanende Impulsivität als Merkmale der Impulsivität, die Skala extern orientierter Denkstil als Merkmal von Alexithymie und der Gesamtwert der Alexithymie sowie die Skalen Angst vor Nähe, Entfremdungserleben und Identitätsdiffusion und der Gesamtwert der Borderline-Persönlichkeitsstruktur nach Kernberg (1967) eine signifikante bis hochsignifikante Beeinflussung durch den Messwiederholungsfaktor Interventionsdauer. Alle genannten Skalen wiesen Symptomreduktionen in die erwartete Richtung auf. Höhere Effekte ergaben sich erst im längerfristigen Therapieverlauf. Unter der Bedingung Treatment as Usual (TAU) zeigten in einem Zeitraum von 24 Monaten mit insgesamt drei Messzeitpunkten ausschließlich die Variablen Selbstlenkungsfähigkeit als Charaktermerkmal, nichtplanende Impulsivität als Impulsivitätsmerkmal und Entfremdungserleben und Identitätsdiffusion als Merkmal der Persönlichkeitsstruktur nach Kernberg (1967) eine signifikante bis hochsignifikante Beeinflussung durch den Messwiederholungsfaktor Interventionsdauer in der Varianzanalyse. Dabei ergab sich für die nichtplanende Impulsivität eine signifikante Symptomzunahme über die Zeit unter TAU. Als Prädiktoren für den Therapieerfolg in der spezifischen DBT-Intervention erwiesen sich entgegen der Hypothese das Vorliegen von Suizidversuchen mit stationärer Nachbehandlung in der Vorgeschichte als Prädiktor für die Reduktion von Alexithymie (Gesamt) und erlebte körperliche Gewalt als Prädiktor für die Verbesserung der Selbstlenkungsfähigkeit als Charaktermerkmal. Existenzbedrohende Ereignisse in der Vorgeschichte führten diesbezüglich zu Ressourcenaktivierung unter spezieller DBT-Intervention. Zusammenfassend zeigt die Untersuchung, dass positive Veränderungen persönlichkeitsstruktureller Variablen und damit auch Verbesserungen der Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen insbesondere unter spezifischer Three-Step-DBT im längerfristigen Therapieverlauf möglich sind.
Introduction: The Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) was developed for the treatment of persistent depressive disorder (PDD), where comorbid personality disorders (PD) are common. In contrast to other PD, comorbid borderline personality disorder (BPD) is often regarded as an exclusion criterion for CBASP. In clinical settings, however, subthreshold BPD symptoms are prevalent in PDD and may not be obvious at an initial assessment prior to therapy. As data on their impact on CBASP outcome are very limited, this naturalistic study investigates BPD features in PDD and their relevance for the therapeutic outcome of a multimodal CBASP inpatient program.
Method: Sixty patients (37 female, mean age 38.3, SD 11.9 years) meeting DSM-5 criteria for PDD underwent a 10 weeks CBASP inpatient program. BPD features (i.e., number of fulfilled DSM-5 criteria) together with childhood maltreatment and rejection sensitivity were assessed on admission. Before and after treatment, severity of depressive symptoms was measured using the Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS) and the Beck Depression Inventory (BDI-II). BPD symptoms were assessed using the Borderline Personality Disorder Severity Index (BPDSI-IV) and the Borderline Symptom List (BSL-23). Intercorrelations of baseline characteristics and symptom change during treatment were analyzed.
Results: Patients with PDD met a mean of 1.5 (SD 1.6) BPD criteria with 4 patients fulfilling ≥5 criteria. BPD symptoms and depressive symptoms showed a strong correlation, and BPD symptoms were additionally correlated with emotional abuse and rejection sensitivity. There was no association between BPD features at baseline and improvement on the MADRS, however, BPD features tended to be associated with a lower response according to the BDI-II score after 10 weeks of treatment. Furthermore, BPD symptoms (i.e., abandonment, impulsivity and affective instability) were reduced after 10 weeks of CBASP treatment.
Discussion: BPD symptoms are prevalent in patients with PDD and highly intertwined with the experience of depressive symptoms. In this naturalistic study in PDD, BPD features at baseline did not limit the clinical response to CBASP. Future studies may extend the spectrum of PDD to comorbid subsyndromal or even syndromal BPD in order to develop tailored psychotherapeutic treatment for these complex affective disorders.