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In der vorliegenden Arbeit wurden 38 Patienten aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in Greifswald nach einer ASK oder ReASK aufgrund unterschiedlicher Kniegelenkerkrankungen präoperativ und nach 3 sowie 6 Monaten postoperativ hinsichtlich ihres klinischen Bildes und ihrer propriozeptiven Fähigkeit untersucht. Die Propriozeptionsmessung erfolgte in der vorliegenden prospektiven Studie an beiden Gelenkseiten anhand einer etablierten Kinästhesiemessung zur Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginns. Folgende Feststellungen lassen sich anhand der statistischen Auswertung der erhobenen Daten zum klinischen und propriozeptiven Verlauf vor sowie nach einem arthroskopischen Eingriff treffen: -Die mittlere Detektionsschwelle ist sowohl prä- als auch postoperativ auf der OP-Seite höher als auf der Gegenseite. Bei beiden Gelenkseiten nimmt der Schwellenwert im zeitlichen Verlauf ab. Mit zunehmendem Alter steigt die mittlere Detektionsschwelle an. -In der vorliegenden Studie ist eine deutliche Diskrepanz sowohl zwischen den subjektiven Empfindungen wie Aktivitätsempfinden, Schmerzempfinden sowie Heilungsverlauf als auch den objektiv erfassten Detektionsschwellenwerten und dem klinischen Bild erkennbar. -Die propriozeptive Fähigkeit ist von der Komplexität der Kniegelenkerkrankung abhängig: So lag der mittlere Detektionsschwellenwert präoperativ bei den komplexen Gelenkschäden im oberen Referenzbereich einer gesunden Normalbevölkerung, während die isolierten Gelenkschäden zu jeder Zeit deutlich zwischen mittleren und unteren Referenzbereich lagen. Im zeitlichen Verlauf sank bei beiden Diagnosen der post- unter den präoperativen Schwellenwert. -Die Untersuchungen zeigten, dass die ASK-Patienten präoperativ sowie nach 3 Monaten postoperativ eine höhere mittlere Schwelle erzielten als auf der Gegenseite sowie ReASK- Patienten. Nach einem halben Jahr erreichten die ASK-Patienten, die ReASK- Patienten und die Gegenseite einen annähernd gleichen mittleren Detektionsschwellenwert, der unter dem präoperativen Wert lag. Zu jeder Zeit nahm der jeweilige Schwellenwert ab, und die erreichten Werte lagen im Referenzbereich einer gesunden Normalbevölkerung. -Nach 3 wie auch nach 6 Monaten postoperativ zeigten die Untersuchungen, dass die ambulante Physiotherapie in Kombination mit eigständigen Übungen zu Hause den niedrigsten sowie besten mittleren Detektionsschwellenwert erreichte. Alle erzielten Werte lagen zu jedem Zeitpunkt im Referenzbereich einer gesunden Normalbevölkerung. -Die Handwerker erreichten prä- und postoperativ den niedrigsten als auch den besten mittleren Detektionsschwellenwert während die Arbeiter den höchsten sowie schlechtesten Wert erzielten. Mit Hilfe der Propriozeptionsmessung können die objektiv erfassten Ergebnisse zur Beurteilung einer konservativ-physiotherapeutischen Behandlung, einer speziellen Trainingsmethode sowie unterschiedlicher Operationsverfahren herangezogen werden. Aufgrund ihrer Praktikabilität und des geringen Zeitaufwands ist sie klinisch, in der wissenschaftlichen Forschung sowie in der Sporttherapie anwendbar.
In der vorliegenden Arbeit wurden 49 Patienten aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald nach Kniegelenksarthroskopie oder Implantation einer Knietotal-endoprothese durchschnittlich 20 Monate postoperativ klinisch und hinsichtlich ihrer propriozeptiven Fähigkeit nachuntersucht. Bei diesem Patientengut erfolgten bereits in engem zeitlichen Kontext prä- und postoperative Untersuchungen. Zusätzlich wurde eine zweimalige klinische und propriozeptive Analyse von 8 kniegesunden Probanden innerhalb von rund 15 Monaten durchgeführt. Die Messung der Propriozeption erfolgte durch Analyse des Bewegungssinnes mittels Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginnes. In der kniegesunden Probandengruppe zeigten sich innerhalb des Unter-suchungszeitraumes keine Veränderungen der Detektionsschwellen. Dieses Ergebnis wurde als eine hohe Reliabilität des gewählten Messverfahrens gewertet. In einer Korrelationsanalyse zwischen den Pausenzeiten (Scheinbewegung), die der eigentlichen Bewegung der Messeinrichtung vorangestellt waren und als Maß für die Erwartungshaltung der Patienten angenommen wurden, und den beobachteten Detektionsschwellen konnten keine Abhängigkeiten zwischen den beiden Variablen belegt werden, so dass für diese Arbeit die Erwartungshaltung der Patienten als zusätzlicher Einflussfaktor auf die Propriozeption ausgeschlossen werden konnte. Klinisch wurden außer einem statistisch signifikanten Anstieg des Knee – Society – Score auf der nicht operierten Seite der Endoprothesengruppe (84 vs. 89/100 Punkten) und einem signifikanten Anstieg des Lysholm – Score auf der operierten Seite der Arthroskopiegruppe (78 vs. 88/100 Punkten), keine Verbesserungen der klinischen Ergebnisse gefunden. Die Detektionsschwellen der Endoprothesen- und Arthroskopiegruppe zeigten mittelfristig keine signifikanten Veränderungen zu den durchgeführten Voruntersuchungen. Es konnten für die Patienten mit implantierter Endoprothese Detektionsschwellen von 2,3°, für die Arthroskopiegruppe von 1,4° beidseits beobachtet werden. Beim Vergleich beider Patientengruppen fiel die deutliche Unzufriedenheit der arthroskopierten Patienten hinsichtlich der postoperativen Aktivität und Schmerzempfindens auf (3,5/3,6 vs. 4,4/4,8 von 5 Punkten). Auffällig war weiterhin die deutlich bessere postoperative Normalisierung der Propriozeption bei der Arthroskopiegruppe. Insgesamt zeigt diese Arbeit, dass sich die größte Verbesserung der Detek-tionsschwellen, wie auch der klinischen Ergebnisse, bei der Endoprothesen- und Arthroskopiegruppe, in einem zeitlichen Rahmen bis 6 Monate postoperativ vollzieht. Im Zeitraum danach verbessern sie sich zwar nicht mehr, es können aber auch keine Verschlechterungen aufgewiesen werden. Als Erklärung hierfür kommt vermutlich der positive Einfluss der postoperativen Physiotherapie in Frage. In der Zeit bis 6 Monate postoperativ werden die Patienten noch physiotherapeutisch beübt oder sie wenden die erlernten Techniken in dieser Phase noch konsequent an. Es kann daher zu einer Verbesserung der klinischen Ergebnisse und der Propriozeption kommen. Danach fehlt dieser positive Einfluss, die Techniken werden relativ schnell verlernt oder nicht angewandt, so dass sich die Propriozeption nicht weiter verbessern kann.
Die Messung der Propriozeption erfolgte in der vorliegenden prospektiven Studie anhand einer etablierten Kinästhesiemessung zur Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginnes. Zur Beurteilung der Propriozeptionsfähigkeit nach Kniegelenksendoprothetik erwies sich diese Methode im klinischen Alltag als praktikabel und vor allem sehr aussagekräftig in Hinsicht auf die veränderten Leistungsfähigkeiten in operierten Kniegelenken. Aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Greifswald wurden im Zeitraum von August 2002 bis September 2003 45 Patienten, die sich auf Grund fortgeschrittener Gonarthrosen einer operativ- endoprothetischen Versorgung unterzogen, hinsichtlich ihres klinischen Bildes und ihrer Propriozeptionsfähigkeiten untersucht. Die Untersuchungen erfolgten zum einen präoperativ und zum anderen drei und sechs Monate postoperativ. Anhand der statistischen Auswertung der erhobenen Daten lassen sich nun folgende Aussagen zum klinischen und propriozeptiven Verlauf nach Implantation einer Kniegelenksendoprothese treffen. Die präoperative Detektionsschwelle ist bei dem Krankheitsbild der ausgeprägten Gonarthrose im Vergleich zu einer gesunden Normalbevölkerung erhöht. Die Detektionsschwelle ist präoperativ auf der zu operierenden Gelenkseite höher, als auf der nicht zu operierenden Gegenseite. Mit zunehmendem Alter der Patienten steigt die durchschnittliche Detektionsschwelle an. In Abhängigkeit vom klinischen Bild zeigte sich zudem eine höhere Detektionsschwelle, je ausgeprägter sich das Krankheitsbild darstellte. Insbesondere war die Detektionsschwelle um so höher, je höher die Schmerzsymptomatik und je niedriger die mittels der klinischen Scores (Lysholm, KSS) erhobenen Punktwerte ausfielen. Vor dem endoprothetischen Eingriff weist das zu operierende Kniegelenk ein ausgeprägteres klinisches Krankheitsbild und eine höhere Detektionsschwelle auf als die Gegenseite. Abweichungen von Werten, die bei gesunden Kontrollgruppen gefunden wurden, lagen jedoch auch auf der nicht zu operierenden Gegenseite vor. Postoperativ stiegen die klinischen Scorewerte und die propriozeptiven Fähigkeiten auf der operierten Kniegelenksseite signifikant an. Eine Zunahme war aber auch auf der Gegenseite zu verzeichnen. Bei differenzierter Betrachtung der Veränderungen der Propriozeptionsfähigkeit in Abhängigkeit von der Art der Implantierten Prothesen kann man feststellen, dass die Detektionsschwelle beim TC-Plus- und beim LPS-Flex-Knie um 17% sinkt und beim LCS-Complete-Knie um 13%. Dies entspricht einer signifikanten Zunahme der Propriozeptionsfähigkeit. Bei dem Natural - Knee liegt die Detektionsschwelle sowohl präoperativ als auch postoperativ auf einem gleichen überdurchschnittlich guten Level. Zu erklären ist die niedrigere Detektionsschwelle mit dem prä- und postoperativ bestehenden besseren klinischen Erscheinungsbild dieser Patientengruppe. Die gravierensten Unterschiede in den Propriozeptionsfähigkeiten ließen sich in Abhängigkeit vom stationären oder ambulanten Nachbehandlungskonzept erkennen. Hier kam es bei den nur ambulant nachbehandelten Patienten auf der Operationsseite erst nach sechs Monaten zu einer Zunahme der klinischen Scorewerte und der Propriozeptionsfähigkeit. Bei den stationär nachbehandelten Patienten war dieser Anstieg schon nach drei Monaten zu verzeichnen. Auf der nicht operierten Gegenseite zeigten die Patienten mit ambulanter Nachbehandlung eine deutliche Verschlechterung des klinischen Bildes und der Propriozeption. Im Gegensatz dazu verbesserte sich das subjektive Befinden und die Propriozptionsfähigkeit bei den stationär nachbehandelten Patienten auch auf der Gegenseite deutlich. Die vorliegende Arbeit zeigt die Praxisbezogenheit der Anwendung dieser wissenschaftlich erhobenen Messdaten. Die Propriozeptionsmessung im Rahmen operativer Eingriffe bei Gonarthrosepatienten ist praktikabel anwendbar und sollte in der Rehabilitation nach operativ - endoprothetischer Behandlung der Gonarthrose einen vielseitigen klinischen Einsatz finden, um die gezielte Rehabilitation der Patienten im Krankheitsverlauf wirksam zu unterstützen und eine schnellere Wiederherstellung des Gesundheitszustandes und der Alltagsbelastbarkeit zu gewährleisten. Im Weiteren ist vor allem die Erhebung von Langzeitergebnissen zur Therapiekontrolle notwendig. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung könnten mit Hilfe der Propriozeptionsmessung vor allem neue Therapieansätze auf ihre Effektivität geprüft werden. Zum Beispiel, welchen Einfluss eine präoperativ durchgeführte propriozeptiv orientierte Physiotherapie auf das Operationsergebnis hat. Da sich der beschriebene Messaufbau für die Propriozeptionsmessung am Kniegelenk als sehr praktikabel und aussagekräftig erwiesen hat, könnte durch Modifikation diese Methode auch für andere Gelenke zur Anwendung kommen. Hierfür wären weitere Entwicklungsarbeit und anschließende klinische Studien erforderlich.