Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Keywords
- Ökosystemdienstleistung (2) (remove)
Institute
The dissertation aims at developing means to integrate conservation and development in biosphere reserves in Madagascar. Despite a multitude of concepts such as UNESCO biosphere reserves, Integrated Conservation and Development Projects and community-based natural resource management, gaps between conservation and development remain to exist. In a qualitative case study in Mananara-Nord and Sahamalaza Iles-Radama Biosphere Reserves in Madagascar data was collected on biosphere reserve management, local use of natural resources and socio-cultural aspects that influence natural resource use. Furthermore, natural values local people associate with the forest were investigated. Analysis revealed that management capacities constitute a limiting factor in biosphere reserve management. Collaboration between management, local people and international organisations fosters the achievement of both conservation and development. However, collaboration is only possible if (i) clear rules are formulated and (ii) partners have a vision in common. Based on the theory of social capital, newly introduced and locally existent rules/institutions having an influence on the use of natural resource were categorized in bonding, linking and bridging social capital. Furthermore, the perception of natural values was classified in instrumental and non-instrumental values and assigned to ecosystem services identifying the importance of nature for human well-being. With the capabilities approach Amartya Sen defined human well-being as the achievement of those capabilities a person considers valuable. This includes aspects that assure livelihoods on the one hand and aspects that are conducive to well-being on the other, thus both being relevant for development. In the dissertation capabilities are based on both instrumental and non-instrumental natural values and consequently offer an opportunity to demonstrate and characterise the relationship between nature and human well-being. Social and natural values provide orientation for a biosphere reserve management. The category bonding social capital (social values) describes local socio-cultural aspects in communities and their importance for collaborative processes. Natural values provide the management with guiding principles to foster nature conservation and to integrate locally existent capabilities. Supporting and furthering these capabilities enables the development of new capabilities of all concerned persons. The dissertation demonstrates various possibilities to build bridges between (i) nature conservation and development, (ii) natural and social sciences, (iii) formal regulations and local socio-cultural aspects and (iv) diverse actors. Implementation of a social monitoring is recommended together with local stewards and Malagasy students to collect information about the perception of natural and social values and use them as guiding principles for biosphere reserves. Collaboration with national and international scientific institutions can foster this process.
Der globale Rückgang der Artenvielfalt, verursacht durch das intensive Eingreifen des Menschen in die Ökosysteme, zählt zu den großen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte, nicht zuletzt im Interesse des Menschen, dessen Existenz dadurch zunehmend bedroht wird. Auch Wälder sind von dieser Entwicklung betroffen. In Deutschland über Jahrhunderte zu Forsten umgebildet, die vorwiegend der Holzproduktion dienten, führte dies zu monotonen Strukturen, in denen natürliche Elemente wie Totholz nicht den notwendigen Platz haben, um die zahlreichen davon abhängigen Arten zu versorgen. Derzeit findet jedoch – ausgelöst durch wissenschaftliche Befunde – ein gesellschaftliches Umdenken statt, das natürliche Waldelemente vermehrt in Wirtschaftswälder integrieren möchte.
Vor dem Hintergrund der sich durch diese Entwicklungen abzeichnenden Veränderung der Wälder wurde nun erstmals für das deutsche Bundesland Bayern flächenrepräsentativ untersucht, wie die Bevölkerung dieser Veränderung gegenübersteht, und wie die kulturellen Ökosystemleistungen von Wäldern, also die Beiträge des Ökosytems Wald für das menschliche Wohlergehen, wahrgenommen und beurteilt werden. Im Vordergrund standen dabei das natürliche Erbe und die Erholung. Dazu wurde eine repräsentative Online-Befragung mit 2473 Probanden durchgeführt, in die zwei leicht modifizierte Choice Experimente eingebunden wurden. Mit ihrer Hilfe sollten nicht nur die Präferenzen für bestimmte Waldzustände und Maßnahmen zur Sicherung der Artenvielfalt aufgedeckt, sondern auch festgestellt werden, welche Trade-offs zwischen ihren gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Folgen bestehen. Auch die Einstellung der Befragten gegenüber der Natur allgemein, und Totholz speziell, war Gegenstand der Studie. Zudem wurde über Reisekostenmodelle versucht, die Erholungsleistung der bayerischen Wälder zu bemessen, um sie in Relation zu den anderen Leistungen zu setzen.
Es zeigte sich, dass die Einstellung der bayerischen Bevölkerung gegenüber der Natur und vor allem gegenüber Totholz überwiegend positiv ist, auch wenn unterschiedliche Formen der Umwelteinstellung identifiziert werden konnten. In den Präferenzanalysen ergaben sich positive Zahlungsbereitschaften für solche Waldnaturschutzprogramme, die zu einer Verbesserung der Habitatverfügbarkeit für gefährdete Arten in allen Wäldern, nicht nur in einzelnen Schutzgebieten führen würden. Dabei sind ebenfalls Unterschiede zwischen verschiedenen Waldmanagementstrategien, sowie zwischen bestimmten sozio-demographischen Subgruppen festzustellen. Darüber hinaus konnte ein hoher Wert der Erholungsleistung der bayerischen Wälder ermittelt werden, der sich nicht wesentlich verändern würde, wenn mehr natürliche Strukturen zugelassen werden. Somit wäre diese kulturelle Ökosystemleistung auch weiterhin gewährleistet, vorausgesetzt, dass keine Extremzustände angestrebt werden. Aus Sicht der Forstpraxis und des Naturschutzes ist von besonderem Interesse, dass die Trade-offs, welche zwischen der Gesellschaft und diesen beiden Akteursgruppen bestehen, allen drei Seiten zugute kommen können.