Refine
Document Type
- Article (1)
- Doctoral Thesis (1)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Keywords
- CASP (1)
- Clopidogrel (1)
- Colon Ascendes Stent Peritonitis (1)
- DIC (1)
- Disseminierte intravasale Gerinnung (1)
- Rivaroxaban (1)
- Sepsis (1)
- Verbrauchskoagulopathie (1)
- schwere Sepsis (1)
Publisher
Background
Disseminated Intravascular Coagulation (DIC) is a life-threatening complication of sepsis. In surgical ICUs, DIC is frequently caused by abdominal sepsis, and the disarranged coagulation and complications often lead to death. The severity of sepsis is associated with a higher DIC score according to the parameters proposed by the International Society of Hemostasis and Thrombosis (ISTH) in 2001: platelet count, bleeding time (Quick), D-dimer, and fibrinogen. One problem in studying DIC is finding an adequate animal model that reflects the clinical situation of polymicrobial overwhelming infection.
Aims and methods
We investigated whether a well-established polymicrobial sepsis model of colon ascendens stent peritonitis (CASP) is suited to investigate the complexity of DIC. For this purpose, CASP-operated mice were examined 20 h after the operation with regard to coagulation parameters using cell counts, bleeding times, rotational thromboelastometry (ROTEM), ELISAs for D-dimer and fibrinogen, and platelet accumulation in affected organs via immunohistochemistry to see if the mice develop a coagulation disorder that meets the definition of DIC proposed by the ISTH 2001 consensus conference.
Results
Herein, we showed that the CASP model is an all-encompassing animal model to analyze the complexity of systemic DIC in murine abdominal sepsis. There is highly reproducible thrombocytopenia, a significant prolongation of the bleeding time, and a loss of fibrinogen in plasma. We also observed microvascular thrombosis due to platelet accumulation in the microcirculation of the liver.
Conclusion
The CASP model seems superior to other artificial models, e.g., injecting substances, for inducing DIC. CASP is one of the best true-to-life models for analyzing the complexity of disseminated intravascular coagulation in polymicrobial sepsis.
Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIG) ist eine häufige Komplikation einer schweren Sepsis mit nach wie vor oftmals letalen Folgen. Sie stellt eine anfänglich hyperkoagulatorische Gerinnungsstörung im Mikrogefäßsystem dar, welche, geprägt durch den exzessiven Verbrauch von Gerinnungsfaktoren, zu einer systemischen Blutungsneigung im Organismus führt. Deren Therapie wiederum ist aufgrund der simultanen Gefahr von Thrombosierung und Blutung äußerst komplex. Es sind zahlreiche selbstverstärkende Interaktionen zwischen Inflammation und Gerinnung bekannt, weshalb Untersuchungen zur medikamentösen Intervention im Gerinnungssystem sowohl unter prophylaktischen wie auch therapeutischen Aspekten besonders interessant und notwendig erscheinen. Insbesondere der Faktor Xa-Hemmer Rivaroxaban und der Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel werden in der modernen Medizin zunehmend angewandt und von einer großen Anzahl an Patienten täglich zur Verhütung thrombembolischer Ereignisse eingenommen. Vor diesem Hintergrund haben wir unter Anwendung dieser beiden Wirkstoffe untersucht, ob die jeweils selektive Blockade des plasmatischen bzw. zellulären Schenkels des Gerinnungssystems einen möglichen präventiven Effekt auf die septische Koagulopathie, respektive die Sepsis-getriggerte DIG, ausüben kann. Um die qualitative Wirksamkeit der Medikamente in vivo unter wissenschaftlichen Kautelen zu prüfen, wurde zunächst die iatrogen ausgelöste Colon Ascendens Stent Peritonitis (CASP) als bereits etabliertes Modell der schweren Sepsis angewendet und anhand der vier Kriterien der Internationalen Gesellschaft für Thrombose und Hämostase (ISTH) auf die Entwicklung einer DIG überprüft. 20 Stunden nach Sepsisinduktion trat bei den Versuchsmäusen eine signifikante Thrombozytopenie ein, verbunden mit einem D-Dimer-Anstieg sowie einem rotationsthrombelastometrisch gemessenen, systemisch-hypokoagulatorischen Zustand. Ein, entgegen den ISTH-Vorgaben, detektierbarer Fibrinogenanstieg ist mit hoher Wahrscheinlichkeit einer starken Akut-Phase-Reaktion in der murinen Sepsis geschuldet. Zum weiteren Verständnis der Gerinnungssituation in der CASP wurden Rolle und Funktionalität der Thrombozyten und deren Regeneration durch das Hormon Thrombopoietin näher beleuchtet. Mittels eines Aktivierungsassays konnten wir konstatieren, dass murine Thrombozyten in der Sepsis generell schwächer auf agonistische Reize reagierten, sich das Zellalter jedoch nicht auf deren Reagibilität auswirkte. Die prophylaktische Gabe von Rivaroxaban und Clopidogrel führte in den septischen Mäusen zu einer weniger starken Thrombozytopenie und zu geringeren Thrombozytenagglomeraten in den Lebern. Unter Clopidogrelprophylaxe zeigten sich auch weitere signifikant mildernde Effekte auf den D-Dimer-Spiegel und den Fibrinogenanstieg. Jedoch konnten der globale hypokoagulatorische Gerinnungszustand, ebenso wie die Serumaminotransferasen als Marker des Leberversagens unter beiden Medikamenten nicht auf signifikante Weise verändert werden. Allerdings manifestierte sich insbesondere unter Thrombozytenaggregationshemmung eine deutlich abgeschwächte proinflammatorische Reaktion in der CASP. Zusammenfassend ergab sich in der CASP bei Blockade des Faktors Xa ein geringer prophylaktischer Effekt durch Rivaroxaban, wohingegen sich die Thrombozytenaggregationshemmung unter Clopidogrel mit einer signifikant gedämpften septischen Inflammation und Koagulopathie und einem deutlich günstigerem Gesamtbild äußerte.