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Insbesondere bei der Periduralanästhesie führen narkotisierende Medikamente zu einem Blutdruckabfall. In der Inneren Medizin besteht das Problem transienter Hypotonien bei stark Volumen entziehenden Verfahren. Eine alleinige Volumensubstitution ist häufig keine ausreichende Therapie. Daher wurde Akrinor® zur Therapie der transienten symptomatischen Hypotonie entwickelt und findet im deutschsprachigen Raum breite Verwendung. Das Konjugat, bestehend aus zwei Aminoalkylderivaten des Theophyllins, führt zu einer Blutdrucksteigerung durch Steigerung der Herzleistung ohne wesentliche Erhöhung des systemischen vaskulären Widerstandes. Verwendet werden die Substanzen Noradrenalintheohyllin und Cafedrin in einem Mischungsverhältnis 200: 1. Da im Verlauf der letzen Jahrzehnte wiederholt über Zeichen einer akuten kardialen Ischämie im Zusammenhang mit der Verwendung von Akrinor® berichtet wurde, untersuchten wir im ersten Teil der vorliegenden Arbeit die Wirkung von Akrinor® am in vitro Modell der isometrischen Kontraktion einer Koronararterie des Schweins. Zusätzlich wurden weiterführende Experimente zu relevanten Rezeptormechanismen und mit den getrennten Teilsubstanzen durchgeführt. Unsere Experimente ergaben eine relaxierende Wirkung von Akrinor® auf die Koronararterien vom Schwein. In der Literatur wird dies durch eine agonistische Interaktion am adrenergen β-Rezeptor erklärt. Dies konnten wir nicht vollständig bestätigen. Wir beobachteten nach Inkubation mit dem selektiven Rezeptorenblocker Propranolol eine transiente Konstriktion mit anschließender Relaxation der Arterie. Diese konnte wiederum durch zusätzliche β-Rezeptorenblockade nivelliert werden. Die von Akrinor® verursachte Koronardilatation kann daher nicht nur durch eine Aktivierung der adrenergen β-Rezeptoren erklärt werden. Auch durch Blockade dopaminerger Rezeptoren und Stimulation von Adenosinrezeptoren sowie Untersuchungen bei zerstörtem Endothel konnte keine wegweisende Erkenntnis zum Mechanismus der Relaxation gewonnen werden. Im zweiten Schritt der experimentellen Untersuchungen mit den getrennten Teilsubstanzen zeigte sich Theodrenalin allein für diese transiente Konstriktion verantwortlich. Die relaxierende Wirkung konnten wir sowohl für Theodrenalin als auch für Cafedrin nachweisen. Auf Grund rechtlicher Zulassungsbeschränkungen des Medikamentes Akrinor® wurde der Vertrieb zu Beginn des Jahres 2005 vorübergehend eingestellt. Es rückt als Folge daraus die Frage in den Mittelpunkt, welches alternative Präparat verwendet werden kann. Im englischsprachigen Raum wird bei vergleichbarer Indikation Ephedrin zur Therapie der transienten Hypotonie genutzt. Auch in Bezug auf Ephedrin liegen Fallberichte zur kardialen Ischämie nach Applikation des Medikamentes vor. Korrelierend dazu beobachteten wir in unseren Experimenten eine Steigerung des Tonus des isolierten Gefäßringes. Eine Abhängigkeit von adrenergen β-Rezeptoren konnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden.
Grundlagen. Bei der Koronaren Herzkrankheit (KHK) wurden neben dem chronischen, prohferativ-entzündlichen Prozeß der Atherogenese auch akut entzündliche Vorgänge bei der Plaquedestabilisierung sowie bei Ischämie und Reperfusion beschrieben. Hierauf zielende, therapeutisch-antiinflammatorische Interventionen sind Gegenstand intensiver Forschung Sie erfordern begleitend eine Charakterisierung des physiologischen, inflammatorisch-antiinflammatorischen Gleichgewichts bei den einzelnen Manifestationsformen der KHBC. Methoden. Anhand eines breiten Spektrums leukozytärer Oberflächenmarker, löslicher Plasmafaktoren und eines in-vitro-Funktionstests wurden inflammatorische und antiinflammatorische Phänomene bei KHK-Patienteo mit stabiler Angina pectoris (n=22), instabiler Angina pectoris (n=17) sowie akutem Myokardinfarkt (n=19) im Vergleich zu Kontrollprobanden (n=16) beschrieben. Einzelne Parameter wurden weiterhin bei einer Subgruppe der Infarktpatienten (n=5) zeitlich verfolgt. Ergebnisse. Patienten mit akutem Myokardinfarkt zeigen eine signifikante Erhöhung der Plasmakonzentration von IL-6 sowie eine tendenzielle Erhöhung des TNF-a-Spiegels als Hinweis auf eine akute Inflammation. Weiterhin finden sich erhöhte Plasmakortisolspiegel als Marker einer Streßreaktion. Gleichzeitig kommt es beim Myokardinfarkt zu einer signifikanten, im Verlauf reversiblen Reduktion der monozytären HLA-DR-Expression, einem Phänomen der antiinflammatorischen Konversion von Monozyten. Entsprechend ist die LPS-induzierte in-vitro-Produktion vonTNF-a in der Akutphase des Infarktes reduziert- Ein bei Infarktpatienten signifikanter IL-10-Anstieg kann als pathogenetisches Bindeglied zwischen Inflammation bzw. Streßreaktion und dem beobachteten antiinflammatorischen Phänomen angesehen werden. Im weiteren werden leukozytäre Rekrutierungsphänomene sowie veränderte Expressionsmuster leukozytärer Adhäsionsmoleküle und Fcy-Rezeptoren ebenso wie die Plasmaspiegel löslicher Adhäsionsmoleküle in Bezug auf Inflammation und Antiinflammation bei KHK-Patienten dargestellt. Schlußfolgerungen. Der überwiegende Teil der hier bei KHK-Patienten beobachteten immunologischen Phänomene ist als Resultat einer Inflammation zu erklären. Beim akuten Myokardinfarkt kommt es zur Überlagerung mit Phänomenen einer verstärkten antiinflammatorischen Gegenreaktion bzw. einer streßbedingten Immunmodulation. Eine klinische Einordnung dieser Beobachtungen erfordert weitergehende Untersuchungen.