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In der vorliegenden Arbeit wurden 49 Patienten aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald nach Kniegelenksarthroskopie oder Implantation einer Knietotal-endoprothese durchschnittlich 20 Monate postoperativ klinisch und hinsichtlich ihrer propriozeptiven Fähigkeit nachuntersucht. Bei diesem Patientengut erfolgten bereits in engem zeitlichen Kontext prä- und postoperative Untersuchungen. Zusätzlich wurde eine zweimalige klinische und propriozeptive Analyse von 8 kniegesunden Probanden innerhalb von rund 15 Monaten durchgeführt. Die Messung der Propriozeption erfolgte durch Analyse des Bewegungssinnes mittels Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginnes. In der kniegesunden Probandengruppe zeigten sich innerhalb des Unter-suchungszeitraumes keine Veränderungen der Detektionsschwellen. Dieses Ergebnis wurde als eine hohe Reliabilität des gewählten Messverfahrens gewertet. In einer Korrelationsanalyse zwischen den Pausenzeiten (Scheinbewegung), die der eigentlichen Bewegung der Messeinrichtung vorangestellt waren und als Maß für die Erwartungshaltung der Patienten angenommen wurden, und den beobachteten Detektionsschwellen konnten keine Abhängigkeiten zwischen den beiden Variablen belegt werden, so dass für diese Arbeit die Erwartungshaltung der Patienten als zusätzlicher Einflussfaktor auf die Propriozeption ausgeschlossen werden konnte. Klinisch wurden außer einem statistisch signifikanten Anstieg des Knee – Society – Score auf der nicht operierten Seite der Endoprothesengruppe (84 vs. 89/100 Punkten) und einem signifikanten Anstieg des Lysholm – Score auf der operierten Seite der Arthroskopiegruppe (78 vs. 88/100 Punkten), keine Verbesserungen der klinischen Ergebnisse gefunden. Die Detektionsschwellen der Endoprothesen- und Arthroskopiegruppe zeigten mittelfristig keine signifikanten Veränderungen zu den durchgeführten Voruntersuchungen. Es konnten für die Patienten mit implantierter Endoprothese Detektionsschwellen von 2,3°, für die Arthroskopiegruppe von 1,4° beidseits beobachtet werden. Beim Vergleich beider Patientengruppen fiel die deutliche Unzufriedenheit der arthroskopierten Patienten hinsichtlich der postoperativen Aktivität und Schmerzempfindens auf (3,5/3,6 vs. 4,4/4,8 von 5 Punkten). Auffällig war weiterhin die deutlich bessere postoperative Normalisierung der Propriozeption bei der Arthroskopiegruppe. Insgesamt zeigt diese Arbeit, dass sich die größte Verbesserung der Detek-tionsschwellen, wie auch der klinischen Ergebnisse, bei der Endoprothesen- und Arthroskopiegruppe, in einem zeitlichen Rahmen bis 6 Monate postoperativ vollzieht. Im Zeitraum danach verbessern sie sich zwar nicht mehr, es können aber auch keine Verschlechterungen aufgewiesen werden. Als Erklärung hierfür kommt vermutlich der positive Einfluss der postoperativen Physiotherapie in Frage. In der Zeit bis 6 Monate postoperativ werden die Patienten noch physiotherapeutisch beübt oder sie wenden die erlernten Techniken in dieser Phase noch konsequent an. Es kann daher zu einer Verbesserung der klinischen Ergebnisse und der Propriozeption kommen. Danach fehlt dieser positive Einfluss, die Techniken werden relativ schnell verlernt oder nicht angewandt, so dass sich die Propriozeption nicht weiter verbessern kann.
In der vorliegenden Arbeit wurden 38 Patienten aus der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in Greifswald nach einer ASK oder ReASK aufgrund unterschiedlicher Kniegelenkerkrankungen präoperativ und nach 3 sowie 6 Monaten postoperativ hinsichtlich ihres klinischen Bildes und ihrer propriozeptiven Fähigkeit untersucht. Die Propriozeptionsmessung erfolgte in der vorliegenden prospektiven Studie an beiden Gelenkseiten anhand einer etablierten Kinästhesiemessung zur Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle des Bewegungsbeginns. Folgende Feststellungen lassen sich anhand der statistischen Auswertung der erhobenen Daten zum klinischen und propriozeptiven Verlauf vor sowie nach einem arthroskopischen Eingriff treffen: -Die mittlere Detektionsschwelle ist sowohl prä- als auch postoperativ auf der OP-Seite höher als auf der Gegenseite. Bei beiden Gelenkseiten nimmt der Schwellenwert im zeitlichen Verlauf ab. Mit zunehmendem Alter steigt die mittlere Detektionsschwelle an. -In der vorliegenden Studie ist eine deutliche Diskrepanz sowohl zwischen den subjektiven Empfindungen wie Aktivitätsempfinden, Schmerzempfinden sowie Heilungsverlauf als auch den objektiv erfassten Detektionsschwellenwerten und dem klinischen Bild erkennbar. -Die propriozeptive Fähigkeit ist von der Komplexität der Kniegelenkerkrankung abhängig: So lag der mittlere Detektionsschwellenwert präoperativ bei den komplexen Gelenkschäden im oberen Referenzbereich einer gesunden Normalbevölkerung, während die isolierten Gelenkschäden zu jeder Zeit deutlich zwischen mittleren und unteren Referenzbereich lagen. Im zeitlichen Verlauf sank bei beiden Diagnosen der post- unter den präoperativen Schwellenwert. -Die Untersuchungen zeigten, dass die ASK-Patienten präoperativ sowie nach 3 Monaten postoperativ eine höhere mittlere Schwelle erzielten als auf der Gegenseite sowie ReASK- Patienten. Nach einem halben Jahr erreichten die ASK-Patienten, die ReASK- Patienten und die Gegenseite einen annähernd gleichen mittleren Detektionsschwellenwert, der unter dem präoperativen Wert lag. Zu jeder Zeit nahm der jeweilige Schwellenwert ab, und die erreichten Werte lagen im Referenzbereich einer gesunden Normalbevölkerung. -Nach 3 wie auch nach 6 Monaten postoperativ zeigten die Untersuchungen, dass die ambulante Physiotherapie in Kombination mit eigständigen Übungen zu Hause den niedrigsten sowie besten mittleren Detektionsschwellenwert erreichte. Alle erzielten Werte lagen zu jedem Zeitpunkt im Referenzbereich einer gesunden Normalbevölkerung. -Die Handwerker erreichten prä- und postoperativ den niedrigsten als auch den besten mittleren Detektionsschwellenwert während die Arbeiter den höchsten sowie schlechtesten Wert erzielten. Mit Hilfe der Propriozeptionsmessung können die objektiv erfassten Ergebnisse zur Beurteilung einer konservativ-physiotherapeutischen Behandlung, einer speziellen Trainingsmethode sowie unterschiedlicher Operationsverfahren herangezogen werden. Aufgrund ihrer Praktikabilität und des geringen Zeitaufwands ist sie klinisch, in der wissenschaftlichen Forschung sowie in der Sporttherapie anwendbar.
Thema dieser Dissertation ist die Emotionsgenese im Kontext der Verfolgung von Zielen. Den Ausgangspunkt bildete dabei das Selbstregulationsmodell von Carver und Scheier (1998), welches die Geschwindigkeit der Zielverfolgung als Ursache für handlungsbegleitende Emotionen betrachtet – die Distanz zum Ziel sowie die Erwartung der Zielerreichung sollen hingegen keinen Einfluss auf Emotionen haben. Mit diesen Annahmen steht das Selbstregulationsmodell im Wider¬spruch zu anderen Emotionstheorien, wie beispielsweise der Self-Discrepancy Theory (Higgins, 1987) oder kognitiven Emotionstheorien (Arnold, 1960; Lazarus, 1966; Ortony et al., 1988; Reisenzein 2009). In der Arbeit wird versucht diese Theorien zusammenzuführen, und untersucht, ob sich die Konzepte der Zieldistanz und der Erwartung in das Modell von Carver und Scheier zur Vorhersage handlungsbegleitender Emotionen integrieren lassen. Zieldistanz und Emotion Es wurde angenommen, dass die Zieldistanz sowohl direkt als auch indirekt (über die Erwartung der Zielerreichung) zur Emotionsentstehung beiträgt. Darüber hinaus wurde eine moderierende Wirkung der Zieldistanz auf den Einfluss der Geschwindigkeit angenommen. Zur Überprüfung dieser Annahmen wurden drei Studien durchgeführt. In Studie 1 wurde eine Methode zur Manipulation der Zieldistanz entwickelt, in Studie 2 die Zieldistanz manipuliert und in Studie 3 die Manipulation der Zieldistanz um die Manipulation der Geschwindigkeit erweitert. In Studie 2 konnte gezeigt werden, dass die Zieldistanz, über die Geschwindigkeit hinaus, einen signifikanten Einfluss auf negative (nicht aber positive) Emotionen hat. Ein Teil des Einflusses scheint darüber hinaus über die Erwartung vermittelt zu werden. Eine moderierende Wirkung der Zieldistanz auf den Einfluss der Geschwindigkeitsdiskrepanz auf Emotionen konnte dagegen nicht nachgewiesen werden. Da die Manipulation der Zieldistanz in Studie 3 ohne Wirkung blieb, konnten keine kausalen Schlüsse über die Bedeutung der Zieldistanz bei gleichzeitigem Vorliegen von Geschwindigkeitsinformationen gezogen werden. Regressionsanalysen bestätigten aber auch in Studie 3 den Einfluss der Zieldistanz auf negative Emotionen, während die Moderationshypothese abermals nicht bestätigt werden konnte. Erwartung und Emotion Legt man die kognitive Emotionsstruktur nach Ortony et. al. (1988) zugrunde, so wird deutlich, dass mit dem Selbstregulationsmodell keine zielbezogenen Emotionen vorhergesagt werden können: Hierzu ist der Einbezug der Erwartung notwendig. Um das Spektrum vorhersagbarer Emotionen zu erweitern, wurde das Modell von Carver und Scheier um einen weiteren Wirkpfad ergänzt und die Emotionsgenese im Rahmen eines Zwei-Pfade-Modells beschrieben: (1) dem vergangenheitsgerichteten Wirkpfad, der über die Geschwindigkeit mit dem Erleben handlungsbezogener Emotionen (z.B. Zufriedenheit, Enttäuschung) verbunden ist, sowie (2) dem zukunftsgerichteten Wirkpfad, der über die Erwartung der Zielerreichung mit dem Erleben zielbezogener Emotionen (z.B. Hoffnung, Furcht) verbunden ist. Darüber hinaus wurde angenommen, dass die Geschwindigkeit indirekt – über die Beeinflussung der Erwartung – zielbezogene Emotionen beeinflusst. Als potentieller Moderator der Erwartungs- und Emotionsgenese wurde der Zeitdruck diskutiert. Es wurde eine Studie (Studie 4) durchgeführt, in der der Zeitdruck manipuliert und das Zwei-Pfade-Modell unter der Bedingung schlechten Vorankommens geprüft wurde. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass die Erwartung Emotionen beeinflusst: So wurden der Annahme entsprechend Hoffnung und Furcht direkt durch die Erwartung (zukunftsgerichteter Wirkpfad), aber nur indirekt durch die Geschwindigkeit beeinflusst. Zudem erwies sich Zeitdruck als signifikanter Moderator der Erwartungs- sowie Emotionsgenese (für Hoffnung, nicht aber für Furcht). Die Ergebnisse bestätigten, dass ein einfaches Modell zur Vorhersage von handlungs-begleitenden Emotionen, wie von Carver und Scheier beschrieben, nicht ausreicht, um das gesamte Spektrum handlungsbegleitender Emotionen vorherzusagen. Neben der Geschwindigkeit der Zielverfolgung sollten auch die Zieldistanz sowie die Erwartung der Zielerreichung einbezogen werden. In zukünftigen Untersuchungen sollte geklärt werden, welche Zielverfolgungsbedingungen die Emotionsgenese moderieren bzw. einen Einfluss auf die relative Bedeutung der Geschwindigkeit, Zieldistanz und Erwartung für das Erleben handlungsbegleitender Emotionen haben.
Hintergrund:
In immer mehr Regionen Deutschlands wird ein prähospitales Telemedizinsystem als Ergänzung der Regelversorgung eingeführt. Ein Telenotarzt kann von einer Zentrale aus mit Rettungsdienstmitarbeitern am Einsatzort in Echtzeit kommunizieren, diagnostisch unterstützen und therapeutische Maßnahmen delegieren. Für den dauerhaften Erfolg eines Telemedizinprojekts ist die Erwartungshaltung der Anwender essenziell.
Fragestellung:
Was erwarten die zukünftigen Anwender (Leitstellendisponenten, ärztliches und nichtärztliches Personal im Rettungsdienst und in der Notaufnahme) von der Einführung eines prähospitalen Telemedizinsystems?
Methoden:
Mittels papierbasiertem Fragebogen wurde die Erwartungshaltung der Personen, die mit dem Telenotarzt zusammenarbeiten werden erhoben und nachfolgend ausgewertet.
Ergebnisse:
Die Mehrheit der Befragten stimmte den Aussagen zu, dass das Telenotarztkonzept zu einer schnelleren Diagnosefindung und einem schnelleren Therapiebeginn führe und die Qualität der Patientenversorgung verbessere. Eine Verbesserung der persönlichen beruflichen Leistung sowie Reduktion der Arbeitsbelastung und des Dokumentationsaufwands werden nicht erwartet. Der Großteil der Befragten hält das Telenotarztkonzept für sinnvoll.