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Kindliche Traumata und komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bei forensischen Patienten
(2007)
Bei forensischen Patienten handelt es sich um eine Population, bei der gehäuft kindliche Traumatisierungen (sexuelle, körperliche, emotionale Misshandlungen bzw Vernachlässigungen) zu finden sind. Diese können zu Persönlichkeitsveränderungen wie der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (cPTSD) führen. In der hier vorliegenden Studie wurde die Prävalenz dieser Störung an einer Stichprobe von 32 Patienten im Maßregelvollzug erhoben. Zum Einsatz kamen das Interview zur komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung, ein Expertenrating zu kindlichen Traumata und andere psychologische Verfahren. Die Lebenszeitprävalenz für die cPTSD betrug in der untersuchten Gruppe 50%. Die Auftrittshäufigkeit kindlicher Misshandlungen bzw. Vernachlässigungen belief sich auf rund 88% .
Das AMDP-Modul zu Dissoziation und Konversion (AMDP-DK) stellt eine Checkliste zur ökonomischen Erfassung dissoziativer und konversiver Phänomene dar, welche die Lücke zwischen reinen Selbstbeurteilungsverfahren und zeitaufwendigen strukturierten Interviews mit ihren jewei-ligen Nachteilen schließt. Das Verfahren umfasst operationalisierte 30 Merkmale, die entsprechend den AMDP-Algorhithmen bewertet werden, und die sich theoriegeleitet in die Subskalen Dissoziation (15 Items), Konversion (9 Items) und eine „formale“ Beurteilungsebene (6 Items), die assoziierte Merkmale abbildet, gliedert. In einer Stichprobe stationärer psychiatrischer Patienten (N = 73) fanden sich die erfassten Phänomene in sehr heterogener Häufigkeit und Ausprägung. Das AMDP-DK und seine Subskalen zeigten gute Werte für die innere Konsistenz (Cron-bachs ? zwischen 0,76 und 0,85). Faktoranalytisch konnte die theoriegeleitete Subskalenbildung größtenteils repliziert werden. Die konvergente und divergente Validität waren befriedigend bis gut, und die Checkliste zeigte im Gruppenvergleich eine gute Diskriminationsfähigkeit zwischen hoch- und niedrigdissoziativen Patienten. Die Befunde werden hinsichtlich der psychometrischen Güte und der Bedeutung für die Modellbildung zu Dissoziation und Konversion diskutiert.