Refine
Year of publication
- 2012 (1) (remove)
Document Type
- Article (1)
Language
- English (1)
Has Fulltext
- yes (1)
Is part of the Bibliography
- no (1)
Keywords
- Theologie (1) (remove)
Institute
Publisher
ZusammenfassungDer Aufsatz bietet den ersten konsistenten Überblick über den Wandel der politischen Positionen der protestantischen Theologie in der DDR. Mit Hilfe von Anregungen aus der Cambridge School der Ideengeschichte geht der Text der Frage nach, inwieweit die ostdeutsche evangelische Theologie Resistenzpotential gegenüber dem politischen Anpassungsdruck des SED-Regimes aufzubringen vermochte. Dabei widersprechen die Autoren der in der Forschung verbreiteten Auffassung, die Protestanten hätten die Theologie in obrigkeitstreuer Tradition einmal mehr den neuen Verhältnissen angepasst. Vielmehr lässt sich ein deutlicher Bruch nach 1945 erkennen, eine jahrelang anhaltende Kritik an der atheistischen Regierung und ein theologisches Ringen um ein angemessenes Obrigkeitsverständnis. Erst äußere Anlässe brachten die Kirchen dazu, ihre fundamentalkritische Theologie Zug um Zug aufzugeben. Dazu gehört die Zementierung der deutschen Teilung, die den Rückhalt der ostdeutschen Kirchen in der gesamtdeutschen EKD schwächte, oder auch die Ungleichheit in der Verteilung der Machtmittel, die die Kirchen an den Staat auslieferten. Neben diesen strukturellen Gründen benennen die Autoren ideelle Motive wie die Kritik an der Institution EKD, durch die sich die jüngeren Theologen von der älteren Generation ablösen wollten. Einflussreich waren auch internationale ökumenische Diskurse, die seit den siebziger Jahren den Kapitalismus zunehmend kritisch und den Sozialismus entsprechend positiv einordneten. Obwohl die wenigen verbliebenen Christen sich immer wieder unangepasst verhielten, ließ sich die Theologie insgesamt mehr und mehr zur Rechtfertigung des Anpassungsweges einspannen. Nicht sie bestimmte die politische Haltung. Vielmehr gaben äußere Faktoren die theologischen Positionsbestimmungen der Kirche vor.