Institut für Fennistik und Skandinavistik
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Frederike Felcht: Die Regierung des Mangels. Hunger in den skandinavischen Literaturen 1830-1960
(2022)
Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist Våre arveord von Harald Bjorvand und Otto
Lindeman eine der ersten Adressen für alle, die sich mit nordischer Etymologie
befassen. Charakteristisch für Våre arveord. Etymologisk ordbok ist, dass die beiden Autoren nicht nur die germanischen Sprachen im Blick haben, sondern auch
zurück in die gemeinsame Geschichte der indoeuropäischen (nicht-anatolischen)
Sprachen greifen. D
Kriminalgeschichten aus dem europäischen Norden, die unter dem Label Nordic Noir laufen, haben nun schon seit geraumer Zeit Hochkonjunktur, sei es in
visueller oder gedruckter Form. Somit widmete sich das Literaturwissenschaftliche Kolloquium des Nordischen Klangs im vergangenen Jahr auch einmal diesem Thema, und zwar aus einer überwiegend flmanalytischen Perspektive und
mit Fokus auf bekannte Fernsehserien aus Skandinavien und Island. Das Motto des Kolloquiums lautete jedoch nicht einfach „Nordic Noir“, sondern „Nordic
Schwarz/Weiß“. Warum diese spezielle Teilformulierung? Um diese zu erläutern,
muss ich zunächst beim Ausgangsbegrif ansetzen:
Neben Hygge, Krimis, Sauna und Lakritz gehört wohl nichts so eindeutig zum deutschen Stereotyp von den nordischen Gesellschaften wie der Wohlfahrtsstaat. Dabei wird er im Norden seit seiner Einführung zwiespältig diskutiert: Entmündigt er seine Bürger und Bürgerinnen? Und wie geht es dem Sozialstaat nach über 20 Jahren Neoliberalismus? Auch die Belletristik verhandelt den Wohlfahrtsstaat seit seinen Anfängen, und die Wissenschaft hat sich dem Thema in den letzten Jahren intensiv angenommen. Wie ubiquitär der Wohlfahrtsstaat als Vorstellungsrahmen für die Imagination eines gelungenen Lebens tatsächlich ist, möchte ich einleitend zu dieser Rubrik an einem eher untypischen literarischen Beispiel belegen: